Hallo,
Wieso eigentlich heißt der Müller Müller und nicht Mühler, der Schneider heißt doch auch nicht Schnitter?
Gruß Antal
Hallo,
Wieso eigentlich heißt der Müller Müller und nicht Mühler, der Schneider heißt doch auch nicht Schnitter?
Gruß Antal
Holla.
Wieso eigentlich heißt der Müller Müller und nicht Mühler
Den Namen Mühler gibt es durchaus. Müller ist, vermute ich, eine Verschleifung. Konsequenterweise müsste er sowieso Mahler heißen, weil er mahlt und weder müllt noch mühlt. Huch, den Namen gibts ja auch :-o
Gruß Eillicht zu Vensre
Hallo, Antal,
da der „Müller“ nicht von „mahlen“ oder „Mühle“ herrührt, sondern vom lateinischen „molinarius“, hat jenes Wort eine andere Gestalt als diese.
Freilich lässt Kluge die Möglichkeit offen, dass … aber lies selbst:
_ Müller
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz (11. Jh.), mhd. mülnäre, mülner, spahd. mulinAri, spas. mulineri Entlehnung.
Wie anord. mylnari vermutlich entlehnt aus l. molInArius „Müller“; eine erst germanische Ableitung zu dem Wort für „Mühle“ ist aber nicht ganz ausgeschlossen.
Ebenso nndl. molenaar, mulder, ne. miller, nfrz. meunier, nschw. mjölnare, nisl. malari.
Röhrich 2 (1992), 1057;
LM 6 (1993), 885-891. lateinisch l_
Nähme man aber eine Ableitung von „Mühle“ an, so wäre deine Frage wieder virulent.
Pfeiffer erwähnt diese Möglichkeit nicht; er gibt noch „molina“ = Wassermhle an.
Gruß Fritz
Hallo Antal,
der
Schneider heißt doch auch nicht Schnitter?
der Schnitter war der, der mit der Sense das Getreide oder das Gras schnitt, aber auch der Gevatter Tod. Darum ist der Name wohl eher selten.
Gandalf
ja dannnn…
ja dannnn…
Hallo, Antal und Gandalf,
bei „Schneider“ ist das so: vom Verb „schneiden“ kommt der „Schneider“, der Täter, und das Abstraktum „Schnitt“; dies nimmt die Bedeutung „Heu- und Getreideernte“ an; und davon wird der „Schnitter“ gebildet.
Übrigens heißt der Schneider Schneider und nicht Näher, weil das Zuschneiden sehr viel wichtiger und schwieriger ist als das Nähen. Und die Näherin ist deutlich weniger als eine Schneiderin.
Gruß Fritz
Guten Abend zusammen,
ich bin zwar sprachwissenschaftlicher Laie, habe aber schon einiges über das Thema (Sprachentwicklung, Bedeutungsverschiebungen etc.) gelesen. Daher wundert mich, dass noch niemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass es sich wohl um ein Beispiel der sogenannten Neuhochdeutschen Vokaldehnung handelt. Noch bis ca. 1700 findet man (zumindest in Bayern) in alten Urkunden fast ausschließlich für Mühle (= mit neuhochdeutscher Vokaldehnung) die Schreibung „Müll“ (= ohne ebendiese Vokaldehnung)bzw. in den Entrundungsgebieten „Mill“. Da die Familiennamen aber in einer Zeit entstanden sind, als die Vokaldehnung noch nicht üblich war (zumindest bei weitem noch nicht überall), ist es nur mehr wie logisch, dass der „Müller“ eben mit Doppel-L und nicht mit „hl“ geschrieben wird.
Ich denke, das ist der Grund, ganz banal und simpel.Somit ist zweifelsfrei auch der „Müller“ der ältere Name und die Verschleifung ist „Mühler“. Noch älter wie „Müller“ ist übrigens die Form „Müllner“, heute noch hin und wieder in Österreich anzutreffen. Im Norden heißt der gleiche übrigens - gemäß den Lautgesetzen - „Möller“, im entrundeten Gebiet Süddeutschlands (also nicht nur im Englischen!) „Miller“.
Einen schönen Abend wünscht
Alexander
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
da der „Müller“ nicht von „mahlen“ oder „Mühle“ herrührt,
sondern vom lateinischen „molinarius“,
heißt er im Bairischen, das ja eine besonders enge Beziehung zu lat. Lehnwörtern hat, tatsächlich „Müllner“ (also mal hochdeutsch geschrieben)
Gruß!
Hannes