Wieso ist Weihnachten mit Traurigkeit gekoppelt?

No ja, im Vergleich zu den freudig beschwingten ‚Tochter Zion‘ (D-Dur), ‚Kommet, Ihr Hirten‘ (E-Dur), ‚Herbei, o ihr Gläubigen‘ (G-Dur) und ‚Vom Himmel hoch‘ (D-, G-, A-, C-Dur geht da alles) vielleicht schon, ja.

Kurzer Sinn: Wenn man in christlicher Weihnachtsfeier ‚Tränenlastiges‘, ‚Trauer‘ und ‚Traurigkeit‘ sucht, kann man recht lange suchen - Tränenlastigkeit zu Weihnachten muss mit irgendeiner anderen Religion zu tun haben. Mutmaßlich der, die den Weihnachtsvorabend und letzten Tag der Adventszeit, in der Christen bis vor nicht allzu langer Zeit noch fasteten wie vor Ostern, mit einer gewaltigen Völlerei begeht, während für den Tag, an dem Christen die Geburt Jesu feiern, dann halt noch ein paar Reste übrigbleiben, wie wir vor ein paar Tagen hier im Forum lesen konnten.

Ein Gutes Neues wünscht

MM

„Do you know why people get together at Christmas? Because every
time they do, it might be the last time. Every Christmas is last Christmas.“

Weihnachten ist ein großes, singuläres Ereignis im Jahresablauf. Es steckt voller Erinnerungen und familiärer Bräuche. An kaum einen Ereignis merkt man, was ich sich in den letzten zwölf Monaten und über die Jahre hinweg verändert hat. Das man kein Kind mehr ist. Das die Eltern alt werden. Letztes Jahr hat man noch mit dem Onkel telefoniert, der inzwischen gestorben ist.

Das liegt sicher auch an der Verbindung mit dem Jahresende: Es wird Rückschau gehalten. In unserer Zeitung ist immer eine Seite über die „Toten des Jahres“. Der Komiker, über den man als Kind gelacht hat, ist im vergangenen Jahr hochbetagt gestorben - ist man wirklich schon so alt?

„Every night is the last night for something. Every Christmas is the last Christmas.“

An keinem anderen Tag wird einem das so bewusst.

Gruß,
Max

sehr schön beschrieben :gift_heart:

Weihnachten ist zwar aus sozialer Sicht besetzt mit Bedeutungen von Freude, Frieden, Stille und Feiern, aber da es eine Zeit ist - ganz besonders zum Hl. Abend und Weihnachtstag - zu der wir uns geistig-spirituell öffnen, ist es auch die Zeit, zu der wir Emotionen stärker empfinden, als zu Zeiten, zu denen wir uns auf die „Nebensächlichkeiten des Lebens“ konzentrieren.
Wenn Emotionen von verschiedensten Ängsten und Schuldgefühlen nicht wirklich transformiert wurden, lösen sie genau zu diesen Zeiten, zu denen der Großteil der Welt sich auf ein nach Innen Schauen beziehen, tiefe Traurigkeit bis depressive Stimmung kann ganz leicht vordergründig wird. Das ist nicht etwas, was wir vermeiden müssten, noch sollten!
Ich konzentriere mich nicht so sehr darauf, was ich im Äußeren sehe (wie traurige Liedertexte), sondern wie ich in meinem Inneren fühle, und lerne, schneller durch Traurigkeitsphasen hindurchzugehen, um Da anzukommen, wo wir alle hingehören: im Frieden unseres Herzens, in der Stille, die uns zeigt, dass wir nicht wirklich getrennt voneinander sind! So in etwa… und mehr.