Wieso kein Dativ ?

Hallo,

Ich hab da eine Frage,

Zu verlangt doch immer den Dativ,

Wieso heißt das hier dann „Frau muss Einbrecher zu Geldautomat fahren“

soll das nicht zum Geldautomat heißen ?

Bedanke mich im Voraus.

Hallo,

eigentlich müsste es „zu m Geldautomat en“ heißen. Wenn Du den ersten Satz der Meldung auf welt.de liest steht es dort auch korrekt. Die „falsche“ Schreibweise hat wahrscheinlich stilistische Gründe.

Gruß
stonehenge

Ja genau die meine ich :smile:

Das heißt man kann es so oder so schreiben ?

Moin,

Das heißt man kann es so oder so schreiben ?

jain.
Die zu-Version würde ich als nicht so gelungen bezeichnen, es sei denn der Schreiber wollte mit genau dieser Formulierung etwas spezielles ausdrücken, z.B. einen bestimmten soziologischen Hintergrund einer handelnden Person.

‚Gutes‘ Deutsch ist es nicht.

Gandalf

Hallo,

Wieso heißt das hier dann „Frau muss Einbrecher zu Geldautomat
fahren“

Das ist quasi Telegramm-Stil, der oft für Überschriften in Zeitungen verwendet wird um Platz zu sparen und in Kürze alle Informationen unterzubringen. Da lässt man die halbe Grammatik weg und schreibt eigentlich nur „nackte“ Nomen (ohne Fälle und Artikel) und Verben im Präsens und die allernötigsten Präpositionen, das Wörtchen „sein“ wird auch gerne weggelassen…
Das ist ein eigener Stil, jenseits von „gutem“ oder „schlechtem“ Deutsch, wie ich finde. Das macht man einfach so. Das ist die Norm bei Zeitungsüberschriften, wenn auch nicht in jedem Fall angewendet. Manchmal klingen solche Schlagzeilen ein wenig reißerisch.

Wärterin von Löwe totgebissen
U-Bahn-Bau jetzt noch teurer
Papst dankt ab, Christen geschockt
usw.

Viele Grüße,

  • André

Zeitungsüberschrift
Hallo Usakcan

„Frau muss Einbrecher zu Geldautomat fahren“

Hier wird dreimal der unbestimmte Artikel weggelassen.

Das ist eine ganz typische Verkürzung im Journalismus, wie sie in Zeitungsüberschriften absolut üblich ist. Es wäre eher ungewöhnlich, da den Artikel zu verwenden. Dazu passt auch die Verwendung des Präsens für ein vergangenes Geschehen.

Ausserdem fehlt bei „Geldautomat“ die Dativendung.

Das hat seinen guten Grund, denn mit der Endung -en könnte man das Wort nämlich auch als Plural verstehen („Frau muss Einbrecher zu Geldautomaten fahren. Insgesamt fünf Konten an verschiedenen Kreditinstituten plünderte ein Krimineller auf diese Weise. Offenbar wollte er nicht zu lange an einem Geldautomaten bleiben, um kein Aufsehen zu erregen.“)

Im Sprachkurs würde der Lehrer folgenden Satz gutheissen:

Eine Frau muss_te_ einen Einbrecher zu einem Geldautomat_en_ fahren.

Wobei wohl kaum jemand in einer normalen Sprechsituation diese Informationen in einen Satz packen würde. Auch das ist wieder typisch für die journalistische Verkürzung (die natürlich auch Platz spart, so dass die Überschrift grösser geschrieben werden kann, was wiederum den Leser packen soll…)

Grüsse
Dodeka

Hallo,

ich hatte einst gelernt, dass auf die Frage „wohin?“ der Akkusativ steht.

Ich bin ein wenig erstaunt ob der eindeutigen Zustimmung hinsichtlich Dativs.

Franz

Hallo,

ich hatte einst gelernt, dass auf die Frage „wohin?“ der
Akkusativ steht.

Nein, das kann man pauschal so nicht sagen. Es kommt auf die folgende Präposition an, vgl.:

Ich fahre in die Stadt. (Akkusativ)
Ich fahre auf s Land. (Akkusativ)
Ich fahre über die Brücke. (Akkusativ)
Ich fahre um die Welt. (Akkusativ)

Aber:
Ich fahre zu meiner Schwester. (Dativ)
Ich fahre nach Bamberg. (Dativ, auch wenn man’s hier nicht sieht)

Grüße,

  • André
1 „Gefällt mir“

Hallo

ich hatte einst gelernt, dass auf die Frage „wohin?“ der Akkusativ steht.

Ja, aber nur bei den Präpositionen, die mit Dativ und Akkusativ stehen können, nämlich:

an, auf, hinter, neben, in, über, unter, vor, zwischen

„zu“ dagegen kann, wie André schon schrieb, nur mit dem Dativ stehen.

Gruss
Dodeka

1 „Gefällt mir“

Deutsche Grammatikregeln und die Ausnahmen
Moin Franz,

Blumepeder und norsemanna haben mich durch ihre Beiträge im Artikelbaum drei Etagen tiefer ( /t/ein-deutscher-eine-deutsche-eine-chinese/7163912/6
Büddeschön:

_Wer nie Deutsch gelernt hat, macht sich keinen Begriff, wie verwirrend diese Sprache ist.

Es gibt ganz gewiss keine andere Sprache, die so unordentlich und systemlos daherkommt und dermaßen jedem Zugriff entschlüpft. Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht, blättert man um und liest: „Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen.“ Man überfliegt die Liste und stellt fest, dass es mehr Ausnahmen als Beispiele für diese Regel gibt.
Man überfliegt die Liste und stellt fest, dass es mehr Ausnahmen als Beispiele für diese Regel gibt. Also springt man abermals über Bord, um nach einem neuen Ararat zu suchen, und was man findet, ist neuer Treibsand. Dies war und ist auch jetzt noch meine Erfahrung._

http://www.alvit.de/vf/de/mark-twain-die-schrecklich…

Das englische Original findest Du hier http://german.about.com/library/blmtwain01.htm

Frointliche Grüße
Pit

2 „Gefällt mir“