Wieso keine Spezialisten aus NL?

Hallo Experten.

Lest mal
http://onnachrichten.t-online.de/c/53
und man kann nur mit dem Kopf schütteln.
Ausschnitt daraus s.u.

Meine Frage aber lautet:
(die Amis geben an, es dauere 6 Monate, bis New Orleans trocken gelegt sei;
hingegen meint ein niederländischer Experte, dies sei eine Sache von einem Monat - Quelle Videotext des ZDF - Wer soll so etwas besser wissen als d i e Deichbauer?)

Warum fliegen sie keine Experten aus NL ein? Wer kann besser mit Deichen umgehen als die Niederländer?
Ist es Dummheit oder Arroganz?
Oder tue ich ihnen Unrecht, und die Reparaturarbeiten am Deich sind schon in vollem Gange?

MFG
HG

„Es ist ein Schlachtfeld“
„Es ist ein Schlachtfeld, Schüsse fallen, Leichen liegen in den Straßen“, berichteten Tim, 54, und Joanne Miller, 49, aus Queensland (Australien) am Freitag einem heimischen TV-Sender. Die Touristen gaben auch zu, Lebensmittel gestohlen zu haben. „Wir sind Plünderer - wie alle anderen hier.“ In der Nacht hätten sie gesehen, wie ein etwa siebenjähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet wurde.

Meine Frage aber lautet:
(die Amis geben an, es dauere 6 Monate, bis New Orleans
trocken gelegt sei;
hingegen meint ein niederländischer Experte, dies sei eine
Sache von einem Monat - Quelle Videotext des ZDF - Wer soll so
etwas besser wissen als d i e Deichbauer?)

Warum fliegen sie keine Experten aus NL ein? Wer kann besser
mit Deichen umgehen als die Niederländer?
Ist es Dummheit oder Arroganz?
Oder tue ich ihnen Unrecht, und die Reparaturarbeiten am Deich
sind schon in vollem Gange?

Mensch, die USA sind DIE Weltmacht, die brauchen keine Hilfe von minderbemittelten Europäern, die haben alles im Griff! Es sei denn, wir machen etwas billiges Erdöl locker… Bush ist sogar schon einmal mit dem Hubschrauber über das Katastrophengebiet geflogen (wahrscheinlich hoch genug!), nach dem er vollkommen uneigennützig seinen Urlaub „abgebrochen“ hat, der Großzügige. Also-es kann doch gar nichts passieren, wenn George sich der Sache annimmt!

Hail Bush!

Roland

hingegen meint ein niederländischer Experte, dies sei eine
Sache von einem Monat - Quelle Videotext des ZDF - Wer soll so
etwas besser wissen als d i e Deichbauer?)

Die Niederländer haben gut reden. Sie erlebten ihre letzte große Sturmflut vor 50 Jahren und haben anschließend Jahrezehnte für die Umsetzung eines umfassenden Schutzprogramm gebraucht.

In den Niederlanden waren darüber hinaus vor allem Ackerflächen betroffen, während es allein New Orleans um rd. 500 qkm urbanes Siedlungsgebiet geht. In den Niederlanden hat es seinerzeit Jahre gedauert, bis die Böden wieder bewirtschaftet werden konnten.

Wenn sich jetzt einer der großen Deichbauer derart aus dem Fenster lehnt, will er sich entweder wichtig machen oder hat keinen Plan. Wer Deiche bauen kann, kann nicht zwangsläufig abgesoffene Städte auspumpen, trockenlegen und wieder aufbauen.

Oder tue ich ihnen Unrecht, und die Reparaturarbeiten am Deich
sind schon in vollem Gange?

Sind sie. Genauer: Man versucht derzeit die Löcher zu stopfen, was sich aber als nicht ganz so einfach darstellt, weil die Deiche zugegebenermaßen marode sind und immer noch erhebliche Wassermassen nachdrücken. Anschließend kann man sich daran machen, die Stromversorgung wieder herzustellen und danach erst können die Pumpen angeworfen werden. In den NIederlanden waren - wie erwähnt - vor allem Ackerflächen betroffen, auf denen das Wasser mit der Zeit versickern konnte. In New Orleans geht es um versiegelte Flächen, d.h. jeder einzelne Liter muß abgepumpt werden.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

danke für deine sachliche und informative Antwort.
Ja, eben habe ich es auch im Videotext gelesen, dass sie anfangen zu stopfen.
Hm, mit NL das war mir so nicht klar.

Bis dann und schönes Wochenende,

MFG
Henning

Hallo Henning,

dieser „Deichbau-Experte“ will wohl nur „Kostenlose Werbung“ haben…

Die „Infrastruktur“ in den meisten US-Gebieten kannst du nämlich nicht mit der Europäischen (und speziell mit den „Kernländern“) vergleichen.

Hier bei uns ist das „wahrscheinlichste Katastrophenszenario“ für alle
Hilfskräfte nämlich „Hochwasser/Überflutung“ durch die großen
Flußläufe (Rhein/Donau/Themse usw.) sowie die Meeresküsten (speziell in NL,D).
Daher ist die Ausrüstung mit entsprechenden Gerätschaften (Pumpem/Schläuche/Schlauchboote usw.) auch vorhanden.

In den USA herrschte bis vor einigen Jahren ein ganz anderer Grundgedanke.Nämlich das jeder sich zunächst einmal selbst helfen sollte…
Daher sind die Hilfsdienste dort auch sehr „Spezialisiert“…
Zum B. „emergency medical technicians“ (in D ist das der Rettungswagen
(RTW) der Feuerwehr) würden hierzulande mit ihrer Ausbildung als Notärtze eingesetzt werden können…
Ähnliches gilt für die Feuerwehr…
Hier mal ein Bild über die schnelle „Löschwasserversorgung“
http://www.msratingbureau.com/images/COFD_ElevatedTa…
Was allerdinsg auch zeigt,das die Infrastruktur nicht leistungsfähig genug ist,um den Tankwagen direkt über Hydranten zu befüllen…
und ähnliches Gilt auch für die Abwasseranlagen…

Außerdem darf man auch die „Flächenmäßige“ Ausdehnung der USA nicht außer acht lassen…
Deutschland ist ja von seinem Nachbarn im Westen wie im Osten nicht wirklich weit entfernt (und umgekehrt).So wäre es im „Ernstfall“ eine Frage von maximal 6 Stunden,bis zum B. Einheiten der deutschen Feuerwehr und des THW sowie der Bundeswehr den Niederlanden im Falle einer großen Flutkatastrophe zur Verfügung ständen…
Das sieht in den USA anders aus…selbst „Nachbarstädte“ sind ja oft 2 oder 3 Autostunden entfernt…

mfg

Frank

Sternchen für dich. (leider nur Symbolisch)
Sehr treffend!
Und wenn du mal richtig den Kopf schütteln willst schau dir das mal an:

http://www.repentamerica.com/pr_hurricanekatrina.html

Der kommt auch noch ins Witzebrett, obwohl ich nichtmal genau weiß ob man darüber lachen kann… :frowning:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Frank,
danke für deine Mühe.
Bis dann,
MFG
Henning

P.S.
Sternchen vergeben geht hier leider nicht.

Die Holländer sind ja Deichbauer.
Sie bauen die Deiche weil sie das Land
schützen wollen, was sie trockengelegt haben.
Also sind sie auch grosse Trockenleger.