Hallo Ralf!
Moin Wolfgang,
Mit dem Anmahnen der fehlenden Reform des Beamtenrechts will
ich nicht auf die Frage hinaus, ob Beamte billiger oder teurer
als Angestellte werden. Vielmehr ist das Beamtentum zu einer
Versorgungseinrichtung verkommen, bei der eine zu erbringende
berufliche Leistung nur noch am Rande vorkommt. Beispiel: Ein
Lehrer für Maschinenschreiben an einer Berufsschule kann zu
Hause lebenslang Rosen züchten, wenn kein
Schreibmaschinenunterricht mehr gegeben wird. Ein Beamter
einer Zolldienststelle kann zwar an eine andere
Zolldienststelle versetzt werden. Werden aber weniger
Zollbeamte gebraucht, kann er nicht zum Dienst in einer
anderen Behörde gezwungen werden. Auch dieser Beamte darf auf
Steuerzahlers Kosten Rosen züchten, bei vollen Bezügen, mit
Beförderungen und allem Drum und Dran. Schon daran scheitert
die Verschlankung des Staates mit Verkleinerung oder
gänzlicher Auflösung von Dienststellen. Man hat die Beamten
„an der Backe“ und muß neue Damen und Herren einstellen, falls
anderweitig für andere Aufgaben Personal gebraucht wird. Zudem
scheinen einige Beamtenlaufbahnen von einer merkwürdigen Art
der Verblödung begleitet zu sein. Dort erreicht kaum noch
jemand die reguläre Pensionsgrenze; mehrheitlich scheiden die
Herrschaften wegen schwer diagnostizierbarer psychischer
Probleme vorzeitig aus dem Dienst. Dabei handelt es sich nicht
etwa um ein paar lächerliche Monate. Es geht oft um ein ganzes
Jahrzehnt, während dessen sich mancher Beamte von einer
Krankmeldung zur nächsten hangelt. Es gibt Dienststellen, da
kennt man einzelne Mitarbeiter überhaupt nicht mehr. Es gibt
Schulen, die einzelne Kollegen bei der Aufstellung des
Stundenplans überhaupt nicht mehr berücksichtigen. Man weiß
eben vorher, daß rechtzeitig die Krankmeldung wegen
psycho-sonstwas kommen wird. Macht alles nichts. Die Laufbahn
des Kollegen geht weiter.
Stimmt schon. Nur: die kurzfristigen höheren Kosten von Angestellten würde dies wohl zumindest ausgleichen.
Es ist übrigens völlig egal, ob es sich um Beamte des Bundes
oder der Länder handelt. Aus dem Steuernapf werden sie nun mal
alle bezahlt.
Wenn es um die Kritik am Bund geht, ist das nicht egal.
Zur Trennung von Staat und Kirche: Einrichtungen in
kirchlicher Trägerschaft werden zum weit überwiegenden Teil
aus Steuermitteln bezahlt. Etliches Kirchenpersonal im übrigen
auch. Dazu kommen auf Kosten der Steuerkasse die
Ausbildungsstätten, Lehrer für Religionsunterricht sowie die
Infrastruktur zum Einziehen der Mitgliedsbeiträge,
„Kirchensteuer“ genannt. Alles zusammen summiert sich der
Aderlaß staatlicher Kassen jährlich auf einen zweistelligen
Milliardenbetrag.
Andererseits müsste der Staat viel Geld ausgeben, wenn es keine kirchliche Sozialeinrichtungen mehr geben würden.
Bundeswehr: Eine kleine Berufsarmee wird selbstverständlich
deutlich billiger, als permanent über 200.000 Menschen unter
Waffen zu halten. Immer noch wird so getan, als hätten wir
stündlich mit dem Überfall der Russen zu rechnen. Für ganz
Europa würde es reichen, eine insgesamt nur einige zig tausend
Menschen umfassende Truppe zu unterhalten, die im Krisenfall
intervenieren könnte. Die nationalen Streitkräfte sind
anachronistischer, teurer Spielkram.
Nein, nach verschiedenen Untersuchungen ist eine Berufsarmee eher teurer als eine Wehrpflichtarmee.
Fazit: Deinen Vorschlägen stimme ich weitgehend zu. Nur Geld kann man damit nicht sparen. Jedenfalls nicht so viel, wie Du anscheinend glaubst.
Gruß
Wolfgang
Ciao
Ralf