Wieso kommt so was nicht in den Nachrichten?

Hallo zusammen,

vorgestern lief mir was über den GIS-Newsticker in der Bank, wobei ich stutzig wurde. Vor allem weil es nirgends in den Nachrichten auftraucht.
Ich hab heute leider vergeblich versucht den Text wiederzufinden.

Nur soviel weiss ich noch:

IWF kritisiert den Sparkurs der deutschen Regierung. Konsolidierung des Haushaltes sei zwar generell notwendig, der Zeitpunkt aber denkbar ungünstig im Hinblick auf die Wirtschaftslage.

Gruß Ivo

IWF kritisiert den Sparkurs der deutschen Regierung.
Konsolidierung des Haushaltes sei zwar generell notwendig, der
Zeitpunkt aber denkbar ungünstig im Hinblick auf die
Wirtschaftslage.

Hallo Ivo,

im Moment höre ich vielerorts nur Gejammer, vom Sparen ist aber noch nicht viel zu sehen. Wie kann man überhaupt von Sparen sprechen, wenn die Ausgaben immer noch höher als die Einnahmen sind? In der Wirtschaft würde jede Bank einem Unternehmen, das Schulden macht, ohne jedoch massiv die Ursachen des Defizits anzugehen, den Geldhahn umgehend zudrehen.

Ich kann keine Maßnahmen entdecken, die geeignet wären, den weiteren Gang in die Schuldenfalle zu stoppen. Eine Reform des Beamtenrechts wird nicht einmal angedacht. Der öffentliche Dienst ist aufgebläht wie eh und je, die Trennung von Staat und Kirche findet nicht statt und von der Umgestaltung der Bundeswehr in eine kleine Berufsarmee will niemand im Bundestag etwas wissen.

Eine Änderung der aufgeführten Punkte würde reichen, um auf Neuverschuldung ganz und gar verzichten zu können und sogar Schulden abzubauen, also Überschuß im Staatshaushalt zu erzielen.

Es gibt nur Umschichtungen. Von Sparen kann keine Rede sein.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

von der Sache her geb ich dir ja recht.

Aber offensichtlich ist’s doch so, dass manche Nachrichten einfach nicht interessant genug sind um in das große Schwarze Loch einzuschlagen.

Gruß ivo

IWF kritisiert den Sparkurs der deutschen Regierung.
Konsolidierung des Haushaltes sei zwar generell notwendig, der
Zeitpunkt aber denkbar ungünstig im Hinblick auf die
Wirtschaftslage.

Hi Ivo,

stell dir das große Stutzen vor:

Prodi hat recht, daß er die 3% kritisiert
Frankreich hat recht, wie vor
Eichel hat recht, daß er den blauen Brief quasi ignoriert
die Kritik an Duisenberg und seiner Zinsstarre wäre gerechtfertigt.
die opposition hätte nix zu jammern
Die Bevölkerung müßte es aufgeben bei 1 bis 2 % Steigerungsrate von Inflation zu sprechen.
Für die Monetaristen wäre es ein Segen: Inflation schafft Arbeitsplätze. Keynes wäre mal wieder der Wirtschaftsretter

Les doch mal die aktuellen Kommentare und Nachrichten: Da wird genau der Gegenkurs propagiert.

siehe doch auch den Text von Wolfgang: Sparen? Wieso? Die Schulden sinken bei Inflation schneller als bei Stabilität?

Zudem: Die Verdienste würden auch wieder schneller steigen und somit würden die Stuerlasten bald senkbar sein.

Aber wir haben auf auf Stabilität geschworen. Daß das wirtschaftspolitischer Mist ist und ein Multiwährung wie der Euro keine 2. Währung sein kann und darf, konnte Kohl den Deutschen ja nciht verkaufen. Wäre aber die Wahrheit gewesen.

Aber daß kohl damit Unrecht gehabt hätte, darf man hier im Brett ja nicht sagen ist alles eh Schuld der roten. Besonders der Roten im IWF. *gröl*

winkel

ich gebe dir 100% recht. und würde in meinen forderungen sogar noch etwas weiter gehen. aber im grossen ist es wie im kleinen - erst wenn das kind in den brunnen gefallen ist wird sich etwas ändern. daran ändert unser brionikanzler nichts, „WC“ hats schon in NRW nicht gerafft, und bierdosen jürgen, die lachnummer, machts nur noch schlimmer. weitere namen kannst du jetzt sicher selbst fortsetzen.
in diesem sinne
mike

Moin Wolfgang,

Ich kann keine Maßnahmen entdecken, die geeignet wären, den
weiteren Gang in die Schuldenfalle zu stoppen. Eine Reform des
Beamtenrechts wird nicht einmal angedacht.

Problem: Beamte kann man eh nicht entlassen. Allenfalls keine Leute mehr verbeamten. Nur kurzfristig sind Beamte billiger als Angestellte, langfristig mag es sich umkehren. Insofern wäre der Weg durchaus richtig, nur dann müsste man kurzfristig eher mehr Geld für den öffentlichen Dienst ausgeben.

Der öffentliche
Dienst ist aufgebläht wie eh und je,

Das ist aber vor allem ein Länderproblem. So viele Bundesangestellte und -beamte im öffentlichen Dienst gibt es nicht.

die Trennung von Staat
und Kirche findet nicht statt

Würde das Kosten beim Staat senken?

und von der Umgestaltung der
Bundeswehr in eine kleine Berufsarmee will niemand im
Bundestag etwas wissen.

Doch viele. Vor allem beide kleine Parteien. Aber eben nicht die grossen Parteien. Aber eine Kommission auf Grundlage der Weizsäcker-Kommission soll ja eingerichtet werden. Ist zwar albern - Kommission nach einer Kommission. Aber die Ergebnisse der Weizsäcker-Kommission bilden die Grundlage und geht in Richtung der Berufsarmee. Insofern wird eine solche vielleicht doch noch kommen.
Nur: billiger wird sie kaum werden.

Eine Änderung der aufgeführten Punkte würde reichen, um auf
Neuverschuldung ganz und gar verzichten zu können und sogar
Schulden abzubauen,

Glaube ich nicht. Deine Punkte erscheinen mir zwar sinnvoll, aber viel Geld kannst Du damit auf Bundesebene meines Erachtens nicht einsparen. Im Gegenteil - teilweise denke ich eher, dass die Kosten überwiegen würden.

Gruß
Wolfgang

Ciao

Ralf

Hallo Ralf!

Mit dem Anmahnen der fehlenden Reform des Beamtenrechts will ich nicht auf die Frage hinaus, ob Beamte billiger oder teurer als Angestellte werden. Vielmehr ist das Beamtentum zu einer Versorgungseinrichtung verkommen, bei der eine zu erbringende berufliche Leistung nur noch am Rande vorkommt. Beispiel: Ein Lehrer für Maschinenschreiben an einer Berufsschule kann zu Hause lebenslang Rosen züchten, wenn kein Schreibmaschinenunterricht mehr gegeben wird. Ein Beamter einer Zolldienststelle kann zwar an eine andere Zolldienststelle versetzt werden. Werden aber weniger Zollbeamte gebraucht, kann er nicht zum Dienst in einer anderen Behörde gezwungen werden. Auch dieser Beamte darf auf Steuerzahlers Kosten Rosen züchten, bei vollen Bezügen, mit Beförderungen und allem Drum und Dran. Schon daran scheitert die Verschlankung des Staates mit Verkleinerung oder gänzlicher Auflösung von Dienststellen. Man hat die Beamten „an der Backe“ und muß neue Damen und Herren einstellen, falls anderweitig für andere Aufgaben Personal gebraucht wird. Zudem scheinen einige Beamtenlaufbahnen von einer merkwürdigen Art der Verblödung begleitet zu sein. Dort erreicht kaum noch jemand die reguläre Pensionsgrenze; mehrheitlich scheiden die Herrschaften wegen schwer diagnostizierbarer psychischer Probleme vorzeitig aus dem Dienst. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein paar lächerliche Monate. Es geht oft um ein ganzes Jahrzehnt, während dessen sich mancher Beamte von einer Krankmeldung zur nächsten hangelt. Es gibt Dienststellen, da kennt man einzelne Mitarbeiter überhaupt nicht mehr. Es gibt Schulen, die einzelne Kollegen bei der Aufstellung des Stundenplans überhaupt nicht mehr berücksichtigen. Man weiß eben vorher, daß rechtzeitig die Krankmeldung wegen psycho-sonstwas kommen wird. Macht alles nichts. Die Laufbahn des Kollegen geht weiter.

Es ist übrigens völlig egal, ob es sich um Beamte des Bundes oder der Länder handelt. Aus dem Steuernapf werden sie nun mal alle bezahlt.

Zur Trennung von Staat und Kirche: Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft werden zum weit überwiegenden Teil aus Steuermitteln bezahlt. Etliches Kirchenpersonal im übrigen auch. Dazu kommen auf Kosten der Steuerkasse die Ausbildungsstätten, Lehrer für Religionsunterricht sowie die Infrastruktur zum Einziehen der Mitgliedsbeiträge, „Kirchensteuer“ genannt. Alles zusammen summiert sich der Aderlaß staatlicher Kassen jährlich auf einen zweistelligen Milliardenbetrag.

Bundeswehr: Eine kleine Berufsarmee wird selbstverständlich deutlich billiger, als permanent über 200.000 Menschen unter Waffen zu halten. Immer noch wird so getan, als hätten wir stündlich mit dem Überfall der Russen zu rechnen. Für ganz Europa würde es reichen, eine insgesamt nur einige zig tausend Menschen umfassende Truppe zu unterhalten, die im Krisenfall intervenieren könnte. Die nationalen Streitkräfte sind anachronistischer, teurer Spielkram.

Gruß
Wolfgang

Hallo Ralf!

Moin Wolfgang,

Mit dem Anmahnen der fehlenden Reform des Beamtenrechts will
ich nicht auf die Frage hinaus, ob Beamte billiger oder teurer
als Angestellte werden. Vielmehr ist das Beamtentum zu einer
Versorgungseinrichtung verkommen, bei der eine zu erbringende
berufliche Leistung nur noch am Rande vorkommt. Beispiel: Ein
Lehrer für Maschinenschreiben an einer Berufsschule kann zu
Hause lebenslang Rosen züchten, wenn kein
Schreibmaschinenunterricht mehr gegeben wird. Ein Beamter
einer Zolldienststelle kann zwar an eine andere
Zolldienststelle versetzt werden. Werden aber weniger
Zollbeamte gebraucht, kann er nicht zum Dienst in einer
anderen Behörde gezwungen werden. Auch dieser Beamte darf auf
Steuerzahlers Kosten Rosen züchten, bei vollen Bezügen, mit
Beförderungen und allem Drum und Dran. Schon daran scheitert
die Verschlankung des Staates mit Verkleinerung oder
gänzlicher Auflösung von Dienststellen. Man hat die Beamten
„an der Backe“ und muß neue Damen und Herren einstellen, falls
anderweitig für andere Aufgaben Personal gebraucht wird. Zudem
scheinen einige Beamtenlaufbahnen von einer merkwürdigen Art
der Verblödung begleitet zu sein. Dort erreicht kaum noch
jemand die reguläre Pensionsgrenze; mehrheitlich scheiden die
Herrschaften wegen schwer diagnostizierbarer psychischer
Probleme vorzeitig aus dem Dienst. Dabei handelt es sich nicht
etwa um ein paar lächerliche Monate. Es geht oft um ein ganzes
Jahrzehnt, während dessen sich mancher Beamte von einer
Krankmeldung zur nächsten hangelt. Es gibt Dienststellen, da
kennt man einzelne Mitarbeiter überhaupt nicht mehr. Es gibt
Schulen, die einzelne Kollegen bei der Aufstellung des
Stundenplans überhaupt nicht mehr berücksichtigen. Man weiß
eben vorher, daß rechtzeitig die Krankmeldung wegen
psycho-sonstwas kommen wird. Macht alles nichts. Die Laufbahn
des Kollegen geht weiter.

Stimmt schon. Nur: die kurzfristigen höheren Kosten von Angestellten würde dies wohl zumindest ausgleichen.

Es ist übrigens völlig egal, ob es sich um Beamte des Bundes
oder der Länder handelt. Aus dem Steuernapf werden sie nun mal
alle bezahlt.

Wenn es um die Kritik am Bund geht, ist das nicht egal.

Zur Trennung von Staat und Kirche: Einrichtungen in
kirchlicher Trägerschaft werden zum weit überwiegenden Teil
aus Steuermitteln bezahlt. Etliches Kirchenpersonal im übrigen
auch. Dazu kommen auf Kosten der Steuerkasse die
Ausbildungsstätten, Lehrer für Religionsunterricht sowie die
Infrastruktur zum Einziehen der Mitgliedsbeiträge,
„Kirchensteuer“ genannt. Alles zusammen summiert sich der
Aderlaß staatlicher Kassen jährlich auf einen zweistelligen
Milliardenbetrag.

Andererseits müsste der Staat viel Geld ausgeben, wenn es keine kirchliche Sozialeinrichtungen mehr geben würden.

Bundeswehr: Eine kleine Berufsarmee wird selbstverständlich
deutlich billiger, als permanent über 200.000 Menschen unter
Waffen zu halten. Immer noch wird so getan, als hätten wir
stündlich mit dem Überfall der Russen zu rechnen. Für ganz
Europa würde es reichen, eine insgesamt nur einige zig tausend
Menschen umfassende Truppe zu unterhalten, die im Krisenfall
intervenieren könnte. Die nationalen Streitkräfte sind
anachronistischer, teurer Spielkram.

Nein, nach verschiedenen Untersuchungen ist eine Berufsarmee eher teurer als eine Wehrpflichtarmee.

Fazit: Deinen Vorschlägen stimme ich weitgehend zu. Nur Geld kann man damit nicht sparen. Jedenfalls nicht so viel, wie Du anscheinend glaubst.

Gruß
Wolfgang

Ciao

Ralf