Wieso merken die US-Gerichte nach 40 Jahren, dass Glyphosat schädlich ist?

Hallo,
seitdem Glyphosat vor über 40 Jahren auf dem Markt kam gab es Studien, die zeigen, dass der Stoff gesundheitsschädlich sein könnte.

Jetzt wurde der Hersteller an ein deutsches Unternehmen verkauft und plötzlich sehen die US-Gerichte es auch so…

Nein, ich will den US-Gerichten nichts unterstellen - aber ich frage mich schon, ob die US-Regierung nicht jetzt, nachdem der Glyphosat-Hersteller ins Ausland verkauft wurde, die schützende Hand vom Unternehmen genommen hat und jetzt eher wissenschaftliche Studien unterstützt welche die Schädlichkeit des Mittels zeigen.

Was wisst bzw. vermutet ihr?

Gruß
Desperado

Das kann natürlich durchaus sein. Andererseits stellen sich solche Schäden nicht schon nach 2 Jahren heraus.
Auf der anderen Seite fragt man sich wie dämlich Unternehmer eigentlich sein müssen um diesen Konzern ihrem eigenen Konzern käuflich hinzu zu erwerben? Da hat die Profitgier scheinbar das Denkvermögen ersetzt.
Es war doch damals schon absehbar, dass sich da eine Prozesslawine anbahnen wird.
Einem Konzern, der Kleingärtner mit dem Anbau aus der selbstgezogenen Kartoffel der Sorte Linda sanktioniert, kann man doch schon deswegen nicht über den Weg trauen.
Mit Ruhm haben die sich nur unter bestimmten Begebenheiten bekleckern können:
https://www.handelsblatt.com/politik/international/100-jahre-weltkrieg/wirtschaft-und-finanzen/geschichte-der-ig-farben-der-konzern-der-hitler-den-weltkrieg-ermoeglichte/4428986.html?ticket=ST-1121518-vv7Mtn7rcelw79BVYqeb-ap2 ramses90

Ich könnte mich über BAYER totlachen … ehrlich!

:stuck_out_tongue_closed_eyes: … Glückauf!

Hallo,

Zunächst einmal hat nur eine US-Jury es auch so gesehen.

Die eigentliche Gerichtsverhandlung läuft noch.

Das Problem ist vermutlich eher das Justizsystem der USA.

Objektiv gibt es noch immer keine Belege dafür, dass Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung Krebs verursacht, aber es geht eben nicht um Objektivität, wenn man mit Geschworenen arbeitet.

Tjaaa,

da lehnst

Du Dich aber weit aus dem Fenster.
Es gibt schon lange Studien, daß es klar nachweisbare Korrelationen zwischen dem Glyphosat-Einsatz und bestimmten Krebserkrankungen gibt.
Relativ neu ist diese Meta-Analyse:

&Tschüß
Wolfgang

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Ich mich auch.

Aber man fragt sich doch ernsthaft, welche Experten da in der Führungsetage sitzen. Die können doch unmöglich die Folgen der Übernahme nicht auf dem Schirm gehabt haben. Und Glyphosat ist ja nicht erst seit gestern ein Thema. Die müssen doch gewusst haben, welches faule Ei sie sich da ins Nest geholt haben.
Dass es der Bayeraktie beschissen geht, schon seit der Übernahme bzw. auch, davor sollte doch zu denken geben.
Vielleicht ist es aber auch mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr weit her in solchen Spären.

Soon

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Warum? Ich sehe da keinen Widerspruch.

„Gier frisst Verstand“ … ähnlich, wie „Arsch frisst Hose“ … :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Glückauf!

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Hallo,

ich könnte mir auch vorstellen, dass Glyphosat inzwischen einen so schlechten Ruf hat, dass man ohnehin nicht mehr viel Gewinn erwartet und statt dessen lieber auf neu entwickelte (natürlich auch völig unbedenkliche) Produkte setzt. Da dauert es dann wieder etliche Jahre, bis deren Probleme offensichtlich werden usw. So läuft es doch mindestens seit DDT.

Gruß,
Paran

Nein! So was würden die nie tun…

Ironiemodus aus.

Experten? Gar keine! (Dafür gibt es doch die Berater der KPMG, McKinsey, PwC, EY…)

Ein Buchtitel fasst die Personengruppe, die sich gegenseitig in solche Positionen hievt, aus meiner Sicht gut zusammen: „Nieten in Nadelstreifen“. Die Zeiten der großen inhabergeführten Untergehen ist vorbei. Heute werden die großen Kontzerne meist von Menschen mit starken Charisma aber nur geringem Intellekt geführt. Die können gut quatschen, aber schlecht führen. Sie wollen Meilensteine setzen und ihre Visionen verwirklichen - dabei schauen sie aber oft nur so weit, wie ihre befristete Beschäftigung dauert.

Zumindest ist das meine Meinung, wenn ich mir ansehe, wie große Unternehmen in den letzten Jahrzehnten agierten und reagierten …

Grüße

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Nicht verwechseln: Korrelation und Kausalität.

Noch gibt es keinen schlüssigen, unwiderlegbaren Beweis für den Zusammenhang einiger Krankheiten und einer eingenommenen Menge Glyphosat.

Nein, ich will Glyphosat nicht auf Deibel komm raus verteidigen. Ich will aber dazu anregen, die Diskussion auf einem möglichst wissenschaftlichen Niveau zu führen und nicht auf dem niedrigen polemischen Level, wie ihn die Bildzeitung zum Beispiel pflegt.

Grüße
Pierre

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Aber, aber!? Die US-Regierung hat doch keine Einfluss auf die US-Gerichte! :smirk:
Man schaue sich mal den (englischen, deutsch geht ja heute nicht) Wikipedia-Artikel zu Monsanto an, Kapitel „[Government relations - United States][1]“:
Unter dem Stichwort „Revolving door“ ist eine ansehnliche Liste von Personen aufgeführt, unter anderem ein noch aktiver Richter am Supreme Court, der mal für Monsanto gearbeitet hat.

Wissen gar nix. Aber dass sie Bayer mit der Aktion schwächen wollen? Glaub ich gern. Spätestens seit den „Beweisen“ für irakische Massenvernichtungswaffen trau ich den Brüdern alles zu.

Bayer wird’s verkraften. Sein Ruf ist zwar eh schon durch die Übernahme selbst geschädigt. Aber Monsanto ist mehr als Glyphosat. Und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Gruß,

Kannitverstan
[1]: https://en.wikipedia.org/wiki/Monsanto#United_States_2

Die fragliche Klage wurde erst 2016 eingereicht und es ist ja nun auch nicht so, daß das gerade das erste Urteil in Sachen Glyphosat gewesen ist. Andere Urteile gingen zu Gunsten von Monsanto aus.

Wenn das die einzige Baustelle wäre, die Bayer hat, würde ich Dir zustimmen.

Glyphosat ist gar nicht giftig

Es gibt bis heute auch keine wissenschaftlich nachgewiesene Kausalität zwischen Tabakrauch und einem erhöhten Krebsrisiko. Die enorme Anzahl an Korrelationstudien kann aber so verstanden werden, dass eine Kausalität höchstwahrscheinlich ist.

Aber um die Schädlichkeit von Glyphosat geht es mir gar nicht sondern darum, dass es schon ein interessanter Zufall ist, dass 40 Jahre lang nichts passiert und erst nach der Übernahme Klagen Chancen haben die Bayer in den Ruin treiben können und m.E. auch werden.

Wie bereits angesprochen, Manager werden für gute Quartalszahlen belohnt. Die Führungselite die damals die Übernahme beschlossen hat hat nun wahrscheinlich kaum finanzielle Einbußen. Wenn sie sich der Gefahr bewußt waren könnte es sogar sein, dass sie auf sinkende Kurse der Bayeraktie spekuliert haben und sich dadurch eine goldene Nase verdient haben.

Und Du denkst nicht, dass die Wissenschaft voranschreitet und vermutete Kausalitäten irgendwann doch beweisen kann? Dass irgendwann das Krebsrisiko von Gerichten erkannt werden würde war eher eine Frage der Zeit (und evtl. der Politik).