Wieso und Wie enstand der Sturm und Drang?

_ Hey Leute, _

ich habe schon einige nachforschungen aufgrund der Enstehung des Sturm und Dranges gemacht. Dabei bin ich aber auf keine Übereinstimmung gestoßen. Überall steht etwas anderes. Zueinem heißt es das der Sturm und Drang aus der Aufklärung enstande ist,da einige nicht den Ansichten der Aufklärer waren. z.B. das die Aufklärung mehr auf den Verstand zielten und die Stürmer und Dränger auf die Gefühle. Zum anderen habe ich diesen Abschnitt gefunden :

Allerdings wurde zur damaligen Zeit der Sturm und Drang weniger als eigenständige literarische Entwicklung gesehen, sondern meist mehr als ein Ausfluß oder eine Übersteigerung der Empfindsamkeit des Bürgertums; dieses warfen besonders Vertreter des Adels den bürgerlichen Schriftstellern und Dichtern der damaligen Zeit vor. Die Literaten, die sich bereits damals als Anhänger dieser bürgerlichen Bewegung innerhalb der Literatur sahen, bezeichneten diesen Zeitabschnitt oftmals als Genieperiode

Also ich blick nicht mehr richtig durch…

Könnt Ihr mir vllt. helfen??? Wär toll wenn es jemand gebe der sich damit auskennt.

Danke schonmal ! :smile:

Hallo!

Der „Sturm und Drang“ ist auch sozusagen eine „Unterkategorie“ in der Literatur im Zeitalter der Aufklärung. Diese Periode der Aufklärung in der Literatur zieht sich insgesamt von ungefähr 1700 bis etwa 1780 hin.
Um 1770 erreicht eine revolutionäre Jugendbewegung ihren Höhepunkt, die das Weltbild der Verstandesherrschaft weitgehend erschüttert der „Sturm und Drang“. Diese Bewegung wurde nach einem Drama Max Klingers benannt. Die Ablehnung alles Irrationalen als Aberglaube, die Verengung des Lebens auf das, was dem Verstand erfassbar und sinnvoll ist, ruft als Reaktion einen explosiven Auftrieb der irrationalen Kräfte des Menschen hervor. Die neuen Grundsätze: „Sinne“ und „Leidenschaften“ sind die ursprünglichen Keime alles Lebendigen.
Dabei wird die Verstandeskultur der Aufklärung nicht radikal durch den Gefühlskult der Stürmer und Dränger ersetzt, sondern eher ergänzt.
Dichtung ist nicht mehr erlernbar…die schöpferische Energie des Künstlers ist kreativ, originell, einmalig.

Falls du weitere Informationen benötigst, zB, in welchen Gattungen sich der Sturm und Drang wie äußert, dann einfach nochmal melden!

lieben Gruß, Berlina

Servus,

kannst Du Werke aus der Zeit zwischen 1700 und 1760 benennen, die Du dem Sturm und Drang zurechnest? Mir kommt die von Dir genannte Zeitspanne ein bissle arg großzügig vor.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,
mit der Zeitspanne 1700 bis ca 1780 ist die Aufklärung gemeint. In meiner Antwort steht ja auch, dass um 1770 herum der Sturm und Drang „entsteht“.
freundliche Grüße!

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hey Berlina !

Daknke für deine Antwort. Also um das nochmal zusammenzufassen: Es gab eine Jugendbewegung die sich aus der Aufklärung entwickelt hat, da sie sich nicht mit den Grundsätzen dieser Literarischen Epoche identifizieren konnten. Daraus enstand der Sturm und Drang der sich im gegensatz zur Aufklärung nicht mit den Zielen beschäfftigt die man erreichen kann wenn man sich seines Verstandes besdient, sprich zum Beispiel der NAturforschungen, sondern mit den Zielen die alle durch reine Leidenschaft und hingabe zur NAtur erreichen können ? stimmt das so Insgesamt? :smile:

Hallo,

ja, insgesamt kannst du dir das so in etwa vorstellen - vielleicht nicht allzu absolut… es ist ja oft so, dass eine literarische Strömung von einer anderen abgelöst wird, die entweder noch intensiver die vorige ausdrückt oder aber ins Gegengesetzte geht. Beim Sturm und Drang ist es das ÜBERvernünftige welches abgelehnt wird. Die Naturforschung an sich ist Bestandteil, jedoch wird das Naturhafte, das Echte gesucht…die Triebe (Sinne) im Vordergrund.
Es ist kein radikales Ersetzen der ganzen Vernunfts- und Verstandsepoche in der Aufklärung, sondern ein Ergänzen .
Auf die Literatur bezogen kann man sagen, dass das Werk einzig aus dem Drang des Gefühls heraus geschaffen wird - ohne Regeln, mit überschäumender Leidenschaft… Hass, Liebe, Schmerz werden ausgedrückt und erlebbar gemacht. Der „Held“ oder Autor eines Sturm und Drang Dramas/Gedichtes drückt oft seine eigenen schmerzhaften und freudigen Gefühle aus - sozusagen aus einer Art Gefühlssturm heraus.

viel Erfolg
wünscht Berlina

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Danke !

Ich weis nicht ob dies mit in Ihren Themengebiet reicht. Aber ist es richtig, dass Deutschlands zur Zeit dieser Epoche in viele kleine Staaten „zersplittert“ war und die wirtschaft sehr schleht war ? Und das immer wieder kleine Kriege geführt wurde und so sichh die Wirtschaft nicht erhohlen konnte ??

Ich glaube, dass es die Zeit war, in der es Landesherren/Fürsten gab, die absolutistisch herrschten. Die Landwirtschaft wurde vernachlässigt, Industrie und Handel gefördert.
Der jeweilige Fürst ( hatte Staatsmonopole, zB Kaffee, Salz, Tabak; Staatsbanken, Eisenindustrie, usw…) und stand wirtschaftlich gesehen im Bund mit dem Großkaufmann und dem Großindustriellen.
Bei Fürsten gab es große Verschwendungssucht ( Prachtschlösser wurden gebaut) und auch die vielen kleinen Erbfolge- und Prestigekriege führten dazu, dass die Staatskassen immer leer waren.
Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts hatte die große Masse des Volkes begonnen, sich in Bauernschaft, Kleinbürgertum und Großbürgertum zu unterscheiden. Die Großbürger wurden immer reicher und wollten sich von der Volksmasse deutlich abheben. Auf kulturellem Gebiet machte es sich auf 3 Weisen bemerkbar:

  1. Das Großbürgertum wendete sich vom Volkstümlichen ab
  2. es lehnte sich an die französische höfische Kunst und Kultur an
  3. es entwickelte einen eigenen bürgerlichen Kunststil: Empfindsamkeit und Sturm und Drang.

Ich hoffe, es hilft ein wenig. Über Historisches bin ich jetzt nicht so wirklich informiert - vielleicht hilft dir da jemand anderes besser weiter (-:

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Ist es vllt. möglich das ich Ihnen per Email einen Text schicken könnte und Sie drüberschauen könnten ob dieser … naja „literarisch“ korrekt ist ? :smile:

Servus,

jetzt hab ich verstanden, was Du meinst. Die Mißdeutung ergibt sich daraus, dass Du „diese“ statt „die“ verwendet hast, so dass sich „Diese Periode der Aufklärung“ formal auf das vorhergehende Subjekt „Sturm und Drang“ bezieht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Kleinstaaterei und so
Hallo A.,

es wäre viel zu kurz gegriffen, wenn man das Phänomen der deutschen Zaunkönigreiche auf diesen kurzen Zeitraum beschränkt sähe. Die letzten halbwegs erfolgreichen Bestrebungen, gegen Papst und Fürsten ein einheitliches deutsches Reich zu formen, hatten schon 1250 mit dem Tod Friedrichs II. von Staufen ein Ende, und auch nach der formalen Auflösung des Wechselbalgs „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ 1803 dauerte es noch sehr lange, bis 1919 mit der „Weimarer Republik“ ein deutscher Staat entstehen konnte - die „Reichsgründung“ 1871 hatte bloß eine Form für die bewaffnete Eroberung einiger Fürstentümer und Königreiche durch Preußen gebildet.

Das zunächst in der frühen Neuzeit schnell entwickelte Manufaktur- und frühe Industriewesen erlitt einen verheerenden Rückschlag mit dem dreißigjährigen Krieg 1618-1648, der das Gebiet des heutigen Deutschland weitgehend entvölkerte (und beiläufig das Kleinstaatenunwesen auf lange Zeit festigte). Jede Aussicht, die technisch und wirtschaftlich bereits völlig überflüssig gewordenen Feudalherren und kirchlichen Organisationen - Klöster und Deutschen Ritterorden - in ihre Schranken zu weisen oder gar abzuschütteln, war auf lange Zeit dahin. Das „Sonnenkönigtum“ bei Nachbars war viel besser dazu geeignet, das Ritter-, Grafen-, Herzogs- und Fürstengeschwerl auszusortieren.

Dass sich da in dem Gebiet, das der dreißigjährige Krieg ruiniert hatte, nichts erholen konnte, war zwar auch durch viele größere und kleine Kriegshändel - im Südwesten auch mit Nachbars - veranlasst, aber wesentlich durch den völlig überdimensionierten Konsum der Zaunkönige und Schrebergartenfürsten, die nicht bloß konsumierten, wo ein ordentlicher Kapitalist investiert, sondern auch jeweils für sich zu schwach waren, um auf den abfahrenden Zug des Kolonialismus aufzuspringen (was sich à la longue nach 1945 als ganz rentabel erwiesen hat, aber das ist nochmal ein ganz anderes Kapitel). Eine Idee davon, wie diese ehrenwerten Herrschaften ihre Länder schröpften, kann man insbesondere im süddeutschen Raum heute noch bekommen, wenn man sich die riesigen, prächtigen Schlossanlagen anschaut, die da aus winzigen Herzogtümern herausgepresst wurden: Mannheim, Karlsruhe, Solitude und Ludwigsburg sind bloß ein paar Beispiele. Wer trotz allem nicht mehr genug aus der Arbeit seiner „Landeskinder“ herausquetschen konnte, verkaufte sie kurzerhand als Söldner - von den rund 30.000 deutschen Soldaten, die 1776-1783 am amerikanischen Unabhängkeitskrieg teilnahmen, waren rund 20.000 allein aus Hessen, darunter nicht wenige von den Nachbarzaunkönigen zugekauft. Ein zwar belletristisch gemaltes, aber sauber recherchiertes Bild vom Anfang des 18. Jahrhunderts im Schrebergartenherzogtum Württemberg unter der Zecke Karl Alexander gibt Lion Feuchtwanger in „Jud Süß“.

Für Aufklärer und die Aufklärung, die als persönliche und materielle Träger ein nach vorne orientiertes, gedeihendes Bürgertum gebraucht hätten, bot die Mitte des 18. Jahrhunderts keine guten Karten - wer kennt heute noch die Namen Klopstock und Wieland außerhalb von Kreuzworträtseln?

Wenn auch Manufakturen und Industrie nicht so vorwärtskamen wie in anderen Ländern Europas, gediehen doch immerhin Handel und Finanzwesen: Geld und Waren brauchten auch die Schmarotzer - mit diesem weiten Bogen zurück zu „Sturm und Drang“: Einer seiner (vielleicht nicht literarisch, aber gemessen an seiner heutigen Bekanntheit) wichtigsten Vertreter war in jungen Jahren der Sohn einer der reichsten Familien aus der damals reichsten Stadt Deutschlands, die damals wie heute nicht so sehr von Manufaktur- und Industriewesen, sondern vor allem von Handel und Banken lebte: Johann W. Göthe - jemand, dem ähnlich den Spontis der 1970er/1980er Jahre als materielle Lebensgrundlage im Wesentlichen „Warten auf das Erbe“ genügte. Vor diesem komfortablen Hintergrund konnte er zusammen mit seinem Spontikumpel Herder in den legendären „Straßburger Jahren“ richtig wild kläffen, ohne wirklich zu beißen - nebst Kollateralschäden wie z.B. dem ruinierten Leben der böse sitzen gelassenen Friederike Brion, die halt auch bloß ein Spielzeug des Herrn Stürmers und Drängers gewesen war.

Nota/Disclaimer: Das ist jetzt alles ziemlich „tendenziös“ und keineswegs „ausgewogen“, sollte also in dieser Form und überzeichneten Verkürzung nicht irgendwelchen Lehrbeamten unterbreitet werden!

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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