Wieso verhalten sich Vorbilder nicht vorbildlich?

Hallo,

weil es mir immer wieder an verschiedenen Orten auffaellt frage ich mal:

Wieso sind Bibliothekare in der Bibliothek am lautesten?
(z.B. laufen sie zusammen durch die Bibliothek und unterhalten sich so dass es jeder mitbekommt ueber ihre Privatangelegenheiten)

Wieso fahren Busfahrer, Taxifahrer, Polizisten… am wildesten?
(z.B. fahren sie bei Radfahrern oft so dicht auf dass dieser wenig Ueberlebenschance haette wenn er ploetzlich stuerzt oder ueberholen Raeder so knapp dass ein Schlenker zur Seite toetlich sein kann)

usw.

Kurz gesagt: Leute die eigentlich eine Vorbildfunktion haben und als Profis wissen sollten wie man sich verhalten sollte und was die Konsequenzen von Fehlverhalten sind machen das Gegenteil. Wieso?

Gruss und Dank

Desperado

Hi,

weil sie Menschen sind?

Abgesehen davon mag viel von dem, was du heir beschreibst, falsche Wahrnehmung, falsche Gewichtung, Überbewertung einzelner Vorkommnisse etc sein.

die Franzi

Hallo Franzi,

weil sie Menschen sind?

Menschen sind andere aber auch und benehmen sich nicht so wie diese, zumindest nicht in diesem Umfang.

Abgesehen davon mag viel von dem, was du heir beschreibst,
falsche Wahrnehmung, falsche Gewichtung, Überbewertung
einzelner Vorkommnisse etc sein.

Das waere evtl. eine Erklaerung aber in meinem Fall ist das eher unwahrscheinlich da ich die Phaenomene wirklich sehr oft mitbekommen habe und sehr selbstkritisch bin was meine Wahrnehmung betrifft. Ich bin mir sicher dass andere hier auch schon solche oder aehnliche Beobachtungen gemacht haben.

Gruss

Desperado

Hi,

Menschen sind andere aber auch und benehmen sich nicht so wie diese, zumindest nicht in diesem Umfang.

Oh da könnte ich dir aber andere Geschichten erzählen… fängt an mit der Mutti, die mich einmal auf dem GEhweg fast überfahren hat, sie war mit dem Rad als Begleitschutz ihres ebenfalls radelnden Grundschulkindes unterwegs.
An der schlecht einsehbaren Kreuzung (Mauer um die Ecke) wird man, wenn man als Fußgänger Grün hat und über die Straße gehen will, gerne mal von Autofahrern… erschreckt, die ohne zu gucken um die blinde Ecke biegen. Bus- und Taxifahrer kriegen das auf die Reihe, Otto normalfahrer nicht so.

sehr selbstkritisch bin was meine Wahrnehmung betrifft.

Das ist zweifelsfrei so - man macht es aber doch falsch…

Ich bin mir sicher dass andere hier auch schon solche oder aehnliche Beobachtungen gemacht haben.

Ebenfalls zweifelsohne so. Aber die Evolution hat uns gelehrt inge unterschiedlich wahrzunehmen, weil sie unterschiedlich wichtig sind. Wir merken uns Dinge, die für uns gefährlich sind, besser, damit wir diese Situationen besser vermeiden können. Ein Bus 1m neben einem Radfahrer ist wesentlich gefährlicher als ein Pkw 1m daneben.
Wir beobachten auch die Leute, die uhs Regeln vorgeben, viel genauer als unsere anderen Mitmenschen, und sind dadurch in gewisser weise strenger und auch unfairer ihnen gegenüber.

die Franzi

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Wieso Vorbilder?
Hallo,

Vorweg: Niemand ist unnütz, er kann immer noch als schlechtes Beispiel herhalten.

Aber generell habe da auch eine andere Wahrnehmung und kann keinem der genannten Beispiele Allgemeingültigkeit attestieren. Aber andere Frage: Wieso sollten all diese Menschen Vorbilder sein (wollen)? Und wofür im speziellen?

Zum einen ist man unreflektiert auf Vorbilder nur bis zu einem gewissen Alter angewiesen, und man kann, sobald man in der Lage zum selbständigen Denken ist, seine Vorbilder selbst wählen, die von dir genannten kommen nicht in Frage. Zum anderen würde das doch nur eine Rolle spielen, wenn du Bibliothekar, Busfahrer, Taxifahrer, Polizist werden willst. Und selbst dann gibt es auch in all diesen Bereichen Vertreter, die als Rollenmodell gut geeignet sind.

Wie gesagt, ich bestreite ja die Allgemeingültigkeit deiner Beispiele, also wirst du positive Berufsvertreter auch entdecken, sobald du die Augen in diese Richtung öffnest.

Weitere Beispiele, von ähnlicher „Qualität“:

Sollten Handybesitzer Vorbilder sein? Wenn ja, wofür? Schließlich werden mir tagtäglich unerträgliche Privatgespräche auf Straße, in Öffis usw. angetan.

Ich habe z. B. auch ein Problem mit Radfahrern, die mit 30 Sachen über Zebrastreifen oder durch Fußgängerzonen, auf Gehsteigen flitzen, obwohl sie dort absteigen und schieben müssten. Kommt sehr häufig vor. Sollten sie Vorbilder sein? Und wenn ja, wofür?

Grüße
fliegerbaer

Hallo,

ein Bibliothekar sollte m.E. das Verhalten welches in einer Bibliothek vorgeschrieben ist selbst zeigen, d.h. er sollte eben nicht unnoetig laut mit seinen Kollegen reden weil sonst andere denken dass man das dort machen kann weil ja sogar die, welche eigentlich fuer Ruhe sorgen muessten, dies tun - und dann koennte man gleich in der Disko lernen.

Es gibt Laender in welchem fast alle Autofahrer ziemlich wild fahren und andere in welchem fast alle eher vorsichtig fahren. Menschen passen sich eben den Verhaltensweisen der anderen an. Wenn Berufsfahrer wie Bus- oder Taxifahrer die das Verkehrsbild erheblich praegen wild fahren duerfte das auch andere beeinflussen. Fuer Polizisten gilt das gleiche wie fuer Bibliothekare.

Ich verstehe nicht wie man solchen Gruppen so ein Verhalten durchgehen lassen kann, vor allem weil es relativ leicht waere es zu unterbinden. Dort wo ich wohne sind schon einige Radfahrer durch Busse verletzt worden oder sogar gestorben aber niemand tut etwas dagegen. Klar verhalten sich Radfahrer oft falsch, aber auf Fehlverhalten von Ihnen steht eben teilweise die Todesstrafe waehrend ein Autofahrer meist eben nur ein paar Euros zahlen muss.

Gruss

Desperado

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Hallo Desperado,

wenn ich das jetzt richtig verstehe suchst du keine Vorbilder in dem Sinn, dass sie sich von anderen übermäßig positiv abheben, sondern in Wirklichkeit nach korrektem und vor allem verantwortungsvollem Verhalten.

Ja, da mangelt es sehr oft. In allen Bereichen. Demzufolge ist mein voriges Posting obsolet und dein Anliegen erkenne jetzt auch ich als berechtigt. Entschuldige daher bitte mein voriges Statement.

Warum aber ist das wirklich so? Vielleicht tatsächlich aus demselben Grund aus dem Menschen ihr privates in der Öffentlichkeit am Handy für alle hörbar besprechen. Rücksichtslosigkeit, Gleichgültigkeit, Unüberlegtheit, Wichtigmacherei?

Im Falle der Berufsfahrer eher wohl Druck und Stress (Fahrplan einhalten müssen, beim Taxi erwarten oft sogar Fahrgäste das beschriebene Verhalten, weil sie es eilig haben). Eines ist sicher: niemand hat gerne einen Menschen unter der Motorhaube. Und in diesem Fall ist es auch nicht mit ein paar Euro abgetan.

Aber - und auch das merkst du an - es handelt sich in vielen Fällen um Fehlverhalten, das leicht in den Griff zu bekommen wäre…

…bestimmt dadurch, dass jeder für sich etwas nachdenkt, sich zurücknimmt, an das Miteinander denkt. Oder hast du andere Lösungsvorschläge?

Grüße
fliegerbaer

Vielleicht sollten wir einmal mit der „Begriffsbestimmung“ beginnen : die Bezeichnung „Vorbilder“ (Vorbilder wählt man sich selbst und eifert ihnen nach) ist irreführend, bei den angeführten „Funktionen innehabenden Personen“ handelt es sich eher um das, was man gemeinhin mit „Autoritäten“ umschreiben könnte (Autoritäten, und zwar wirkliche und nicht angemaßte, beherrschen irgendwelche „Fachgebiete“ besser als der Durchschnittsmensch).
Da nun der „Professionist“ (Autorität) eben dieses sein „Autoritätsgebiet“, bzw. seine „Profession“ besser beherrscht als der „Nichtprofessionist“ (Durchschnittsmensch), ergibt sich für ihn ein etwas anderer Blick auf die in diesem gestellten Anforderungen, Umstände, etc., welches oft zu einem „veränderten“ oder „dem Nichtprofessionisten unverständlich erscheinenden“ Verhalten führt.
Um dies an einem konkreten Beispiel zu erklären : Der Berufsfahrer (Taxilenker, Autobuslenker) ist zumeist, aufgrund etwa langjähriger Fahrpraxis, ständigem Umgang mit dem Fahrzeug und permanenter Konfrontation mit variablen Situationen des Straßenverkehrs nicht nur geübter, sondern auch routinierter im Straßenverkehr und kann (lange Erfahrung) sein eigenes „Können“, die „sich ergebenden Möglichkeiten“ und die daraus resultierenden „möglichen Folgen“ besser abschätzen als der „durchschnittliche Fahrgast“; so erscheint dem „Nichtprofessionisten“ (Fahrgast) als „rücksichtslos“ oder „riskant“, was sich dem „Professionisten“ (Taxilenker) als alltägliche „Routinesituation“ präsentiert, die er entsprechend seiner „Routine“ problemlos zu bewältigen gelernt hat.
Auch der Bibliothekar, der sich in seiner „alltäglichen Arbeitsumgebung“, sprich „Bibliothek“ bewegt, sieht aufgrund von Gewöhnung keinerlei Grund, den hauptsächlich durch die unbewußte „Scheu“ und „Ehrfurcht“ des „Nichtprofessionisten“ (in diesem Falle Bibliotheksbenutzer) bestimmten „gedämpften Ton“ einzuhalten, bewegt er sich doch in seiner „natürlichen Umgebung“ (im Gegensatz zum Bibliotheksbenutzer) und agiert dort mit der durch seinen „Autoritätsstatus“ gegebenen Sicherheit.
Eine „Vorbildfunktion“, wie schon erwähnt, nimmt der „Professionist“ aus seiner Sicht nicht ein und erfüllt sie ergo auch nicht, wohl aber eine „Autoritätsfunktion“, welche er (hoffentlich) zu erfüllen imstande ist und dieses auch tut…
Das Problem liegt hier eigentlich beim „Nichtprofessionisten“, der (bei den angeführten Beispielen) über eine Art „rudimentäres Basiswissen“ verfügt, das ihn oft zu „nichtprofessionellen“ Schlüssen verleitet, die denen des „Professionisten“ nicht entsprechen; da er sich allerdings der „Autorität“ des Professionisten anvertraut, bzw. untergeordnet hat (der Fahrgast überläßt es dem Taxilenker, von A nach B befördert zu werden, der Bibliotheksbenutzer überläßt es dem Bibliothekar, sich im Ordnungssystem der Bibliothek zurechtzufinden und ein bestimmtes Buch zu finden) und somit die eigene „Handlungsfreiheit“ in der „erwünschten Angelegenheit“ zumindest teilweise aufgibt, erwächst aus diesen unterschiedlichen „Betrachtungs-“, bzw. „Verhaltensweisen“ eine Diskrepanz, die vom „der Autorität Untergeordneten“ als störend empfunden wird, nicht jedoch von „der Autorität“, für welche ihr Verhalten oder ihre Handlungsweise ja als „korrekt“ und „natürlich“ angesehen wird.
Diese „Diskrepanz“ ergibt sich seltsamerweise (oder vielmehr logischerweise) dort nicht, wo dem „Nichtprofessionisten“ das Basiswissen völlig fehlt (kein „Durchschnittsmensch“ käme etwa auf den Gedanken, einem Chirurgen „nachlässige Handhabung des Skalpells“ vorzuwerfen), sondern wird durch „vertrauensvolle Unterwerfung“ unter die „Autorität“ ersetzt. Je größer aber das vermeintliche Wissen der „Nichtautorität“ in spezifischen Feldern, desto stärker oft die „Zweifel“ an der „rechtmäßigen Funktion“ der „Autorität“.

…keine Lust mehr. weiterzu"salbadern"…
liebe Grüße
nicolai

Wieso fahren Taxifahrer, … am
wildesten?

Hi

Das kommt auf die Gegend an wo man die Taxi Fahrer beobachtet.

in der Gegend wo ich zur Zeit wohne , könnte man sagen die fahren vorbildlich , wenn ich so einige Fahrer treffe , denke ich zumindest am Wochenende , das es alles Personen sind , die ansonsten in der Woche einen guten Job machen und sich am Wochenende noch etwas hinzu verdienen.

schaue ich aber in Grossstädte , meine Erfahrung bezieht sich jetzt auf Köln und Frankfurt , da fahren die wie die Henker .
Die Fahrer arbeiten teilweise als Scheinselbstständige mit der 50% Regelung ( heist 50% bekommt der Inhaber des Taxi - Fuhrparks , 50% der Fahrer , davon muss der sich Versichern , Steuern bezahlen usw.)
Da gehts um jeden Kunden und jede Fahrt , desto schneller desto mehr Geld

Die Auto’s sind zum teil verbeult und der Fahrer spricht gebrochen Deutsch und man muss manchmal sogar das Navi selbst einstellen , da der Fahrer das Ziel nicht versteht .

Ich hatte in Köln innerhalb 1 Jahr 5 Unfälle mit Taxi’s , in zweien sass ich mit drin … und der Fahrer brüllte dann den Gegner irgenwas in einer mir nicht bekannten Sprache zu …

Das hat nichts mit Psychologie zu tun , sondern nur mit Geld Geld Geld Geld

Toni