Wieviel Gassi braucht der (kleine) Hund?

Hallo,
mich würde mal eure Meinung interessieren:

wie oft/wie lange sollte man täglich mit einem kleinen Hund (Spitz, Chihuahua, Yorkshire-Terrier…) Gassi gehen, damit er glücklich und zufrieden ist? Vorausgesetzt, der Hund hätte einen großen Garten zur Verfügung, in dem er sein Geschäft machen kann. Es geht also nicht darum, wie oft er „rausmuss“, sondern ums Gassigehen zwecks sozialer Kontakte, schnüffeln usw.
Reicht da durchschnittlich zweimal je eine halbe Stunde am Tag?
Würde mich mal interessieren…

Viele Grüße
Chang

Hallo Chang,

das kommt einerseits auf die Rasse an, andererseits auf das Alter bzw. den Gesundheitszustand. Es macht auch einen großen Unterschied, ob der Hund an der Leine neben dir herspaziert oder ob er z. B. mit anderen Hunden herumrennt.

Eine Nachbarin nimmt ihre Jack Russel täglich mit zum Reiten und behauptet, man bekäme sie zu Fuß einfach nicht müde.

Eine andere Nahcbarin hat einen noch recht jungen Mini-Yorkie. Wenn wir 2 Stunden in Feld, Wald und Wiese unterwegs sind (Hund freilaufend, interessiert sich aber nicht fürs Spielen mit Artgenossen) macht er den Weg sicher dreimal, zeigt aber keine Anzeichen von Erschöpfung.

Eine weitere Nachbarin hat einen mittelalten Chihuahua, den bekommt sie kaum fürs Nötigste vor die Tür. Er würde das Sofa nie freiwillig verlassen :smile:

Insgesamt fände ich zwei mal 30 Minuten Auslauf für einen gesunden Hund sehr wenig.

Egal wie groß dein Garten ist, wird der Hund sich dort im Zweifel nicht auspowern, es sei denn, du spielst/arbeitest dort mit ihm gemeinsam.

LG
sine

Moin,

[…]

Reicht da durchschnittlich zweimal je eine halbe Stunde am
Tag?

Nee, das wäre für einen gesunden Hund, egal welche Rasse viel zu wenig.
Wenn Du zwei Hunde hättest und eine wirklich grossen Garten, ok.

Du musst Dich auch an dem Tier orientieren. Mein Hund, ein Collie, mochte weder Wasser noch Strand, aber wir sind dreimal am Tag ca. 1-2 Std. gelaufen, bis er es nicht mehr konnte.

Er hat sehr deutlich angezeigt, was er wollte!

Auch die „kleinen Rassen“ brauchen Bewegung, Beschäftigung und Kontakt zu anderen Hunden, mit zweimal 1/2-Std. wird das nichts.

Gruß Volker

Hallo Frau Chang,

ein Hund fordert so viel, wie man ihm bietet, und gibt sich mit dem zufrieden, was er hat, solange es ihn nicht frustriert.

Es gibt nach meinem Geschmack keine Zeitvorgabe für Spaziergänge!

Wenn ich mit meinem Hund zum Schwimmen fahre, reicht eine halbe Stunde aus, damit der Herr völlig ausgepowert ist. In der Leinenzwangzeit ist eine halbe Stunde für ihn auf dem normalen Weg zu wenig - da fordert er die Aktivität dann eben im Garten ein (dafür habe ich einen kleinen Agility-Park angelegt) - den „Schlauch“ mag er übrigens nicht, wenn jemand Interesse hat, verschenke ich ihn gern! :smile:

Bewegung und Beschäftigung werden häufig verwechselt.

Viele Grüße

Kathleen

Hi,

Wenn er Platz hat, um sich zu bewegen und zu spielen, dann braucht er nicht unbedingt lange Spaziergänge. Täglich ein mal eine halbe Stunde - Stunde ist Super.

LG,
Vanessa

Hi chang,

…Vorausgesetzt, der Hund hätte
einen großen Garten zur Verfügung, in dem er sein Geschäft
machen kann. Es geht also nicht darum, wie oft er „rausmuss“,
sondern ums Gassigehen zwecks sozialer Kontakte, schnüffeln
usw.

Ein Garten, der als Kackplatz genutzt wird, bietet keinerlei Anreize, keinerlei Abwechslung für den Hund.

Reicht da durchschnittlich zweimal je eine halbe Stunde am
Tag?

Auf gar keinen Fall. Nur weil ein Hund „klein“ ist, braucht er dennoch viel Anforderungen, Möglichkeiten zum Auspowern, soziale Kontakte. Das Denken, dass ein kleiner Hund das nicht braucht, haben oft Menschen die Hunde als „Spielzeug“ oder „Kuscheltier“ betrachten, das so hübsch auf dem Sofa sitzt.

3 x ne 3/4 Stunde hielte ich für angebracht.

Gruß,
Anja

Hallo Anja,

Ein Garten, der als Kackplatz genutzt wird, bietet keinerlei
Anreize, keinerlei Abwechslung für den Hund.

kommt auf den Garten an und wie man ihn gemeinsam mit dem Hund nutzt, ob der Hund die Möglichkeit hat, über den Zaun auch mal Nachbarhunde beschnüffeln zu können, oder diese auch gegenenfalls mal zum Toben in den Garten eingeladen werden.

Reicht da durchschnittlich zweimal je eine halbe Stunde am
Tag?

Auf gar keinen Fall.

Warum so rigoros? Spaziergang ist doch nicht gleich Spaziergang. Wenn der Hund dröge an der Leine rumtrotten muss, gebe ich Dir Recht.

Jetzt, wo z.B. hier die Felder abgeerntet sind, tobt mein Hund mit dem einen oder anderen Kumpel so dermaßen über die Felder, dass er dann auch ko ist. Da reicht es ihm auch aus, wenn wir abends nur noch einmal mit dem Hund meiner Mutter in den Garten oder die Wiese gehen.

Und ich habe kein „Kuscheltier“ (BC-Mix, 63cm). Und wenn an einem Tag mal der große Mittagsspaziergang ausfallen muss, ist er auch nicht gleich „frustiert“.

3 x ne 3/4 Stunde hielte ich für angebracht.

Ich machte es - wie unten erwähnt - nicht an der Dauer fest, sondern an der Intensität und dem Kontakt/der Beschäftigung zum/durch den Menschen.

Mein Hund verzichtet lieber auf das „Auspowern“ als darauf, dass ich ihn geistig fordere.

Viele Grüße

Kathleen

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Hallo,

vielen Dank erst mal für eure Antworten. Die Meinungen gehen ja anscheinend doch sehr auseinander…
Es handelt sich um einen Chihuahua-Yorkshire-Mix. Mir kommt es immer so vor, als würde er nicht sehr gerne Gassi gehen wollen. Wenn ich ihm die Leine anlege, legt er sich meistens in sein Körbchen. Beim Laufen selbst ist es dann das gleiche, nach Hause läuft er schneller als in die andere Richtung :smile:

Der Garten ist ca. 500 qm groß, Kackwürste werden sofort bzw. zumindest einmal täglich entfernt. Der Garten ist auch kein „Kackplatz“, da spielen meine Kinder, wenns heiß ist, kriegt er da ein Hundebad, er jagt Insekten etc. oder wir spielen dort mit ihm.

Wir beschäftigen den Hund ansonsten auch ausreichend, denke ich, einmal die woche gehts in die Hundeschule und ansonsten wird zu Hause viel mit ihm gespielt, gerannt und trainiert.

Gassigehen ist für ihn irgendwie nur interessant, wenn wir andere Hunde treffen. Das kann ich aber nicht immer garantieren oder wir treffen welche, wo die Besitzer nicht wollen, dass sie mit ihm spielen bzw. die bissig sind.

Wenn wir unterwegs einen Hund treffen, mit dem er spielen kann, dehne ich die Gassigänge auch gerne auf 1,5 Stunden aus, ansonsten gehen wir nach einer halben Stunde wieder heim, weil es mir wie gesagt so vorkommt, als hätte er keine rechte Lust. Und Bälle schmeißen kann ich doch zu Hause auch, oder?

Grüße
Chang

Hallo,

Chihuahuas und Yorkshireterrier sind keine Langstreckenläufer. Dazu passt weder ihr Körperbau noch die rassetypische Selektion, nach der diese Hunde gezüchtet werden.

Bei beiden Rassen sollte man nicht übersehen, dass sie bei einer normalen menschlichen Schrittlänge und flottem Schrittempo schon ein Vielfaches der Strecke zurücklegen, wie das ein größerer Hund tut.

Forderungen nach stundenlangen Spaziergängen sind aus diesem Grund in meinen Augen eher der Versuch, alle Hunde über einen Kamm scheren zu wollen.

Entscheidend ist, dass der Hund Möglichkeiten zum Freilauf und zu sozialen Kontakten hat. Zu diesen gehören auch Schüffelrunden, bei denen der Hund Zeitung lesen und eigene Artikel schreiben kann. Und er muss sich dabei auch mal „strecken“ können, wie es nur beim Rennen ohne Leine möglich ist.

Sportliches Training ist mit einem Hund dieser Größe durchaus möglich - aber es muss dem Körperbau des Hundes angepasst sein.

Das hier geht z.B. prima:
http://www.youtube.com/watch?v=N7C5WNF1Eb4

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund Spaziergänge eher meidet, liegt das nach meiner Einschätzung weniger an der Rasse als als einer grundsätzlichen Unsicherheit des Hundes.

Dieser kann man ein Stück weit begegnen, indem man täglich mehrmals mit ihm rausgeht und ihn entsprechende Herausforderungen bewältigen lässt. Die Tatsache, dass er soziale Kontakte mag, ist hierbei ein großes Plus. Gleichzeitig schadet es ihm nicht, wenn das nicht jeden Tag klappt.

Zweimal täglich eine halbe Stunde mit Freilauf, Schnüffeln, Markieren und einigermaßen regelmäßigen Sozialkontakten halte ich persönlich für einen Hund dieser Rasse durchaus ausreichend, wenn er in seinem Garten nicht auf Selbstbefriedigung angewiesen ist, sondern zur Bindungsförderung Aktivitäten mit seinem Besitzer machen kann.

Und noch ein Satz zu den vielzitierten „geistigen Auslastungen“. Eine Schnüffelrunde bietet mindestens ebensoviel Stoff fürs Hundehirn wie Agility oder irgendwelche Suchspiele. Bei stupidem An-der-Leine-oder-am-Fahrrad-Laufen sieht das allerdings anders aus.

Schöne Grüße,
Jule