Wieviel pro Wort Fach-Übersetzung und Rechtliches?

Ich bin ganz neu hier.

Es geht um folgendes: Ein alter Freund hat mich gebeten, seine riesige Website vom Deutschen ins Englische zu übersetzen. Er hat mir 2 cent pro Wort geboten. Insgesamt 3000 Euro.
Ich habe Englisch studiert, und bin ziemlich gut, würde ich sagen. Grade im diesem Fachbereich.

Ich fand’s sehr wenig Lohn, aber er hat angeblich nicht mehr Geld… und einem Freund wollte ich halt den Gefallen tun.

Ein schriftlicher Vertrag existiert nicht, ein Freund von mir liest Korrektur und bekommt 1000.

Alles bereits Übersetzte ist bezahlt, fast alles.

Der Webseitenbetreiber hat mir damals beim Angebot gesagt, wenn ich es nicht mache, dann würde es halt jemand von einem Pool von Billigübersetzern machen… um 2 cent pro Wort…aber er hätte lieber mich, weil er halt meine Qualifikation kennt.

So, das war die Einführung, und nun kommt das Problem.

Mittlerweile hat mich dieser Freund einige Male gekränkt, und ich mag nichts mehr mit ihm zu tun haben, jedenfalls nicht mehr um diesen Hungerlohn.

Gibt es wirklich so einen Pool mit Billigübersetzern?

Oder stimmt das gar nicht?

Ich glaube „machdudas“ könnte es sein.

Am liebsten würde ich ihm die Arbeit hinknallen, und andere Übersetzungen finden, denn das Geld könnte ich schon brauchen.

Um das alles mit den Kränkungen zu toppen,hat er mir jetzt auch noch eine Teilzahlung von 50 Euro verweigert, weil ich angeblich streng chronologisch vorgehen sollte, (wußte ich nicht) und dies ein Teil aus der Mitte war.

Dazu hätte ich keinen Auftrag gehabt, und zahlt es deshalb auch später.

Ich hab aber doch die GANZE Website als Auftrag…was soll das??

Ich finde das sehr unkorrekt, denn die Leistung hab ich ja erbracht, und er hat sie auch bekommen…

So eine Schikane…

Was würdet ihr mir denn raten…?

Ich danke euch.

Ich habe Dir eben ein Antwort per e-mail zugesandt.

Chris

Hallo Icy ivy,

das ist schwierig zu beantworten, besonders weil die persönliche Komponenten eine große Rolle zu spielen scheint.

Um jedoch Deine Frage zu beantworten: Leider gibt es sehr viele Übersetzer (gute wie schlechte), die für einen Hungerlohn arbeiten. Abheben kann man sich letzten Endes nur durch Qualität.

Viel Erfolg & lass Dich nicht unterkriegen!

Hallo Icy ivy,

klingt ganz so, als wollte Dein Freund gar nicht zahlen. Für so einen Freund würde ich nicht mehr arbeiten.
So schade es auch um die Mühe ist, die Du Dir bisher gemacht hast, aber ich fürchte, da wirst Du nie Geld sehen. Auch die von ihm geäußerte Kritik ist typisch für so einen Fall. Rede noch einmal mit ihm, aber wenn er nicht zu einer Teilzahlung bereit ist, solltest Du auch nicht mehr für ihn arbeiten.

Das Abrechnen pro Wort kommt mir seltsam vor. Bei Verlagen wird pro übersetzter Seite abgerechnet, wobei eine Seite 30 Zeilen mal 60 Anschläge hat. Allerdings sind die Honorare auch da sehr unterschiedlich, aber um die 8 Euro solltest Du pro Manuskriptseite schon bekommen.
Nach meiner Erfahrung ist das Arbeiten für Freunde ein zweischneidiges Schwert, was man nicht gratis leisten kann (oder will), sollte man besser gar nicht tun, denn wenn’s ans Bezahlen geht, beweist sich leider oft, dass die Freundschaft so viel nicht wert ist.

Mit vielen Grüßen
Deine
Susanne

Nun, das Alles ist nichts Neues. Auch wenn es nicht wirklich hilft.
Zunächst möchte ich mal die Infos ein wenig sortieren:

  1. Du hast den Auftrag übernommen und wusstest wohl,wie viel Arbeit es ist. Sich danach über den Lohn zu beschweren finde ich nicht richtig. Du würdest Dich sicher auch ärgern, wenn der Lohn gleich bliebe und der Text mehr werden würde. Also das ist m.E. kein Grund sich mit dem Auftraggeber zu erzürnen. Das kann man nur als Lehrgeld betrachten.
  2. Wenn es keinen Vertrag gibt (eine Absprache kann auch ein Vertrag sein…), dann solltest Du vielleicht jetzt einmal schriftlich klären, wie was gemacht werden soll. Erfahrungsgemäß bringt das Klarheit in ein Projekt und jeder sieht, was er erwarten kann und was nicht.
  3. Mit den Kränkungen ist das so eine Sache. War es eindeutige (und evtl.) berechtigte Kritik an Deiner Arbeit oder allgemeine haltlose Beschuldigungen? Es kann schnell mal vorkommen, dass die Kritik an einer Arbeit nicht sachlich genug formuliert ist und der Übersetzer sich dann persönlich angegriffen fühlt. Auch hier kann ich nur raten, die Fakten von den Emotionen zu trennen und das Ganze mal zu Papier zu bringen.
  4. Preise: Es gibt immer einen, der den Preis unterbietet. Da es sich aber hier offensichtlich um einen Festpreis handelt, ist die Sache für mich eindeutig. s.o.
  5. Auftrag hin werfen: Grundsätzlich steht es jedem frei, einen Auftrag nicht zu Ende zu bringen. Rechtlich aus meiner Sicht bedenklich. Da Du mit der Arbeit begonnen hast, ist ein Vertrag geschlossen worden. Du warst bereit, für einen gewissen Betrag, eine gewisse Arbeit zu leisten. Wenn Du es darauf anlegen willst, kannst Du die Arbeit einstellen. Die Frage ist, wie streitsüchtig Dein Auftraggeber ist.
    Empfehlung:
    Wenn Du einen Rat haben möchtest, wie es weitergehen kann, kann ich Dir nur empfehlen, alle wichtigen Fakten (und zwar nur diese ohne Emotionen) nieder zu schreiben und Dir möglichst von Deinem AG bestätigen zu lassen.
    Evtl. findest Du auch jemanden, der als Moderator einspringen und die Wogen ein wenig glätten kann.
    Zum Schluss kann ich nur sagen, dass sich jeder von uns schon mehrmals geärgert hat, einen Job übernommen zu haben. Das nervt und man ärgert sich am meisten über sich selber, bringt einen aber nicht um. :wink: