Wieviel Prozent Materie

Hallo zusammen,

während einer Erklärung zu Neutrinos kam mir die Frage in den Sinn, wie viel Prozent des Raums, den unser Körper beansprucht wirklich aus Materie wie Elektronen, Neutronen, Protonen o.ä. besteht.

Eine andere Frage, die mir gerade beim Schreiben dieses Posts in den Sinn kam; wir könnten doch quasi durch alles hin durch sehen, wenn Licht nur dann reflektiert wird, wenn es direkt auf ein Elektron (oder dann auch Proton, Neutron) trifft, oder ist mein Gedankengang gerade etwas absurd?
Abgesehen davon, wenn meine Vermutung irgendwie vernünftig ist, dass wir überhaupt nicht sehen könnten, weil unser Sehorgan nicht funktionieren würde :smiley:.

mfg
Der Sohn

Hallo,

…wie viel Prozent des Raums, den unser Körper beansprucht
wirklich aus Materie wie Elektronen, Neutronen, Protonen o.ä.
besteht.

ganz grobe Rechnung:
ein Atomkern ist 10000 mal kleiner als das ganze Atom; das Volumen entspricht der 3.Potenz, also ist der Raum des Atomkerns eine Billion mal geringer als der Raum, den das ganze Atom beansprucht (die Volumina der Elektronen sind praktisch gleich 0). Also ein zehnmilliardstel Prozent.

…wir könnten doch quasi durch alles hin durch
sehen, wenn Licht nur dann reflektiert wird, wenn es direkt
auf ein Elektron (oder dann auch Proton, Neutron) trifft, oder
ist mein Gedankengang gerade etwas absurd?

Selbst dann wären bei einem kompakten Körper immer noch so viele Atomkerne im Weg, daß das Licht nicht durchkäme.

Abgesehen davon, wenn meine Vermutung irgendwie vernünftig
ist, dass wir überhaupt nicht sehen könnten, weil unser
Sehorgan nicht funktionieren würde :smiley:.

Richtig.

Gruß
Peter

Hallo!

Also ein zehnmilliardstel Prozent.

Und du bist dir ganz sicher, dass das Kraftfeld, welches Atomkern und -hülle zusammenhält, nicht als Materie zu rechnen ist? Wenn ja, ist der Grund der, dass es keine Energie enthält oder der, dass es keine Ruhemasse hat?

Und du bist dir auch ganz sicher, dass die Unschärferelation keinen störenden Einfluss auf die Berechnung hat?

Ich frage nur, um dich aufs Glatteis zu führen.

Grüße

Andreas

Würde man die feste Materie der Atome eines menschlichen Körpers dicht an dicht packen, käme eine Dichte von etwa 10^13 kg/cm³ heraus. Demensprechend kannst du davon ausgehen, dass wir alle praktisch nur aus leerem Raum bestehen. Was vielleicht ein bißchen den Geisteszustand der Menschheit erklärt. :smile:

Gruß
smalbop

Hallo,

während einer Erklärung zu Neutrinos kam mir die Frage in den
Sinn, wie viel Prozent des Raums, den unser Körper beansprucht
wirklich aus Materie wie Elektronen, Neutronen, Protonen o.ä.
besteht.

Prozent? Da bist du um Größenordnungen zu hoch :wink:
Im Prinzip ist ein Atom praktisch leer, und im Prinzip bestehen wir deshalb in erster Linie auch aus leerem Raum. Wenn du die ganze Materie deines Körpers so dicht packen würdest wie möglich (z.B. wie in einem Neutronenstern) dann hätte das nicht mal die Ausmaße eines Staubkorns.

Eine andere Frage, die mir gerade beim Schreiben dieses Posts
in den Sinn kam; wir könnten doch quasi durch alles hin durch
sehen, wenn Licht nur dann reflektiert wird, wenn es direkt
auf ein Elektron (oder dann auch Proton, Neutron) trifft, oder
ist mein Gedankengang gerade etwas absurd?

Da Licht auch einen Wellencharakter hat, ist das Treffen eines Elektrons nicht schwierig :wink: Du kannst dir das auf jeden Fall nicht so vorstellen, dass da eine klitzekleine Photonen-Kugel ein klitzekleines Elektronen-Kügelchen treffen muss.

vg,
d.

Hallo Andreas,

Und du bist dir ganz sicher, dass das Kraftfeld, welches
Atomkern und -hülle zusammenhält, nicht als Materie zu rechnen
ist? Wenn ja, ist der Grund der, dass es keine Energie enthält
oder der, dass es keine Ruhemasse hat?

Daß es keine Ruhemasse hat. Die Austausch-Bosonen sind doch Photonen, und die haben keine.

Und du bist dir auch ganz sicher, dass die Unschärferelation
keinen störenden Einfluss auf die Berechnung hat?

Da hast du recht, aber das habe ich außer Acht gelassen, ich schrieb ja auch

ganz grobe Rechnung

.

Ich frage nur, um dich aufs Glatteis zu führen.

Danke, es macht immer wieder Spaß, auf dem Glatteis zu sein. :wink:

Grüße

Ebenfalls.

Andreas

Peter

Hallo Sohnemann,

während einer Erklärung zu Neutrinos kam mir die Frage in den
Sinn, wie viel Prozent des Raums, den unser Körper beansprucht
wirklich aus Materie wie Elektronen, Neutronen, Protonen o.ä.
besteht.

Da musst du schon unterscheiden. Neutronen und Protonen bilden die Kerne, und die sind in der Tat extrem klein und machen auch nichts anderes, als Elektronen zu binden.

Die Elektronen hingegen nehmen richtig Platz ein, genau genommen praktisch den gesammten.

Es ist zwar richtig, dass Elektronen als punktförmig beschrieben werden, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Sie sind aber auch als Welle zu beschreiben, deren Größe sich nur durch viel Energie verringern lässt. Sie brauchen auch jedes „ihr“ Revier, also eigene Orbitale (Fermi-Prinzip).

Das Ganze fällt unter das Stichwort Welle-Teilchen-Dualismus. Jedes „Teilchen“ lässt sich so beschreiben. Auch Licht legt milliaden Lichtjahre als Welle zurück, um als Photon punktförmig zu wirken.

Als Verständnishilfe wird das häufig so formuliert: Die Wellenfunktion (genauer das Quadrat) gibt die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des punktförmigen Elektrons wieder. Solange das Elektron nicht irgendwie reagiert, ist seine genaue Position unbestimmt.

Als Welle betrachtet ist die Elektronenhülle praktisch „das“ Atom bzw. Molekül bzw. „der“ Körper.

Eine andere Frage, die mir gerade beim Schreiben dieses Posts
in den Sinn kam; wir könnten doch quasi durch alles hin durch
sehen, wenn Licht nur dann reflektiert wird, wenn es direkt
auf ein Elektron (oder dann auch Proton, Neutron) trifft, oder
ist mein Gedankengang gerade etwas absurd?

Wie oben beschrieben, ist es nicht schwer, ein Elektron zu treffen. Viele Stoffe reagieren aber nicht mit sichtbarem Licht, sind farblos. Aber durchsichtig sind sie deswegen lang noch nicht, denn Licht wird auch gebrochen. Deswegen ist Schnee weiß und nicht durchsichtig.

Gruß, Zoelomat

Hallo Peter!

Daß es keine Ruhemasse hat.

Es hat eine Masse. Diese ist in Ruhe. Warum ist es trotzdem keine Ruhemasse?

Grüße

Andreas

Daß es keine Ruhemasse hat.

Es hat eine Masse. Diese ist in Ruhe. Warum ist es trotzdem
keine Ruhemasse?

Ein Photon hat eben keine Masse, wenn du dich zu ihm in Ruhe befinden würdest.

Hallo!

Ein Photon hat eben keine Masse, wenn du dich zu ihm in Ruhe befinden würdest.

Ist mir klar.

Ex falso quodlibet.

Gründe:

  1. Ich kann mich nicht mit Lichtgeschwindigkeit bewegen.
  2. Selbst wenn ich es könnte, würde sich das Photon immer noch mit Lichtgeschwindigkeit relativ zu mir bewegten, von mir als Beobachter aus gesehen.

Nehmen wir ein Atom meines Körpers. Es befindet sich dort, wo ich mich befinde, also zu mir in Ruhe. Das Kraftfeld, welches die Atomhülle festhält, befindet sich dort, wo sich das Atom befindet.

Befinde ich mich also zu diesem Kraftfeld in Ruhe oder nicht? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, warum hat es keine Ruhemasse?

Grüße

Andreas

Ein Photon hat eben keine Masse, wenn du dich zu ihm in Ruhe befinden würdest.

Ist mir klar.

Das ist wie schon erwähnt, nicht möglich. Und das ist auch nicht die Definition von Ruhemasse.

Ein Elektron z.B. hat eine unterschiedliche Masse je nach Geschwindigkeit (relativistischer Massezuwachs). Es hat aber auch eine definierte Masse, wenn es sich nicht bewegt, die Ruhemasse.

Ein Photon kann nicht ruhen, DESWEGEN hat es keine Ruhemasse.

Ein Photon kann nicht ruhen, DESWEGEN hat es keine Ruhemasse.

Sicher kann ein Photon ruhen, nämlich in seinem eigenen Ruhesystem. Das ist einfach das Bezugssystem, das sich genau mit dem Photon mitbewegt.

Hallo!

Sicher kann ein Photon ruhen, nämlich in seinem eigenen Ruhesystem.

Erstens widerspricht das der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.

Zweitens ist das unmöglich durch Beobachtung oder Experiment zu beweisen.

Drittens würde für einen Beobachter, der sich mit dem Photon bewegt, die Zeit stehen bleiben, wodurch „Ruhen“ keine Bedeutung mehr hat.

Grüße

Andreas

Drittens würde für einen Beobachter, der sich mit dem Photon
bewegt, die Zeit stehen bleiben, wodurch „Ruhen“ keine
Bedeutung mehr hat.

Anders ausgedrücht, ein Photon KANN sich gar nicht bewegen und braucht es auch nicht, weil gem. Lorenz-Transformation sowohl die zurückgelegte Strecke als auch die benötigte Zeit = 0 ist.