Stimmt!
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich gesellschaftliche Dinge in Wellenform entwickeln. Im 19. Jahrhundert und bis in die 30er Jahre hinein gab es die „Oberen Zehntausend“ und am anderen Ende das arbeitende Volk. Dazwischen wenig (vom Handwerk abgesehen, das eine bescheidenen Wohlstand hatte, aber auch viel dafür tun musste, ebenso die Bauernschaft).
Nach dem 2. Weltkrieg hatten mal eine gewisse Zeit alle nichts - das war für den Zusammenhalt in der Gesellschaft wohl nicht da Schlechteste. Mangel kann auch verbinden - wie man an den inzwischen sehr rosa gefärbten Erinnerungen ehemaliger DDR-Bürger entnehmen kann: „Damals hatte jeder seinen sicheren Arbeitsplatz und alle die gleichen Voraussetzungen, was den Zugang zu Gütern des täglichen Bedarfs anging.“ Von paranoider Stasi-Überwachung und einem erst im Nachhinein richtig einschätzbaren Verhaftungsrisiko des Einzelnen hört man da nichts mehr …
Mit dem Wirtschaftwunder kam (in gewissem Umfang) Wohlstand für alle.
Seit Internet, Globalisierung und Heuschrecken-Einfall ist die wirtschaftliche und gesellschaftliche Idylle hierzulande arg aus den Fugen geraten. Wobei wir von sehr hohem Niveau aus jammern. Aber unbestritten werden die Unterschiede zwischen Arm und Reich innerhalb eines Landes und auch zwischen den Regionen der Welt unaufhaltsam größer. An allen Ecken und Enden wird noch ein bisschen mehr optimiert. Wo bekomme ich die Ware noch ein paar Cent billiger? Ein soziales Gewissen haben Arbeitgeber schon längst nicht mehr, wenn man sich ansieht, dass sogar Firmen geschlossen werden, die schwarze Zahlen schreiben.
Wenn nun die Optimierung (die erst mit dem vollen Aufschließen von China und Indien an die Weltwirtschaft so wirklich in Schwung kommen wird!) ihren Höhepunkt erreicht hat, wir alle nicht mehr wissen, wovon wir uns die auch noch so billigen Waren aus Fernost noch leisten können, weil wir großteils in schlechtbezahlten Jobs oder als Praktikant oder von Harz IV (oder V oder VI …) leben müssen (Konzernbosse haben aber mehrere Millionen Euro pro Jahr), dann gehen die Menschen für mehr Gerechtigkeit vielleicht wieder auf die Straße.
Und dann können Politiker nicht mehr die Verantwortung auf die Wirtschaft abwälzen. Wozu brauchen wir dann überhaupt noch eine Politikerkaste, wenn sie sich für nichts mehr zuständig erklärt? Unter Schröder (einem Sozialdemokraten!) sind Wohlstandsunterschiede größer geworden!!! Da versteht man die Welt nicht mehr …
Unstrukturierte Gedanken, einfach so hingeworfen … Ich bitte dafür um Generalpardon …
Dietmar