Wieviel zusätzliche Lebenszeit bringt eine Chemotherapie im Durchschnitt?

Hallo,

ich habe mal irgendwo gehört, dass eine Chemo im Schnitt nur wenige Monate mehr Lebenszeit bringt - weiß aber nicht mehr, ob sich das auf einen bestimmten Krebs bezog. Sinnige Statistiken dazu finde ich im Internet nicht.

Erfahrungswerte im Bekanntenkreis sind sehr unterschiedlich. Manche werden gesund, bei früher Diagnose und je nach Krebsart, andere sterben innerhalb weniger Monate nach der Chemo.

Finde ich irgendwo vernünftige Statistiken, z.B. für schon gestreuten Krebs, Leber-, Darm-, Magen- und Lungenkrebs usw., was man im Alter halt so bekommt?

Frage mich halt für mich selbst: wann würde ich gegebenenfalls eine Chemo mitmachen wollen und wann nicht? Ärzte klären einen da nicht immer hinreichend auf, das habe ich bei meinem Mann sehr direkt miterlebt. Er hat tatsächlich zeitweise geglaubt, er könnte mit seinem Krebs weiterleben. Das plötzliche „Sie sind im Endstadium“, 3 Wochen nach der Chemo, traf dann umso heftiger.

Da ich aus einer Nur-Krebs-Tote-Familie stamme, werde ich mich wohl irgendwann für oder gegen eine Chemo entscheiden müssen - und dann ev. nicht den Nerv haben, nach Statistiken zu suchen. Möchte nicht 3 Monate Chemo machen für 2 Monate länger leben. Glaube ich jetzt zumindest.

Wie sind Eure Erfahrungen mit den Chemos der Eltern, alten Bekannten, Verwandten oder eigenen? Wieviel der durch Chemo gewonnen Zeit verbringt man im Krankenhaus?

Gruß, Paran

Die durchschnittlichen Überlebenszeiten sind je nach Krebsart und eingesetzter Chemotherapie extrem unterschiedlich. Manche Krebsarten kann man heute (mit aller Vorsicht) als nahezu heilbar bezeichnen (z.B. AML). Allerdings ist hier nicht nur die Chemotherapie ein wichtiges Kriteritum, sondern auch die Konstitution des Patienten, sein Verhalten, seine Lebensumstände.

Mein Tipp (als fachlich nicht ganz unbeleckter passiv Betroffener):

  1. Versuche gesund zu leben (Ernährung, Sport, kein Alkohol, kein Rauchen!!)

  2. Gehe regelmäßig (mind. 1x jährlich) zur Krebsvorsorge - je früher eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen!!!

  3. Im Falle eines Falles muss und wird dich der Arzt aufklären. Hier sehe ich ein großes Problem! Es gibt einfach gute und es gibt schlechte Ärzte, gute und schlechte Krankenhäuser. Hier hilft ein Blick ins Internet um wirklich gute Krebszentren zu finden und scheue dich dann nicht auch mal (freundlich aber bestimmt) einen Arzt abzulehnen, wenn du mit ihm nicht klar kommst - es geht um dich und dein Leben! In solchen Fällen ist wirklich das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis absolut wichtig. Ein guter Arzt wird dir nie sagen: „Sie haben noch drei Wochen“, sondern er wird dir verschiedene Therapiemöglichkeiten aufzeigen, sie mit dir besprechen und vielleicht irgend wann sagen: „Wir können zwar noch was machen, aber ob ihnen die Therapie nutzt ist fraglich. Sie werden aller Voraussicht nach nach der Therapie noch jahrelang im Wachkoma und palliativ behandelt vor sich hindämmern - wollen sie das?“

  4. Wer entscheidet wann du sterben musst? Du? Dein Arzt? Du konntest den Anfang deines Lebens nicht selbst bestimmen und so kannst (resp. solltest) weder du noch ein anderer Mensch das Ende deines Lebens nicht selbst bestimmen. Heute gibt es gute palliative Behandlungsmöglichkeiten, die dir auch im Endstadium zumindest körperliches Leiden weitgehend ersparen können.

Das kann man denke ich nicht pauschal beantworten. Es ist davon abhängig von der Krebsart und wie weit er fortgeschritten ist, wenn man die Diagnose erhält. Das ist also wirklich stark situationsabhängig.

Wenn Ärzte Chemotherapien empfehlen, darfst Du nicht allein die Frage nach der Erfolgswahrscheinlichkeit stellen (die ist u.U. recht hoch), sondern auch, was Erfolg hier bedeutet. Das kann u.U. eine Verlängerung um Wochen bei unausstehlichen Schmerzen sein.

Das Ärzte sowas verschweigen, halte ich vielleicht noch für verständlich. Das Ärzte dich auf Nachfrage anlügen vielleicht auch („wollen die Arme nicht belasten“). Aber zumindest einen Vertrauten sollte es geben, gegenüber dem der Arzt Angst hat, dass dieser im Nachhinein Konsequenzen einleitet.

Gruß
achim

Hallo,

ja, so sieht es wohl oft aus.

Bin ich also nicht schlauer als zuvor, war aber bei der Frage auch nicht unbedingt zu erwarten.

Gruß und Danke für die Mühe, Paran

Hallo,

Beim Mammakarzinom ist diese Hypothese widerlegt.

Und nebenbei: was genau ist gesunde Ernährung?

Gruß, Paraqn

Du sprichst vom Mammographie-Screening, ich spreche von einer allgemeinen Krebsvorsorgeuntersuchung bei deiner Frauenärztin oder beim Hausarzt!!!
Hast du schon eine Darmspiegelung gemacht? Hautkrebs-Screening? Blutbild mit verschiedenen CA-Markern? Gebärmutterschleimhaut-Abstrich?

http://www.frauenarzt-infos.de/Sprechstunde/krebsvorsorge.htm

Über Ernährung wird heftig gestritten. Was ist gesund, was ist eigentlich eine Reduktionskost oder eine besonderer Ernährungsform …

Meine Meinung:

Vermeiden sollte man:

  • stark verarbeitete Nahrungsmittel (Maggi/Knorr-Fix für …)
  • Fertigprodukte (Pizza aus dem Kühlregal, TK-Fertiggerichte)
  • Zucker(!), vor allem die Kombination mit Fett
  • Schnellimbißketten (ne Bratwurst im Brötchen ist 1000x besser als ein Hamburger)

Essen sollte man:

  • Frisches Obst und Gemüse (nicht totkochen, sondern nur vorsichtig dämpfen)
  • frischen Fisch
  • Fleisch von hoher Qualität (das ist das größte Problem …)
  • gute Kohlehydrate (also solche, die Langsam freigesetzt werden wie Spaghetti al dente, Kartoffeln, Reis, Vollkorngetreide

In Maßen:

  • Alkohol (Bier und Wein, auch ein Schnaps sind absolut okay wenn man es nicht regelmäßig zu sich nimmt. Die modernen süßen alkoholischen Sachen oder gar Alko-Pops sollten verboten werden. Sie sind übersüßt und dadurch bemerkt man den Alkohol nicht den man da zu sich nimmt)
  • Limonaden (besser in der Light-Version, aber das ist dann so eine Pest oder Cholera - Abwägung: Entweder ist böser Zucker drin oder ungesunder Süßstoff - wir trinken Wasser und mischen ein bisschen Saft rein, also Saftschorle)

Klassisches Negativbeispiel ist die Milchschnitte:
Zu viel Fett, zuviel Zucker, schnelle Kohlehydrate (Weißmehl mit Karamel (Zucker) gefärbt, sodaß man denkt es wäre ein „gesundes“ Vollkornprodukt). Extrem viele schlechte (d.h. schnelle) Kalorien. Hoch verarbeitet.

Ich sag jetzt nicht das man das nicht mehr Essen darf, aber man sollte schon sehr genau schauen ob, wann und wie oft man so etwas zu sich nimmt. Als Pausenbrotersatz für Schulkinder ist das jedenfalls absolut nichts.

Der gesunde Gegensatz dazu wäre ein Vollkornknäckebrot mit Frischkäse oder Quark und Marmelade - am besten zuckerreduziert (3:1) hausgemacht oder auch mal ganz ohne Zucker nur mit Apfelpektin eingedickt - geht super mit überreifen Früchten die du am Samstag zum Ende des Wochenmarktes billig beim Obsthändler bekommst.

Das Problem ist halt, das eine einigermaßen gesunde Ernährung Mühe macht. Es ist Arbeit!

Auf den ersten Blick.

Aber wenn man mal genau hinschaut, ist es nicht mehr Arbeit und Zeitaufwand ein Mittagessen selbst zuzubereiten, als wenn man auf diverse Fertigprodukte zurückgreift. Und das ist sicher viel gesünder, denn du weisst was da drin ist. Du benutzt keine Hilfs- und Zusatzstoffe, die die Industrie benötigt, um Lager-, Riesel- und Mischfähigkeit herzustellen. Du arbeitest nicht mit Aromastoffen aus dem Chemielabor und brauchst auch keine Geschmacksverstärker, weil das Produkt durch die vielen Verarbeitsungsschritte seinen Geschmack verloren hat.

Also kann man grundsätzlich glaube ich ohne Wiederspruch sagen:

Versuche so viel wie möglich aus frischen Produkten selbst zu machen!
Eine Stufe höher wäre dann der Einsatz von Bio-Produkten.
Und wenn du ganz sicher gehen willst, dann stell auf Selbstversorgung um. Schon ein kleiner Schrebergarten kann dich - sinnvoll genutzt - fast vollständig versorgen. Dazu gibt es im Internet tausende von Seiten. Google einfach mal den Begriff Selbstversorgung

Hier ein Tipp:

Hallo,

ich müsste das Rauchen aufgeben, das Bier weglassen, mir jährlich alle Körperöffnungen untersuchen lassen (incl. Stunden in Wartezimmern verbringen, wozu ich keine Zeit habe), dürfte meinen Kaffee nicht mehr süßen, müsste anders essen, als ich mag.
Darf ich meine Haustiere behalten und Interessen ohne Gesundheitsbezug nachgehen? Habe ich noch Zeit dazu?

Unter solchen Lebensbedingungen würde mich das Sterben jedenfalls weniger ärgern. Aber darum ging es nicht.
Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes wissen, nämlich die durchschnittliche Lebenserwartungserhöhung durch Chemotherapien bei ich sag mal „Alterskrebs“.
Dazu finde ich bei Google nämlich nichts.

Gruß, Paran

Hallo,

ja, nat. ist das immer vom Einzelfall abhängig.
Aber ich habe etwas den Eindruck, dass die Krebserkrankungen im Alter eher ungünstig verlaufen, auch mit Chemo. Wie gesag, ein Eindruck auf Basis weniger bekannter Fälle, verglichen mit wenigen Krebsfällen in jungen Jahren, in denen ja oft andere Krebsarten typisch sind. Oder?
Wollte einfach wissen, wie der Eindruck anderer ist.

Gruß, Paran

  1. Das MUSST du nicht machen. Aber es würde helfen dein Krebsrisiko zu vermindern. Was erwartest du? Die Rechnung ist einfach und logisch: Ungesund leben = hohes Krankheitsrisiko / Gesund leben und regelmäßig zu Arzt gehen = deutlich geringeres Krankheitsrisiko. Wenn du das als Einschränkung deines Lebenswandels betrachtest, dann musst nicht nur du allein die Konsequenzen tragen - auch deine Familie und Freunde lässt das nicht kalt, wenn dich der Krebs auffrißt. Deine Entscheidung.

  2. Es gibt keinen „Alterskrebs“ an sich. Es gibt viele verschiedene Krebsarten. Viele davon (aber bei weiten nicht alle) treten vermehrt im höheren Alter auf, weil der Körper da so viele „Schadstoffe“ angesammelt hat, das die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Wenn du dir dieses Bild einer gesunden und einer Raucherlunge anschaust, dann kannst du selbst ermessen, dass solch ein teergefüllter Schwamm zwangsläufig zu gesundheitlichen Problemen führen muss. (Um mal ein ein Beispiel zu geben: Wenn du ständig Sand in den Motor deines Autos streust, dann geht die Karre eben irgendwann über die Wupper, denn dazu ist der Motor nicht gebaut. Du kannst frei entscheiden ob du das tust oder es lässt.)

hmmmm… willst du damit sagen, wer sich gesund ernährt kriegt keinen krebs?

ich meine Monolog von kleiner Dummer

Das kann keiner garantieren, aber es mindert das Risiko - rein statistisch betrachtet.
Und die Statistik kümmert sich herzlich wenig um den Einzelfall.

Bloss wenn man dann am Boden liegt und der Arzt sagt: „Ganz typische Krankheit bei ihrer Lebensweise: Rauchen, Übergewicht, reichlich Mäckes und Pizza, zu wenig Bewegung …“. Dann beißt man sich in den Hintern und fragt sich, ob man nicht doch besser auf den einen oder anderen „Genuß“ verzichtet hätte - aber dann ist es zu spät.

Wie geschrieben: jeder möge das selbst für sich entscheiden …