Wieviele "es" sind zulässig?

Hallo!

Obwohl es ziemlich viel gekostet hat, kann ich es überall nutzen.
Obwohl es zimelich viel gekostet hat, kann ich überall nutzen

Der zweite Satz kam mir in den Sinn, weil der Satz mit Nebensatz anfängt. Der Regel nach braucht man kein „es“, wenn der Satz mit dem Nebensatz anfängt. Zugleicht klingt es ganz komisch, wenn ich das „es“ im zweiten Teil weglasse. Welcher Satz ist dann korrekt?

Danke

Dies.

Und schon bekommt man keinen Abzug in der Schule für ein Doppeltwort im Satz.
Warum im Deutschunterricht so ein Schmarrn gemacht wir war mir nie klar, vor allen wenn man dann noch die Alten dichter durch genommen hat.

Immer noch liegt mir in den Ohren, was ein Satz enthalten muss. Dabei gibt es doch auch den Einwortsatz.
Oder?

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Wo steht denn diese Regel?

„denn“ wäre hier besser als „dann“ :wink:
Der erste Satz ist grammatisch korrekt. Aber ich finde ihn semantisch problematisch:
Warum sollten hohe Kosten ein Grund sein, etwas nicht überall nutzen zu können?
Dass man z.B. die teure Rolex nicht auf der Baustelle tragen sollte, ist klar. Aber man kann.

Gruß,

Kannitverstan

Hallo,

doch, doch, doch - „es“ ist doch hier ein ganz normales Akkusativobjekt! Das wird deutlicher, wenn Du einen Gegenstand nimmst, der feminin ist, z.B. eine Uhr:

*Obwohl sie ziemlich viel gekostet hat, kann ich sie überall nutzen."

-> Ich kann ihn/ sie/ es nutzen.

Mit deinen sonst so lieben „es“-Freunden hat dieser Satz gar nichts zu tun.
Du meinst so etwas wie:

Dass ich einen Fehler gemacht habe, habe ich gleich gemerkt.
Ich habe (es) gleich gemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe.
Ich habe es gleich gemerkt.

Hier ist „es“ der Platzhalter für den Nebensatz. Das ist der Unterschied.

Viele Grüße,

Jule

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…und noch eine Spielerei zu Deiner Frage, wieviele „es“ zulässig sind:

Das Holzpferd kann man nicht essen. Das Baby weiß das jetzt auch.
Es hat es gleich gemerkt, als es es in den Mund gesteckt hat.

Vier hätte ich da schon mal in einem Satz untergebracht. Wenn Du Lust hast, kannt Du ja mal auseinanderklamüsern, welches „es“ sich worauf bezieht…!

Noch’n Gruß,

Jule

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Oh, es geht noch schöner:

Das Holzpferd kann man nicht essen. Das Baby weiß das jetzt auch.
Als es es in den Mund gesteckt hat, hat es es gleich gemerkt.

Kommst Du drauf, Nadja, warum auch bei der Umstellung alle vier „es“ notwendig sind?

Jule

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Ich leg noch 3 drauf:
Als es es in den Mund gesteckt hat, hat es es gleich gemerkt, denn es ging ihm nicht gut danach, weshalb es es sicher nicht wieder tun wird.

Wobei zwei davon eine weitere grammatische Funktion haben.

Metapher

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Vor allen anderen hat man bei dir offenbar die Alten dünner irgendwodurch genommen?

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Hallo Jule, ja, das ist genau, was ich meinte. Ist nicht der ganze Nebensatz ein Platzhalter für den Hauptsatz, der danach folgt? Geht die Platzhalterei nur mit „dass“ Sätzen und Infinitiven mit „zu“? Kommt der „Obwohl-Satz“ nicht infrage? Ist nicht „obwohl es ziemlich viel gekostet hat“ ein Platzhalter für den Hauptsatz ? Da bräuchte ich evenutell kein „es“ im Hauptsatz?

Grüße

Ja, das kann ich nachvollziehen.

Danke

Hallo Nadja,

ich sehe gerade, dass „es“ auf der canoo-Seite in diesen Fällen als Stellvertreter (Korrelat) bezeichnet wird. Also setze in meiner Antwort weiter oben bitte Stellvertreter statt Platzhalter ein. Sonst verwirre ich Dich noch mehr.

Diese Stellvertreterei geht nur, wenn der Nebensatz ein Subjektsatz oder Objektsatz ist. In den Links steht, welche Sätze das sein können.

Nach Subjekt- oder Objektsätzen kannst Du mit „Was…?“ fragen.

Was habe ich gemerkt? Ich habe (es) gemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe. (Objektsatz)
Was hat sie gefreut? Es hat sie gefreut, dass der Kaffee frisch war. (Subjektsatz)
Was hat mich geärgert? Mich hat (es) geärgert, dass es ziemlich viel gekostet hat. (Subjektsatz)

Mit „obwohl“-Sätzen funktioniert das nicht. Sie können nicht als Subjekt oder Objekt fungieren.

Was kann ich überall nutzen? -> Darauf musst Du mit dem Gegenstand antworten, dem Objekt - in Deinem Satz das „es“ als Akkusativobjekt, das Du nicht weglassen kannst.

Also: „es“ als Akkusativobjekt muss stehen bleiben. Es kann nur wegfallen, wenn der Gegenstand selbst an seiner Stelle steht.
Ich esse es nachher. Oder: Ich esse das Brot nachher.

"es" als Stellvertreter für einen Subjekt- oder Objektsatz kann wegfallen, wenn der Subjekt- oder Objektsatz genannt wird.

Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe es gemerkt.
Ich habe gemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe.

Es darf aber auch stehen bleiben:
Ich habe es gemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe.

Liebe Grüße,

Jule

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etwas off topic, aber…

Was macht ihr mit meiner Muttersprache? :flushed:

Es befand sich ein Tausendfüssler auf seinem Morgenspaziergang, ein Tausendfüssler hat hunderte Beine. Ein Frosch beobachtete ihn und konnte seinen Augen nicht trauen. Hunderte Beine! Wie macht das der Tausendfüssler? Wie kann er wissen, welches Bein er zuerst heben muss, welches als zweites, als drittes, als viertes? Hunderte Beine! Was, wenn er vergißt welches Bein dran ist? Er wird sich in seinen Beinen verfangen und hinfallen. In aller Eile rannte der Frosch zum Tausendfüssler hin und hielt ihn an. „Onkelchen, ich weiß, ich sollte deinen Morgenspaziergang nicht unterbrechen, aber es stellt sich mir eine philosophische Frage, die ich nicht lösen kann, ich bin nur ein Frosch und nur du kannst mir helfen.“ Der Tausendfüssler fragte: „Was ist das Problem?“ Der Frosch erklärte ihm „Ich sah deine hunderte Beine und ich zählte sie sogar, und das Problem ist, wie organisierst du sie?“
Der Tausendfüssler sagte: „Darüber habe ich nie nachgedacht. Ich werde beim Gehen darauf achten um es herauszufinden, ich habe tatsächlich nie nach unten gesehen um sie zu zählen. Du bist ein großartiger Mathematiker und ein Philosoph.“
Der Tausendfüssler begann seinen Versuch und ihr könnt euch denken was passieren musste. Er stürzte sofort hin, alle seine hunderte Beine verwickelten sich ineinander. Der Tausendfüssler wurde sehr ärgerlich und sagte zum Frosch: „Stelle nie wieder jemandem solche Fragen, behalte deine Philosophie für dich! Du Idiot. Ich bewegte mich mein ganzes Leben ohne Probleme fort, nicht nur ich, Millionen von Tausendfüsslern tun das in perfekter Weise, keiner von ihnen ist je so hingefallen wie ich. Nun bin ich verängstigt, du hast diese Frage in mir aufgebracht. Wenn ich diese Frage nicht mehr los bekomme, werde ich möglicherweise nie mehr gehen können. Sage mir, wie ich diese Frage wieder los werde.“
Der Frosch sagte: Ich weis es nicht, ich bin selbst ganz verdutzt. Ich habe dich ja nur deshalb gefragt, weil du ein Tausendfüssler bist, erfahren und reif, und weil du jeden Morgen spazieren gehst. Wenn du diese Frage nicht beantworten kannst, wie sollte ich das können ?, ich bin nur ein armer Frosch."
Was war mit dem Tausendfüssler passiert? Ich kann mir vorstellen, dass sein ganzes Leben ein Durcheinander wurde. Wieder und wieder stieg die Frage in ihm hoch. „Hunderte Beine!, setze ich wirklich das richtige Bein an den richtigen Platz?“

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