Wiing, Wirtschaftswissenschaften oder BWL? :)

Liebe/-r Experte/-in,

Hallo,
Ich habe gerade das Abitur gemacht und frage mich nun, was ich studieren soll. Wäre super, wenn ihr mir weiterhelfen könntet! Im Voraus schon einmal vielen Dank! :smile:

Kurz zu meiner Person:
Ich heiße Tobias und bin 20 Jahre alt.
Abi-Schnitt: 1,2
Besondere Stärken: Mathe, Physik, Wirtschaft und vielleicht noch Fremdsprachen (Englisch und Französisch mit jeweils 12-Punkte Schnitt + Latinum).
Berufswunsch (bis jetzt^^): Unternehmensplanung bzw. Management/ Personalplanung.
Ich weis schon, dass ich sicherlich nicht als Manager einsteigen werde, aber das ist so mal meien grobe Vorstellung. Ich bin jedenfalls eher der Denker, Lenker und Organisator als der Tüftler und Konstrukteur. Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine. :smile: :wink: Diesen Berufswunsch habe ich mir übrigens nicht aus der Nase gezogen. Er ist entstanden als ich in der 12. Klasse am Projekt Junior teilgenommen habe, wobei wir ziemlich erfolgreich ein Unternehmen gegründet haben. :smile:

Nun zu meiner Frage:
Ich habe ja schon eine grobe Studien-Auswahl getroffen: Wirtschaftsingenieurwissenschaften (UNI in Karlsruhe mit ziemlich hohem BWL-Anteil), Wirtschaftswissenschaften (UNI in Ulm) oder BWL (UNI in Mannheim). Wie ihr seht, will ich auf jeden Fall auf eine Uni!
Was würdet ihr mir bezüglich meines Berufswunsches bzw. vielleicht auch der späteren Berufschancen bzw. Aussichten empfehlen?
Wie gesagt, ich bin für jede Antwort dankbar! Ich weis eure Hilfe zu schätzen! :smile:
Hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen :smile:

Gruß,
Tobi

Ich würde Dir von VWL abraten, da es kaum einen realen Bezug hat und man sich nur mit Theorien beschäftigt:
Ich selbst habe VWL studiert mit Prädikatsexamen halte es aber für ein rein theoretisches Studium.

Eine Mischung aus Technik und BWL halte ich für zielführender, da Du ein Unternehmen von der Entwicklungsseite (Technik)und von der BWL Seite kennen lernst. (ROBOTIK, Simulation; IT) halte ich für interessante Bereiche

Gruß

Michael

Hallo Tobias,

Ich würde mir an Deiner Stelle zunächst einmal über zwei Dinge Gedanken machen:

  1. Welche Art von Unternehmen interessiert Dich? Welche Produkte? Möchtest Du in der Industrie arbeiten (welche Branche?), in einer Unternehmensberatung / Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder z.B. im Gesundheitswesen?
  2. Über welche Abteilung möchtest Du ins Management einsteigen (möchtest Du im Bereich Personal arbeiten oder Einkauf, Verkauf, Finanzen, in der strategischen Unternehmensplanung/Marktforschung, im Bereich Logistik/Supply Chain Management etc.)?

Beide Entscheidungen sind sehr hilfreich für die Wahl des Studiums und des Schwerpunkts. Für bestimmte Branchen sind spezialisierte Studiengänge besser anerkannt. In der Automotive-Branche sind z.B. viele Führungspositionen von Ingenieuren / Wirtschaftsingenieuren besetzt (das variiert aber z.T. auch von Unternehmen zu Unternehmen). Im Gesundheitswesen ist es sinnvoll, einen BWL-Studiengang mit Spezialisierung im Bereich Gesundheitsmanagement zu absolvieren, etc. Natürlich sind auch allgemeine Studiengänge der Wirtschaftswissenschaften anerkannt; da spielt dann die Auswahl der Praktika eine große Rolle für den Einstieg in eine bestimmte Branche.

Falls Du Dich für eine bestimmte Branche oder ein bestimmtes Unternehmen interessierst, würde ich dort im Personalbereich anrufen und fragen, welche Universitäten / Studiengänge dort den besten Ruf haben / mit welchen Absolventen man die besten Erfahrungen gemacht hat.

Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht bei der Studienwahl wichtig, einige Zeit im Ausland studieren zu können. Auslandserfahrung wird von den meisten Unternehmen heute schon als selbstverständlich erachtet. Da empfiehlt sich ein Studiengang, in den man problemlos Auslandssemester integrieren kann oder die sogar den Abschluss mit deutschem und ausländischem Bachelor/Master/Diplom anbieten.

Last not least würde ich mir aktuelle Rankings der Hochschulen ansehen. Die sind meistens ziemlich aussagekräftig.

Ich hoffe, dass Dir die Informationen weiterhelfen und wünsche Dir alles Gute für die Studienwahl!

Viele Grüße
Rebekka

Hallo Tobi,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Abitur.

Auf deine Frage kann ich dir m.E. ganz gut Antworten.

Erstmal zur Studienwahl:
Mein Tipp ist grundsätzlich, dass es eine Mischung aus Interesse an dem Studiengang + spätere Berufsmöglichkeiten darstellen sollte. Es bringt nichts ein Fach zu studieren, bei dem später kein Arbeitsplatz zu finden ist. Das macht genauso wenig glücklich wie ein Studienfach, dass zwar viel Geld einbringt, jedoch inhaltlich nicht zu einem passt. Es sollte also ein Kompromiss sein.

Da du mathematisch begabt bist, wäre es sinnvoll, das mit in deiner Studienwahl zu berücksichtigen.

Ich stand damals vor der Wahl Wi-Ing. oder BWL technisch orientiert. Ich habe mich für zweiteres entschieden, da mir bei Beginn schon klar war, dass ich in einer kaufmännischen Stelle arbeiten werde. Der Ingenieursteil ist quasi nur ein Zusatz gewesen, um sich in der Bewerbungsphase von den „normalen“ BWLern abheben zu können. Des Weiteren wollte ich meine guten Mathekenntnisse einsetzen können.
Wäre BWL t.o. ggf. eine Alternative für dich?

Jetzt folgt mein Lieblingsthema: Uni, FH vs. BA.
Ich habe mich damals für die Uni entschieden, da man nach dem „Volksmund“ mit diesem Abschluss die höchste Qualifikation hat und die besten Aufstiegschancen vorfindet. Nach meinem Diplom habe ich noch drei Jahre an der Uni als Doktorand mitgearbeitet.

Mittlerweile rate ich aber allen von der Uni ab. Warum? Viel zu theoretisch, viel zu lange Ausbildungszeit und 85% der Inhalte habe ich im Berufsleben noch nie benötigt. Dafür fehlten mir viele praxisnahe Themen, die ich mir im Beruf selbst aneignen musste.

Vergleich der Bildungsinstitutionen:

Uni: Regelstudienzeit 9 Semester Theorie. Der Durchschnitt war bei uns 11,3 Semester. Ich habe es in 10 geschafft. Dann noch mind. ein Praktikum (empfehle ich dringendst). Dauer 1 Semester. Ggf. noch ein Auslandsaufenthalt. Dauer 1-2 Semester. Folge: Du studierst in Summe sechs Jahre!
Wenn du nicht vorhast einen Dr. zu machen lohnst sich m.E. der Aufwand nicht. Ich arbeite in einem Weltkonzern und die Einstiegsgehälter von Uni und FH wurden mittlerweile angeglichen.

FH: Praxisorientierter. Du hast zwei Praktika innerhalb deiner 9 Semester. Die musst du also nicht mehr oben drauf packen. Natürlich lernst du weniger im Vergleich zur Uni. Allerdings hast du auch meist bessere Noten. Und wenn der Personaler nachher zwei Bewerbungen hat, eine Uni mit Durchschnitt drei und einen FHler mit Durchschnitt zwei… Die haben m.E. mind. die gleichen Chancen.

BA: Finde ich mittlerweile sehr empfehlenswert, wenn es im Großkonzern absolviert wird. In Zusammenarbeit mit kleineren Unternehmen würde ich es nicht empfehlen. Vorteil bei BA: Du verdienst während dem Studium Geld und musst das nicht nebenher verdienen! Du lernst weniger als in der FH aber dafür noch praxisorientierter und vor allem stark auf das zukünftige Unternehmen ausgerichtet. Auslandssemester ist teilweise in den BA-Ausbildungen integriert. D.h. du bekommst das auch komplett bezahlt und musst es nicht selbst finanzieren. Du bist des Weiteren schon im Unternehmen und bist früher fertig. Die Aufstiegschancen sind m.E. viel besser als bei einem Uni-Abschluss. Wenn der Uni-Absolvent in das Unternehmen kommt hat der BAler meist schon ein paar Jahre Berufserfahrung + Netzwerkaufbau. Und das ist das Wichtigste. Folge: Die erste Führungsebene ist meist durch BAler besetzt, die nachher die Vorgesetzten der Uni-Absolventen sind. Und der Aufstieg in die nächste Führungsebene ist nicht allzufern. Wechsel in andere Unternehmen stellt nach drei Jahren Berufserfahrung auch überhaupt kein Problem dar.

Daher meine Favoritenliste:

  1. BA-Ausbildung im Konzern
  2. FH-Ausbildung
  3. Uni-Ausbildung.

Das ist zumind. meine Meinung mit Uni-Ausbildung und zehn Jahren Berufserfahrung.

Ich hoffe ich konnte dich zum Nachdenken anregen.

Viele Grüße
Harald