Wilde Katze....was will mir sein Verhalten sagen?

Hallo an alle,

vielleicht kann mir jemand die Katzensprache übersetzen die ich hier empfange, da ich eher mit Hunden zu tun hatte und Katzen schlecht einschätzen kann.

Alles begann im Winter vor ca. 3 Jahren. Mit dem ersten Schnee entdeckte ich Katzenspuren auf der Terrasse und entdeckte irgendwann auch den Besitzer der Spur - einen getigerten Kater. Das es ein Kater ist, haben wir erst 1 Jahr später festgestellt, denn das Tier war ultrascheu und jede Bewegungen (hinter Glas) von uns setzte bei ihm sofortige Fluchtimpulse in Gang. Irgendwann begann er sich nach dem Mahl zu räkeln und da sahen wir das es ein Kater ist.

Da der Kleine (er ist für einen Kater echt klein) selbst bei -15°C und schwerem Schneefall immer draußen herumstapfte, habe ich ihm irgendwann Futter hingestellt. Das nahm er anfänglich kaum an, später und vor allem im Sommer wenn die Tür ins Wohnzimmer immer offen ist, gewöhnte er sich sogar an unsere Anwesenheit. Zuerst extrem scheu, es dauerte fast 10 Minuten bis der HUnger über die Angst siegte und jede unserer Bewegungen löste eine sofortige Flucht aus.

Inzwischen kennen wir uns und er hat seine festen Fütterungszeiten zu denen wir uns immer sehen.

Und nun keine Panik dass ich eine Nachbarskatze „zutraulich mache“ oder dem eigentlichen Besitzer entwöhne. Diese Katze ist so scheu und hat solche Panik vor Händen, dass sie keinen Besitzer haben kann. Auch ist sie permanent ausgehungert (ich weiß, es gibt viele Katzen die diese Nummer perfekt drauf haben…) und er kam schon öfter mit Verletzungen vorbei die erst nach Wochen unbehandelt verheilten, das kann kein Besitzer einfach ignorieren. Und bei den vielen Zecken im Pelz - wäre das auch ein sehr nachlässiger Besitzer.

Was ich eigentlich fragen wollte - was bedeuted es wenn eine wilde Katze, die von uns seit 3 Jahren gefüttert wird, aber immer noch einen „Risikoabstand“ einhält (inzwischen nur noch wenige Zentimenter statt mind. 5 Metern) und nicht mehr panisch wegrennt wenn man Futter raus stellt, mich anmiaut? Ist das normal? Eine Art Dankeschön? Ein Vertrauensbeweis? Es sind so kleine, hohe Laute, kein tiefes Miauuuuuuuu sonder eher ein hohes Fiepen. Nichts agressives.

Dann hat der Kater vor kurzem die Hand meines Mannes berrührt mit der Pfote. Wo er doch eigentlich vor Händen Panik hat, muss er vorgestern als mein Mann den Napf zum füllen reinholte ganz nah gesessen haben und mit der Pfote seine Hand berrührt haben. Und das mehrfach. Das wäre der erste Kontakt seit 3 Jahren…und der ging von ihm aus…!

Seit Neuestem sitzt er auch ganz nah vor unserer Glastür (man könnte fast sagen „Nase plattgedrückt“) und wartet brav auf sein Essen bzw. wenn die Tür offen ist, schaut er hinein mit seinem Katzenkopf. Kommen wir näher, zieht er sich etwas zurück aber kommt schnell an wenn das Fressen steht. Selbst wenn ich auf der Terrasse sitze, stört ihn das nicht mehr.

Ich werte das mal als Neugier und Vertrauen. Bin mir aber nicht sicher.

Was sagen die Katzenexperten dazu?
Sind wir auf dem richtigen Weg?
Was will uns dieser Kater sagen?

Wenn jemand von euch noch Tips hat wie ich dieser wilden Katze Wurmkuren und andere Mittel unterjubeln kann (sollte man das denn einfach so?), wäre ich auch dankbar.

Wie gesagt - anfassen lässt er sich nicht, und ich vermute, würde ich ihn einfangen und kastrieren lassen, würde ich ihn nach dem Schock nie wieder sehen. Auch wenn so ein Schritt sicher gut wäre, gegen weitere wilde Katzen in der der Gegend.

Danke & Grüße
Helena

Der Kater gewinnt wohl langsam Vertrauen zu Euch und erkennt Euch nun weniger als Gefahr denn mehr als Futterspender :wink:
Das hohe Fieben zur Fütterungszeit kenne ich von meinen Katzen, heißt wohl so viel wie „mach schneller, hab Koldampf“. *g*

Wegen der Wurmkuren solltest du dich am besten mal mit einem Tierarzt unterhalten. Es gibt Tabletten, die der Kater eventuell mit dem Futter mitfrisst.
Flohmittel kenne ich jetzt nur als Spot-on, die über das Fell bzw. über die Haut gegeben werden müssen, das ist bei einer Katze, die sich nicht anfassen lässt, natürlich schwierig.

Einfangen und kastrieren lassen wäre schon gut. Habt ihr einen Tierschutzverein in der Nähe, der Euch vielleicht unterstützen kann? Vielleicht könnte dann jemand anderes den Kater fangen, zum Kastrieren bringen und anschließend an alter Stelle wieder laufen lassen. Dann würde er die Aktion nicht mit Euch verbinden.

Hallo

Einfangen und kastrieren lassen wäre schon gut. Habt ihr einen Tierschutzverein in der Nähe, der Euch vielleicht unterstützen kann? Vielleicht könnte dann jemand anderes den Kater fangen, zum Kastrieren bringen und anschließend an alter Stelle wieder laufen lassen. …

Ich glaube, bei so einem freilaufenden Kater, der darauf angewiesen ist, sich draußen durchsetzen zu können, wäre eine Sterilisation die bessere Wahl.

Hi

Sterilisieren, kastrieren, egal, hauptsache er kann sich nicht weiter fortpflanzen und so für noch mehr „wilde“ Katzen sorgen!!

Auch auf die Gefahr hin, dass er danach vielleicht nicht mehr zu euch zurück kommt.

Es wäre das beste!

Grüße

karana

Hallo,

Ich glaube, bei so einem freilaufenden Kater, der darauf
angewiesen ist, sich draußen durchsetzen zu können, wäre eine
Sterilisation die bessere Wahl.

zur Geburtenkontrolle kann es sinnvoll sein, kräftige Kater zu vasektomieren. Für die Tiere selbst hat das allerdings wenig Nutzen. Die Überlebenschancen der - nach wie vor sexuell aktiven - Kater sinken rapide: Neben „Deck-Seuchen“ und ständigen Kampfverletzungen fallen viele intakte Kater dem Straßenverkehr zum Opfer, da sie sich auf andere Dinge konzentrieren.

Kastraten gehen Streitigkeiten vermehrt aus dem Wege, sorgen sich eher um ihre Ernährung und konzentrieren sich auf die Jagd; dadurch sind die Überlebenschancen deutlich erhöht.

Gruß

Johnny

8 Like

Hallo Helena,

zunächst einmal möchte ich mich für deine Tierliebe bedanken, es ist schön zu wissen das es Menschen wie Dich / Euch, gibt.

Ich bin überzeugt, das es nicht mehr lange dauert bis der Kater euer totales Vertrauen hat. Wie bereits teilweise erwähnt, würde ich folgendes machen:

  • Bezüglich Entwurmen, würde ich es wie bereits erwähnt mit Tabletten im Futter
    versuchen.
  • Baut für den Winter eine kleine Unterkunft, muß nicht’s besonderes sein, hauptsache
    trocken, zb. einen Karton mit einer kleinen Öffnung auf eine Styrophorplatte stellen und
    eine dicke Decke drüber.
  • Mit der Kastration würde ich noch solange warten, bis er euer Vertrauen hat.

Alles gute und viel Glück !

Schöne Grüße

Zori

Vielen Dank euch allen.

MIt dem Einfangen wegen Kastration hatte ich schon mit einem Tierheim gesprochen, die verleihen aber nur die Tierfallen und alles andere ist eben meine Sache. Daher warte ich einfach noch ab wie sich unser Verhältniss entwickelt.

Auf die Gefahr hin irgendwann seine Ur-Enkel ebenfalls durchfüttern zu dürfen.

Danke für den Tip mit Wurmkuren, Flopulver und Unterstand. Den plane ich schon länger. Ich denke ich werde innen etwas gegen Flöhe und Zecken ausstreuen - wenn ich etwas finde.

Grüße
Helena

Da der Kleine (er ist für einen Kater echt klein) selbst bei
-15°C und schwerem Schneefall immer draußen herumstapfte

Also wie unsere Katze.

habe
ich ihm irgendwann Futter hingestellt.

*grrrrrrr*

Und nun keine Panik dass ich eine Nachbarskatze „zutraulich
mache“ oder dem eigentlichen Besitzer entwöhne.

Doch, das kann gut sein. Und vermutlich hat er noch ein halbes Dutzend weiterer „Frauchen“, bei denen er regelmäßig absahnt.

Diese Katze
ist so scheu und hat solche Panik vor Händen, dass sie keinen
Besitzer haben kann.

Also wie unsere Katze. Ich ahbe immer meine Müh und Not, sie zu fangen, wenn es ans Zeckenentfernen geht.

Auch ist sie permanent ausgehungert

Was bei unserer auch oft der Fall sein dürfte, denn sie ist manchmal zwei Wochen lang auf Tour.

und er kam schon öfter mit Verletzungen vorbei die
erst nach Wochen unbehandelt verheilten

Wie gesagt: Ein scheues Tier, und manchmal bleibt sie auch zwei Wochen lang aus. Und mehr als einmal ist sie mir auch mit einer Verletzung entwischt, weil sie sich (siehe oben) partout nicht verarzten lassen wollte.

Und bei den vielen Zecken im Pelz
wäre das auch ein sehr nachlässiger Besitzer.

Wie gesagt: Ein scheues Tier, und manchmal bleibt sie auch zwei Wochen lang aus.

Vor kurzem haben wir dann festgestellt, daß unsere Versuche, sie zu mehr Seßhaftigkeit zu erziehen, von einer Nachbarin untergraben wurden, bei der sie seit einem Jahr aus- und eingeht. Entdeckt haben wir das, weil die Nachbarin der vermeintlich „wilden“ Katze ein Zeckenhalsband umgelegt hat - und wir haben dann unsere Telefonnummer draufgeschriehen.

Kein Scherz.

Gruß,
Max

Hallo!

Kastraten gehen Streitigkeiten vermehrt aus dem Wege, sorgen
sich eher um ihre Ernährung und konzentrieren sich auf die
Jagd; dadurch sind die Überlebenschancen deutlich erhöht.

Dass Kastraten Streitigkeiten aus dem Weg gehen kann man so pauschal nicht sagen - nach meiner Erfahrung mit etlichen kastrierten Katern im Lauf der Jahre. Wie überall gibt es so 'ne und so 'ne :smile:

Unser Nachbarskater z.B. ist kastriert, aber streitsüchtig hoch drei. Unsere Katzen trauen sich kaum noch aus dem Haus. Kaum stecken sie den Kopf aus der Klappe, sitzt er ihnen im Genick. Er weiß nämlich, dass sie so - halb drin, halb draußen - völlig wehrlos sind. Auch anderen Katzen, die hier herumschleichen, rückt er sofort auf den Pelz. Manchmal liegt so viel Fell auf der Straße herum, da könnte man Sofakissen mit stopfen *g*

Auch unser derzeitiger Kater Toby ist kastriert und wirklich sehr philosophischen Gemüts, aber überall will er sich nun auch nicht verdrängen lassen und sieht inzwischen aus wie ein echter Kater: Zerfledderte Ohren, Schmarren auf der Nase :smile: Ich habe ihn einmal nachts kämpfen gesehen (meistens hört man ja nur das Geschrei) und das war nix für zarte Gemüter :wink:

Wie oben erwähnt, hatten wir im Lauf von ca. 30 Jahren etliche Kater, alle kastriert und kein einziger entsprach dem Bild des verfetteten Eunuchen, der sich zwischen den Sofakissen wälzt. Markieren tun sie auch nach Kräften, es stinkt nur nicht gar so bestialisch.

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

Dass Kastraten Streitigkeiten aus dem Weg gehen kann man so
pauschal nicht sagen - nach meiner Erfahrung mit etlichen
kastrierten Katern im Lauf der Jahre. Wie überall gibt es so
'ne und so 'ne :smile:

ohne Kämpfe geht es auch bei Kastraten natürlich nicht ab. Es handelt sich aber i. d. R. um reine Revierstreitigkeiten.
Unkastrierte Kater sind auf der Suche nach rolligen Katzen meist revierübergreifend unterwegs und haben dadurch wesentlich mehr Konfrontationen als die eher reviertreuen Kastraten. Kämpfe, bei denen es um die Weitergabe der eigenen Gene geht, werden häufig auch wesentlich erbitterter geführt als reine Grenzstreitigkeiten.

Rein statistisch haben unkastrierte Kater unter den Katzen die kürzeste Lebenserwartung.

Gruß

Johnny