Wildheit vs. Zahmheit

Hallo

Ja, wiedermal war es soweit: Eine Tierdoku über ein Lynxbaby reingezogen. Später nachts dann bei Jay Leno dann ein Pumababy zu Gast. Die hüpften herum wie Katzenbabies. Pumas schnurren sogar! (Wir klebten vor dem Bildschirm, Quietschlaute von uns gebend, uns beschwerend, daß man in einem Zoo doch die Gelegenheit haben sollte, sowas mal im Arm zu halten.)

Und die Frage kam natürlich auf: Sind seit Generationen in Gefangenschaft geborene und von Menschen aufgezogene Tiger, Löwen, Pumas usw. irgendwie „wilder“ als Hauskatzen? Man hört immer wieder, daß es wie bei Siegried und Roi zu Unfällen kommt, „weil es ja Wildtiere sind“. Die „zucken aus“, sobald man ihre „Instinkte reizt“. Und dann fallen sie einen an. Kann man nicht beherrschen, weil sie „nie wirklich zahm werden“.

Aber Moment - das sind Hauskatzen aber auch nicht! Es reicht ein unüberlegtes Gefuchtel mit einem Kabel und schwupps springt sie einen an, und kratzt auch schon mal. Sie beißen auch!

Ist das wirklich was gaaaaanz anderes? Oder ist der Unterscheid einfach der, daß beim „Auszucken“ einer Hauskatze schlimmstenfalls ein Kratzer und ein nadelstichgroßer Biß zurückbleibt, während der Tiger einem die Kehle aufschlitzt?

Gruß
dataf0x

Hallo!

Hauskatzen sind im Gegensatz zu Wildkatzen seit Jahrhunderten domestiziert.
Ihr Verhalten weicht von dem der wildlebenden Verwandten doch grundlegend ab.

Natürlich spielt aber auch die Größe der Tiere eine Rolle, was das Ausmaß der
Verletzungen angeht, falls sie mal „austicken“.

Was die Domestikation angeht: informier dich einfach, würde jetzt zu lange
dauern…

Gute Nacht!!

Galli

hallo datafOx,
ich habe als Jugendliche in fast allen „kleinen“ Ferien in einem Tierpark gearbeitet, auch bei den Kleinraubtieren sowie bei kleinen (jungen, verwaisten) Raubtieren.
Unter den Kleinraubtieren scheint es die Genettkatze (Ginsterkatze) zu sein, die zähmbar ist (ewas niedriger, ich glaub aber, auch etwas länger als eine Hauskatze, sehr schön…).
Unter den großen traf ich neben Bären einen Ozelot - wenig zähmbar - und Leopard. Letzterer war „zahm“ bis fast erwachsen ( dann wurde er zur Besichtigung als Zootier in eisernen Käfig gesteckt - vorher von uns in ehemaliger Wärterwohnung gepflegt). Ich konnte bis zu diesem Zeitpunkt problemlos mit ihm spielen, allerdings hatte ich mich unmerklich daran gewöhnt, daß seine Krallen groß und scharf, sein Zupacken rasch und unvermittelt, sein Biß sehr kräftig waren und mich in acht genommen, ohne das selbst so genau zu registrieren. Mal, da war er halbwüchsig, nahm ich eine Schulkameradin mit zu ihm rein, die hatte sofort einen ( behandlungspflichtigen) Riß in der Wade.
Der junge Leopard war ganz lieb in seiner Gesinnung, absolut vertrauensvoll, voller spielerischer Heiterkeit und Schabernack. Trotzdem würde ich mir nie einen halten wollen … aber Geparden kann man zähmen! Frage nur, ob so ein Leben, wie es bei Mitteleuropäern in etwa möglich wäre, selbst bestenfalls etwas wäre, was ein solches wunderbares Tier sich wünschen würde … verstehen kann ich Deinen Wunsch. I.

Hallo!

Wow ich beneide dich um deine Erlebnisse!!

Nein, als Haustier würde ich so ein „Kätzchen“ garantiert nicht haben wollen! Das artet immmer so aus, daß einer der beiden leiden muß - entweder quält man das Tier oder der Besitzer geht drauf :wink: Allein von der Größe einer Wohnung ist das doch unvorstellbar. Auch Käfige sind schlimm. Wer würde sich eine Katze zulegen und sie dann im Transportkäfig halten?! Gehört eh verboten.

Stimmst du mir also zu, daß ein gezähmter Gepard gleich ist wie eine zahme Katze, also zutraulich und menschenlieb, aber mit tödlichen Instinkten lauernd? Was ist mit Zirkuslöwen? Sind sie nur deswegen so „lieb“, weil sie satt sind? (Aber auch satte Katzen jagen!!) Oder weil sie einfach gequält werden und sich dem Schicksal ergeben haben?

Gruß
dataf0x

Hi,

Stimmst du mir also zu, daß ein gezähmter Gepard gleich ist
wie eine zahme Katze, also zutraulich und menschenlieb, aber
mit tödlichen Instinkten lauernd?

wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist ein gezähmter Gepard eher mit einem Hund vergleichbar. Wird/wurde auch teilweise als Jagdgefährte „verwendet“. Geparden kann man in vielen Aspekten nicht mit anderen Katzen vergleichen.

Gruß
Cess

Hallo,

Hauskatzen sind im Gegensatz zu Wildkatzen seit Jahrhunderten
domestiziert.
Ihr Verhalten weicht von dem der wildlebenden Verwandten doch
grundlegend ab.

was soll den bei den Hauskatzen so grundlegend abweichen?

Normale Hauskatzen können von heute auf morgen ihr Leben
ohne große Probleme in der Wildnis fristen.
Die Katze ist im Gegensatz zu allen anderen Haus- und
Nutztieren am wenigsten domestiziert (abgesehen von der
völlig artfremden Haltung in geschlossenen Wohnungen).
Gruß Uwi

hallo datafOx,
nein - ich glaube sogar, daß das Zähmen von Geparden etwas ganz anderes ist als (im Ergebnis) das „Zähmen“ von Leoparden/ Pumas/ Jaguaren/ Löwen/ Tigern. Ich bin davon überzeugt - Geparden kann man (als einzige Großkatzen) - in geeigneten Verhältnissen und mit einer gehörigen Portion Verständnis für ihre Psyche in Menschennähe halten. - Es gibt eine Filmreportage von einem Großkatzenliebhaber, der monatelang in der Nähe einer Gepardin und ihrer Jungen blieb; sie hat sich an ihn gewöhnt, mit ihm Freundschaft geschlossen, schließlich sogar ihm ihre Jungen anvertraut, wenn sie zum Jagen mußte. Ein Jahr später ist er nochmal dahin zurückgekehrt und sie hat ihn wiedererkannt. Er hat von beiden „Gepardzeiten“ einen Film gemacht, leider weiß ich den Titel nicht mehr. Da kommt man um Neid wirklich nicht mehr rum …Aber man darf dankbar sein für die Existenz der einfachen Hauskatze. Sie hat unter allen Katzen die meisten Muskeln (an Zahl) und daher die elegantesten Bewegungsabläufe …Kleinste, Feinste, Unübertreffliche. Finde ich. I.

nicht ganz
Hi,

Geparden kann man (als einzige Großkatzen) - in geeigneten
Verhältnissen und mit einer gehörigen Portion Verständnis für
ihre Psyche in Menschennähe halten. -

Geparden sind keine Großkatzen, allerdings auch keine Kleinkatzen. Sie haben eine Sonderstellung, weil man sie nirgendwo genau zuordnen kann.

Gruß
Cess

Gepard
Hallo Irmtraut,

  • Es gibt eine Filmreportage von einem Großkatzenliebhaber, der monatelang in der Nähe einer Gepardin und ihrer Jungen blieb; sie hat sich an ihn gewöhnt, mit ihm Freundschaft geschlossen, schließlich sogar ihm ihre Jungen anvertraut, wenn sie zum Jagen mußte.
    Ein Jahr später ist er nochmal dahin zurückgekehrt und sie hat ihn wiedererkannt. Er hat von beiden „Gepardzeiten“ einen Film gemacht, leider weiß ich den Titel nicht mehr.

Es gibt auch Bücher darüber:

Autor: Barfuss, Matto H.
Titel: / ISBN:
Leben mit Geparden / 3-89440-329-2 [Buch anschauen](http://www.amazon.de/dp/3894403292/?tag=werweisswas-21)
Meine Gepardenfamilie / 3-909485-89-8
Land der Geparden / 3-8043-7156-6
Gepardenträume / 3-89102-457-6
Auf der Suche nach dem Paradies / 3-442-31009-1 / 3-442-15311-5
Ich war ein Gepard / 3-8118-1901-1

Gruß
Monika

hallo Monika,
danke für den Tip - mindestens eins der Bücher von Barfuss werde ich mir kaufen! Mich hat dieser Film bzw. die dahinterstehenden Vorgänge ( einer echten Verständigung zwischen einem Menschen und einer solchen Großkatze) ungeheuer beeindruckt. Manchmal merkt man das erst später - es tat mit leid, daß ich damals den Namen nicht notiert hatte. Danke! Gruß, I.