Wildkraut zu Kompost machen: Wie Samen und Wurzeln abtöten?

Hallo,

seit einigen Wochen ist unsere braune Tonne jede Woche gut gefüllt, denn ich möchte Wildkräuter nicht im Kompost haben. Leider verliere ich bei der Leerung der Tonne richtig viel Bio-Material.

Nun habe ich gelesen, dass Samen und Wurzeln abgetötet werden bei 60° C bis 70° C. Diese Temperatur kann die Bio-Masse selbst erzeugen, wenn sie dann wärmegedämmt eingelagert wird.

Wer hat damit Erfahrung, wie schichtet man das auf? Wenn ich das Kraut in eine Tonne gebe, wird die gewünschte Temperatur nahe der Außenfläche nicht erreicht.

Gruß, Kurti

Servus,

ein normal geführter Wurmkompost kann mit allem beschickt werden, was anfällt - Quecke, Kriechendes Fingerkraut, Brombeertriebe, sogar Schlehentriebe, alle Arten von Disteln usw. usw. - alles verdaut er.

Übrigens sind auch Küchenabfällle aller Art nichts, womit ein Kompost nicht fertig würde. Dass man auf keinen Fall proteinhaltige Abfälle (Fischgräten und -köpfe, Schwarten, Abfälle vom Parieren usw.) dem Kompost überantworten sollte, stammt aus der Zeit, als drei Meter weiter die Dunglege war und Schmeißfliegen alle möglichen Sauereien übertrugen - heute ist das alles keine besondere Vorsicht mehr wert.

Das einzige, was nicht auf den Kompost darf, ist Rasenschnitt - der fault und verursacht Fäulnis, das bringt den Kompost zum Kippen und stinkt außerdem erbärmlich. Am einfachsten in diesem Zusammenhang ist es, wenn man den Rasen in eine Wiese umbaut und zwei Mal im Jahr mit der Sense mäht - dann kommt auch der Kompost damit zurecht.

Ich habe in den letzten zwanzig Jahren nie irgendwelchen Aufwuchs aus dem Kompost gehabt - mit Ausnahme eines Pfirsichsämlings, der dieses Frühjahr zum ersten Mal geblüht hat und auf dessen Früchte ich sehr gespannt bin.

Schöne Grüße

MM

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Was ist normal?

Immer schon arbeite ich mit einer Kompost-Miete. Kann man sich vorstellen wie einen kleinen Deich. Das neue Material lässt die eine Seite wachsen, von der anderen Seite wird Kompost entnommen, gesiebt, Rückstände werden mit dem neuen Material vermischt.

Problem: Die Oberfläche ist groß, 60° C werden nicht erreicht. Z.Z. fallen viele Löwenzähne aus der Wiese an, die mit ihren Rosetten das Gras unterdrücken. Jede Blüte macht eine Not-Reife durch und wird zur Pusteblume, wenn sie an der Oberfläche liegt.

Eine gewisse Anzahl Löwenzahn-Blüten erfreut mich, denn sie bieten Nahrung und Pollen für meine Solitärbienen. Aber sie müssen in Zaum gehalten werden, sonst überwuchern sie alles.

Bei mir kommen keine tierischen Abfälle auf den Kompost. Meine beiden Wauzis graben dann und stempeln den Teppichboden mit ihren Kompost-Pfoten. Auch Ratten könnten der Einladung nicht widerstehen.

Der ist in dünner Schicht sehr begehrt für das Mulchen von Beeten und für die Abdeckung der Kompostmiete. In Mengen unter Sauerstoff-Abschluss würde er stinkende Silage ergeben, die kann ich nicht gebrauchen.

Hatte ich vor ein paar Jahren, als ich drei Wochen abwesend war. Was da alles geblüht hat - wunderschön. Aber nicht als Freizeitfläche zum Begehen geeignet. Inzwischen gibt es eine große Fläche „Bienen- und Schmetterlingswiese“ mit pflanzlichen und insektischen Überraschungs-Gästen, aber Rasen möchte ich auch.

Ich alles Mögliche, von Kürbis über Lilien, Tomaten bis Topinambur. Eigentlich alles, was auf den Kompost kam und nahe der Oberfläche landete. Sowas Lebendiges wie meine Kompostmiete habe ich selten gesehen.

Lieben Gruß, Kurti

Übrigens:

Bitte achtet beim Mähen eures „blühenden“ Rasens auf Insekten. Ein Sichelmäher schreddert die !!! Naturfreunde klagen Landwirte an, das Insektensterben voranzutreiben, aber werfen selbst ihren Rasenmäher an, wenn Bienen und Hummeln auf den Blüten sitzen.

Man könnte frühmorgens oder abends mähen, wenn Bienen nicht mehr fliegen. Hummeln sind - wegen ihrer Größe - nicht so kälteempfindlich und fliegen auch früher und später am Tag.

Ich baue Insektenhotels und freue mich über jedes einzelne Tier. Für jede Biene, jede Hummel, die getötet wird, fehlen deren Kinder, Enkel, Urenkel.

Ich möchte Früchte von meinen Beerensträuchern und Obstbäumen. Vermutlich bewirkt die Tätigkeit einer einzelnen Biene / Hummel einige Kilogramm Obst. Ein Kilogramm Äpfel kosten hier z.Z. 2,95 €. Eine einzelne Biene / Hummel erwirtschaftet also einen zweistelligen Euro-Betrag.

Meint Kurti

Ergänzung:

Beim Begriff „Bienen“ denken wohl die meisten Menschen an staatenbildende Insekten, die Honig liefern.

Ja, auch ich war in den 1980er Jahren Hobby-Imker, hatte ein paar Völker, weil ich meine Obst- und Beerensträucher befruchtet wissen wollte. Obst und Beeren blühen nur im Frühjahr. Getreide (auch Mais), Zuckerrüben, Zwiebeln, Spargel sind nichts für Bienen. Meine Völker fanden nicht genug, um den Winter zu überleben.

Ich habe ihnen nichts weggenommen, aber auch keine Zuckerlösung hinzugefügt. Sie flogen bei sonnigen Tagen im März aus und waren tot Anfang Mai, weil der Vorrat nicht reichte.

Wenn eine Beute (Bienenstock) voller toter Bienen auf leeren Waben ist, kommen mir die Tränen und ich möchte das nicht noch einmal erleben. Deshalb engagiere ich mich seit einigen Jahren für Solitärbienen, die keine Staaten bilden, keinen Honig sammeln. Sie überwintern einzeln verpuppt in ihren Verstecken.

Die meisten Arten leben unsichtbar in Erdlöchern, für sie sind die sogenannten „Insektenhotels“ in Form von Röhrchen oder gebohrten Löchern in Holz uninteressant. Die Erde unter einem verrottenden Reisighaufen ist ihre Heimat.

Kurti

Servus,

in diesem Zusammenhang: Ohne besondere Maßnahmen. Kompost sollte nicht heiß werden, die wichtigsten Helfer im Kompost Eisenia und Lumbricus mögen das überhaupt nicht, wenn er heiß wird.

Ja - wo Menschen leben, leben auch Ratten. Wenn man mal eine davon sieht, sind es schon sehr viele; wenn man keine sieht, glaubt man gerne, es gäbe sie nicht. Nicht schlimm, wenn mal welche im Kompost nisten.

Das ist eine gut verträgliche Form, ihn zu versorgen.

Ebent - und wenn der Ort genügend belebt ist, wird alles, was da drauf kommt, „verdaut“ - abgesehen vielleicht von versehentlich mit reingeratenen Schälmessern… Löwenzahn ist ein sehr gewandter Flieger, der kann überall her kommen; einzelne Tomaten wachsen da natürlich schon auf, die sind so mühelos im Vorbeigehen zu jäten, dass ich gar nicht an sie gedacht habe - obwohl ich sie als Indikator nehme: Wenn mehr als nur ganz paar einzelne Samen den Kompost überstehen, ohne dort von irgendwem aufgegessen zu werden, geht es dem Kompost nicht gut.

Kurzer Sinn: Einen heißen Kompost halte ich nicht für erstrebenswert, im Gegenteil. Wichtig für den Kompost sind die Kompostwürmer Eisenia hortensis und Eisenia fetida und Kellerasseln; Hundertfüßer und Tausendfüßler nicht unbedingt nötig, aber allemal eine Bereicherung.

Schöne Grüße

MM

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