Hallo Udo
Naturschutz ist Ländersache, Ebenso das Jagdrecht. Wenn die EU via FFH eine Richtlinie erlässt, sind die Staaten nicht daran gebunden. So ist der Wolf im Sinne FFH geschützt, kann aber in Gebieten mit stabiler Population weiterhin gejagt werden (z.B. Slovakei, Rumänien). Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.
In Deutschland wird jagdbares Wild vom Bundesjagdgesetz aufgenommen. Die Länder können weitere Arten aufnehmen und/oder Schonzeiten vergeben. So sind Bär und Elch im Saarland jagdbares Wild mit ganzjähriger Schonzeit.
Sollte ein Bundesland die Notwendigkeit sehen, eine Art auf die Liste jagdbarer Tiere aufzunehmen und auch Jagdzeiten zu vergeben, kann es dies machen (siehe Gänse in RLP). Auch der umgekehrte Weg ist möglich. Dabei blamierte sich die Umweltsenatorin von Berlin, da sie (u.A.) Steinmarder mit Steinwild (Alpensteinbock) gleichsetzte und ganzjährige Schonzeit bewirkte - bis das Berliner Jagd-Gesetz wegen „Unsinnigkeit“ gekippt wurde.
Meine Meinung bezieht sich speziell zu Luchs und Wolf. Sie entstammt aus der Diskussion, ob Wölfe dem Jagdrecht unterlegt werden sollten oder ob sie weiterhin unter Naturschutzrecht fallen. Eine Population die eine Bejagung im Sinne einer Populationskontrolle erfordern würde, ist bei beiden Arten in den nächsten zwanzig Jahren nicht Ansatzweise zu erwarten. Sollte im Zuge einer Schad- oder gar Gefahrenabwehr der Abschuss einzelner Tiere notwendig sein, ist das rechtlich zwar nicht einfach, aber machbar (siehe Fall JJ1, „Bruno“).
Das Hauptargument zur Aufnahme von Wolf ins Jagdrecht, welches in in den letzten beiden Jahren von vielen Jägern gehört habe, sei, daß Jäger besonders sensibel für ökologische Belange in ihren Revieren seien und durch ihre staatliche Prüfung entsprechende Sachkenntnis für ein sinnvolles Wolfs-Managing hätten.
Darin haben sie auch sicher recht, solange es sich um ihnen bekannte Arten handelt.
Aber in meiner Jägerprüfung habe ich nichts über Wölfe oder Luchse gehört, habe auch in freier Wildbahn außer Spuren sie nie gesehen. Und so dürfte es fast allen Jägern in Deutschland gehen.
Trotzdem wird über das Thema unter den Jägern viel diskutiert.
Sogar der rennomierte Jagdautor von Eggeling schrieb in der JÄGER (dessen Artikel sonst oft sehr gut sind) wildbiologisch baren Unsinn. Vom Rest der Aussagen meiner Diskutanden schweigen wir lieber…
Gruß
Andreas