Moin
Als ich im Fernkieken sah, wie die Leute zu der Schweizer Minarett-Abstimmung befragt wurden und fast alle die Schweiz um ihr direktes Wahlrecht beneideten („Ich möchte auch Schweizer sein“) habe ich nochmal so über diese beiden Formen der Demokratie nachgedacht, die paralmentarische (wie bei uns) und duie direkte (wie in der Schweiz). Wenn man in einem grunddemokratischen Land lebt, sehe ich eigentlich den großen Vorteil der direkten Abstimmung.
Na klar, auch in der soliden Schweiz gibt es Faschisten, z.B. diesen unerträglichen Bruno Ziauddin („Grüzi Gummihälse“), aber im großen und ganzen sind die Schweizer doch angefüllt von Demokratie und Gerechtigkeitssinn.
Wie steht ihr zu diesen beiden Formen der Demokratie?
Gruß,
Branden
Hallo vanBrandon,
ich denke das Folgende ist in dem Zusammenhang ganz interessant:
Soweit ich noch richtig informiert bin, haben wir in der Bundesreublik ja ein Grundgesetz und keine Verfassung. Wir, das Volk haben also noch nicht abgestimmt ob wir unsere Demokratie auch genau so wollen.
Das heißt doch jetzt:Wir können uns noch entscheiden,welche Form der Demokratie wir wollen,oder? Und wie würden wir uns wohl bei einer Volksabstimmung zu einer endgültigen Verfassung entscheiden?
Bartholomäus
Stimmt, Bartholomäus. Eigentlich wärs wirklich mal Zeit für eine Abstimmung zur Direkt-Abstimmung.
Gruß,
Branden
Stimmt, Bartholomäus. Eigentlich wärs wirklich mal Zeit für
eine Abstimmung zur Direkt-Abstimmung.
Gruß,
Branden
Und mit welchem Ergebnis könnte man deiner Meinung nach rechnen?
Bartholomäus
Gaaanz schwer zu sagen. Die Deutschen sind en masse ja nicht so charakterstark wie die Schweizer, möchte ich mal sagen (ich kenne beide Völker seit mehr als einem halben Jahrhundert) und der deutsche Michel lässt sich gern im Schlafrock an der Hand (und an der Nase) rumführen. Also müssten wir wohl befürchten, dass die laue Masse weiterhin für die parlamentarische D. stimmt anstatt für die direkte.
Gruß,
Branden
Ich glaube auch, dass der deutsche Michel nichts kapiert hat…
und sich lieber angeben lässt als mal selbst zu bestimmen.
LG Rosenfreak
Hallo,
jaja, die glücklichen Schweizer. Die Geschichte des Frauenwahlrechtes zeigt auch wie etwas, was andernorts selbstverständlich ist, ablaufen kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenstimmrecht_in_der…
Ohne das Bundesgericht gäbe es in Appenzell Innerrhoden möglicherweise bis heute kein Frauenwahlrecht.
Gruß
Jörg Zabel
Hi,
Bruno Ziauddin ist ein sehr erträglicher Indoschwyzer, daher abstammungsmäßig sowas ähnliches wie unser Sebastian Edathy (SPD) - beide: indischer Vater, autochthone Mutter.
Von daher kann er wohl kaum Schweizer Faschist sein.
Deine Sprachwahl kann demnach als „menschenverachtend“ und §130 tangierend interpretiert werden.!
Ist dann Henryk Broder in Deinen Augen auch ein Faschist (Definition?)? Siehe Link.
Ansonsten heißt es bei Schillers Wilhelm Tell (Rütli Schwur):
Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.
Im Schwur steht explizit nicht:
Wir wollen sein eine Multi Bevölkerung von Nichtverwandten usw. …
Daher mein Respekt vor dem Schweizer (und Henryk Broders) Demokratieverständnis.
lg O
http://www.welt.de/die-welt/debatte/article5386891/T…
Zitat:
Dieselben, die uns immer wieder erzählen, der Iran sei keine Diktatur pädophiler alter Säcke, die nicht müde werden zu behaupten, die Hamas sei „auf demokratischem Weg“ an die Macht gekommen, werden die Mehrheitsentscheidung der Schweizer als „undemokratisch“ verurteilen, weil das dumme Mündel sich nicht so entscheidet, wie es der kluge Vormund möchte. Die Schweizer sind die erste europäische Nation, die sich in einer freien Abstimmung gegen die Islamisierung ihres Landes entschieden hat. Nicht gegen die Religionsfreiheit, nicht gegen Lokale, in denen halal gegessen wird, nicht gegen den Islam als Religion. Nur gegen eine Asymmetrie, die auch in anderen Ländern als naturgewollt hingenommen wird. Muslime dürfen in Europa Gebetshäuser bauen, Christen in den arabisch-islamischen Ländern dürfen es nicht. In Afghanistan und Pakistan droht Konvertiten die Todesstrafe, Touristen dürfen nach Saudi-Arabien nicht einmal Bibeln im Gepäck mitführen. Das sind Zustände, die nicht toleriert werden können.
http://dejure.org/gesetze/StGB/130.html
Zitat:
§ 130
Volksverhetzung.(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
- zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
- die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,
wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
- Schriften (§ 11 Abs. 3), die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden,
a) verbreitet,
b) öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht, …
Offenbar hast du entweder dieses faschistoide…
Machwerk von Bruno Ziauddin nicht gelesen oder du hast es gelesen und dir fehlt jegliches Feingefühl für subtilen Faschismus und Fremdenhass.
Suchs dir aus.
Hi,
Auch!
Ansonsten heißt es bei Schillers Wilhelm Tell (Rütli Schwur)
Hat denn Schiller mit seinem „Tell“ 1805 die Schweiz gegründet?
Das Bisschen, das man über den Urschwur weiß, liest sich
z.B. bei
http://www.wiesendanger.net/de/Geschichte/Schwur
etwas anders.
Vor allem: Das
einzig Volk von Brüdern
scheint mit ein typischer „Schiller“ zu sein: Die Brüder, nicht der Landesvater sind der Souverän. Das halte ich mehr für schillersche Autobiographie denn Genese der Schwyz.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
Jawohl, darum ging es bei der Gründung der Schweiz.
Im Schwur steht explizit nicht:
Wir wollen sein eine Multi Bevölkerung von Nichtverwandten
Vor Schiller stand meines Wissens auch nichts von den „Brüdern“ drin.
mein Respekt vor dem Schweizer (und Henryk Broders)
Demokratieverständnis.
Das sei dir unbenommen, und denke nicht, ich hätte davor keinen Respekt.
Schönen Gruß!
Hannes
Hallo vanBranden,
schön, dass Du das Thema der alten Schweizer Geschichte mit der direkten Demokratie in ihrer heutigen Gestalt verknüpfen kannst. Ich betrachte die Sache dementsprechend ebenso, wenngleich wohl bewusst, dass dies keinesfalls selbstverständlich ist.
Die Demokratie ist historisch auf viele Arten gewachsen - vielleicht ist just dies ihre Stärke. Sie kommt in einigen Landesteilen aus der unmittelbar erkämpften Selbstbestimmung kleiner Gemeinden, in anderen aus der Abtrennung von grösseren Mächten, wieder in andern in Autonomiebestrebungen gegenüber gleichen oder ähnlichen Landesteilen.
Gruss
Mike
Verklärt
Ich schließe mich an. Mir ist es ein Rätsel, wie man so verklärt von den urdemokratischen Schweizern sprechen kann. („angefüllt mit Demokratie und Gerechtigkeitssinn“ ??? Woher diese Aussage?) Nur, weil es dort eine direkte Demokratie gibt, ist der Schweizer nicht demokratischer. Das Frauenwahlrecht ist ein sehr schönes Beispiel, die Schweizer waren mit ihrer achsotollen Demokratie die letzten in Europa!
M.E. ist es das sogar ein guter Beleg dafür, dass Minderheiten bei direkter Demokratie zu kurz kommen können. (Frauen nicht gleich Minderheit, aber eben lange nicht Wahlberechtigt.)
LG Petra, die nicht gegen direkte Demokratie ist, sie aber auch nicht für der Weisheit letzten Schluss hält
Hallo,
grundsätzlich halte ich die direkte Demokratie auch für vorteilhafter weil man weniger durch irgendwelche Figuren „repräsentiert“ wird die nachher doch nur ihr eigenes Ding machen um Macht zu festigen. Andererseits ist das problematisch zu sehen weil der Durchschnittsbürger möglicherweise sehr einfach beeinflussbar ist. Hier hinkt es einfach an der politischen Bildung, wenn man sich anschaut wieviel Sozialkunde/Politik in den Schulen gelehrt wird, kriegt man das Grausen, diese Generation wird politische Entscheidungen schlichtweg nicht ansatzweise überblicken können.
Phipz