Traum & Realität jugendlicher Räubertöchter 
Nochmal hallo Ronja,
…Allein oder mit anderen?
…Zu jemand anderen?
…*irgendwie betreut*?
…*unbetreut*?
Dazu hast Du leider nichts gesagt 
*egal* gibt trotzdem eine Antwort.
Ich möchte ausziehen, weil ich einfach das Bedürfniss hab hier wegzukommen, aus diesem kleinen Kaff hier,wo ich wohne
Verstehe ich erstmal vollkommen.
Dieses Bedürfnis teilst Du mit vielen Jugendlichen und Erwachsenen…Mal ehrlich, wer will schon in einem „Kaff“ wohnen?
( ot: Ich z.B.
Komme aus 'nem Kaff und wohne jetzt wieder in einem…)
Beantworte Dir selbst in Ruhe folgende Frage:
->
Was wäre wirklich anders in Deinem Leben, wenn Du nicht mehr in diesem Kaff wohnen würdest?
->
Woran würdest Du merken, dass es gut ist, nicht mehr dort zu leben?
Was wäre gut und langfristig angenehm?
Und was könnte auch fehlen?
->
Mach eine Gegenüberstellung. Muss nicht hier öffentlich sein.
Mach das nur für Dich und guck es Dir genau an.
Häng es Dir vielleicht sogar irgendwohin/ oder als Bildschirmhintergrund…
…und von meinen Eltern, hab öfters Stress mit ihnen, aber das ist noch nicht mal so ein Problem im Moment…
Gut, das klingt ja schon mal nicht nach einem Fall für die Jugendhilfe (sprich: kein Gang zum Jugendamt -> Kinderheim/ Mädchenwohngruppe/ Jugendwohngemeinschaft/ Betreutes Wohnen o.ä. )
„Etwas“ Stress mit den Eltern ist ja altersentsprechend völlig normal und notwendig für Deine Entwicklung zur Erwachsenen 
möchte einfach gerne hier weg,
s.o.
Und, ganz wichtig: Das geht später auch noch…!
selbständiger werden,
Sehr gut!
Kannst Du gleich mit anfangen, es gibt viele Dinge, die Du Dir von Deinen Eltern/ oder anderen vertrauten Erwachsenen beibringen lassen kannst.
Wäsche waschen, einkaufen, mit dem vorhandenen Geld wirtschaften…da kann man v.a. im geschützen Rahmen einer Familie eine Menge lernen, muss nicht unbedingt alleine und anderswo stattfinden.
Vielleicht kannst Du mit Deinen Eltern verabreden, dass sie Dich in ihre Finanzen und Wirtschafterei mehr mit einbeziehen?
Vielleicht erlauben sie Dir, Dich mal 2 Wochen lang selbst zu verpflegen? (Nimm mal 70 Euro und kauf davon für 2 Wochen alles ein. Klingt bestimmt erstmal viel, probiere es ( mit oder ohne? Unterstützung ) aus. Aber bitte so kochen, wie Du es von deiner Ma auch erwartest
Also 5,- Euro maximal am Tag für Lebensmittel, Hygiene, alle Verbrauchsartikel/ ohne Kleidung und Taschengeld)
Das ist eine Super Erfahrung, Du lernst viel und bekommst einen Einblick in das, was Du Dir wünscht: Selbständigkeit.
gibt denk ich mal viele unerklärliche Gründe, persönliche usw.
Da kann dann natürlich keiner was zu sagen, ist ja O.K.
Ich kann mir persönlich übrigens auch nicht vorstellen, noch fast 30 Jahre lang in meinem ( - sehr geliebten! - ) Beruf zu arbeiten, es ist aber erst mal so, dass die Situation zur Zeit so ist, dass ich es wohl tun muss…
Auch würde ich lieber in einer Gegend mit Hohen Bergen, angenehmerem Klima und weniger Fenster putzen wohnen, würde am liebsten immer barfuß laufen und eine Ziege und einen Esel halten… Das geht in meinem Leben jetzt auch nicht.
Trotzdem bin ich *eigentlich* ganz zufrieden.
Vielleicht ist das auch mal ein interessantes Gesprächsthema zwischen Dir und Deinen Eltern, was wünschten sie sich denn damals, als sie 14 waren?
Warum nicht sofort, weil ich mit meinen Eltern darüber geredet habe…
Das zeigt ja, das ihr eine Gesprächsbasis miteinander gefunden habt, wo ihr Euch austauschen könnt.
Wissen Deine Eltern denn mehr über Deine Gründe?
Vielleicht ist es wichtig, ihnen zu zeigen, wie ernst Du es mit dem selbständig werden möchten meinst, ( s. Idee oben) dann tun Deine Eltern es nicht als Spinnerei ab, sondern vielleicht als realistischen Wunschtraum, den man
1.) schrittweise
2.) miteinander
Realität werden lassen kann.
und sie sagen, dass ich mit 16 soweit bin,
Klingt für mich so, als ob sie Dir schon ganz schön was zutrauen & auch vertrauen… 
dass sie mir erlauben auszuziehen, mich nur vielleicht nicht unterstützen, aber das ist ja nicht das Wichtigste, mit 16 darf man ja auch ausziehen,
Mit dem *dürfen* ist das immer so eine Sache.
Klar,
wenn Deine Eltern einverstanden sind und die Miete und Deinen Unterhalt zahlen, könntest Du wenn sie den Mietvertrag unterschreiben, ausziehen.
Und dann?
Dann wärst Du in ganz anderer Weise von ihnen abhängig, als du es jetzt bist.
…dann hätte ich meinen Realschulabschluss und KÖNNTE auch Arbeiten gehen.
a.) ? sprachst Du nicht eben noch von Abitur?
Wenn Du so gut in der Schule bist, solltest Du in der heutigen Zeit, wo Ausbildungsplätze Mangelware sind, alles tun, um einen guten Schulabschluß zu bekommen. Umso wichtiger, da Du ja in einem Kaff wohnst, wo es nichts gibt…
Das meine ich jetzt in keiner Weise ironisch, sondern bitterernst.
ot: Mein Vater z.B. musste mit 14 anfangen zu arbeiten, die Familie hatte kein Geld für eine bessere Schulbildung ihres Sohnes. Mein Dad ist ein immer noch ein kluger, pfiffiger Mann, hat sein Leben lang malocht und immer davon erzählt, wie gerne er weiter gelernt hätte, er trauert dem heute noch nach…
b.) Realschulabschluß ist ja auch schon prima, aber was willst Du denn dann arbeiten?
Meinst Du eine Ausbildung machen? …bewerben-suchen-hoffentlich-finden…
Oder jobben gehen? Davon leben?..?
Und dazu auch noch Deinen eigenen Haushalt schmeißen? Puh!
Mit 18 auszuziehen, dass dauert mir 1. noch zu lange,
Völlig normal, das ist ja auch eine echte Ewigkeit im Moment.
- hab ich so sehr das Gefühl, dass ich dann nichts mehr zu Stande bekomme, weil hier, wo ich wohne, gibt es UNGELOGEN nichts.
Und was ist dann mit 16 anders, liebe Ronja?
Da wird es -auch ungelogen- noch viel weniger geben.
Weil Du als Jugendliche viel weniger Chancen hast, als als Erwachsene. Du hast kein Auto, bist ans Jugendarbeitsschutzgesetz gebunden, kannst viele Entscheidungen sowieso nicht alleine treffen…
Nutze die Zeit zum jugendlich sein, zum treffen mit Freunden, zum Spaß haben, lernen, chillen, zum Erfahrungen sammeln, durch den Wald rennen, Hobbies finden, Selbstbewußtsein stärken und einfach leben.
Such Dir einen Job zum Taschengeld aufbessern, trag Zeitungen aus oder ähnliches, erlebe das Arbeitsleben in Ansätzen.
Vielleicht kannst Du sogar was für die erste eigene Wohnung sparen? Für die tolle gemütliche Couch oder andere Träume?
Ist schon klar, Ronja, das Gerede von den erwachsenen Leuten nervt meistens.
Aber dafür sind Erwachsene ja da 
…nicht nur zum rumnerven, sondern vor allem zum unterstützen, Rat geben, beim Erfahrungen sammeln helfen und manchmal auch beim ausm Schlamassel rausziehen und vor übereilten Schritten bewahren.
Vielleicht könntet ihr mir dann doch noch ein paar Tipps geben
Ja. Das waren meine Gedanken und Tipps.
Warte und nutze die Zeit aktiv für deine Entwicklung und Verselbständigung, es lohnt sich.
Und dabei wünsche ich Dir ganz viel Glück,
Finjen