Willkür und Schikane des Arbeitsamtes

Leider bin ich seit längerem darauf angewiesen, die mir zustehenden Leistungen vom Arbeitsamt abzurufen. Leider hat es auch immer wieder Konflikte mit dem einen oder anderen Sachbearbeiter gegeben, die zu langen Auszahlungsverzögerungen führten und mir stark zu schaffen machten. Hintergrund ist - meiner Auffassung nach - die Tatsache, dass ich einst Klage gegen die Bundesanstalt für Arbeit eingereicht hatte wegen einer Sperrzeitverhängung. Aufgrund mangelnder Erfolgsaussichten, so die zuständige Richterin, habe ich mich vor dem Landessozialgericht schließlich der staatlichen Übermacht gebeugt und meine Berufung zurück gezogen. So weit, so gut.

Was mir gerade allerdings widerfährt, schlägt dem Fass den Boden aus. Vor zwei Wochen wird mir in einem Schreiben mitgeteilt, dass rückwirkend eine Sperrzeit von sechs Wochen verhängt worden sei. Ich hätte im Mai - genau neun Wochen (!!!) vor dieser Mitteilung - eine vom Arbeitsamt empfohlene Stelle eines Personaldienstleisters mit dem Hinweis, dafür überqualifiziert zu sein, nicht angetreten. Dies ist sachlich falsch. Der Vermittler - ein Mann - hatte mir seinerzeit telefonisch gesagt, es handele sich um einen Irrtum, für den das Arbeitsamt verantwortlich sei. Die Stelle existiere überhaupt nicht. Das habe ich handschriftlich auf der Rückseite des Bewerbungsangebots - zugegeben ein wenig schnodderig - auch so notiert. Jetzt hat mich mit Bekanntgabe der Sperrzeit der Schlag getroffen.

Wie ich recherchiert habe, hat ein Sachbearbeiter in meiner Akte vermerkt, eine Mitarbeiterin dieser Personalfirma hätte ihm gegenüber bestätigt, für mich eine Stelle im Angebot gehabt zu haben. Diese Mitarbeiterin kannte ich bis vor anderthalb Wochen überhaupt nicht, als ich sie zur Rede gestellt habe. Sie leugnete diese Aussage. Heute - die Sperrzeit ist eingetreten - verweigerte sie mir eine schriftliche Bestätigung. Vielmehr hätte sie sofort nach unserer ersten Begegnung mit dem Sachbearbeiter des Arbeitsamtes, mit dem ich übrigens auch noch nie etwas zu tun gehabt habe, telefoniert. Der hätte ihr versichert, dass es meine Angabe gewesen sei, mit ihr gesprochen zu haben (eine glatte Lüge). Darauf hätte sie dann erwidert, es könnte sein, sie könnte sich jedoch nicht mehr erinnern.

Das Arbeitsamt hat also mit eindeutigen Falschangaben erreicht, was es - so denke ich - erreichen wollte: Ich erhalte sehr viel später (oder nie) meine Unterstützung. Da ich mich derzeit in einer Trainingsmaßnahme befinde (dieselbe, die ich vor Jahren abgelehnt hatte, was zu Sperrzeit und obiger Klage führte), ist es mir unmöglich, nebenbei Geld zu verdienen. Mir ist der Kragen geplatzt, und ich habe Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt. Folglich mahlen die Mühlen wohl noch langsamer. Ich denke, es hat keinen Zweck, eine einstweilige Anordnung anzustrengen. Fakt: Ich stehe ohne Geld da. Und ich will auch nicht wieder Angehörige belästigen und belasten, was kaum vermeidbar scheint.

Weiß jemand einen anderen Weg, oder muss ich morgen zum Sozialamt? Möglicherweise würde dadurch ja der Druck aufs Arbeitsamt erhöht. Mir fällt allerdings sonst auch nichts mehr ein. Das einzige wäre, die Trainingsmaßnahme abzubrechen und eine Aushilfstätigkeit anzunehmen. Dann hätte das Arbeitsamt alles erreicht: Ich wäre komplett aus der Förderung und könnte mich von sofort an nur noch ans Sozialamt melden.

Ich entschuldige mich für die langen Ausführungen. Nur ohne die - so glaube ich - wäre der Sachverhalt nur lückenhaft dargestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd

Hallo Bernd…

ich weiß nun nicht genau warum Du eine Sperrzeit verhä. bekommen hast.
Ich sage dazu nur, es gibt Gesetze und Regeln und da hat man sich dran zu halten.

Ich selbst habe Arbeit und wenn ich sehe was ich jeden Monat in
die Sozialversich. zahle dann wird mir schlecht. Ich bin darfür (sorry)
das man noch viel schärfere Gesetze einführt.

Bernd, den Gang zum Sozialamt kannst du dir sparen…ich würde
verschiedene Jobagenturen anlaufen und einfach jede Stelle annehmen(es sei denn Du willst auch arbeiten)
Und Bernd … Arbeit ist genug dar, es gibt viel zu tun in Deutschland.

Hallo Bernd,

ich kann keine Lösung für Deinen Fall anbieten, habe lediglich Ideen:

  • Vielleicht gibt es in der Stadtverwaltung Deines Wohnortes eine „Schlichtungsstelle“, die vermittelnd (zwischen Bürger und Arbeitsamt) tätig werden könnte?
  • Vielleicht ist auch ein Gang zur Schuldnerberatung sinnvoll?
  • Kannst Du den Mann noch erreichen und zu einer Bestätigung Deiner Aussage bewegen? (Dürfte allerdings sehr problematisch werden: Überqualifizierung ist keine Grund mehr dafür eine Stelle abzulehnen (§ 121 SGB III)).

Auf jeden Fall solltest Du Hilfe suchen und auch in Anspruch nehmen.

Eine Empfehlung, die ich allen Kunden gebe, die Arbeitslos sind:
„Lassen Sie sich die wichtigen Dinge immer schriftlich geben, verlassen Sie sich nie auf mündliche Auskünfte. Fertigen Sie ggf. eine Notiz („Gesprächssicherung“) und geben Sie diese persönlich beim Gesprächspartner ab - lassen sie diese gegenzeichnen.“

Ich drücke Dir die Daumen.

Grusse aus Lüneburg

Heiner Gierling

Hallo Stefan,

die Gesetze sind bereits scharf. Dennoch: es besteht auch im Arbeitsmarkt ein Vollzugsdefizit und: das Wichtigste: es gibt (für eine Großteil der Arbeitssuchenden) keine Arbeitsplätze!!

Wirf mal einen Blick in das Sozialgesetzbuch III § 121. Danach muß jeder Arbeitslose, in den ersten drei Monaten seiner Arbeitlosigkeit, im Falle einen konkreten Vermittlungsvorschlages durch das Arbeitsamt, bereit sein, bis zu 20 % weniger zu verdienen. Zudem wird ihm zugemutet täglich bis zu 2 1/2 Stunden zu pendeln (Gesamtpendelzeit bei 8 h Job). Er muß den Job auch dann annehmen, wenn dieser befristet ist oder nicht dem erlernten Beruf entspricht.
Ab dem vierten Monat der Arbeitslosigkeit muß der A-lose bereit sein, bis zu 30 % weniger zu verdienen.

Warum ich das schreibe?
Etwa 50 % der Arbeitslosen in Westdeutschland sind ungelernte Kräfte. Die Vermittlungsaussichten sind eher (sehr) bescheiden. Diese Menschen sind - nach meiner Erfahrung als Coach und Vermittler - auch nicht überwiegend faul (das ist eine Minderheit): sondern: sie sind „überflüssig“ und so werden sie häufig auch behandelt. Und zwar so lange, bis sie es selber glauben.
Ich kenne kaum eine Instanz in unserem Land, die sich um diese Menschen (angemessen) kümmert (kümmern kann). Erst, wenn gar nichts mehr geht, dann gibt es (lebenslänglich) Sozialhilfe.
Ich beschimpfe diese Menschen nicht pauschal, weil das keine Problemlösung ist. Auch ich bin für eine Bestrafung von Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen, die arbeiten könn(t)en und nicht arbeiten wollen; z.B. in der Form, dass diese Menschen Gutscheine erhalten und auf keinen Fall Bargeld. Ich bin allerdings auch für eine zweite Chance, also Motivation und Integration dieser Menschen, wenn sie nach einer Zeit „des Lebens auf Gutschein“ wieder anders leben und arbeiten möchten. (Das setzt allerdings voraus, dass wir Arbeitsplätze schaffen können)

Zur Gruppe der „Schwarzarbeiter“ in Deutschland: es soll sich um 9 Millionen Menschen handeln, die ca. 16 % des Bruttoinlandproduktes erwirtschaften.
Natürlich kann man unter diesen Schwarzarbeitern auch Empfänger von Arbeitslosengeld finden und auf diese schimpfen und nach Bestrafung rufen. Hilfreicher scheint mir, zu verstehen, warum Menschen überhaupt „schwarz arbeiten“. Meines Erachtens ist das die Reaktion auf ein als ungerecht empfundenes soziales Sicherungssystem: diese lenkt die Menschen in die Illegalität. Statt das System zu ändern (zu viele einflußreiche Lobbys) wird auf die Schwarzarbeiter geschimpft. Warum? Weil das einfacher ist als das soziale Sicherungssystem zu ändern. Weil die Kräfte, die an dem System (erheblich mit-) verdienen stärker sind als die „Vertretung“ der Schwarzarbeiter und Arbeitlosen.

Wir werden das Arbeitsmarkt-Problem nicht lösen, indem wir uns (als Gesellschaft), auf Dauer, den Luxus leisten, Menschen die Chance auf eine menschenwürdiges Leben zu versagen.

Wie wird die Zukunft aussehen?

  • Die derzeitige Schul-Abbrecherquote liegt um die 16 % ; ca. 50 % (ungeprüft) verlassen die Hochschulen ohne Abschluß. Diese Zahlen werden vermutlich weiter steigen.
  • Uns wird zunehmend die (bezahlbare) Arbeit ausgehen ; damit wird die „Schwarzarbeit“ weiter steigen. Vermutlich wird auch die (dringend notwendige) Reform des sozialen Sicherungssystems erst (zu spät) zu einer Verbilligung des Faktors Arbeitskraft führen.
  • Es werden Schulen entstehen (müssen), die ca. 10 Millionen Arbeitsuchende (völlig neu und umfassend) erziehend und ausbilden müssen, damit diese Menschen am modernen Leben teilhaben können.
  • Es werden (weitere) Stadtteile entstehen, in denen wir keine Mischung von sozialen Schichten mehr haben.
  • Typisch für diese Zeit des Überganges (ich hoffe er gelingt uns) ist, dass (manche) Arbeitsplatzbesitzende auf Menschen schimpfen, die keine Arbeit haben. Dieses Schimpfen wird eines Tages dazu übergehen, dass die Frage der Verteilungsgerechtigkeit (vermutlich) nicht mehr mit Worten beantwortet wird.

Eine gute Freundin von mir, sie ist 81 Jahre alt, sagte mir, dass sie die derzeitige Lage unseres Landes sehr stark an das Ende der Weimarer Republik (die Zeit der Notverordnungen) erinnere …

Ich habe dies geschrieben, weil die Diskussion über die Arbeitslosigkeit die Sicht auf die großen Probleme und Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, verhindert.

Grüsse aus Lüneburg

Heiner Gierling

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Hallo Heiner,

ganz herzlichen Dank für deine gut gemeinte Antwort! Leider denke ich, dass es für einen Schlichtungstermin ein wenig zu spät ist. Das habe ich mehr oder weniger heute auch gespürt bei einem persönlichen Gespräch mit dem Leiter des Arbeitsamtes. Ich hatte ja in meinem ursprünglichen Beitrag geschrieben, dass ich bereits eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Gang gesetzt habe. Das hat eben immer etwas mit Arbeit zu tun, ein Schlichtungsversuch hätte vielleicht vorher noch probiert werden können. Allerdings war bei mir aufgrund der dauerhaften schlechten Erfahrungen die Toleranzgrenze überschritten.

Es geht übrigens um lediglich zwei Mitarbeiter des Arbeitsamtes (davon ein Leitender), mit denen ich Stress habe. Mit allen anderen habe ich immer reden können. Ja ich habe sogar Menschen meines Vertrauens in dieser Behörde, die mir auch wirklich geholfen haben und helfen - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Nur kann ich von denen nicht erwarten, gegen ihre Vorgesetzten zu rebellieren.

Schuldnerberatung kommt für mich nicht mehr in Betracht, da ich die Summe meiner Verbindlichkeiten auf ein Minimum reduziert habe - trotz und während meiner Arbeitslosigkeit.

Den Mann mit der telefonischen Auskunft kann ich noch erreichen, ich habe auch seinen Namen. Mir ist das schon klar, dass Überqualifizierung nicht mehr als Grund für eine Ablehnung akzeptiert wird. Das gilt gleichermaßen bei Ablehnung einer Bildungsmaßnahme, wie ich schmerzhaft erfahren habe bei meiner Klageführung gegen die Bundesanstalt. Danach hätte ich als Ex-Studierter und Germanist an einem Integrationslehrgang teilnehmen müssen mit Rechnen, Schreiben und Lesen lernen auf Grundschulniveau. Wie gesagt, derzeit „sitze“ ich gerade eine solche Maßnahme ab. Wenn den Dozenten nichts mehr einfällt, sagen die: Gehen Sie doch mal in den Stadtpark, in die Stadtbibliothek, ins Arbeitsamt etc. zur Recherche. Und das kommt jeden zweiten Tag vor. Eine Verschwendung von Steuergeldern hoch zehn!!!

Meine einzige Chance ist, sowohl die beiden Personen der Vermittlungsfirma wie auch den Sachbearbeiter des Arbeitsamtes gegenüber zu stellen - in letzter Konsequenz vor Gericht, wenn die Sperrzeit nicht aufgehoben wird. Einer von ihnen muss lügen, und dann kann ich auf Meineid gehen. Das ist meine Chance, nichts anderes.

Das mit der „Gesprächssicherung“ ist ein ganz wertvoller Tipp! Das habe ich im Laufe der Jahre auch gelernt. Nichts schriftlich = nichts gültig. Nicht einmal der gute alte Handschlag hat in manchen Bereichen noch eine Bedeutung mehr. So hatte ich vor einiger Zeit von der Geschäftsführerin eines weltweit bedeutenden Unternehmens per Handschlag die Zusage für eine befristete Aushilfsassistenz (!!!) und war zweieinhalb Wochen sehr, sehr froh. Bis die Sekretärin anrief und meinte, sie hätten sich jetzt doch für eine junge Hochschulabsolventin entschieden. Ja, auch das erlebst Du als Arbeitsloser in den 40ern.

Nochmals danke für Dein feedback, Heiner! Und für die moralische Unterstützung auf den Beitrag des jungen Mannes, dem ich noch gesondert antworten werde. Ich stimme Dir zu, dass die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten, jedoch noch nicht verabschiedeten Maßnahmen in keinster Weise geeignet sind, das Arbeitslosenproblem zu lösen. Wenn eines Tages Arbeitslosengeld II (= Sozialhilfe) kommen sollte, wird die Schwarzarbeit einen neuen Boom erfahren. So viele Kontrolleure könnten gar nicht gefunden werden - einschließlich Arbeitsamtsmitarbeiter, Polizei, Grenzschutz, Zoll, etc.

Dir auch alles Gute!

Bernd

P.S. Bist Du Anwalt?

So etwas kann auch nur jemand schreiben,
Hi!

…der noch nie arbeitslos war, bzw. noch nie richtig gearbeitet hat!

Sorry, aber wenn Du nach Deinem Studium mal eine Anstellung erhälst und dann so nach einigen Jahren Deinen Job verlierst und keinen neuen bekommst, möchte ich Dich gerne noch einmal lesen! (Ich hoffe, es kommt nicht dazu!)

Ich möchte dann vor allem wissen, ob Du einen aufgrund Deines akademischen Abschlusses jede unterqualifizierte Stelle annimmst, und somit Deiner Karriere einen gewaltigen Rückschlag versetzt…

Glaubst Du, man bekommt ALo-Geld, wenn man vorher diese Versicherungs beiträge nicht gezahlt hat?

Verstehe mich nicht falsch! Ich dachte auch immer, dass es Arbeit genug gibt! Daran ist auch ganz sicher nichts falsch - nur die Stellen fehlen! Wenn man nach 16 Jahren zum ersten Mal arbeitslos wird, guckt man sich ganz schön um!

In diesem Sinne

Liebe Grüße
Guido

Hallo Bernd,

nachdem ich mir Heiners Meinung durchgelesen habe(Faktenwissen-bist du Politker?), bekomme ich eine etwas andere Sichtweise der Dinge.

Bernd bitte verstehe mich nicht falsch ich kenne Dich nicht und ich will mir auch keine Meinung anmaßen … aber das Gejammer kommt mir persönlich aus den Ohren …Die Menschen in meine Umfeld gar Freundiskeis sind auch nur am schimpfen wie schlecht es uns doch geht und wie schlimm doch alles ist.

Nun um uns steht es doch gar nicht so schlecht, die fetten Jahre sind halt nur vorbei… Essen ist genug da auch Bildung ist umsonst…etc.

Jeder muß ein bisschen mehr geben auch das persönliche Intresse soll und muß hinten anstehen.Es geht um das Gemeinwohl.

Moral, Hilfsbereitschaft, Zusammengehörig.-gefühl, Toleranz, muß wiedern aufblühen.

Die Politik muß dafür sorgen (aber die haben Ihre Schäfchen im trockenen) dass Rahmenbedingungen geschaffen werden die Menschen (auch Hilfsarbeiter) in Arbeit bringt.

Bernd ich drücke Dir alle Daumen dass Deine Sperrzeit aufgehoben wird, es geht ja schließlich um Dein wohl und das die Bundesanstallt für Arbeit mit 5Mill. verschuldet ist nur am Rande.

…ich entschuldige die RS-Fehler…

Hallo mein (offensichtlich nicht mehr ganz so) junger „Freund“ Stefan!

Erstmal danke für Deine Antwort auf meinen Beitrag! Ich verstehe Dich und Deinen Unmut. Trotzdem fühle ich mich ein wenig ungerecht von Dir behandelt.

Aber der Reihe nach:

Du fragst, warum eine Sperrzeit gegen mich verhängt worden ist? -
Weil ich dem Arbeitsamt in einer schnodderigen Form geantwortet habe, dass die Stelle, auf die ich mich bewerben sollte, schon längst vergeben war bzw. überhaupt nicht existiert hatte.

Du sagst zu Recht: „Es gibt Gesetze und Regeln“. -
Ich sage aus Erfahrung: Recht haben und Recht bekommen sind in diesem unserem Staat zweierlei Paar Schuhe.

Du sagst, Du habest Arbeit, und Dir werde schlecht, wenn Du Deine Abzüge siehst. -
Ich sage, ich bin mehr als 20 Jahre beschäftigt gewesen und nehme nun das in Anspruch, was ich in dieser Zeit - wahrscheinlich um ein Vielfaches höher - eingezahlt habe.

Du sagst, Du seist für schärfere Gesetz. -
Das ist ja genau der Punkt, an dem sich Politiker jeglicher Couleur gerade befinden. Sie wissen einfach nicht, wie sie die Löcher stopfen sollen. Sie bringen ungenügend durchdachte Vorschläge aufs Tapet, die dann Monate später - hoffentlich - wieder in der Versenkung verschwinden. Nur den einzelnen Betroffenen helfen diese Maßnahmen in keinster Weise.

Deinen Ratschlag, den Weg zum Sozialamt zu scheuen, werde ich nicht befolgen. Ich habe von anderen Zeitgenossen, die es nicht ganz so zynisch meinen mit mir wie Du, die Empfehlung erhalten, durchaus zum Sozialamt zu gehen. Denn, da jeder Herr seiner eigenen Töpfe sein will, könnte daraus resultieren, dass das Sozialamt dem Arbeitsamt ein bisschen mehr Beine machen wird. Und in meiner aktuellen Situation habe ich auch keine andere Wahl, weil das Arbeitsamt mich eben in eine Maßnahme gesteckt hat für Leute, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, die Lesen, Schreiben und Rechnen lernen müssen.

Danke für den Tipp mit den Jobagenturen, Stefan! Ich habe mich bei dreien beworben. Die Möglichkeiten: Call-Center für Mitgliederrückgewinnung eines Bücherrings und eines Handy-Providers (best bezahlt), Mitglieder-Neugewinnung für denselben Bücherring bzw. Handy-Provider (ein wenig weniger bezahlt), Zusammenbau von Handys im Akkord (noch ein wenig weniger bezahlt), leichte Lagertätigkeiten (noch ein wenig mehr weniger bezahlt) und schließlich Lagerarbeiten mit Staplerschein (ein wenig besser von den weniger gut bezahlten Tätigkeiten bezahlt). Der „freie Spielraum“ der Entlohnung von Arbeit: 6 bis 4 Euro. Die Frage, die sofort von den „Jobagenturen“ kam: Wieviel Unterstützung erhalten Sie? Ihre Reaktion nach meiner Antwort: Das zu überbieten, würde sehr schwierig.

Irgendwelche Fragen? Bevor Du sie stellst: Du würdest jemanden fragen, der im Alter von 14 Jahren in den Schulferien zum ersten Mal am Stück fünf Wochen gearbeitet hat - für damals 3,52 D-Mark (die gab’s noch) die Stunde. Du würdest jemanden fragen, der fast schon alles in seinem Leben angepackt hat: Von Fließbandarbeit, über Akkord, Zeitungsaustragen und Abowerbung, Gemüselasterladung mit Ausfahren und Abliefern, Umgang mit gesundheitsschädlichen Farben und Lacken (gibt es wohl heute - Gott sei Dank! - nicht mehr) bis hin zu Küchenhilfstätigkeiten, Einkaufsfahrten, Personenbeförderung, Bürotätigkeiten, einer fundierten Ausbildung, einem sehr angenehmen Job und letztendlich bis ins mittlere Management.

Also, Stefan, ich muss Dich jetzt wohl nicht mehr überzeugen, auch andere Tätigkeiten auszuführen als die, für die ich mich besser geeignet halte. Nur wenn diese Jobvermittler (und Sklaventreiber) schon selbst die Erkenntnis erlangen, mir nichts bieten zu können, wer soll das dann? Und dafür soll eine Sperrzeit gerechtfertigt sein??? Ich glaube kaum!!!

Die krux ist, dass Arbeit wieder lohnenswert wird. Und das geht bestimmt nicht auf dem Weg, dass die Ansprüche der ehrlichen Einzahlenden - so wie Du einer bist - herab gestuft werden.

Stefan, ich möchte Dich hier nun wirklich nicht verunglimpfen. Nur, glaube mir bitte, dass ich heute nur das einfordere, was ich auch geleistet habe, und was uns schließlich immer von Seiten der Politik auch versprochen worden ist. Nicht mehr! Nur ich mache mir große Sorgen um die Zukunft, um die mir nachfolgenden Generationen. Unser Sozialsystem war vielleicht 40, 50, 60 Jahre up to date. Nur heute ist es das nicht mehr. Die Lösungsansätze unserer Politiker sind es indes noch viel weniger. Nur wir sind wahrscheinlich zu unbedarft, um dies entscheiden zu können.

Nur anstelle des Erhöhens des Rentenalters würde ich es drastisch senken. Natürlich muss der herkömmlichen Form eine Absage erteilt werden. Natürlich muss der arbeitenden Menschheit von heute gesagt werden: „Wir können nicht mehr, ihr müsst euch selbst versichern!“ Aber den Pappkopp-Politikern fehlt dafür die Traute.

Eines noch zum Schluss: Ich bin derselben Meinung wie Du. Allen Drückebergern, Schwarzarbeitern, aus dem Ausland in perfiden Anwerbeaktionen herein geholten Arbeitskräften, Scheinasylanten und ehemals dem Deutschen Reich Angehörigen ist der Kampf anzusagen. Wir haben noch eine allerletzte kleinste Chance. Wenn wir die nicht nutzen, ist Deutschland Geschichte.

(Ein noch viel zu sagen hättender) Bernd

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Hi!

…der noch nie arbeitslos war, bzw. noch nie richtig
gearbeitet hat!

Aber dafür kenn ich das Arbeitslosenproblem aus der Familie

Sorry, aber wenn Du nach Deinem Studium mal eine Anstellung
erhälst und dann so nach einigen Jahren Deinen Job verlierst
und keinen neuen bekommst, möchte ich Dich gerne noch einmal
lesen! (Ich hoffe, es kommt nicht dazu!)

Dann bekomme ich wahrscheinlich kein AG mehr.Was soll man machen.

Ich möchte dann vor allem wissen, ob Du einen aufgrund Deines
akademischen Abschlusses jede unterqualifizierte Stelle
annimmst, und somit Deiner Karriere einen gewaltigen
Rückschlag versetzt…

Es geht nicht um Karriere es geht um des Wissens-Willen.Um die
Misstände in diesem Land richtig einzuordnen und zu bekämpfen(geht besser mit nem Studium im Rücken, denn man wird glaubwürdiger)

Glaubst Du, man bekommt ALo-Geld, wenn man vorher diese
Versicherungs beiträge nicht gezahlt hat?

Ja unter gewissen Punkten schon.Z.b nach der Armeezeit

Verstehe mich nicht falsch! Ich dachte auch immer, dass es
Arbeit genug gibt! Daran ist auch ganz sicher nichts falsch -
nur die Stellen fehlen! Wenn man nach 16 Jahren zum ersten Mal
arbeitslos wird, guckt man sich ganz schön um!

OK das stimmt, dann laß uns alle zusammen auf die Straße gehen.Packen wirs an.

In diesem Sinne

Liebe Grüße
Guido

Gruß zurück

Hallo,

Grundsätzlich enthält jeder belastende Bescheid eine Rechtmittelbelehrung.
Geh doch einfach hin und nimm diese Rechtmittel (Widerspruch, danach Klage) in Anspruch. Spätestens vor Gericht müssen alle die Wahrheit sagen, wobei der Beamte davon ausgehen muss, bei einer Falschaussage seinen Job zu verlieren.

Gruß
HaWeThie

PS
Ich glaube nicht, dass es an der „schnoddrigen“ Art deiner Mitteilung gelegen hat - hier läuft anscheinend irgendwas schief.

Hallo!

es gibt Gesetze und Regeln und da hat man
sich dran zu halten.

Ja und vor allem alle staatlichen Organe haben sich daran zu halten! Ob das der Fall war oder wie man das klären kann, ist hier die Frage und nicht ob deiner persönlichen Meinung nach die Sozialversicherungsabgaben zu hoch sind.

Gruß
Tom

Mitleidiges Hallo erstmal,
ich kenne die „Pfeifen“ (sorry an alle die da arbeiten, aber das hat mit Überlastung und schlechtem betriebsklima nichts mehr zu tun) durch die 3 monatige Alo-Zeit meiner Frau zu genüge. Die wollte arbeiten, wurde aber aufgrund ihr Schwangerschaft wurde Sie erst garnicht (noch nicht mal als Aushilfe) vermittelt.

Zu deinem Punkt:
Normalerweise bekommt man doch ein Schreiben, indem aufgeführt ist, das es eine Stelle gibt, die der ALG-Empfänger anzunehmen hat?

Die Sperrzeit ist rechtens (aufgrund der „angeblichen“ Verweigerung) und du hast nun die A-Karte, um das Gegenteil zu Beweisen, wirst du (wie du schon angedeutet hast) den harten Weg gehen müssen.

Wie stellt sich den das AA zu dem Punkt:
ALG Empfänger befindet sich in einer Qualifizierungsmaßnahme–>Stellenvermittlung? Gerade da muß doch ein offizielles Schreiben vorliegen, da ein Abbruch der QM sich ja auch für dich negative auswirken würde (Abbruch ohne Grund würde das wohl heißen)?

Ich persönlich würde direkt zum AA gehen und mir die Leute mal schnappen. Die sollen dir mal die Akten offenlegen, wo die Vermittlung aufgeführt sind.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg bei deinem Kampf (errinnert an einen Mann der gegen Windmühlen kämpfte)

Gruß
Martin

Hallo,

Was mir gerade allerdings widerfährt, schlägt dem Fass den
Boden aus. Vor zwei Wochen wird mir in einem Schreiben
mitgeteilt, dass rückwirkend eine Sperrzeit von sechs Wochen
verhängt worden sei. Ich hätte im Mai - genau neun Wochen
(!!!) vor dieser Mitteilung

Leider ist das kein Einzelfall, was du da erlebst. Ich habe zig Kunden gehabt, die Wochen/Monate nach ihrem „Vergehen“ eine Leistungssperre „verpasst“ bekamen. Ein Anruf meinerseits brachte oftmals das Ergebnis, dass der Grund dafür ein Irrtum war.

Aber nun… du hast bereits eine Dienstaufsichtsbeschwerde angestrengt… hast du auch Widerspruch (schriftlich) eingelegt gegen die Sperrfrist? Ist vielleicht eine dumme Frage, aber das wird tatsächlich oft vergessen.

Der Vermittler - ein Mann - hatte mir seinerzeit
telefonisch gesagt, es handele sich um einen Irrtum, für den
das Arbeitsamt verantwortlich sei. Die Stelle existiere
überhaupt nicht.

Immer Absagen schriftlich bestätigen lassen, auch wenn dein Gegenüber am Telefon noch so nett und verbindlich ist. Dann hast du was in der Hand.

Vielmehr hätte sie sofort nach
unserer ersten Begegnung mit dem Sachbearbeiter des
Arbeitsamtes, mit dem ich übrigens auch noch nie etwas zu tun
gehabt habe, telefoniert. Der hätte ihr versichert, dass es
meine Angabe gewesen sei, mit ihr gesprochen zu haben (eine
glatte Lüge).

Nun, können sie das beweisen?

Viel Erfolg beim Kampf mit dem AA.
Was ist denn mit den Leuten, die deine Trainingsmassnahme betreuen? Kümmern sie sich nicht um ihre Teilnehmer, wenn sie Stress mit dem AA haben? Ich weiss noch aus eigener Erfahrung, dass da ein freundlicher und klärender Anruf mitunter die höchsten Wogen ein wenig glätten kann. Vielleicht ist ja ein Deal drin… Rücknahme der Beschwerde deinerseits und Rücknahme der Sperre seitens des Amtes (man weiss ja nie).

Herzliche Grüße
Xelya

im dschungel
hallo namensvetter,
herzliches beileid zu der lage, ich kann gut verstehen, dass das traumatisch ist. ein typischer fall im behördenalltag- du bist nicht allein mit solchen problemen. das können sich diejenigen, die in diesem board immer mal wieder bestätigung für ihre stammtisch-vorurteile suchen, gründlich durchs bewusstsein ziehen, falls sie irgendwie lernfähig sein sollten. ansonsten gilt die alte usenet-devise: „don’t feed the troll“.
typisch ist leider auch, dass man in solcher lage schnell den blick fürs wesentliche verliert (kein vorwurf!). auch wenn verständlicher weise der bedarf da ist, sich die dinge von der seele zu schreiben, gilt hier leider: je größer die detailflut, desto schwieriger wird es, was hilfreiches dazu zu sagen (bis auf ganz wenige ausnahmen sind ja alles juristische laien hier).
deswegen versuche ich es mal so rum- ich sehe den kern des ganzen hier:

Stelle eines Personaldienstleisters mit dem Hinweis, dafür
überqualifiziert zu sein, nicht angetreten.

leider ist das faktisch eben doch richtig. und das nämlich genau so lange, wie du nicht das gegenteil beweisen kannst.
mache dir anhand dieses beipiels klar, dass bei solchen konfrontationen die beweislast in gutsherrenmanier umgekehrt wird: du gilst gerade nicht als unschuldig, bis dir das gegenteil bewiesen wird- es ist das genaue gegenteil der fall. die schreibtischtäter haben alle macht, dich solange als verbrecher zu behandeln, wie du ihnen nichts anderes eingprügelst. und wie immer kann ich nur sagen: dafür brauchst du einen guten anwalt.
(sorry alle anderen lesenden :wink:

überhaupt nicht. Das habe ich handschriftlich auf der
Rückseite des Bewerbungsangebots - zugegeben ein wenig
schnodderig - auch so notiert.

solange du keinen zeugen für diese aktion hast, ist sie leider das papier nicht wert- weil kein gerichtsverwertbarer beweis (du könntest das ja sonstwann geschrieben haben).
heiner und xelya liegen da wohl ganz richtig: man kann daraus lernen, sich bei solch kritischen punkten grundsätzlich jeden handschlag schriftlich bestätigen zu lassen.
und wenn der SB das nicht tun will, musst du dort erscheinen und eine komödie spielen- erst dann bist du sicher. ist absurd- aber du sitzt grundsätzlich immer am kürzeren hebel.

Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt. Folglich mahlen die

die ist zwar gut für deinen stolz, aber nicht für dein portemonnaie…

Mühlen wohl noch langsamer. Ich denke, es hat keinen Zweck,
eine einstweilige Anordnung anzustrengen.

doch! eben diese brauchst du, sie hat nämlich aufschiebende wirkung, bis alles zuende verhandelt ist!
und weil dir evtl. gerade jetzt die zeit fehlt, einen vernünftigen sozialrechtler (auf keinen fall irgendeinen „einfachen“ anwalt!) zu recherchieren: du kannst auch höchstselbst zum verwaltungsgericht gehen und klage einreichen- begründung lässt sich nachreichen (wobei ich als juristischer laie noch erwähnen sollte, dass ich nicht ganz präzise weiß, ob das die korrekte bezeichnung für diese art klage ist- da kann man dir bei gericht aber weiter helfen).
so oder so musst du dich dringend auf die socken machen: suche dir schnellstens juristischen beistand, alleine nimmt dich keiner ernst.

qapla!
(für nicht-trekkies: klingonisch für „erfolg im kampf“ :wink:
bernd