Wind'räder'

Ich habe irgendwo gelesen, dass es Windräder gibt, die nicht wie die Großen Windanlagen einen Rotor habe, sondern ähnlich wie die Werbeschilder von Autoverkäufern sich um die eigene Achse drehen und dadurch einen Dynamo antreiben. Gleichzeitig kann wegen der größeren Fläche eine Solarzellenbelegung stattfinden. Damit sind diesen Anlagen für Sonnen- und Windenergie nutzbar. Mir erscheint das sehr sinnvoll, nachdem im Norden Deutschlands wo die meisten Windräder stehen, bei Sonne zumeist weniger starker Wind herrscht.
Ein weiterer Vorteil soll sein, dass die Sonne-Schatten-Beeinträchtigung jeweils nur für einen kurzen Augenblick gegeben wäre, weil die der Durchmesser der Anlagen nicht so groß ist.
Hat jemand darüber mehr gelesen. Oder gibt es vielleicht schon Prototypen?

Ich habe irgendwo gelesen, dass es Windräder gibt, die nicht
wie die Großen Windanlagen einen Rotor habe, sondern ähnlich
wie die Werbeschilder von Autoverkäufern sich um die eigene
Achse drehen und dadurch einen Dynamo antreiben.

Machen kann man sowas. Es funktioniert im Prizip genau wie
die Windgeschwindigkeitsmesser (diese Dinger, die ausehen wie
an einer Achse angebrachte Schöpflöffel).
Der Strömungswiderstand der konvex gewölbten Fläche ist kleiner
als die Rückseite. Der Vorteil ist, daß man das Ding nicht
ausrichten muß. Außerdem kann man relativ leicht große Flächen
realisieren. Da wird aber auch schon das Problem sein.
Ich weiß nicht, wie groß der Wirkungsgrad ist, aber vermutlich
ist er kleiner als der von Rotorblättern.
Wenn man die Flächen aber sehr groß macht, wird die Windlast
enorm und das Teil knickt ab. Rotorblätter kann man bei Sturm
bequem so drehen, daß sie einen minimalen Luftwiederstnd haben.
Außerdem ist der Wind in 30m Höhe stärker als am Boden. Man
müßte die Teile also trotzdem auf einen Turm setzen.

Gleichzeitig
kann wegen der größeren Fläche eine Solarzellenbelegung
stattfinden.

Diese Idee halte ich für Unsinn. Sonnenkollektoren sollten
star zur Sonne hin ausgerichtet werden und nicht an rotierenden
Teilen befestigt werden. Konstruktion einer Windkraftanlage
hat dooch ganz andere Prämissen als die Sonnenkollektoren.

Damit sind diesen Anlagen für Sonnen- und
Windenergie nutzbar. Mir erscheint das sehr sinnvoll, nachdem
im Norden Deutschlands wo die meisten Windräder stehen, bei
Sonne zumeist weniger starker Wind herrscht.

Ja, aber Windkraftanlagen sollte man dahinstellen, wo viel
Wind ist.
Sonnenkollektoren eben da wo viel Sonne ist und außerdem
möglichst Windgeschützt, damit die Kollektoren nicht wegfliegen.
Die effektive Flächee, die man bei Sonnenkollektoren braucht,
ist sowieso viel größer als bei Windkraftanlagen.

Ein weiterer Vorteil soll sein, dass die
Sonne-Schatten-Beeinträchtigung jeweils nur für einen kurzen
Augenblick gegeben wäre, weil die der Durchmesser der Anlagen
nicht so groß ist.

Das währe ein Vorteil, aber es wären trotzdem Ungetüme, die
sicher auch wieder andere Probleme machen.

Hat jemand darüber mehr gelesen. Oder gibt es vielleicht schon
Prototypen?

Ich habe mal als futuristische Idee gesehen, das man so Schiffe
mit Wind antreiben könnte. Gibs wohl aber auch noch nicht in
Praxis.
Gruß Uwi

Hallo, Jörg,
Stichworte für diese art von Windkraftanlagen sind die Namen Flettner und Darrieus. Eine Anlage nach dem Darrieus-Prinzip habe ich auf der Schwäbischen Alb mal gesehen.
Grüße
Eckard.

Hallo Uwe

Ich habe mal als futuristische Idee gesehen, das man so
Schiffe
mit Wind antreiben könnte. Gibs wohl aber auch noch nicht in
Praxis.

Das gab es wirklich, das Flettner-Schiff, schau mal hier:
http://strombasiswissen.bei.t-online.de/SB109-wind7.htm
Gruß
Rainer

Hallo Eckard,

ich glaube, du verwechselst da was.
Was Jörg beschreibt (das rotierende Werbeschild), ist ein Savoniusrotor. Hat einen relativ schlechten Wirkungsgrad aber den Vorteil, dass er auch bei geringem Wind schon läuft.

Der Darrieusrotor ist gelegentlich anzutreffen (wie du ja auch sagst).
Beim Flettner-Zylinder handelt es sich nur indirekt um eine Windkraftanlage. Es ist einfach ein glatter Zylinder ohne Flügel, der durch einen Motor in Rotation versetzt wird. Dadurch erfährt er im Windstrom eine Seitenkraft.

Gruss, Niels

Hallo Jörg,

die Idee, rotierende Flächen mit Solarzellen zu belegen, führt zu folgendem Ergebnis:

1 m² Kollektorfläche kann bei optimaler Ausrichtung 750 W „einsammeln“. Für nennenswerte Leistung braucht man also riesige Flächen. Diese Flächen sind auf einem rotierenden Teil -wenn überhaupt- nur für ganz kurze Zeit brauchbar ausgerichtet.

Der Wirkungsgrad monokristalliner Siliziumzellen liegt bei 18%. Eine Spannungswandlung braucht man in jedem Fall. Insgesamt muß man froh sein, auf 15% Wirkungsgrad zu kommen. Aus den 750 W/m² erhält man deshalb im günstigsten Fall 112 W und das bißchen Leistung auch nur für winzige Augenblicke während jeder Rotorumdrehung. Ein Leistungsangebot auf einem Rotor nützt zunächst wenig. Zum Abgriff sind Schleifringe erforderlich - wegen mäßiger Lebensdauer und Zuverlässigkeit ist das eine ziemlich unbeliebte Lösung. Ganz nebenbei handelt man sich noch einige Konstruktionsprobleme im Zusammenhang mit der erheblichen Umfangsgeschwindigkeit eines Rotors ein. Aus einem homogenen Material hergestellt, ist das beherrschbar. Mit irgendwie montierten Siliziumzellen und vielen elektrischen Verbindungen wünsche ich viel Vergnügen.

Wenn solar erzeugte elektrische Energie in unseren Breiten überhaupt Sinn macht, dann nur außerhalb von Städten und Industriegebieten und selbstverständlich so ausgerichtet, daß wenigstens die Mittagssonne genutzt werden kann oder bei kleineren Anlagen dem Sonnenstand nachgeführt. Ansonsten macht thermische Nutzung der Sonnenernergie Sinn, weil man dabei nicht den mäßigen Wirkungsgrad der Solarzellen und deren hohe Kosten hat.

Solarzellen rotieren zu lassen, ist also eine Schnapsidee für Freaks, die über den wirtschaftlichen Nutzen nicht nachdenken mögen.

Gruß
Wolfgang

Ich habe einmal Photos von solchen Windrädern gesehen. Die Anlage stand auf einem Berg und sah aus wie ein senkrechtes Rohr, an dem links und rechts jeweils ein dünnes, gebogenes Blech hing, das oben und unten befestigt war. Diese Anlagen gibt es also schon.

-Mel