Hallo,
mit Israel hat dieser Artikel gar nichts mehr zu tun. Was ich darüber denke, habe ich hier drunter in „Israel 1“ gesagt.
Wenn ich mich trotzdem noch einmal darauf beziehe, dann weil die Israel Problematik bzw. die wilde, oft undifferenzierte Reaktion darauf dazu geführt hat, dass alles andere, was hier lief, kurzfristig ins Archiv verdrängt wurde.
Am 3. März (Sonntag) hatte ich Andres Hägele auf sein Posting „Die Schweiz tritt der UNO bei“ gratuliert und ihn zugleich in der EG willkommen geheißen.
Daraus entwickelte sich ein Diskurs mit mehreren Schweizern, die die EG total ablehnten. Einzige Ausnahme war dann „Milkshake“ der (verkürzt wiedergegeben) schrieb:
Die Schweizer machen einen langsamen aber stetigen Wandel durch. 1986 wurde die UNO Initiative von allen (!) Kantonen deutlich abgelehnt (JA: ~510’000 NEIN: 1.7Mio). 2002 also nur 16 Jahre später
sind wir dabei.
Mit der EU wird es nach dem gleichen Schema ablaufen. … nun bin ich gespannt auf die Reaktionen.
Bis jetzt erfolgte hierauf keinerlei Antwort - überraschend angesichts der Heftigkeit, in der vorher von den anderen Schweizern ein EG-Eintritt abgelehnt worden war. Ich denke es liegt daran, dass der Artikel wegen der o. a. Israel Problematik sehr schnell nach tief unten sank, wo kaum noch einer hinguckt.
Deshalb möchte ich die Sache wieder aufgreifen, allerdings in meiner davor liegenden Stellungnahme an Mäni/Scriptor:
Ich hatte geschrieben:
Aber, wenn du, wie ich, einige Jahre in Lateinamerika verbracht hast und mit einer Asiatin verheiratet bist, dann merkst du einfach, dass wir alle Europäer sind! Wir sind ein Volk, auch wenn wir verschiedene Sprachen sprechen!
Er antwortete:
Diese Illusion hatte und werde ich nie haben. Dies gerade wegen meinen vielen Auslandaufenthalten! Die Partikularinteressen und die Mentalitätsunterschiede sind einfach viel zu gross.
Meine Antwort darauf:
Ich weiß nicht, wie oft oder warum du im Ausland warst, auch nicht, wie tief du dich dabei an landesübliche Strukturen angepasst oder das versucht hast.
Ich fühle mich in Lateinamerika und in Japan, so unterschiedlich diese beiden Weltteile kulturell sind, zu Hause und sehr wohl. Mit beiden Teilen verbinden mich Erinnerungen und Erfahrungen, in beiden habe ich Freunde oder gar Verwandte, so dass ich mich in keinem der beiden als Tourist empfinde.
Aber gerade deshalb, und gerade, wenn ich länger dort bin, merke ich, dass das, was du als „Partikularinteressen und Mentalitätsunterschiede“ bezeichnest, Peanuts sind. Solange du in unserem europäischen Denken und Fühlen mittendrin stehst, siehst du natürlich die Unterschiede. Ich kann, von draußen her gesehen, kaum noch welche erkennen.
Ich weiß nicht, wie weit solche Gedanken und Empfindungen nachvollziehbar sind für Menschen, die wenig Auslandskontakte haben oder für die sie sich auf Urlaube beschränken. Ich wünsche mir aber, dass wir alle dahin kommen und werde meine Erfahrungen gerne dafür einsetzen.
Gruß
Lothar
PS Ich suche mit dem Aufgreifen der Thematik keine ausschließlich deutsch-schweizer Diskussion, die es bisher war, sondern spreche alle an, die sich, gleichgültig aus welcher nationalen Position heraus, für oder gegen ein geeintes Europa aussprechen.
sind wir dabei.