Wird der Ölpreis fallen?

Hallo,

der Ölpreis ist auf einem Niveau welches m. E. nicht von langer Dauer sein wird.

Insgesamt gibt es im Konsumverhalten einen Trend weg von Produkten und hin zu Dienstleistungen bzw. nicht physischen Produkten (wie Computerspielen) - es ist also weniger Öl für die Produktion und die Distribution von Gütern nötig.

Die hohe aktuelle Transportnachfrage aufgrund verspäteter Lieferungen wegen der Pandemie wird bald abgearbeitet sein.

In der Landwirtschaft wird durch neue Technologien immer weniger Öl gebraucht: https://www.globalpetrolprices.com/articles/39/

Durch das bisherige Wirtschaftswachstum Chinas und Indiens kamen viele neue Konsumenten hinzu die für eine erhöhte Nachfrage sorgten. Die Wachstumsrate in Indien hat schon vor der Pandemie eher stagniert https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.KD.ZG?end=2020&locations=IN&start=1961&view=chart
In China ging es auch vor der Pandemie nicht mehr so steil nach oben: https://www.macrotrends.net/countries/CHN/china/economic-growth-rate
Diese beiden Länder stellen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung.

Das Öl welches die EU evtl. nicht mehr von Rußland kaufen wird wird dort nicht einfach unter der Erde bleiben sondern eben an andere Staaten verkauft werden, die sich weniger um die Sanktionen der USA kümmern. Also wird das globale Angebot an Öl kaum abnehmen.

Zuletzt sorgt auch der technologische Fortschritt dafür, dass eher weniger Öl verbraucht werden wird.

Wieso sollte also der Ölpreis weiter steigen bzw. auf diesem hohen Niveau verharren?

Gruß
Desperado

ja…!

Wenn nur noch sehr wenig Öl gebraucht wird, wird der Preis sich auf ein angemessen hohes Niveau einpegeln.

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Moin,

Genau der sorgt aufgrund des Rebound Effekts dafür, dass unterm Strich der Energiebedarf und damit auch der Ölbedarf steigt.
Aus https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/oekonomische-rechtliche-aspekte-der/rebound-effekte

Ein einfaches Beispiel: Wenn Pkw durch Effizienzsteigerungen günstiger werden, dann fällt beim nächsten Kauf die Entscheidung eventuell zugunsten des größeren Modells aus. Ein sparsamer Pkw verursacht geringere Treibstoffkosten pro gefahrenem Kilometer. Das wirkt sich zumeist auf das Fahrverhalten aus: Wege werden häufiger mit dem Pkw zurückgelegt, längere Strecken gefahren und öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad dafür weniger genutzt. So kommt es, dass die technisch möglichen Effizienzgewinne in der Praxis häufig nicht erreicht werden, weil das Produkt häufiger oder intensiver genutzt wird.

Neben der unmittelbaren Veränderung bei der Nutzung des betreffenden Produkts (direkter Rebound) sind weitere umweltrelevante Änderungen des Nachfrageverhaltens möglich. In dem Beispiel bedeutet das, dass das beim Pkw eingesparte Geld zum Beispiel für Flugreisen ausgegeben werden könnte (indirekter Rebound) und auf diese Weise ein Teil der Energieeinsparung kompensiert wird.

Warum sollten die Unternehmen ihre Preise senken, wenn der Staat ihnen sogar noch indirekt Geld gibt?

-Luno

Die aktuell hohen Preise können nicht mit höherer Nachfrage erklärt werden. Es sind „politische kartellabgesprochene“ Preiserhöhungen, weil ein Ereignis „Krieg“ vorliegt. Es werden zusätzliche Milliardengewinne abgeschöpft, ohne dass eine wesentliche Veränderung von Angebot oder Nachfrage stattgefunden hat.

Die Preiserhöhungen auf fossile Brennstoffe verursachen bereits jetzt erhebliche Preissteigerungen für viele Waren wegen Lieferkosten oder zunehmender Knappheit an Rohstoffen etc.
Und diese flächendeckenden Preiserhöhungen werden in der Zukunft nicht wesentlich zurückgefahren werden. Selbst wenn der Ölpreis wieder auf 80 $ zurückgehen wird.

schau dir mal das an: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219928/umfrage/anzahl-der-pkw-in-china/

Zum Vergleich: In D liegt der Gesamtbestand bei ca. 60 Mio. Ein solches Wachstum schafft China in nur 4 Jahren.

Hallo,
wirtschaftswissenschaftlich kann ich nicht viel sagen. Aus Finanzingenieurssicht befinden sich weltweit die Terminmärkte im Augenblick in Backwardation, d.h. es ist zu erwarten, daß der heute gehandelte zukünftige Preis steigen wird.

Leider ist die Arbitragierung in diesem Fall nicht trivial, da Lagerung physikalisch nur in eine Richtung funktioniert (kurzes Ende kaufen und lagern, langes Ende verkaufen). Die Rückkehr zum Contango geht nur über Marktteilnehmer, die jetzt ihren zukünftigen Bedarf überdecken und dann in ein paar Monaten/Jahren das überschüssige Öl am Kassamarkt verkaufen. Aber dazu muß eben Zeit verstreichen.

Obendrein ist sehr gutes Timing gefragt, denn wenn der Markt vor meiner Lieferung ins Contango wechselt, verliere ich zweimal. Das dürfte der Grund sein, warum gerade der Bedarf nicht über-, sondern unterdeckt gekauft wird.

Und hier alles nochmal als Bild:

Hallo,
ja, momentan gleicht der Öl-Preis (Heizöl) einer Lotterie. Unser Tank war leer, wie immer um diese Zeit im Jahr.Vor drei Wochen hätten uns 3000 Liter ca. 6500,00 € gekostet (letztes Jahr um die Zeit waren das noch 2100,00 €), eine Woche später waren wir bei 4600,00 € und heute wären es 4300,00€ gewesen.
Gruss
Czauderna

Hallo,
sparen,sparen,sparen - gilt auch und natürlich für Benzin und Diesel - da fragt man sich als Laie und Nichtautofahrer warum das hier - https://www.n-tv.de/politik/Rufe-nach-Tempolimit-werden-lauter-article23236448.html - nicht schon sofort umgesetzt wird ?
Grtuss
Czauderna

Schaffte… ob das in Zukunft immer noch so sein wird? Die Bevölkerung in China schrumpft, der Anteil der jungen Menschen geht zurück, die Wirtschaft wächst nicht mehr so stark… der Bedarf dürfte größtenteils erstmal gedeckt sein.

2008, 2011, 2012, 2013 und 2014 war der Ölpreis höher als jetzt (selbst ohne Inflationsbereinigung) - ohne dass die Treibstoffpreise so durch die Decke gegangen sind.

Aber der Bürger soll ja auch etwas vom Krieg merken und alles unterstützen, was die US-Regierung der EU vorschreibt.

Die Sinnhaftigkeit manche Posts hier erklärt sich allein durch den Verfasser.

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Ja. Noch eine ganze Weile. Das Wachstum der individuellen Motorisierung wird erst flacher werden, wenn diese in die Gegend einer Sättigung gelangt, und davon ist sie derzeit weit entfernt.

In der Schweiz als dem Land mit den weltweit besten Alternativen zum Individualverkehr liegt diese Sättigung bei etwa 540 - 550 PKW / 1.000 Einwohner, in den USA ist sie mit über 850 / 1.000 ungefähr erreicht. Zum Vergleich: In China gibt es vermutlich ungefähr 125 - 135 PKW / 1.000 Einwohner.

Schöne Grüße

MM

Aber ein Großteil der Chinesen wird sich in absehbarer Zeit wohl kein Auto leisten können, vor allem wenn die Wirtschaft nicht mehr so stark wächst wie in der Vergangenheit.