Hallöchen,
Ob 0,3 % relevant sind oder nicht kann ich nicht beurteilen,
mir kam es nur gering vor. Aber was loest diesen
Konsumrueckgang aus? Geld verloren haben die Anleger auch als
z.B. der Neue Markt abgestuerzt ist, der Konsum duerfte danach
auch ein wenig zurueckgegangen sein
zunächst mal muß man zwischen Deutschland und den USA unterscheiden. In den USA wird der Konsum zu erheblichen Teilen über Gewinne aus Wertpapiergeschäften und mit Krediten finanziert. Außerdem ist die Sparneigung in den USA geringer, so daß Rückgänge bei den Einkommen nur in geringem Maße durch die Auflösung von Guthaben ausgleichen lassen.
In Deutschland war der Effekt nicht ganz so groß, auch wenn zum Ende des Neuen Marktes Gewinne aus Aktienspekulationen bei vielen privaten Haushalten fest eingeplant wurden und den Konsum mitfinanzierten.
Was den Konsum derzeit hemmt, ist schlichtweg die Verunsicherung angesichts der aktuellen Ereignisse. Rainer hat es schon angesprochen: die Krise ist in der Industrie schon längst angekommen.
Mal zwei Fakten, die ich nicht unspannend finde:
- Der Baltic Dry Index, der die meisten Frachtraten für den Seetransport abbildet, ist vom Höchststand von 11.000 im Frühjahr und rd. 5000 im Oktober nun auf etwas über 800 Punkte abgestürzt.
- Die exportierenden Unternehmen Asiens haben massive Probleme, die notwendigen Finanzierungen für Exporte zu bekommen. Ursache ist, daß die Unternehmen und Banken Asiens den westlichen Banken für die Laufzeit der Kredite (meist 90-360 Tage) nicht mehr gut genug sind. Das heißt dann wiederum entweder Vorkasse in bar oder kein Export mehr. Vorkasse wiederum bedeutet Liquiditätsbedarf, der aber nicht mehr so ohne weiteres zu decken ist. Daher wird damit gerechnet, daß das Exportwachstum Chinas 2009 zum Erliegen kommt.
aber von einer allgemeinen
Wirtschaftskrise hat keiner gesprochen.
Vielleicht wollte es keiner hören, aber gesprochen wurde darüber schon. Schließlich stieg das BIP 2001 nur noch um 1,2 % (nach 3,2% 2000), 2002 gar nicht und 2003 gabs sogar einen kleinen Rückgang um 0,2%.
In den USA gab es in den Jahren 2001 und 2002 auch ein etwas schwächeres Wachstum (0,8 und 1,9% nach 3,7% 2000), was aber durch die geldpolitischen Maßnahmen verursacht wurde – also niedrige Zinsen und Geld für alle, den Ursachen der heutigen Situation.
In den USA duerften Arbeitnehmer aus den betroffenen Sektoren
wie Banken, Bauunternehmen… betroffen sein - aber der Rest?
Was hat z.B. die Pleite von GM mit der Finanzkrise zu tun?
Werden die Autos dort nur von Bankern oder auf Kredit gekauft?
Mir scheint, an Dir ist die ein oder andere Information vorübergegangen. Die erste Branche, die unter der Immobilienkrise litt, war die Baubranche und andere folgten. Die Zahl der Neuanträge für Arbeitslosenhilfe lag im Oktober bei 27.000 und damit auf dem höchsten Stand seit 1992. Hinzu kommt, daß in Zeiten von Unsicherheit Investitionen zurückgestellt werden. Das gilt auch für Europa; dort brachen die Verkäufe im Oktober um 14,5% ggü. dem Vorjahresmonat ein. In Spanien lag der Rückgang bei rd. 40%, in Irland bei über 50%.
Ja, und sie treffen Investitions- und Konsumentscheidungen.
Aus diesem Grunde sollte man ihre Einschätzung nicht
unterschätzen.
Stimmt. Aber achten sie dabei nicht auch auf ihre Umsatzzahlen
und zumindest wenn sie an den privaten Verbraucher verkaufen
sollten diese nicht so sehr leiden - oder habe ich etwas
uebersehen?
Wie gesagt: es geht um Erwartungen. Wenn die Entscheider keinen Umsatzanstieg erwarten, werden sie auch nicht investieren.
sich Staatsgeld besorgt und die eigene Insolvenz als denkbares
Szenatio in den Raum stellt. Das hat nicht nur in der
Öffentlichkeit negative Folgen, sondern auch bei Mitarbeitern,
Lieferanten und Abnehmern.
Ich denke auch nicht dass eine einzelne Firma dies tut, aber
die grossen Konzerne haetten am Ende doch einige Vorteile wenn
Arbeitnehmerrechte beschnitten und Steuerverguenstigungen
gewaehrt werden.
Ich würde spaßeshalber mal davon ausgehen, daß es den meisten, die sich derzeit zu Wort melden, darum geht, die Krise zu überstehen. Sollte es irgendwann mal soweit sein, daß wir den status quo wieder erreichen, werden Wahlkämpfe und Gewerkschaften schon erreichen, daß die Arbeitnehmer wieder auf den Stand von heute gestellt werden, wobei mir noch nichts von Schlechterstellungen der Arbeitnehmer bekannt ist.
M.E. ist das allerdings jetzt die unpassendste Gelegenheit, um auf auf Besitzstandswahrung zu pochen.
Gruß
Christian