Wird die Finanzkrise hochgepuscht?

Guten morgen!

Habe gerade einen Artikel gelesen dass der Konsum der US-Haushalte im September nur um 0,3 % zurueckging aber dies auch schon der groesste Rueckgang innerhalb der letzten 2 Jahre war.

http://www.fxstreet.com/news/forex-news/article.aspx…

Mit anderen Worten: Einige Banken sind durch die Finanzkrise pleite gegangen oder mussten Verluste verkraften aber der Einfluss auf die Wirtschaft ist nicht so gross wie gerne behauptet.

Meine Vermutung ist dass die Finanzkrise von der Politik und den assoziierten Medien bewusst gepuscht wird.

Z.B. schreibt der Spiegel gross dass der Geschaeftsklimaindex auf den tiefsten Stand seit Jahren ist:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,592259,00.html

Ist natuerlich klar denn dieser wird durch Frageboegen von 7000 Unternehmen ermittelt und diese sind auch Menschen die Medien konsumieren und taeglich von Finanzkrise und Rezession lesen.

Die Politik malt die Zukunft ziemlich schwarz aber ist natuerlich zuversichtlich dass man die Krise mit genug Anstrengung und den richtigen Massnahmen in den Griff bekommt:

http://www.tagesschau.de/inland/regierung100.html

Und warum das ganze?

Milliardenbuergschaften an Banken werden vom Buerger abgenickt, (indirekte) Subventionen an Autobauer werden begruesst, die globale Erwaermung ist Schnee von gestern und von der CSU hoert man die ersten Stimmen dass man doch die Klimaschutzziele zurueckfahren sollte um die heimische Wirtschaft nicht zu gefaerden. Gewerkschaften ernten kaum mehr Verstaendnis wenn sie von Lohnerhoehungen sprechen, ich warte auf den ersten CDU Menschen der laengere Arbeitszeiten, niedrigere Loehne und eine Einschraenkung des Kuendigungsschutzes fordert…

Kurz: Die Wirtschaft will den Buerger mal wieder abzocken und braucht dafuer einen guten Vorwand und eine komplizierte Krise die niemand versteht eignet sich besonders gut.

Was denkt ihr darueber?

Gruss

Desperado

Hallo Desperado,

Was denkt ihr darueber?

was die Wirtschaftskrise angeht, sehe ich mir einfach nur die Firma an, in der ich arbeite.

Bis vor der Finanzkrise würden jeden Samstag Überschichten gefahren, seit der Finanzkrise gibt es keine Überstunden mehr und zusätzlich musste der Betrieb für bisher zwei Wochen angehalten werden, eine dritte Woche wird noch dieses Jahr folgen.

Die Kunden stornieren Aufträge, es ist nicht mehr genug Arbeit da, die Leute zu beschäftigen. Das hat kurz vor dem Crash von ‚Lehmann Brothers‘ angefangen, plötzlich kamen keine Aufträge mehr, bestehende Aufträge wurden storniert. Auf einen Schlag, wie abgeschnitten und bei allen Kunden.

Ob ein so ursächlicher Zusammenhang mit der Finanzkrise wirklich besteht kann ich natürlich nicht beurteilen, aber die Wirtschaftskrise ist real. So real, daß ich mir ernsthafte Sorgen um die Zukunft mache.

Gruß Rainer

Hallo Rainer

Traurig für dich, dass Du Buße zahlst, wofür du nichts dafür kannst.
Durch die niedrigen Zinsen auf dem Sparbuch haben viele Leute Aktien und Fonds gekauft. Was sind 2% gegen 20% auf der Börse. Da nun die Gewinne dahingeschmolzen sind, will jetzt keiner für ein Auto das doppelte zahlen was er vorher gratis bekam. Jetzt hofft ein jeder, bis der Kurs wenigstens so hoch ist, wie er es gekauft hat, dann wird er wieder kaufen. Fahre mal mit dem Auto recht vorsichtig, du wirst es noch ein Jahr brauchen. Andererseits, brauchen die Händler Bares zum zahlen der Gehälter, daher verschleudern sie die Autos, welche jetzt unanbringlich sind. Von Herrn Seehofer halte ich jetzt gar nichts mehr. Seine Schützlinge nehmen die Chance nicht wahr, jetzt
andere Autos zu bauen. Die Armen müssen Strafe zahlen, wenn sie nichts für die Umwelt tun. So haben sie noch weiniger Rendite auszuzahlen. etc. etc

Tee trinken und abwarten

peter s

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Hallo Peter,

Traurig für dich, dass Du Buße zahlst, wofür du nichts dafür
kannst.

bis jetzt kostet es nur Nerven, noch kein Geld. Für mich jedenfalls nicht, weil ich Angestellter bin und auch vorher keine Überstunden hatte. Nur meinen restlichen Urlaub musste ich nehmen, das ist für mich noch nicht dramatisch.

Nur die Leute, die bisher monatlich vier, fünf Überschichten hatten, haben jetzt schon Probleme und es kann noch viel schlimmer kommen.

Wenn nicht in den nächsten vier bis sechs Wochen etwas überraschendes, positives passiert, kostet das auch mich richtig Geld.

Ich wollte aber nicht jammern, sondern nur beschreiben, daß die Wirtschaftskrise nicht eingebildet oder nur behauptet, sondern ganz real ist.

Gruß Rainer

Hi

Kurz: Die Wirtschaft will den Buerger mal wieder abzocken und
braucht dafuer einen guten Vorwand und eine komplizierte Krise
die niemand versteht eignet sich besonders gut.

Was denkt ihr darueber?

Daß es durchaus Menschen gibt, die die Krise und die Hintergründe verstehen. Du solltest nicht von Dir auf alle anderen schließen.

Gruß
Edith

Hallo,

http://www.fxstreet.com/news/forex-news/article.aspx…

Mit anderen Worten: Einige Banken sind durch die Finanzkrise
pleite gegangen oder mussten Verluste verkraften aber der
Einfluss auf die Wirtschaft ist nicht so gross wie gerne
behauptet.

ein Rückgang des privaten Konsums ist jedenfalls nicht irrelevant, falls Du das meinst.

Was haben wir denn bisher: 0,3% Rückgang des Konsums in den USA, voraussichtlich 1% weniger Konsum in Großbritannien (jeweils innerhalb eines Monats), Häuserpreise in den USA ca. - 17% innerhalb eines Jahres, Zahl der Baubeginne in den USA auf dem tiefsten jemals verzeichneten Stand, Inflationsraten (Konsumenten- und Erzeugerpreise) deutlich rückläufig.

Wenn da keine Rezession kommt, wärs schon ein Wunder.

Ist natuerlich klar denn dieser wird durch Frageboegen von
7000 Unternehmen ermittelt und diese sind auch Menschen die
Medien konsumieren und taeglich von Finanzkrise und Rezession
lesen.

Ja, und sie treffen Investitions- und Konsumentscheidungen. Aus diesem Grunde sollte man ihre Einschätzung nicht unterschätzen.

Kurz: Die Wirtschaft will den Buerger mal wieder abzocken und
braucht dafuer einen guten Vorwand und eine komplizierte Krise
die niemand versteht eignet sich besonders gut.

Ich kann sie Dir besser erklären als mir lieb ist. Ich kann Dir aber vor allem sagen, daß niemand etwas davon hat, wenn er sich Staatsgeld besorgt und die eigene Insolvenz als denkbares Szenatio in den Raum stellt. Das hat nicht nur in der Öffentlichkeit negative Folgen, sondern auch bei Mitarbeitern, Lieferanten und Abnehmern.

Was denkt ihr darueber?

Ich denke, daß wir gerade die ersten zarten Auswirkungen einer realwirtschaftlichen Krise spüren. Im Gegensatz zur Finanzkrise, die einige im August letzten Jahres sowohl hier im Forum als auch in Politik und Wirtschaft nach einem Jahr überwunden glaubten, scheint man die Wirtschaftskrise jedoch etwas ernster zu nehmen. Allerdings fürchte ich, daß das Rumgeeiere mit kleinen Steuerleckerlies für Privatpersonen und Unternehmen nicht den notwendigen (und erhofften) Erfolg haben wird.

Weiterhin gehe ich an, daß die Finanzkrise weiter an Fahrt gewinnt und einen weiteren vorläufigen Höhepunkt mit der Bilanzvorlage der Kreditinstitute für das Geschäftsjahr 2008 erreichen wird (also Februar/März 2009).

Was danach kommt, weiß ich nicht, aber ich glaube nicht, daß dann noch irgendjemand behaupten wird, daß Wirtschaft, Politik und Medien hätten nur Stimmung gemacht.

Gruß
Christian

Hallo,

Was denkt ihr darueber?

YES WE CAN !

http://www.godmode-trader.de/de/boerse-analyse/USA-w…

Damit ist aus meiner Sicht der in Bälde anstehende Staatsbankrott der USA mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so gut wie besiegelt.
(Experten korrigiert mich,wenn ich irre…)

Hyperinflation, Showdown und aus die Maus.
Jetzt hilft nur noch ein Wunder.

Wer jetzt noch glaubt, wir kämen in Europa mit einem blauen Auge davon, kann nur ein hoffnungsloser Sozialromantiker oder ein Hohlkopf sein.
Oder gibt es Gründe zu glauben, daß wir uns dem Ganzen in irgendeiner Weise entziehen können ?

Zieht Euch warm an.
Auch unsere Blasen werden platzen.
Die Rentenblase.
Die Sozialstaatsblase.
Auch die Überheblichkeitsblase mit der wir - nicht anders als die Amis - gemeint haben , dauerhaft auf Pump leben zu können.

„Danach“ werden wir uns in etwa auf dem Wohlstandsniveau unserer Ururgroßeltern wiederfinden.

Wir werden uns noch nach den Zeiten zurücksehnen, in denen wir vom Staat nur ein wenig „abgezockt“ wurden und dafür in relativer Sicherheit und Wohlstand leben konnten.

Was da auf uns zurollt ist ein paar Nummern größer.

Beste Grüße than

Hallo Christian:

OK, du hast recht!
Wir wollten zu schnell (virtuelles) Geld verdienen; der Dämpfer war notwendig, richtig und verständlich.
Aus langer Erfahrung: Der Aufschwung kommt, denn die „Verwöhnten“ und die „nicht“ Verwöhnten brauchen neue (bessere) PKW’s, schönere Villen, noch größere Inseln […]. Alle, die nur mit eigenem (überflüssigen Geld) investiert haben, sollten (ruhig) investiert bleiben und abwarten.
Es ist ganz selbstverständlich, das selbsternannte „Anlageberater“ jetzt neue Produkte empfehlen, von deren Verkauf leben sie ja.
Das ist allerdings etwas abseits von deinem Statement, aber sicher richtig.
MfG

Guten Abend

omen est nomen oder umgekehrt
Man spricht von selbsterfüllende Prophetie. Man jammert solange, bis die Leute auch das glauben. So stellen die Wirtschaftsleute die Rute ins Haus. Die Firmen stellen nicht Leute aus Menschenfreundlichkeit an, sondern sie wollen auch daran verdienen. Einerseits jammern sie dass sie zu wenig Leute hätten, dann sagen sie, die Arbeitslosigkeit
stünde ins Haus wie du richtig bemerkst hast. Von Seehofer bin ich enttäuscht Ein Bush Bayerns. Man hat richtig gekontert, im umweltschutz entstehen Arbeitsplätze, da kommen die entlassenen Autobauer leicht unter. Die Autoindustrie sollen zukunftsweisende Autos bauen und nicht jammern (dass die Rendite kleiner werden). Sie haben den Anschluß verschlafen. Asien bauen und basteln an
drei-Liter-Autos (nicht Hubraum sondern l/100km)

Schlafe trotzdem gut, und fürchte dich nicht. Ein Spekulant sagte: das Geld ist nicht weg, sondern woanders. Für Spekulanten
sind schlechte Nachrichten gute Nachrichten.

peter s

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Hallo Christian,

ein Rückgang des privaten Konsums ist jedenfalls nicht
irrelevant, falls Du das meinst.

Ob 0,3 % relevant sind oder nicht kann ich nicht beurteilen, mir kam es nur gering vor. Aber was loest diesen Konsumrueckgang aus? Geld verloren haben die Anleger auch als z.B. der Neue Markt abgestuerzt ist, der Konsum duerfte danach auch ein wenig zurueckgegangen sein aber von einer allgemeinen Wirtschaftskrise hat keiner gesprochen.

In den USA duerften Arbeitnehmer aus den betroffenen Sektoren wie Banken, Bauunternehmen… betroffen sein - aber der Rest? Was hat z.B. die Pleite von GM mit der Finanzkrise zu tun? Werden die Autos dort nur von Bankern oder auf Kredit gekauft?

Ja, und sie treffen Investitions- und Konsumentscheidungen.
Aus diesem Grunde sollte man ihre Einschätzung nicht
unterschätzen.

Stimmt. Aber achten sie dabei nicht auch auf ihre Umsatzzahlen und zumindest wenn sie an den privaten Verbraucher verkaufen sollten diese nicht so sehr leiden - oder habe ich etwas uebersehen?

Ich kann sie Dir besser erklären als mir lieb ist. Ich kann
Dir aber vor allem sagen, daß niemand etwas davon hat, wenn er
sich Staatsgeld besorgt und die eigene Insolvenz als denkbares
Szenatio in den Raum stellt. Das hat nicht nur in der
Öffentlichkeit negative Folgen, sondern auch bei Mitarbeitern,
Lieferanten und Abnehmern.

Ich denke auch nicht dass eine einzelne Firma dies tut, aber die grossen Konzerne haetten am Ende doch einige Vorteile wenn Arbeitnehmerrechte beschnitten und Steuerverguenstigungen gewaehrt werden.

Gruss und Danke fuer die Antwort

Desperado

Hyperinflation, Showdown und aus die Maus.
Jetzt hilft nur noch ein Wunder.

Wer jetzt noch glaubt, wir kämen in Europa mit einem blauen
Auge davon, kann nur ein hoffnungsloser Sozialromantiker oder
ein Hohlkopf sein.
Oder gibt es Gründe zu glauben, daß wir uns dem Ganzen in
irgendeiner Weise entziehen können ?

das einzige, was auf uns zurollt, ist geschwülst von leuten, die entweder auf nostradamos stehen oder in aktien investieren, die fallen. die ersten glauben das, woran die 2. verdienen.

Wenn nicht in den nächsten vier bis sechs Wochen etwas
überraschendes, positives passiert, kostet das auch mich
richtig Geld.

ich denke mal, flexibilität und frühes umstrukturieren und strategieanpassen ist in solchen auftragseingangsrückgangszeiten überlebenswichtig.

wenn es wirklich zu einer krise kommt, ist urlaub das unwichtigste, woran man denken mag.

Hi,

das einzige, was auf uns zurollt, ist geschwülst von leuten,
die entweder auf nostradamos stehen oder in aktien
investieren, die fallen. die ersten glauben das, woran die 2.
verdienen.

Was hat Nostradamus damit zu tun?
Sorry - verstehe Deine Antwort leider nicht.
Gruß t.

wenn es wirklich zu einer krise kommt, ist urlaub das
unwichtigste, woran man denken mag.

richtig. In ein paar Tagen/Wochen werden alle das Wort Kurzarbeit in den Mund nehmen. Noch wehren sich alle dagegen, aber das wird nicht mehr lang halten.

Hallöchen,

Ob 0,3 % relevant sind oder nicht kann ich nicht beurteilen,
mir kam es nur gering vor. Aber was loest diesen
Konsumrueckgang aus? Geld verloren haben die Anleger auch als
z.B. der Neue Markt abgestuerzt ist, der Konsum duerfte danach
auch ein wenig zurueckgegangen sein

zunächst mal muß man zwischen Deutschland und den USA unterscheiden. In den USA wird der Konsum zu erheblichen Teilen über Gewinne aus Wertpapiergeschäften und mit Krediten finanziert. Außerdem ist die Sparneigung in den USA geringer, so daß Rückgänge bei den Einkommen nur in geringem Maße durch die Auflösung von Guthaben ausgleichen lassen.

In Deutschland war der Effekt nicht ganz so groß, auch wenn zum Ende des Neuen Marktes Gewinne aus Aktienspekulationen bei vielen privaten Haushalten fest eingeplant wurden und den Konsum mitfinanzierten.

Was den Konsum derzeit hemmt, ist schlichtweg die Verunsicherung angesichts der aktuellen Ereignisse. Rainer hat es schon angesprochen: die Krise ist in der Industrie schon längst angekommen.

Mal zwei Fakten, die ich nicht unspannend finde:

  1. Der Baltic Dry Index, der die meisten Frachtraten für den Seetransport abbildet, ist vom Höchststand von 11.000 im Frühjahr und rd. 5000 im Oktober nun auf etwas über 800 Punkte abgestürzt.
  2. Die exportierenden Unternehmen Asiens haben massive Probleme, die notwendigen Finanzierungen für Exporte zu bekommen. Ursache ist, daß die Unternehmen und Banken Asiens den westlichen Banken für die Laufzeit der Kredite (meist 90-360 Tage) nicht mehr gut genug sind. Das heißt dann wiederum entweder Vorkasse in bar oder kein Export mehr. Vorkasse wiederum bedeutet Liquiditätsbedarf, der aber nicht mehr so ohne weiteres zu decken ist. Daher wird damit gerechnet, daß das Exportwachstum Chinas 2009 zum Erliegen kommt.

aber von einer allgemeinen
Wirtschaftskrise hat keiner gesprochen.

Vielleicht wollte es keiner hören, aber gesprochen wurde darüber schon. Schließlich stieg das BIP 2001 nur noch um 1,2 % (nach 3,2% 2000), 2002 gar nicht und 2003 gabs sogar einen kleinen Rückgang um 0,2%.

In den USA gab es in den Jahren 2001 und 2002 auch ein etwas schwächeres Wachstum (0,8 und 1,9% nach 3,7% 2000), was aber durch die geldpolitischen Maßnahmen verursacht wurde – also niedrige Zinsen und Geld für alle, den Ursachen der heutigen Situation.

In den USA duerften Arbeitnehmer aus den betroffenen Sektoren
wie Banken, Bauunternehmen… betroffen sein - aber der Rest?
Was hat z.B. die Pleite von GM mit der Finanzkrise zu tun?
Werden die Autos dort nur von Bankern oder auf Kredit gekauft?

Mir scheint, an Dir ist die ein oder andere Information vorübergegangen. Die erste Branche, die unter der Immobilienkrise litt, war die Baubranche und andere folgten. Die Zahl der Neuanträge für Arbeitslosenhilfe lag im Oktober bei 27.000 und damit auf dem höchsten Stand seit 1992. Hinzu kommt, daß in Zeiten von Unsicherheit Investitionen zurückgestellt werden. Das gilt auch für Europa; dort brachen die Verkäufe im Oktober um 14,5% ggü. dem Vorjahresmonat ein. In Spanien lag der Rückgang bei rd. 40%, in Irland bei über 50%.

Ja, und sie treffen Investitions- und Konsumentscheidungen.
Aus diesem Grunde sollte man ihre Einschätzung nicht
unterschätzen.

Stimmt. Aber achten sie dabei nicht auch auf ihre Umsatzzahlen
und zumindest wenn sie an den privaten Verbraucher verkaufen
sollten diese nicht so sehr leiden - oder habe ich etwas
uebersehen?

Wie gesagt: es geht um Erwartungen. Wenn die Entscheider keinen Umsatzanstieg erwarten, werden sie auch nicht investieren.

sich Staatsgeld besorgt und die eigene Insolvenz als denkbares
Szenatio in den Raum stellt. Das hat nicht nur in der
Öffentlichkeit negative Folgen, sondern auch bei Mitarbeitern,
Lieferanten und Abnehmern.

Ich denke auch nicht dass eine einzelne Firma dies tut, aber
die grossen Konzerne haetten am Ende doch einige Vorteile wenn
Arbeitnehmerrechte beschnitten und Steuerverguenstigungen
gewaehrt werden.

Ich würde spaßeshalber mal davon ausgehen, daß es den meisten, die sich derzeit zu Wort melden, darum geht, die Krise zu überstehen. Sollte es irgendwann mal soweit sein, daß wir den status quo wieder erreichen, werden Wahlkämpfe und Gewerkschaften schon erreichen, daß die Arbeitnehmer wieder auf den Stand von heute gestellt werden, wobei mir noch nichts von Schlechterstellungen der Arbeitnehmer bekannt ist.

M.E. ist das allerdings jetzt die unpassendste Gelegenheit, um auf auf Besitzstandswahrung zu pochen.

Gruß
Christian

Danke und noch ein paar Fragen
Hallo Christian,

Danke fuer Deine Antwort, jetzt verstehe ich das ganze schon besser.

Einige Deiner Erklaerungen habe ich aber nicht ganz verstanden:

  1. Die exportierenden Unternehmen Asiens haben massive
    Probleme, die notwendigen Finanzierungen für Exporte zu
    bekommen. Ursache ist, daß die Unternehmen und Banken Asiens
    den westlichen Banken für die Laufzeit der Kredite (meist
    90-360 Tage) nicht mehr gut genug sind. Das heißt dann
    wiederum entweder Vorkasse in bar oder kein Export mehr.
    Vorkasse wiederum bedeutet Liquiditätsbedarf, der aber nicht
    mehr so ohne weiteres zu decken ist. Daher wird damit
    gerechnet, daß das Exportwachstum Chinas 2009 zum Erliegen
    kommt.

Kannst Du mir diesen Absatz noch ein wenig erklaeren? Warum muss ein Export finanziert werden? Fuer was sind den westlichen Banken die asiatischen Banken zu wenig kreditwuerdig - fuer Letter of Credit? Warum ist Vorkasse fuer die Importeure aus dem Westen ein Problem? -Weil die Banken den westlichen Importeueren keinen Kredit mehr einraeumen?

Wie gesagt: es geht um Erwartungen. Wenn die Entscheider
keinen Umsatzanstieg erwarten, werden sie auch nicht
investieren.

Leuchtet auch ein - aber wieso sollten sie bei gleichbleibender Auftragslage (gilt natuerlich nicht fuer alle Branchen) Investitionen abziehen und damit eine Rezession verursachen?

Gruss und Dank

Desperado

Hallo,

wiederum entweder Vorkasse in bar oder kein Export mehr.
Vorkasse wiederum bedeutet Liquiditätsbedarf, der aber nicht
mehr so ohne weiteres zu decken ist. Daher wird damit
gerechnet, daß das Exportwachstum Chinas 2009 zum Erliegen
kommt.

Kannst Du mir diesen Absatz noch ein wenig erklaeren? Warum
muss ein Export finanziert werden? Fuer was sind den
westlichen Banken die asiatischen Banken zu wenig
kreditwuerdig - fuer Letter of Credit? Warum ist Vorkasse fuer
die Importeure aus dem Westen ein Problem? -Weil die Banken
den westlichen Importeueren keinen Kredit mehr einraeumen?

ich fang lieber noch einmal von vorne an, weil ich es eben in der Eile doch ein bißchen kurz dargestellt habe.

Am Anfang der einer Exportsteigerung der Asiaten stehen die Investitionen der Exporteure. Die Investitionsgüter kommen aus Europa; es geht also aus asiatischer Sicht zunächst um Importakkreditive, aus europäischer Sicht um Exportakkreditive. Das Risiko liegt hier für die europäischen Kreditinstitute darum, asiatische Risiken vorzufinanzieren. Das ist derzeit kaum machbar, zumal zwischen Lieferung und Zahlung gerne mal einige Monate liegen.

In der zweiten Phase muß der asiatische Exporteur die Produktion vorfinanzieren, was auch schon knifflig ist, weil auch hier zwischen Zeitpunkt der Finanzierung und Zahlung mehrere Monate liegen. Weiterhin müssen die Asiaten darauf vertrauen, daß die westlichen Kreditinstitute ihren Verpflichtungen aus den Akkreditiven, die im Zusammenhang mit dem Export der produzierten Ware eröffnet werden, nachkommen. Also gleiches Spiel: Dokumente werden eingereicht und der westliche Kunde bzw. dessen Kreditinstitute muß erst nach einigen Monaten zahlen.

All das erschwert den Außenhandel Asiens erheblich, was auch schon zum erwähnten Einbruch der Frachtpreise geführt hat.

Wie gesagt: es geht um Erwartungen. Wenn die Entscheider
keinen Umsatzanstieg erwarten, werden sie auch nicht
investieren.

Leuchtet auch ein - aber wieso sollten sie bei
gleichbleibender Auftragslage (gilt natuerlich nicht fuer alle
Branchen) Investitionen abziehen und damit eine Rezession
verursachen?

Nun, einerseits werden tatsächlich schon Aufträge in zunehmendem Maße storniert und andererseits sorgen ja schon stagnierende Investitionen zusammen mit nachlassendem Konsum für eine schrumpfende Wirtschaft, wenn man mal unterstellt, daß der Export gerade auch nicht so super läuft.

Gruß
Christian