Wird die stimme höher wenn man kreide isst?

naja in dem märchen mit dem wolf und den sieben geislein, isst der wolf Kreide und seine Stimme wird höher. Stimmt das oder ist das überhaupt möglich?

Kreide wirkt über den Magen nicht auf die Stimmhöhe. Auf auf dem Weg in den Magen könnte sie allerdings für heftige Probleme sorgen. Probier’s bloss nicht aus! Das mit dem lebendigen Schlucken mehrere Zicklein geht in die gleiche Richtung… das ist wohl eher nicht als konkrete Anleitung zu interpretieren.

Wenn Du eine höhere Stimme ausprobieren willst, dann nimm einen Atemzug Heliumgas und singe damit, sehr wirkungsvoll und lustig.

naja in dem märchen mit dem wolf und den sieben geislein, isst
der wolf Kreide und seine Stimme wird höher. Stimmt das oder
ist das überhaupt möglich?

Liebe Miss27,

ich geh mal davon aus, dass die Frage nicht ganz ernst gemeint ist?!..
Ich denke, dass Kreide nicht allzu viel Schaden im Körper anrichten kann.
Wer das allerdings ausprobieren wollte, müsste anschließend gaaanz viel Flüssigkeit hinterherkippen…
Wie auch immer: Auswirkungen auf die Stimmhöhe sind absolut ausgeschlossen. Man müsste allenfalls auf alternative Kommunikationsmöglichkeiten zurückgreifen, weil man einfach gar keinen nennenswerten - hohen oder tiefen - Ton mehr rausbringt.
Wer seinen Stimmumfang erweitern möchte, müsste es schon mit hartem - kreidenfreiem - Training versuchen.

LG Irena

PS: Damit wir uns nicht falsch verstehen: Von einem praktischen Versuch würde ich in jedem Fall abraten!

Darüber habe ich keine Informationen. Ich könnte nur spekulieren und dann hieße meine Antwort mit Sicherheit: „Nein“. Wie gesagt… ein Märchen!
Aus stimmphysiologischer Sicht kann ich keine Ursache erkennen, warum sich die Bedingungen für die Frequenz der Stimme durch das essen von Kreide verändern sollten. Spannung, Länge und Masse der Stimmbänder und die Resonanzräume bleiben mit Sicherheit unbeeinflusst. Und dies sind letztendlich die entscheidenden Faktoren. Aber vielleicht lösst das ja eine Reaktion aus, von der ich persönlich keine Kenntnis habe. Allerding: Bei dauereinnahme kann das andauernde Husten sicherlich zur Vertiefung oder einer heiserkeit führen. Guten Appetit wünsche ich in jedem Falle schon mal… :wink:
Liebe Grüße
Bernard

Liebe Grüße
Bernard AbenteuerSingen.de

Liebe Miss27,

meine Empfehlung: Nicht nachmachen. Ist nämlich wirkungslos. Aber ein schönes Bild, nicht wahr? Weisse, weiche Kreide, die die Stimme weicher und heller macht … aber leider, das ist ein Märchen.

Interessante Infos dazu liest Du übrigens hier:
http://www.sat1.at/comedy_show/clever/wissensbuch/co…

Lieben Gruß,
Arno Fischbacher
http://www.arno-fischbacher.com/blog
http://www.stimme.at

naja in dem märchen mit dem wolf und den sieben geislein, isst
der wolf Kreide und seine Stimme wird höher. Stimmt das oder
ist das überhaupt möglich?

Hallo!

Ich wüsste nicht, warum das funktionieren sollte. Aber schau doch mal bei google nach, da findest du viele Antworten zu dieser Frage.

Liebe Grüße,
Ilse

Die Tonhöhe der Stimme hängt von der Länge der Stimmbänder und vom Resonanzraum ab, also vom Mundgewölbe und dem Brustkorbvolumen. Wenn man etwas isst, dann wandert es direkt die Speiseröhre hinab in den Magen. Dabei ist der Kehlkopf dreifach geschützt, so dass die Kreide gar nicht an die Stimmbänder ran kommt:

  1. Sobald man schluckt, drückt sich die Zunge gegen den Gaumen, und der Kehlkopf zieht sich nach oben und vorne. Durch diese muskulöse Verbindung öffnen sich die Schließmuskeln der Speiseröhre.
  2. Die Stimmbänder schließen sich beim Schlucken und
  3. der Kehldeckel verdeckt den Kehlkopf. Diese drei Funktionen sind notwendig damit die Speise direkt in die Speiseröhre rutscht.
    Das heißt, Essen kann die Stimme nicht verändern.

Es bliebe nur noch die Möglichkeit, Kreidestaub einzuatmen. Beim Abbeißen könnte die Kreide stauben. Man bekäme aber lediglich einen Hustenanfall. Die Kreide würde ihre staubige Konsistenz nicht behalten. Sie würde zum Herunterschlucken eingespeichelt und durch die Mundfeuchtigkeit gebunden werden, da man ansonsten ersticken könnte.

Die Quelle der Grimmschen Idee könnte im späten Mittelalter liegen. Damals war der Begriff „Kreide streichen (schaben)“ üblich, ebenso verwendet für „jemanden schmeicheln“.

Vielleicht stammt die Redewendung aber auch vom Gebrauchgegenstand Kreide. Schließlich diente diese noch im 19. Jahrhundert – zur Zeit der Gebrüder Grimm – als Schmiermittel. Möchte man also eine hohe Frauenstimme vortäuschen, muss man seine Stimmbänder schmieren.

Kreide hatte noch eine weitere Funktion – zumindest unter den Abergläubigen. Kreide galt als Heilmittel und soll Schmerzen gelindert haben. Katholiken haben sie sogar kirchlich geweiht, um die Wirkung zu verstärken. Die Assoziation zur höheren Stimme wäre dann doch recht einleuchtend. Denken Sie an Ihre letzte Grippe. Man konnte tagelang nur krächzen, brachte kein vernünftiges Wort heraus. Und siehe da, kaum isst man ein Stück Kreide, erholt man sich nicht nur, sondern auch die Stimme wird wieder feiner und höher.

Eventuell beruht die Redensart auch darauf, dass Kreide ein Synonym für Weisheit und Helligkeit ist. - Auf die akustische Wahrnehmungssphäre übertragen bedeutet das „Aufhellung“. Viele Ausdrücke für die Beschreibung von Akustik entstammen der optischen und haptischen (den Tastsinn betreffenden) Sphäre. So spricht man etwa von einer dunklen oder rauen Stimme. Liebhaber der klassischen Musik denken an die Bezeichnung „tenore bianco“. Ein „weißer Tenor“ ist immerhin ein Sänger mit einer hellen Stimme.

Es könnte aber auch ein ganz anderer, weitaus tieferer Sinn hinter der Metapher gesteckt haben. Schließlich waren die Brüder stets bemüht, die Sprache als deutsches Kulturgut zu bewahren. Der Wolf isst Kreide, bekommt dadurch eine höhere Stimme und kann so tun, als sei er die Mutter der Geißlein. Das bedeutet, dass die Verstellung der „natürlichen Muttersprache“ lebensgefährlich ist. Daran glaubten die Gebrüder Grimms übrigens tatsächlich, weshalb sie ja unter anderem auch die Märchen-Sammlung erstellten. Sie wollten damit die Muttersprache auch für die nachfolgenden Generationen – in diesem Fall die jungen Geißlein - erhalten.

Wo der exakte Ursprung der Wendung „Kreide fressen“ liegt, weiß wohl heute niemand mehr. Nur, dass die Phrase vor den Märchen der Gebrüder existiert haben muss, ist ziemlich sicher. Diese haben sie aber immerhin alltagstauglich gemacht.