Wird man als Dunkelhäutige wirklich so oft blöd angemacht?

Ich möchte mit einer Freundin weggehen und sie meint, dass sie ungern nur zu zweit weggeht aus Angst, dass sie wieder blöd angemacht wird. Sie ist dunkelhäutig und erlebt das wohl öfters!! Ich gehe sonst häufig mit anderen Freundinnen weg und sowas ist uns eigentlich noch nie passiert! Deshalb wollte ich mal fragen, was ihr so für Erfahrungen gemacht habt? Man könnte doch meinen, dass in Deutschland so langsam jede „Rasse“ eigentlich toleriert wird, aber stimmt es, dass man trotzdem so blöd angemacht wird noch? Auch hat sie Angst, dass sie in viele Clubs gar nicht reingelassen wird, obwohl sie wirklich echt hübsch ist!

In manchen Städten - vor allem, aber nicht nur, im deutschen Osten - kann es sicher passieren, dass Dunkelhäutige von Rechten in der Öffentlichkeit „blöd angemacht“ werden. Ich lebe schon lange im sehr liberalen München und habe hier nie erlebt, dass eine Schwarze oder „Braune“ öffentlich angepöbelt wurde. Hier gibt es allerdings nur wenige Nazis im Vergleich zu Berlin oder anderen Städten des Ostens.

Im Kontext deiner Frage spielt es also eine Rolle, in welcher Stadt deine Freundin lebt.

„Viele“ Clubs sind nicht alle Clubs. Wie oft wurde sie schon abgewiesen? Gibt es denn Clubs, die sie schon besuchen durfte ? Wie viele? Warum genügen diese nicht?

Auch in München kann es vorkommen, dass dunkelhäutige Männer an den Türen abgewiesen werden, in der Regel mit vorgeschobenen Gründen. Dass dies auch dunkelhäutigen Frauen mit Beauty-Faktor geschieht, ist mir nicht bekannt. Ist deine Freundin eine Schwarze? Dann passt sie doch - den von dir bestätigten Beauty-Faktor vorausgesetzt - in das Beuteschema vieler Männer auf der Jagd nach scharfen Bräuten. Warum sollte ihr ein Türsteher, der die Interessen der männlichen Gäste im Auge hat, den Einlass verwehren?

Im übrigen gibt es die theoretische Möglichkeit, einen Club im Abweisungsfall juristisch zu belangen, siehe:

https://www.bmbf.gv.at/frauen/gleichbehandlung/gbb_priv_2008_02_26100.pdf?4dz8a1

Zitat:

Kein Einlass in Diskothek – Spende an ein Sozialprojekt

Ein Jugendlicher möchte mit seinen zwei Freunden südamerikanischer Herkunft eine Diskothek besuchen. Beim Eingang wird ihnen trotz Nachfragens ohne Begründung der Einlass verweigert. Einer der betroffenen Jugendlichen wendet sich an die Gleichbehandlungsanwaltschaft zur Beratung und Unterstützung. Die
Gleichbehandlungsanwaltschaft fordert das Unternehmen zur Stellungnahme auf. Die Geschäftsführung der Diskothek führt in ihrem Antwortschreiben aus, dass der Einlass in die Diskothek lediglich aus objektiven Gründen wie Kleidung oder Gewaltbereitschaft verweigert wird und dass es in dem konkreten Fall zu einer Fehleinschätzung gekommen sein könnte. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft richtet ein weiteres Schreiben an das Unternehmen, in dem
darauf hingewiesen wird, dass keiner der von der Diskothek genannten
Einlassverweigerungsgründe auf die Jugendlichen zugetroffen hat und Bereitschaft seitens der Betroffenen besteht, von der Einleitung eines Verfahrens bei der Gleichbehandlungskommission abzusehen, sofern die Diskothek einer Spende an ein vom Betroffenen genanntes Sozialprojekt bereit ist. Das Unternehmen nimmt diesen Vorschlag an und spendet € 720,- an das Sozialprojekt

Ich musste grad n bisl lachen… München als liberale Stadt im vergleich zu Berlin.

Unbestreitbar gibt es in Bayern weniger rechte Gewalt als im Osten Deutschlands und auch weniger offen Rechtsradikale. Dafür gibt es eine ganze Menge sogenannte „Konservative“ die sich selbst niemals als Rechte bezeichnen würden und Sachen sagen wie: „Ich bin ja nicht Ausländerfeindlich aber …bla bla bla… Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“

In Diktaturen wie Österreich wird das so gehandhabt.

Glücklicherweise lebe ich in einem freien Land und kann die Wünsche anderer einfach respektieren.

pasquino

hier gibt es dafür mehr Hammel.

Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Regel ist.Kommt aber mit Sicherheit darauf an, wo Ihr wohnt. Deine Freundin wird nicht „umsonst“ Angst haben. Nehmt Freundinnen und Freunde mit, die ihr ein bisschen Sicherheit geben.
Und Gegenden, in denen mit Provokationen zu rechnen ist, müsst Ihr ja nicht als Erste besuchen.