Hallo und Guten Tag,
in Matthäus 7,15 liest man:
15 Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? 17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. 19 Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 20 Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Nun wollte ich gerne wissen, ob Christen traditionellerweise (also in früheren Jahrhunderten) dies auf Mohammed, den Propheten des Islam, bezogen haben? Weiss das jemand?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten,
Jasper.
Hi
… in *wie* frühen Jahrhunderten denn? Da der Anfang des Islam oft auf 632 n. Chr. dem Jahr in dem Mohammad starb, datiert wird, ist das ja schon ziemlich spät.
Wenn man ein wenig rumgoogelt, stellt man fest, dass die Stelle vor allem im modernen Kontext gebraucht wird, vor allem auf anti-islamischen Seiten.
Früher (sprich anfang des Jahrhunderts, als sich die Orientalistik langsam fortentwickelte) war allerdings schon im Gespräch in wieweit die Stelle zu verstehen ist, da Mohammad die Bibel ja anerkannte, wenn in dieser aber steht, die folgenden Propheten seien falsch, ist das ja ein Widerspruch…
dazu gibt es zwei Ansätze:
a) Es wird ohnehin davon ausgegangen, dass die Christen so einiges falsch verstanden haben und darum auch nicht jede Stelle wasserdicht ist.
b) Das gesehen wird, ob die Eigenschaften, die einem falschen Propheten zugeschrieben werden, überhaupt zutreffen. Sprich, als was kann man die falschen Früchte deuten? Fehlte es Mohammad an Bescheidenheit? etc.
Das war z.B. Thema in Islamwissenschaft an der Uni Bochum letztes Jahr.
Vorher ist mir leider nicht viel mehr über die Stelle bekannt.
lg
Kate
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Weitere Frage
Hi,
wäre es möglich, dass es sich dabei um eine Rezeption von Dtn 18,20-22 handelt? Matthäus war ja schließlich Schriftgelehrter…
LG
Chris