Wirksamkeit von Schraubensicherungen

Liebe Expertinnen und Experten!
Vor einigen Jahren gab es eine Übersicht über das Verhalten unterschiedlicher Schraubensicherungen in einem Verschraubungs-Prüfstand der RWTH in Aachen. Kennt jemand von Euch diese Zusammenstellung, hat jemand diese Zusammenstellung, kann sie mir jemand zukommen lassen, kann mir jemand sagen, wo ich sie finde?
Achtung: es ist nicht nötig, mir zu erklären, welche Sicherung die beste ist :smile: ich möchte nur diese Zusammenstellung haben.

Vielen Dank im Voraus!

Wolfgang Voglmeier, der mit Hackschnitzeln heizt und mit Rapsöl fährt.

P.S. Diverse Suchfunktionen wurden bereits genutzt. Auf der RWTH kann man sich noch dunkel erinnern, aber nicht mehr.

Hallo Wolfgang,
die Aachen Liste habe ich nicht, aber jeder Schraubenhersteller (oder -händler) hat solche Unterlagen. Z.B. Schrauben Vademecum von Baur & Schaurte (sowie spezielle Sonderdrucke), Handbuch der hochfesten Schrauben von Kamax (Sonderdrucke), Verlag W. Girardet, Essen, RIBE Blauheft (Nr. unbekannt), Richard Bergner GmbH & Co, Schwabach, sowie bei Händler Berrang (Mannheim) nachfragen.
Ein paar Links habe ich auf die Schnelle gefunden - auch Aachen - :
http://mypage.bluewin.ch/grabher/FHV_f/Schraubenverb….
http://de.wikipedia.org/wiki/Schraubensicherung
und Aachen??
http://www.ime.rwth-aachen.de/index.php?id=73

Gruß HR

Liebe Expertinnen und Experten!
Vor einigen Jahren gab es eine Übersicht über das Verhalten
unterschiedlicher Schraubensicherungen in einem
Verschraubungs-Prüfstand der RWTH in Aachen. Kennt jemand von
Euch diese Zusammenstellung, hat jemand diese
Zusammenstellung, kann sie mir jemand zukommen lassen, kann
mir jemand sagen, wo ich sie finde?
Achtung: es ist nicht nötig, mir zu erklären, welche Sicherung
die beste ist :smile: ich möchte nur diese Zusammenstellung haben.

Hallo Wolfgang,
auch wenn du weisst, welche Sicherung die beste ist: mein folgender Kommentar zum Thema „Schraubensicherung“ zielt dann auf andere Leser ab.
Grundsätzlich kann man sagen, dass eine fachgerecht ausgelegte Schraubverbindung überhaupt keine zusätzliche Sicherung benötigt. Letztere ist eigentlich ein Armutszeugnis für den Konstrukteur, der meint auf so etwas zurückgreifen zu müssen. Eine sich im Betrieb lösende Schraubverbindung darf/muss nach dem Stand der Technik einfach nicht vorkommen. Punkt ! Die sogenannte Sicherung hilft dann auch nicht mehr, wenn die Verbindung sich gelöst hat.
Gruß
Karl

Selten so nen Blödsinn gehört.
Es gibt so viele Argumente gegen deine Behauptung das ich erst garnicht damit anfangen will.
Du scheinst mir ein ziemlich weltfremder Konstrukteur zu sein.
Sorry aber auf deine Antwort kann ich nur so antworten.

Bert

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

http://mypage.bluewin.ch/grabher/FHV_f/Schraubenverb….
http://de.wikipedia.org/wiki/Schraubensicherung
http://www.ime.rwth-aachen.de/index.php?id=73

Schönen guten Morgen!

>KH Schönfeld: Danke
>Bert: auch danke

Wie immer in solchen Fallen haben beide Recht: Wenn bei einer schulmäßig (!!) ausgeführten Verschraubung genügend Platz vorhanden ist, keine Gewichtsbeschränkungen vorliegen, die Vorspannlänge ausreichend ist, genügend Schrauben vorgesehen sind…dann braucht man tatsächlich keine Sicherung.
Wenn aber irgendeine dieser Vorgaben nicht erfüllt ist, dann muß der Konstruktuer zu den allseits bekannten Hilfsmitteln greifen.

Gleichstand mit einem Minuspunkt für Bert wegen äußerer Form der schriftlichen Arbeit :wink: !

>Herbert Rainer: Danke für die Links! Den von Aachen und Wiki hatte ich schon, leider läßt sich die Grafik nicht aufblasen und weiterführendes gibt´s auch nicht. Mein Rechner findet die mypage leider nicht.
Bin ich der Einzige, der diese Liste je zu Gesicht bekommen hat??
Grüße aus Ö von Wolfgang, der die Schraubensicherungsproblematik nur allzugut kennt!

Wie immer in solchen Fallen haben beide Recht: Wenn bei einer
schulmäßig (!!) ausgeführten Verschraubung genügend Platz
vorhanden ist, keine Gewichtsbeschränkungen vorliegen, die
Vorspannlänge ausreichend ist, genügend Schrauben vorgesehen
sind…dann braucht man tatsächlich keine Sicherung.
Wenn aber irgendeine dieser Vorgaben nicht erfüllt ist, dann
muß der Konstruktuer zu den allseits bekannten Hilfsmitteln
greifen.

Kosten spielen auch immer eine große Rolle. Schraubensicherungen sind meist günstiger als eine andere.
Des weiteren Spielt die Sicherheit eine Rolle. Ich zB setzt auch oft bewust solche Sicherungen ein um die Leute, die solche Schrauben/Verbindungen irgendwann noch mal lösen müssen auf die Problematik hinzuweisen.

Gleichstand mit einem Minuspunkt für Bert wegen äußerer Form
der schriftlichen Arbeit :wink: !

Ok :wink:

>Herbert Rainer: Danke für die Links! Den von Aachen und
Wiki hatte ich schon, leider läßt sich die Grafik nicht
aufblasen und weiterführendes gibt´s auch nicht. Mein Rechner
findet die mypage leider nicht.
Bin ich der Einzige, der diese Liste je zu Gesicht bekommen
hat??
Grüße aus Ö von Wolfgang, der die
Schraubensicherungsproblematik nur allzugut kennt!

Also ich müsste die eigentlich schon mal gesehen haben. Bin ja schlieslich hier in Aachen und damit also nicht weit von der Quelle.
Werde mal etwas intensiver in meinen Unterlagen schauen.

mfg

Bert

Grundsätzlich kann man sagen, dass eine fachgerecht ausgelegte
Schraubverbindung überhaupt keine zusätzliche Sicherung
benötigt. Letztere ist eigentlich ein Armutszeugnis für den
Konstrukteur, der meint auf so etwas zurückgreifen zu müssen.
Eine sich im Betrieb lösende Schraubverbindung darf/muss nach
dem Stand der Technik einfach nicht vorkommen. Punkt ! Die
sogenannte Sicherung hilft dann auch nicht mehr, wenn die
Verbindung sich gelöst hat.

Hallo Karl,

die Tatsache an sich ist zutreffend, dass eine ordentliche Schraubverbindung sich nicht lösen darf, der Rest ist verantwortungslose Polemik. Abgesehen davon, dass nicht jeder Schrauben studiert hat, fehlt dir auch die zur erfolgreichen Konstruktion nötige Paranoia - 2 x gesichert ist eben besser als theoretisch sicher. Bei Geräteserien für die Autoindustrie setze ich grundsätzlich (chemische und mechanische) Schraubensicherungen ein mit dem Erfolg, dass diese Geräte MTBFs im Bereich einiger Jahrtausende haben und im Ruf stehen, niemals kaputt zu gehen. Meinetwegen kannst du das ja als Armutszeugnis ansehen, meine Kunden haben darüber andere Ansichten.

Gruss Reinhard

Wie immer in solchen Fallen haben beide Recht: Wenn bei einer
schulmäßig (!!) ausgeführten Verschraubung genügend Platz
vorhanden ist, keine Gewichtsbeschränkungen vorliegen, die
Vorspannlänge ausreichend ist, genügend Schrauben vorgesehen
sind…dann braucht man tatsächlich keine Sicherung.
Wenn aber irgendeine dieser Vorgaben nicht erfüllt ist, dann
muß der Konstruktuer zu den allseits bekannten Hilfsmitteln
greifen.
Hallo Wolfgang,

dass eine fachgerechte Schraubverbindung ein höheres Gewicht mit sich bringt, kann ich nicht nachvollziehen. Es sei denn, du meinst damit die ausreichende Vorspannlänge.
Recht hast du, dass für die Fachgerechtheit Vorgaben zu erfüllen sind. Letztere gehören jedoch zu einer fachgerechten Gesamtkonstruktion. Denn falsch wäre es, ein Gerät zunächst ohne Rücksicht auf die Verschraubungen auszulegen und dann dem Detailkonstrukteur zu sagen : „Sieh zu wie du damit fertig wirst.“ Der greift dann in seiner Not zu den allseits bekannten Hilfsmitteln
Gruß
Karl

Hallo Karl,

die Tatsache an sich ist zutreffend, dass eine ordentliche
Schraubverbindung sich nicht lösen darf, der Rest ist
verantwortungslose Polemik. Abgesehen davon, dass nicht jeder
Schrauben studiert hat, fehlt dir auch die zur erfolgreichen
Konstruktion nötige Paranoia - 2 x gesichert ist eben besser
als theoretisch sicher. Bei Geräteserien für die Autoindustrie
setze ich grundsätzlich (chemische und mechanische)
Schraubensicherungen ein mit dem Erfolg, dass diese Geräte
MTBFs im Bereich einiger Jahrtausende haben und im Ruf stehen,
niemals kaputt zu gehen. Meinetwegen kannst du das ja als
Armutszeugnis ansehen, meine Kunden haben darüber andere
Ansichten.

Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,
habe selber mein Berufsleben in leitender Entwicklungsposition als Zulieferer der Automobilindustrie verbracht, weitgehend mit sicherheitsrelevanten Teilen.
Ich erinnere mich an den Anfang dieser Laufbahn, in der auch wir reichlich Schraubensicherungen eingesetzt hatten. Bis wir aus einigen richtig teuren Reklamationen gelernt haben, dass die Sicherungen nur eine Scheinsicherheit für eine nicht fachgerechte Schraubverbindung vermitteln, im ungünstigen Fall sogar verschlimmbessern. Mittlerweile sind zB Sicherungsringe und Splinte bei uns „verbannt“.
Die eherne Grundregel für eine korrekte Schraubverbindung ist, sie so zu gestalten, dass im Betrieb immer genügend Vorspannung erhalten bleibt. Damit ist sie nicht nur theoretisch sicher, sondern auch praktisch sicher. Wie hunderttausendfach in der Praxis nachgewiesen. Auch diese Erkenntnis hat sich mittlerweile in der Automobilindustrie durchgesetzt.
Wenn es allerdings „nur“ darum geht, zwei Teile ohne Vorspannung (lose) zusammenzuhalten, dann benötigt man keine vergleichsweise kostenaufwendige Lösung wie Verschraubung + Sicherung.
Gruß
Karl

P.S.: Sorry für meine überspitzte Formulierung „Armutszeugnis“. Das sollte auf keinen Fall jemandem angezogen werden.

Hallo Wolfgang, Hallo Forum,
das Für und Wider bez. Schraubensicherung ist altbekannt. Tatsache ist, daß die meisten Schraubsicherungen „Placebos“ sind und durch ein „Daumendrücken“ im Arbeitsplan ersetzt werden könnten! Schon nach wenigen Lastwechseln geht die Vorspannung gegen Null! Insofern haben die Verfechter der „reinen Lehre“ unbedingt recht!
ABER:
Andrerseits zeigt die Erfahrung/ Empirie, daß sich auch scheinbar korrekt berechnete und ausgeführte Schraubverbindungen lockern (können). Das liegt an vielerlei Gründen, wie z.B. nicht vorhergesehenen Lastspitzen, an falsch eingeschätzten Querkräften, zu hoher Streuung des Anzugsmoment, höhere Setzbeträge, schiefer Auflagefläche, usw. usf. (spontan eingefallene Argumente, sicher noch erweiterbar). Auch Angst ist ein Argument! Und wenn`s der Kunde will!
Als brauchbare Schraubensicherungen (doppelt gemoppelt hält besser) sehe ich Klebstoff (flüssig oder Mikrokapseln), Verriegelungsschraube (Verbus Ripp), Sperrzahnschraube bzw. -mutter (bei

Die eherne Grundregel für eine korrekte Schraubverbindung ist,
sie so zu gestalten, dass im Betrieb immer genügend
Vorspannung erhalten bleibt. Damit ist sie nicht nur
theoretisch sicher, sondern auch praktisch sicher. Wie
hunderttausendfach in der Praxis nachgewiesen. Auch diese
Erkenntnis hat sich mittlerweile in der Automobilindustrie
durchgesetzt.

Hallo Karl,

die Massenfertigung in der Automobil-Industrie hat ganz andere Voraussetzungen, da kann man jeden einzelnen Schraubvorgang untersuchen, optimieren und z.B. mit Schraubrobotern Anzugsstrategien einsetzen, die anderswo nicht realisierbar sind. Aber das ist garnicht der Punkt, sondern deine Ablehnung des Redundanzprinzips.

Davon werde ich mich aber auch durch solche Anwürfe nicht abbringen lassen, und ich weiss aus Verhandlungen, dass meine Ansichten dazu z.B. mit denen des TÜV als Prüfbehörde absolut übereinstimmen, die fordern eher noch eine doppelte Sicherheit mehr als von mir schon vorgesehen. Schreib denen doch mal was von Armutszeugnis, aber erwähne bitte meinen Namen dabei nicht, ich brauche vielleicht noch die eine oder andere Zulassung.

Gruss Reinhard

Also ich müsste die eigentlich schon mal gesehen haben. Bin ja
schlieslich hier in Aachen und damit also nicht weit von der
Quelle.
Werde mal etwas intensiver in meinen Unterlagen schauen.

>Bert: Danke schon mal im Voraus

>alle: wir in Österreich habe so eine Art Sprichwort, sinngemäß: „…das ist beim Machen so geworden“, soll heißen, daß irgendeine konstruktive Lösung - aus welchen Gründen auch immer - suboptimal ausgefallen ist, obwohl „man“ wüßte, wies wirklich ginge. Das kann an Platzmangel liegen, das kann an mangelnden Fertigungsmöglichkeiten liegen (nicht jeder kann z.B. eine flankenzentrierte Keilwelle herstellen), und an hundert anderen Gründen. Manchmal ist man eben genötigt, wider bessere Wisen zu handeln.
Und nun: zurück zur eigentlichen Frage: siehe Eingangsposting!

Leidenschaftlich mechanische Grüße aus Ö von Wolfgang, der viele korrekte Schraubverbindungen an einer 102 Jahre alten Dampfwalze studieren kann

Hallo,
normalerweise ist es richtig, dass bei richtiger Dimensionierung keinerlei Schraubensicherung erforderlich ist.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wir sind Hersteller und Betreiber von Vibrationssieben im Bergbau. Und bei diesen Maschinen sind dynamische Belastungen, Vibrationen und Lastwechsel an der Tagesordnung und jede Schraubenverbindung löst sich mit der Zeit.
Handelsübliche (nach Normen) sind hier ebenfalls sinnlos.
Eingesetzt werden hier Sicherungen von Nord-Lock.
http://www.nordlock.de/web/1_23_37.htm
Hier findest du auch ein paar Vergleichstabellen nach dem Junkertest.
schöne Grüße
lag

guten Abend,
da sich die Wogen etwas geglättet haben, und die Wochenendruhe so langsam einkehrt, möchte ich wie folgt bemerken :
wie bereits richtig gesagt, bedarf es bei einer ordentlich ausgelegten
und montierten Schraubenverbindung keinerlei Sicherungen! Jedoch gilt dies meiner Erfahrung nach nur unter idealen Bedingungen, und wo sind diese in der Praxis schon vorhanden!

  • Rechtwinklige Auflageflächen von Schraubenkopf und Mutter zur Schraubenachse, um ein zusätzliches Biegemoment in der Schraube zu verhindern,
  • parallele, anliegende Auflageflächen der zu verspannenden Teile mit der entsprechenden Oberflächenrauhigkeit (Reibschluss),
  • möglichst große Klemmlänge, Dünnschaftschrauben, Dehnhülsen, federnde Elemente,
  • optimales Anziehverfahren
    all diese, und noch weitere Bedingungen werden bei hochbeanspruchten, dynamischen Schraubenverbindungen wie z.B. Windkraftanlagen, Dampfturbinengehäuse, Rohrleitungsverbindungen im Hochtemperaturbereich, Motor-Pleuelschrauben beachtet.
    Bei den o.g. Verbindungen sind mit Sicherheit keine Schraubensicherungen in Form von untergelegten Scheiben zu finden!
    Aber demenstsprechend in Berechnung und Fertigung um ein vielfaches teurer als das folgende Beispiel :
    Wir konzipieren und konstruieren für namhafte deutsche Atomobilhersteller einzelne Gewerke wie Heber, Umsetzer, Förderbänder usw. wenn eine neue Produktionshalle errichtet wird. Meist sind die Rahmen oder Teilgewerke aus Profilrohren mit den notwendigen Anschlussplatten als Schweisskonstruktion ausgeführt, und in normalem
    Betrieb moderat dynamisch belastet. Die zu verschraubenden Anschlussplatten sind durchschnittlich 10-15mm dick. Auch sind diese aus Kostengründen nach dem Anschweissen nicht immer mechanisch nachbearbeitet, sondern nur gerichtet. Logischerweise ist
    die Klemmlänge recht kurz, also nicht optimal! Diese mittels Dehnhülsen zu verlängern wäre (mit Kanonen auf Spatzen…)für diesen Anwendungsfall zu teuer, Dünnschaftschrauben für so kurze Klemmlängen
    fast ohne Wirkung.
    Lösung : also setzen wir schon Jahre die von lag genannten Nord-Lock
    Sicherungen mit Erfolg, und natürlich mit der Zustimmung der Automobilhersteller ein!

Fazit : Theorie und Praxis kennen, und das zweckmäßige einsetzen!

schönes Wochenend wünscht Euch,

Wolfgang