Hallo Karl,
die Tatsache an sich ist zutreffend, dass eine ordentliche
Schraubverbindung sich nicht lösen darf, der Rest ist
verantwortungslose Polemik. Abgesehen davon, dass nicht jeder
Schrauben studiert hat, fehlt dir auch die zur erfolgreichen
Konstruktion nötige Paranoia - 2 x gesichert ist eben besser
als theoretisch sicher. Bei Geräteserien für die Autoindustrie
setze ich grundsätzlich (chemische und mechanische)
Schraubensicherungen ein mit dem Erfolg, dass diese Geräte
MTBFs im Bereich einiger Jahrtausende haben und im Ruf stehen,
niemals kaputt zu gehen. Meinetwegen kannst du das ja als
Armutszeugnis ansehen, meine Kunden haben darüber andere
Ansichten.
Gruss Reinhard
Hallo Reinhard,
habe selber mein Berufsleben in leitender Entwicklungsposition als Zulieferer der Automobilindustrie verbracht, weitgehend mit sicherheitsrelevanten Teilen.
Ich erinnere mich an den Anfang dieser Laufbahn, in der auch wir reichlich Schraubensicherungen eingesetzt hatten. Bis wir aus einigen richtig teuren Reklamationen gelernt haben, dass die Sicherungen nur eine Scheinsicherheit für eine nicht fachgerechte Schraubverbindung vermitteln, im ungünstigen Fall sogar verschlimmbessern. Mittlerweile sind zB Sicherungsringe und Splinte bei uns „verbannt“.
Die eherne Grundregel für eine korrekte Schraubverbindung ist, sie so zu gestalten, dass im Betrieb immer genügend Vorspannung erhalten bleibt. Damit ist sie nicht nur theoretisch sicher, sondern auch praktisch sicher. Wie hunderttausendfach in der Praxis nachgewiesen. Auch diese Erkenntnis hat sich mittlerweile in der Automobilindustrie durchgesetzt.
Wenn es allerdings „nur“ darum geht, zwei Teile ohne Vorspannung (lose) zusammenzuhalten, dann benötigt man keine vergleichsweise kostenaufwendige Lösung wie Verschraubung + Sicherung.
Gruß
Karl
P.S.: Sorry für meine überspitzte Formulierung „Armutszeugnis“. Das sollte auf keinen Fall jemandem angezogen werden.