Hallo,
bei einer (starken) Gehirnerschütterung werden doch
Nervenzellen geschädigt. Bei so einer Verletzung ist man dann
länger verwirrt bzw. für immer?
Bei einer Gehirnerschütterung steht im Vordergrund die Bewegung des Gehirns im Schädel. Durch die Vorübergehende Dehnung der einzelnen Stränge entstehen nicht nur Schmerzen, sondern auch Ausfälle, je nach Schwere halt unterschiedlich schlimme Ausfälle.
Da die Dehnung kurzzeitig ist, bildet es sich schneller wieder zurück, als wenn die Nervenstränge komplett abreißen. Man kann es sich eher wie ein mehr oder weniger kurzzeitiges chemisches Ungleichgewicht vorstellen, da die Nerven durch die Reizung erst wie wild feuern und dann erstmal ihren Dienst einstellen.
Aber soweit ich weiß, kann doch das Gehirn neue Verknüpfungen
bilden.
Ja, natürlich. Sonst könntest du dir nichtmal merken, was du gerade geschrieben hast. Allerdings kommt es darauf an, welche Bereiche im Gehrin oder eben im peripheren Nervensystem geschädigt sind.
Reißt ein Hauptstrang z.B. in der Wirbelsäule, bleibst du vermutlich den Rest deines Lebens gelähmt. Hierbei kommt es noch darauf an, ob es abgehende oder ankommende Nerven sind, also ob man noch fühlen kann, nicht bewegen, oder bewegen aber nicht fühlen.
Sonst wäre es ja nicht zu erklären, dass Leute nach einem
Schlaganfall doch wieder (teilweise) ihre verlorenen
Fähigkeiten zurücktrainiern können.
Wer das Sprechen durch einen Schlaganfall verloren hat, wird Jahre brauchen, um andere Gehirnbereiche zu „rekrutieren“, das Sprechen als Vorgang zu übernehmen. Aber die Sprache wird nie wieder so umfassend und gut wie vorher sein, auch wenn es im Alltag vielleicht nicht weiter auffällt.
Es gibt Menschen, die mit einem Bruchteil der Hirnsubstanz auskommen, die ein gesunder Mensch besitzt, und sie wirken noch normal (und nein, jetzt kommt kein blöder Spruch zum Thema Intelligenz, ich meine das rein anatomisch). Es kommt halt drauf an, welche Bereiche betroffen sind. Wenn man bedenkt, dass ein Mensch gleichzeitig nur etwa 10 Prozent seiner Hirnkapazität nutzt…
Das heißt bei kleinen Verletzungen, wie sie bei einer
Gehirnerschütterung doch entstehen, sollte man nach einiger
Zeit wieder fit werden bzw. der Schaden repariert sein.
Wie gesagt, bei einer leichten Gehirnerschütterung reißen die Nerven nicht ab, sie sind nur etwas „verwirrt“ und müssen sich eine Zeit lang erholen.
Da der Übergang fließend ist zu einer schweren Gehirnerschütterung, wo die Nerven dauerhaft kaputt sind, behalten manche Menschen z.B. Erinnerungslücken, sie können sich beispielsweise nie an den Unfall erinnern, manche nicht, an die Zeit vor dem Unfall, manche verlieren zeitweise oder für immer ihr Kurzzeit oder Langzeitgedächtnis…
Es gibt so viele Möglichkeiten…
Selten gibt es ja auch das Phänomen, dass man sich durch Träume oder Hypnose doch wieder an „zerstörte“ Erinnerungen erinnern kann. Das liegt m.E. daran, dass die normalen „Wege“ zu der Erinnerung verschüttet wurden udn man über Umwege zu den Informationen gelangen kann.
Grüße
Laralinda