Wirkungsgrad Fernwärme / Brennwertheizung

Hallo,

ich habe überraschenderweise ein Angebot der Stadtwerke bekommen, mir einen Fernwärmeanschluß legen zu lassen.

Nun behaupten die Werke, sie garantieren langfristig einen kWh-Preis, der unter dem von Erdgas liegt.

Jetzt frage ich mich, wie der Wirkungsgrad der FW-Heizung ist.

Hintergrund: wir haben eine Erdgas-Brennwertheizung (Bj. 2003), die sehr wirtschaftlich arbeitet.

Das heißt, ich brauche momentan etwas mehr als die Hälfte der Gasmenge, die im Haus vorher mit einem Gaskessel aus den '70ern verbraucht wurde (ohne Komforteinbuße). Das heißt wohl auch: „kwH gelieferte Energie“ ist nicht gleich „kWh Wärme in der Wohnung“ (da ein Teil der Energie durch den Schornstein weggeblasen wird).
Die Einsparung wurde übrigens nur durch den Austausch des Kessels realisiert.

Der jetzt bestehende Gaskessel hat einen Wirkungsgrad von über 100% (ich weiß zwar, daß dieser Wert nicht stimmt, aber die Brennwertberechnung geht irgendwie ein bissl komisch).

Wie ist dagegen eine Fernwärmeheizung einzuordnen - durch den Schornstein geht ja nix mehr, aber wo geht beim „Wärme tauschen“ Energie verloren und wieviel?

Oder ganz konkret: jetzt komme ich mit 30000-50000 berechnete kwH hin, wieviele werden dies in klimatisch vergleichbaren Jahren mit Fernwärme sein?

Viele Grüße
HausB

Servus HausB

Wenn Du eh schon eine BWH hast, erübrigt sich die Frage. Glaube denen nicht, denn der Wirkungsgrad kann nicht höher sin als 100%. Was darüber ist, das ist Wärmerückgewinnung, wie sie bei der Brennwertheizung ist. Fernwärme ist viel teuerer: durch die Wärme- verluste auf dem weg. Rohrwandreibeung, Richtungsänderungen der Rohre
kosten viel Pumpenergie. Mit Lügen locken sie Kunden an, die Wahrheit sieht ganz anders aus.

Gruß

peter s

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Hallo HausB,

der Wirkungsgrad > 100% kommt durch die unterschiedlichen Begriffe
Brennwert und Heizwert.
Wenn Du auf deine Gasrechnung schaust, wirst Du sehen dass diese nach dem Heizwert berechnet wird.
Gerade bei Brennwertkesseln wird ein Teil der Abgasverluste durch Kondensation als Heizwärme „zurückgewonnen“. Somit kommt ein Wirkungsgrad > 100% heraus, denn dieser bezieht sich auf den Brennwert.

In deinem Fall wäre ein Umstieg auf Fernwärme rein wirtschaftlich betrachtet völliger Unsinn, gesamtenergetisch betrachtet könnte es Sinn machen. Auch wenn Du eventuell noch eine Sanierung auf EnEV-Standart im Sinn hast könnte es auf Grund eines möglichen Kredites über die KfW-Bank eine interessante Sache sein.

Wenn Du jedoch "nur die eine Heizung gegen die andere austauschen würdest, so zum Spaß, dann ist das Geld mit Sicherheit zum Fenster hinausgeschmissen.

Wenn Du noch weiter Fragen zur Energieberatung hast kannst Du mich gerne kontaktieren oder auf der Web-Seite www.bafa.de Energieberater aus ganz Deutschland heraussuchen.

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Hallo,
Deine Antwort geht leider komplett an der Frage vorbei. Bei einer Gasheizung bezahlt man das Gas, bei Fernwärme die verbrauchte Energie. Insofern interessiert der Wirkungsgrad vor dem Wärmemengenzähler genau gar nicht, das ist alles im Abnahmepreis schon mit drin - ganz im Gegensatz zur Gasheizung.

Was nun im konkreten Fall billiger ist, kann man nur anhand der Verhältnisse vor Ort feststellen, denn beim Vergleich muss man den Wirkungsgrad der Gasheizung natürlich berücksichtigen.

Und wenn Du auf Ökologie anspielst - die Wärme wird bei der Stromerzeugung ohnehin frei. Wenn man sie nutzt, ist der Wirkungsgrad also auf jeden Fall besser als wenn man sie einfach in einem Kühlturm ‚verballert‘. Das ist natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt und lässt einiges außer acht, aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.

Gruß
loderunner

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Hallo loderunner,

Und wenn Du auf Ökologie anspielst - die Wärme wird bei der
Stromerzeugung ohnehin frei. Wenn man sie nutzt, ist der
Wirkungsgrad also auf jeden Fall besser als wenn man sie
einfach in einem Kühlturm ‚verballert‘. Das ist natürlich sehr
vereinfacht ausgedrückt und lässt einiges außer acht, aber die
Richtung stimmt auf jeden Fall.

In Basel und Zürich wird die Abwärme der Kehrichtverbrennung (KVA) ins Fernwärmenetz eingespeist.
Zürich hat seit 1929 und Basel seit 1942 ein Fernwärmenetz.

In Basel bestand die Wärmeerzeugung von Anfang an aus der KVA und einem Heizwerk (Voltastrasse). Heute wird das Werk Voltastrasse mit Gas betrieben und erzeugt auch Strom.
Vor etwa 30 Jahren musste noch ein Spitzenheizwerk beim Bahnhof SBB hinzugebaut werden.

MfG Peter(TOO)

Um es mal auf den Punkt zu bringen:

  1. Der Wirkungsgrad ist überhaupt keine Aussage für irgendeinen Verbrauch. Er steht eher einem wirtschaftlichen Betrieb entgegen. Auf der einen Seite will man CO2 vermeiden, aber der Hauptfaktor eines Wirkungsgrades liegt darin einen sehr sehr hohen CO2 Gehalt zu erreichen, um den „Umweltbestimmungen“ überhaupt noch gerecht zu werden. Bei Heizungen, wie auch sonst im Leben, gibt es nunmal physikalische Grenzen, die nicht unterschritten oder überschritten werden können.
  2. Eine Fernheizung, die mit fossilen Brennstoffen arbeitet ist unwirtschaftlich. Alleine die Tatsache, daß Abstrahlungsverluste der Rohrleitungen und die hohe Bereitschaftswärme, die permanent vorhanden sein muß, um die Warmwasseraufbereitung gewährleisten zu können, macht die Fernheizung unwirtschaftlich und die Verluste werden immer auf die Nutzer umgewälzt.
  3. Es gibt auch intelligente Alternativen einer Fernheizung. Wenn Wärme nur ein reines Abfallprodukt ist zum Beispiel. Geothermik ist auch ein Thema.

Mein Tipp: Von dem Geld, was Du für den Anschluß der Fernwärme bereits gerechnet haben könntest, kaufe Dir lieber eine Solaranlage.
Damit bist Du in jedem Fall besser bedient.

Gruß Joho

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Hallo,

Jetzt frage ich mich, wie der Wirkungsgrad der FW-Heizung ist.

Dazu muß man wissen, woher die Fernwärme kommt.
Wird die in einem reinen Heizhaus erzeugt, ist es ökologisch unsinnig.
Heute üblich sind aber z.B. Blockheizkraftwerke, die den Gemeinden
doppelt nutzen bringen, nämlich mit dem Entgeld der Elektroenergie
und zusätzlich mit dem Vertrieb der unvermeidlichen Abwärme.
Wenn die Abwärme quasi ein Abfallprodukt der Stromerzeugung ist,
dann kann diese natürlich auch konkurrenzlos billig im Vergleich
zu Öl/Gas angeboten werden.

Hintergrund: wir haben eine Erdgas-Brennwertheizung (Bj.
2003), die sehr wirtschaftlich arbeitet.

Schön, aber was in jedem Fall für den Privatverbraucher noch viel
wichtiger ist als paar Prozent Unterschied im Wirkungsgrad der
Heizung ist der eigentliche Wärmebedarf, der primär durch die
Bausubstanz verursacht wird.

Wie ist dagegen eine Fernwärmeheizung einzuordnen - durch den
Schornstein geht ja nix mehr, aber wo geht beim „Wärme
tauschen“ Energie verloren und wieviel?

Wie schon geschrieben, geht natürlich Wärme verloren, aber wenn
das Abwärme ist, die bei der Stromerzeugung abfällt, dann rechnet
sich das bei den Verbauchskosten.

Was damit nicht beantwortet werden kann, ist die Frage nach den
Investitionskosten für den Fernwärmeanschluß.
Evtl. wäre es besser, das Geld in Maßnahmen zur generellen Senkung
des Heizernergiebedarfs zu stecken, was wahrscheinlich nachhaltger
wäre.

Oder ganz konkret: jetzt komme ich mit 30000-50000 berechnete
kwH hin, wieviele werden dies in klimatisch vergleichbaren
Jahren mit Fernwärme sein?

Eine kWh ist eine kWh. Das ändert sich also kaum.

Allerdings ist der Verbrauch noch mind. doppelt so hoch wie
dem heute üblichen Stand der Technik entspricht.

Ich benötige für eine EFH mit ca. 120m² Wohnfläche nur
ca. 10000 kWh pro Jahr (incl. Warmwasser).
Die reine Heizung wären nur etwa 6000-7000kWh/a.
Gruß Uwi

Hallo,

Ich benötige für eine EFH mit ca. 120m² Wohnfläche nur
ca. 10000 kWh pro Jahr (incl. Warmwasser).
Die reine Heizung wären nur etwa 6000-7000kWh/a.
Gruß Uwi

Der Gasverbrauch (nur Heizung) unseres Hauses betrug in letzen Jahr 32473 kWh.
Durchschnittsverbrauch in den letzten 5 Jahren ca. 43000 kWh (2005 und 2006 hatten wir durch Kälte und Einstellungsfehler echte Ausreißer nach oben)

Der Kennwert laut Energiepaß ist 62 kWh/(m²*a)

Wohnfläche sind 579 m² (5 WE). Baujahr 1911.

Viele Grüße
HausB

Hallo Bernhard,

der Wirkungsgrad > 100% kommt durch die unterschiedlichen
Begriffe
Brennwert und Heizwert.

Gut, dann vergessen wir mal den Begriff Wirkungsgrad.

In deinem Fall wäre ein Umstieg auf Fernwärme rein
wirtschaftlich betrachtet völliger Unsinn, gesamtenergetisch
betrachtet könnte es Sinn machen.

Jetzt kommen wir zum Punkt.

Gesamtenergetisch interessiert hier im Haus kein Schwein (ok, vielleicht einen…). Die Wärme kommt übrigens aus der Müllverbrennung - die haben da zuviel.

Das einzige, was die Leute hier interessiert sind die Kosten.

Nun machte man uns das Ding folgendermaßen schmackhaft:

  • der reine Anschluß (das Rohr in den Keller) ist umsonst.

  • die Wärmestation (das Ding was die Wärme aus dem Rohr, welche in den Keller geht in den Heizkreislauf pumpt) ist ebenfalls umsonst.

  • Die "Alt"heizung wird von den Stadtwerken zu irgeneinem (hatte den Herrn noch nicht hier, deswegen so ungenau) Preis vergütet.

  • der kWh-stunden-preis wird immer günstiger als der Gaspreis sein

  • an der Wärmestation fallen keine Wartungskosten an (Heizung ca 200 €/a ohne größere Reparaturen)

  • es fallen keine Schornsteinfegerkosten an.

Das heißt für mich (bzw die Eigentümergemeinschaft): wir haben keinerlei Investitionskosten (auch mit unsrer jetzigen Heizung nicht, da die hoffentlich noch ein paar Jahre mit den bisherigen Kosten läuft) jetzt. Das heißt weiterhin: einzig die Betriebskosten zählen für die Hausbewohner (die Verfügbarkeit der Wärme und der bisherige Komfort natürlich auch, aber ich gehe davon aus, daß der gleich bleibt).
Somit interessiert mich eigentlich nur die Frage: ich bekomme jetzt das Haus mit ca 40000 berechneten kWh warm. Bekomme ich es auch mit der Fernwärme mit 40000 berechneten kWh genauso warm?
Ein Teil der Ersparnis der jetzigen Heizung im Vergleich zur vorigen ist wohl auf eine ausgeklügelte Temeratur/pumpenregelung (ab 40° im Vorlauf und oszillierende Pumpe) zurückzuführen.
Wie ich bereits erwähnte brauchte ich früher um die 60000 kWh, um die Bude warm zu machen. Und es wurden zwischenzeitlich (zwischen 60000 und 40000) keinerlei energiesparende Maßnahmen am Haus (Dämmung, neue Heizkörper, neue Fenster o.ä.) getätigt. Deswegen befürchtete ich, daß ich zukünftig die kWh zwar etwas billiger bekomme, diese Ersparnis aber durch Mehrverbrauch wieder vernichte.

Auch wenn Du eventuell noch
eine Sanierung auf EnEV-Standart im Sinn hast könnte es auf
Grund eines möglichen Kredites über die KfW-Bank eine
interessante Sache sein.

Ach das war ein Punkt, den man mir als vorteilhaft beschrieb.

Wenn Du jedoch "nur die eine Heizung gegen die andere
austauschen würdest, so zum Spaß, dann ist das Geld mit
Sicherheit zum Fenster hinausgeschmissen.

Auch unter o.g. Bedingungen?

Wenn Du noch weiter Fragen zur Energieberatung hast kannst Du
mich gerne kontaktieren oder auf der Web-Seite www.bafa.de
Energieberater aus ganz Deutschland heraussuchen.

Vielleicht, muß nur morgen bis So weg und Mo/Di auch, da ich noch eine andere „Baustelle“ habe).

Viele Grüße
HausB

PS: die Verbrauchswerte unsrer Heizung findest Du im Posting an Uwi (dazu nur soviel)

Hallo,

Der Gasverbrauch (nur Heizung) unseres Hauses betrug in letzen
Jahr 32473 kWh.
Durchschnittsverbrauch in den letzten 5 Jahren ca. 43000 kWh
(2005 und 2006 hatten wir durch Kälte und Einstellungsfehler
echte Ausreißer nach oben)
Der Kennwert laut Energiepaß ist 62 kWh/(m²*a)
Wohnfläche sind 579 m² (5 WE). Baujahr 1911.

Das sind doch ganz ordentliche Werte, die wohl nur mit rel. hohem
Aufwand noch zu verbessern wären.

Wenn du für Hausanschluß und Wärmetauscher quasi keine Investitions-
kosten hast und dann noch die Wartungs- und Überwachungskosten
für die Gasheizung einsparst, dann scheint mir das ein recht
gutes Angebt zu sein.
Gruß Uwi