Hi!
Hallo Sharon,
Hoffe, ich bin hier richtig, sonst bitte mit Hinweis
verschieben - danke! 
du schreibst weiter unten „… in unserem Staat …“. Insofern hat deine Brettwahl seine Richtigkeit.
Ob’s ein „richtiges“ Brett überhaupt gibt, ist dahingestellt. Passen würd’s zu
Finanz- und Wirtschaftspolitik: Steuerthemen passen da hin.
BWL, VWL und Marketing: Steuerfragen sind Teil der Finanzwissenschaften und die Teil der VWL.
Computer/PC-Spiele: Deine Frage betrifft u.a. Verhaltenskonsequenzen in PC-Spielen. Diese sind programmierte Annahmen. Eine Diskussion darüber wäre eine Metadiskussion über Entscheidungs- bzw. Verhaltensregeln in Wirtschaftssimulationen.
Du siehst, ein „richtiges“ Brett gibt’s möglicherweise vielleicht gar nicht. Somit ist deine Brettwahl durchaus ok.
Ich möchte gerne eine dumme Frage stellen:
Darauf pflegte mein Mathelehrer immer zu antworten: „Es gibt keine dummen Fragen, allenfalls dumme Antworten“.
Ich spiele gerne Wirtschafts- und ähnliche Aufbauspiele am PC.
Schön.
Da seh ich regelmäßig, daß wenn ich die Steuern für die
Bevölkerung senke, die Einnahmen nach kurzer Zeit in immense
Höhen schnellen. Die Wirtschaft floriert dann nämlich und ich
verdien mich schließlich als „Staatsoberhaupt“ dumm und
dämlich *ggg*
Das liegt an den oben erwähnten programmierten Annahmen.
Ich könnte auch folgendes annehmen (und programmieren):
Du bist Staatsoberhaupt eines Landes mit kleiner, privilegierter reicher (und steuerzahlender) Oberschicht und großer bettelarmer (nicht steuerzahlender) Unterschicht. Dort senkst du die Steuern. Der Effekt: der Kontostand deiner Reichen steigt. Die haben ihre Konten allerdings in der Schweiz. Und: deine Wirtschaft wächst keineswegs. Ich nehme weiter an: die Schweizer Banken investieren ihr Geld in Bananenplantagen deines Nachbarstaates. Du erhältst Konkurrenz auf dem Bananenmarkt, der Weltpreis sinkt dramatisch und deine Wirtschaft schrumpft. Als Folge sinken deine Einnahmen dramatisch. Pech? Nein, lediglich andere [programmierte] Annahmen.
Letztens sah ich auch einen Beitrag über Dubai - okay, der
„Staat“ bezieht sein (Haupt-)Geld zwar aus anderen Quellen,
aber der Inhalt der Sendung war: in dem Land werden keine
Steuern gezahlt (sic!) - und selbst Mäßig-Verdiener geben
deutlich mehr Geld aus. Die Wirtschaft dort boomt…
Schlechtes Beispiel (für europäische Staaten):
Vorsicht (!) ein bisserl Polemik (um die Sache zu verdeutlichen):
Dubai hat Öl, einen historisch schlanken Staat und Inder.
Oberösterreich hat kein Öl, einen Sozialstaat und Salzburger.
Im Unterschied zu Dubai kann Oberösterreich seine Salzburger keineswegs heimschicken, wenn die Wirtschaft mal zu lahmen beginnt. Vom nicht existenten Öl ganz zu schweigen.
In beiden Beispielen fördert das die Wirtschaft bzw. deren
Wachstum… Und ergo dann auch die Einnahmen des Staates.
Die [wirtschaftliche] europäische Realität hat sehr eingeschränkt was mit den beiden Beispielen zu tun.
Im PC-Spiel-Beispiel muß man zwar meist erst mit lauen
Einnahmen - übertragen auf die Wirklichkeit vielleicht über
einen Zeitraum von paar Jahren -, rechnen. Aber wär das das
Ergebnis nicht wert?!
Nein, allerdings ist deine Frage falsch gestellt. Du müsstest fragen: lässt sich das Ergebnis [des PC-Spiels] denn erreichen und warum bzw. warum nicht? Du müsstest die Annahmen hinterfragen.
Jetzt möcht ich mit meiner Laien-Meinung gerne wissen, warum
das in unserem Staat scheinbar nicht funktioniert?
Das hat mehrere Gründe (nur einige, alphabetisch):
historische Entwicklung,
- politisch,
- sozial,
- verwaltungstechnisch,
- etc.
Ressourcen,
internationale Verflechtungen,
erheblich komplexere Verhaltenskonsequenzen,
Ich mein: hab ich (oder Freunde/Bekannte) wenig Geld, wird
auch wenig ausgegeben - ergo: Wirtschaft dümpelt vor sich
hin…
Hab ich hingegen mehr Geld (z.b. dank weniger Steuern), leiste
ich (und Freunde/Bekannte) mir hingegen deutlich mehr.
Kleines einfaches Gegenbeispiel: wenn Leute annehmen, dass ihre Pension (in Zukunft) nicht gesichert ist, dann werden sie zusätzliches Geld in ihre Pensionsvorsorge stecken und mitnichten ausgeben.
Jetzt fällt natürlich die Frage, warum der Staat die
entgegengesetzte Richtung wählt - hohe bzw. mehr Steuern, die
Bevölkerung gibt wenig aus, Wirtschaftswachstum stagniert…?
Das ist eine lange Thematik (vor allem der VWL). In Kürze: einen derart einfachen Mechanismus (Steuerhöhe reguliert Wirtschaftswachstum) gibt es in der [wirtschaftlichen] Realität wenn überhaupt, dann nur total selten. Zudem ist die in Postings schon mehrfach auftauchte Lafferkurve in ihrer Form umstritten.
Ich als Laie (Wirtschaft und Politik) versteh es leider ganz
und gar nicht und es wäre nett, wenn mich einer aufklären
würde - danke!
Ich hoffe, ich konnte ein bißchen was klären. Bei Bedarf können wir gern am Mailweg weiterreden.
Gruß,
Grüße,
Sharon
Wolkenstein