Wenn ein Wirtschaftssektor (zum Beispiel die Landwirtschaft) eines Landes einen sehr geringen Teil zum BIP beiträgt ( 8%), dabei aber fast 32% aller Arbeitskräfte in diesem Sektor beschäftigt sind, ist das dann negativ für das Land? Sollte sich das nicht eher im Idealfall proportional zueinander verhalten, um „lohnenswert“ zu sein und nicht doch lieber zu importieren?
Nein. Warum sollte es? Es ist nur ein Indiz dafür, dass es andere Wirtschaftssektoren gibt, die eine höhere Effizienz haben.
Der andere mögliche Weg: man erhöht die Wertschöpfung der Landwirtshaft, also den Preis der Produkte.
Oder man senkt den Preis der Produkte der anderen Wirtschaftssektoren. Das würde die Wertschöpfung senken und dann wieder das Verhältnis zu Gunsten der Landwirtschaft verbessern.
Diese Aufteilung spricht für ein Land im Übergang von der Agrar- in die Industrie-und dann postindustrielle Gesellschaft (Schwellenland) mit noch relativ hohem Beschäftigtenanteil in der Landwirtschaft, aber geringer Produktivität. Ein Beispiel ist Indien, in dem viele Bauern nur kleine Flächen bearbeiten und häufig nur Subsistenzwirtschaft betreiben.