Hallo zusammen,
danke für Eure Antworten auf „Wirtschaftswachstum - warum eigentlich?“!
Ich habe mir auch noch ein paar Gedanken dazu gemacht und bin zu zwei Antworten gekommen. Wichtig ist nach meiner Ansicht v.a. die zweite Antwort, da in ihr besondere Brisanz liegt.
Also:
Frage: „Warum muß unsere Wirtschaft eigentlich unbedingt wachsen?“
Antwort 1:
Es gibt ein RECHTLICHES Gebot zum Wirtschaftswachstum. Dieses folgt aus § 1 des „Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ (StWG) i.V.m. Art. 109 Abs. 2 unseres Grundgesetzes. Darin wird ein „stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum“ gefordert. Besser bekannt ist das StWG unter dem Stichwort „Magisches Viereck“ (Stabiles Preisniveau …)
Ok, soviel zum Recht. Der eigentliche Grund für den herrschenden Zwang zum Wirtschaftswachstum liegt jedoch im Finanzsystem und hier besonders in der bestehenden Geldordnung.
Antwort 2:
Der ZINS ist die Ursache des Zwanges zum (rein quantitativen) Wirtschaftswachstum.
Begründung:
Durch den Zinsmechanismus in unserer Geldordnung mit POSITIVEN Zinsen wächst die nominale Geldmenge. Würde die Gütermenge gleich hoch bleiben, so würde der reale Wert des Geldes sinken. Daher muß (=Zwang) die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen genauso stark wachsen.
Die Sache hat aber (mindestens) zwei Haken:
- ÖKOLOGISCHE Problematik: Das Geld kann (theoretisch) unendlich wachsen, die Produktion (in einer
„endlichen Welt“) sicher nicht… - SOZIALE Problematik: Kleinere Kapitalien werden von den größeren aufgesogen („Reiche werden reicher …“)
Die Qualität des prozentualen Wachstums ist EXPONENTIELL, da die zugrundeliegende Basis (jährlich) steigt.
Was hat sich der Gesetzgeber bei seiner Forderung nach „stetigen“ Wirtschaftswachstum gedacht?
Was denken sich Politiker und Wirtschaftsvertreter bei ihren immer wiederkehrenden Forderungen nach „mehr Wachstum“ (man beachte das doppelt positive Wortspiel „mehr“ „Wachstum“).
„Mehr Wachstum“: Es soll nicht nur die Basis steigen, sondern auch die prozentuale Veränderungsrate!
Das Wachstum wird nicht näher qualifiziert (z. B. „Wir brauchen mehr Wohnungen“), sondern es ist eine rein quantitative Forderung!
Der Sinn des Wirtschaftens ist nicht (mehr) „Bedürfnisbefriedigung“ (s. Kapitel 1 des BWL-Studiums)
sondern
KAPITAlVERMEHRUNG.
Alternative: Freigeld (NEGATIVE Zinsen) nach Silvio Gesell.
Info unter http://www.geldreform.net
Grüße,
Gustav Kollmeier, München
Anm. vom MOD:
Link klickbar gemacht.
Christian/EXC