Wirtschaftswachstum

Hallo Leute,

wie ist das eigentlich zu verstehen? Wirtschaftswachstum??? Also heißt das, das die Wirtschaft (vergleichbar mit einem sportlichen Rekord?) von Jahr zu Jahr anwächst? Wenn ich z.B. gestern 1000Stück von irgendwas produziert habe und verkaufe, produziere ich heute 5000 Stück und verkaufe die Menge. Müsste dann nicht zwangsweise Wirtschaftswachstum mal aufhören oder stagnieren?

LG Coru

Hallo,

wie ist das eigentlich zu verstehen? Wirtschaftswachstum???
Also heißt das, das die Wirtschaft (vergleichbar mit einem
sportlichen Rekord?) von Jahr zu Jahr anwächst? Wenn ich z.B.
gestern 1000Stück von irgendwas produziert habe und verkaufe,
produziere ich heute 5000 Stück und verkaufe die Menge.

Nur so ähnlich. :smile:
Bei 3% Wachstum werden aus 1000 nicht 5000 sondern 1030.
Nehmen wir als Beispiel mal einen Hersteller von Heimelektronik.
Der verkauft dann im neuen Jahr nicht 1030 Fernsehgeräte statt vorher 1000, sondern die Palette wird z.B. um MP3-Player oder etwas anderes, neues erweitert.

Vor 50 Jahren kannte ich eine Frau bei uns in der Straße, die ein Fernsehgerät hatte. Ich habe im Moment 2 im Haus. Aber auch drei Computer, das Wort kannte ich vor 50 Jahren nicht. Mein Vater hat von einem Motorrad geträumt, jetzt habe ich ein Auto, mein Sohn ein Mofa. Handys gab es vor 50 Jahren auch noch nicht une einiges andere.

Leuchtet das Wachstum jetzt ein? Du darfst annehmen, daß der Indsutrie immer mehr Neues einfallen wird, das sie uns noch zusätzlich verkaufen kann.

Gruß Rainer

Hallo,
bei 7 Prozent verdoppelt sich etwas alle 10 Jahre.
Wenn Du also heutzutage gewoehnt bist, alle 14 jahre ein neues Auto zu kaufen, behaelst Du das naechste nur 7 Jahre. Schon Deine Kinder kaufen alle 2 Jahre einen Neuwagen, dann jaehrlich und danach alle paar Monate. Die Baeume wachsen in den Himmel. Geht nicht? Bei Handys ist es schon so.

Genau so viel wie im letzten Jahr ist nicht -kein Wachstum- sondern Wirtschaftseinbruch und Krise mit Arbeitslosigkeit. Alle Politiker versuchen das zu verhindern, komischerweise schaffen sie nicht genug Wachstum. Trotz immer mehr Schulden, es geht irgendwie nicht so richtig voran. Voran ist mehr Wachstum.

Warum wohl?
Gruss Helmut

Hallo,

Leuchtet das Wachstum jetzt ein? Du darfst annehmen, daß der
Indsutrie immer mehr Neues einfallen wird, das sie uns noch
zusätzlich verkaufen kann.

Nein, die Industrie kann uns nicht immer mehr verkaufen. Zum einen weil durch Rationalisierung und Fortschritt auch Althergebrachtes wegfällt, zum anderen weil die Kaufkraft der Bürger nicht zunimmt.

Vor 20 Jahren kostete der Fernseher das dreifache dessen, was man heute dafür bezahlt. Heute ist er auch 3x schneller defekt und wird nicht mehr repariert, sondern man muss gleich einen Neuen kaufen. damit hat sich aber nicht die Marge des Herstellers um das Dreifache verbessert, er hat nur mit 3 Geräten dasselbe verdient, was er früher beio einem Gerät nebst eventueller Reparatur bekommen hat.

Man kann es sowohl bei den Warenströmen als auch finanziell betrachten. Klar verändert sich die Welt, nur ist dieses andauernd wie eine Monstranz vorneweg getragene Mantra vom Wachstum Augenwischerei.

Die Globalisierung und das Erschließen bisher unzugänglicher Regionen (China, Indien, …) für moderne Industriegüter setzen Synergien frei, aber selbst das sind nur Strohfeuer im Gesamtsystem.

Global und langfristig gesehen ist ewiges Wachstum ein Irrglaube. Nirgendwo in der NAtur gibt es sowas und es wird auch bei den Menschen auf Dauer nicht realisierbar sein. Klar, bis man’s merkt können manche prima profitieren. Aber es verlieren auch sehr viele dabei.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Global und langfristig gesehen ist ewiges Wachstum ein
Irrglaube. Nirgendwo in der NAtur gibt es sowas und es wird
auch bei den Menschen auf Dauer nicht realisierbar sein. Klar,
bis man’s merkt können manche prima profitieren. Aber es
verlieren auch sehr viele dabei.

Dieser Irrglaube ist ein Irrglaube. Man braucht nur einmal die mathematischen Kenntnisse aus der Schule zurückholen und feststellen, dass bei der Formel exp(x*t) erstens der Exponent niemals gleich ist und zweitens, das Ergebnis beliebig klein, nahe Null sein kann. Praktisch hört dann Wachstum mit der Existenz der Menschheit auf.

Der zweite Punkt ist, dass die Menschheit wächst. Will man sich nicht selber einschränken (und das will keiner, auch nicht der fanatischste Globalisierungsgegner, denn am Staus Quo hält jeder fest), muss die Wirtschaft folglich wachsen, damit der Standard gehalten werden kann.

Der dritte Punkt ist, dass Wachstum nicht mehr bedeuten muss, sondern auch besser. Es gibt noch unendlich viele Dinge zu verbessern, zu entdecken. Jeder dachte, beim Handy wäre Schluss, bis Steve Jobs kam und zeigte, dass das nur ein Anfang war. Die Schranken fangen im Gehirn an, indem man sich sagt, dass es kein ewiges Wachstum geben kann.

Hallo,

Dieser Irrglaube ist ein Irrglaube. Man braucht nur einmal
die mathematischen Kenntnisse aus der Schule zurückholen und
feststellen, dass bei der Formel exp(x*t) erstens der Exponent
niemals gleich ist und zweitens, das Ergebnis beliebig klein,
nahe Null sein kann. Praktisch hört dann Wachstum mit der
Existenz der Menschheit auf.

Ich beziehe mich aber nicht auf den Störenfried Menschheit, sondern die Natur. Der Mensch macht natürlich so lange weiter bis er sich selbst ausmerzt. Aber solange wir nicht in die Unendlichkeit des Universums ausweichen können sind alle Ressourcen und Wachstümer auf der Erde endlich.

Der zweite Punkt ist, dass die Menschheit wächst. Will man
sich nicht selber einschränken (und das will keiner, auch
nicht der fanatischste Globalisierungsgegner, denn am Staus
Quo hält jeder fest), muss die Wirtschaft folglich wachsen,
damit der Standard gehalten werden kann.

Auch hier: mehr Menschen und Globalisierung bedingen nur, dass die vorhandenen Ressourcen anders verteilt werden. „Anders“ ist in der Praxis: mit weiteren Ungerechtigkeiten.
Der Planet Erde kann nicht unbegrenzt wachsen. Im Augenblick funktioniert die Geschichte nur deswegen weil der kleinen Gruppe, die weit mehr als das ihnen zustehende Maß an Ressourcen verbraucht, eine große Anzahl von Armen gegenübersteht, die ihr Kontingent nicht ausschöpfen können. Würde jeder Mensch den gleichen Anteil verbrauchen würde sich ein Mittelmaß aus dem bilden, was die Erde bieten kann. Mehr ist nicht da und eine wachsende menschliche Population würde nur den zur Verfügung stehenden Anteil für den Einzelnen reduzieren.

Der dritte Punkt ist, dass Wachstum nicht mehr bedeuten muss,
sondern auch besser. Es gibt noch unendlich viele Dinge zu
verbessern, zu entdecken. Jeder dachte, beim Handy wäre
Schluss, bis Steve Jobs kam und zeigte, dass das nur ein
Anfang war. Die Schranken fangen im Gehirn an, indem man sich
sagt, dass es kein ewiges Wachstum geben kann.

Hier geht es nun um finanzielles und wirtschaftliches Wachstum. Auch da hantieren diverse Weltwirtschaften längst mit Giralgeld, das man theoretisch unendlich schöpfen könnte wenn man sich nicht selbst irgendwelche (Pseudo)Grenzen auferlegte.
Wir sehen aber doch an den aktuellen Krisen, dass die Finanzwirtschaft um Unsummen über der Realwirtschaft agiert und hinter allem nichts weiter als Luftnummern steht.

Wer sich das iPhone kauft, bezahlt dafür den dreifachen Preis eines anderen Handys. Okay, erstmal wird schön Geld verdient. Allerdings kauft dieser iPhone-Besitzer in den nächsten 2 Jahren nicht mehr 3 andere Handys - so wie früher.
Wo ist also Wachstum? Es haben sich nur Marktanteile und Margen aus Handyverkäufen verschoben, aber es wurde im Saldo nicht mehr verdient. Bei Apple zwar schon, Nokia ist dafür am Straucheln.
Und außerdem musste der Käufer das Geld für sein iPhone auch erstmal entsprechend lange erwirtschaften, Wachstum ist da keins.

Guten Morgen,

Ich beziehe mich aber nicht auf den Störenfried Menschheit,
sondern die Natur. Der Mensch macht natürlich so lange weiter
bis er sich selbst ausmerzt. Aber solange wir nicht in die
Unendlichkeit des Universums ausweichen können sind alle
Ressourcen und Wachstümer auf der Erde endlich.

Natürlich sind die Ressourcen endlich, jedoch die verwendeten Möglichkeiten unendlich. Substitute werden gefunden, wichtige Rohstoffe verlieren ihre Bedeutung (z.B. Uran). Das Ende des Öls wurde mehrfach vorausgesagt und mehrfach nach hinten verschoben. Trotzdem werden immer wieder neue Methoden gefunden, wie es doch weiter geht. Die Globalisierungsgegner tun immer so, als wäre morgen alles zu Ende.

Auch hier: mehr Menschen und Globalisierung bedingen nur, dass
die vorhandenen Ressourcen anders verteilt werden. „Anders“
ist in der Praxis: mit weiteren Ungerechtigkeiten.

Auch das ist nicht richtig. Das letzte Jahrhundert hat den weltweiten Wohlstand drastisch erhöht. Ungerechtigkeiten wird es immer geben, das liegt in der Natur des Menschen. Es ist falsch, sich hier als Lobbyist für diese unbekannte Volksgruppe aufzuspielen und in deren Namen die eigenen Interessen durchdrücken zu wollen.

Der Planet Erde kann nicht unbegrenzt wachsen. Im Augenblick
funktioniert die Geschichte nur deswegen weil der kleinen
Gruppe, die weit mehr als das ihnen zustehende Maß an
Ressourcen verbraucht, eine große Anzahl von Armen
gegenübersteht, die ihr Kontingent nicht ausschöpfen können.

Das ist nicht richtig. Vom Wohlstand profitieren alle. Niemand hat ein Interesse daran, dass andere Menschen arm bleiben. Im Gegenteil. Als Beispiel gilt hier China. Früher war es ein armes Land, heute gehört es zu den reichsten Nationen. Natürlich haben noch nicht alle einen Anteil daran aber das gibt sich im Laufe der Zeit. In China steigen die Löhne fast monatlich. Diese neuen Reichen kaufen vorzugsweise Luxusprodukte. Viele davon werden von deutschen Unternehmen produziert.

Würde jeder Mensch den gleichen Anteil verbrauchen würde sich
ein Mittelmaß aus dem bilden, was die Erde bieten kann.

Das ist eine illusorische Denkweise und ist eher dem kommunistischen Spektrum zuzuordnen. Man versucht den Menschen ihr Verhalten zu diktieren. Das geht nicht. Der Mensch ist verschieden, hat verschiedenen Präferenzen, verschiedene Fähigkeiten. Es würde genügen, wenn jeder sein Leben leben würde und nicht das des Nachbar, egal ob arm oder reich. Wenn ein Armer Unterstützung haben möchte, meldet er sich. Es ist aber zu beobachten, dass es zwar Menschen gibt, die sich zu den Lobbyisten der Armen aufschwingen aber keinen Finger krumm machen, um deren Leben angenehmer zu machen.

Hier geht es nun um finanzielles und wirtschaftliches
Wachstum.

Das beinhaltet auch Qualität. Heute werden z.B. die Autos immer besser, das Auto erfüllt aber immer noch den gleichen Zweck.

Auch … steht.

Das hat nichts mit dem Thema zu tun.

Wer sich das iPhone kauft, bezahlt dafür den dreifachen Preis
eines anderen Handys. Okay, erstmal wird schön Geld verdient.
Allerdings kauft dieser iPhone-Besitzer in den nächsten 2
Jahren nicht mehr 3 andere Handys - so wie früher.

Der Nutzen ist aber höher. Wer sich ein Auto kauft, zahlt den 20-100 fachen Preis eines Fahrrades bzw. den 20-30tausend fachen Preis eines Bustickets.

Wo ist also Wachstum? Es haben sich nur Marktanteile und
Margen aus Handyverkäufen verschoben, aber es wurde im Saldo
nicht mehr verdient. Bei Apple zwar schon, Nokia ist dafür am
Straucheln.

Natürlich wurde mehr verdient, denn die Welt besteht nicht nur aus Apple. Wie viele Handys hat HTC vorher verkauft, wie viele Samsung? Eine ganze Softwareindustrie stürzt sich auf diese neuen Geräte und bastelt Infrastrukturen drumrum. Früher war ein Handy was zum Telefonieren, heute „kann man auch damit telefonieren.“ Es ist ein wandelnder Computer geworden.

Und außerdem musste der Käufer das Geld für sein iPhone auch
erstmal entsprechend lange erwirtschaften, Wachstum ist da
keins.

Es sind durchschnittlich die Löhne gestiegen, es wurden Präferenzen verschoben, Techniken abgelöst. Heute ist ein iphone nicht teurer als ein Handy mit den Gesprächsminuten vor einigen Jahren. Wer konnte sich denn früher Handys leisten? Lediglich Geschäftsleute. Heute wird alles in Flatrates abgebildet, für die Masse.

Hallo Coru,

das Wirtschaftswachstum ist nicht (notwendigerweise) nur proportional zu einem Wachstum an produzierter Menge sondern z. B. Qualität oder sonstwas, wofür ein Käufer bereit ist mehr an Mehwert zu bezahlen als zuvor.

„Hintenrum“ bedeutet dies aber immer einen Mehrverbrauch an Ressourcen. Selbst die Werbeagentur die z. B. ein iPad zum most-sexiest Produkt kreiert, ohne direkten Mehreinsatz von materiellen Ressourcen, muss geheizt, klimatisiert werden, die Werber müssen Handys(!) und Autos nutzen etc.

BTW: Die Chinesen können sich schon jetzt keine Autoquote wie der Westen leisten weil die Erde dazu nicht genügend Rohstoffe enthält. Es ist also keine Geld- sondern Ressourcenfrage.

LG,
Stefan