Wissenschaft?

Hallo an alle Astrologen!

Unser Physikprofessor hat uns neulich seine Meinung über Astrologie gesagt (stand mit dem Thema der Vorlesung über den Aufbau des Weltalls im Zusammenhang), und er hält das um es kurz zu machen für Humbug. Ich habe mich bis jetzt noch nicht damit beschäftigt, habe aber anschließend mal einige Artikel gelesen. Was mir dabei aufgefallen ist, ist das in diesen Texten viele Begriffe aus der Physik verwendet werden, die aber völlig falsch interpretiert werden, und dem ganzen einen pseudo-wissenschaftlichen Touch geben sollen. Dies hat die Ausführungen vom Professor nur noch gestärkt. Ich will hiermit nicht eine Diskussion über solche Einzelheiten anfangen, sondern die „Astrologie-Experten“ fragen, auf welcher nachvollziehbaren Grundlage die Astrologie basiert. Oder handelt es sich wirklich nur um Hirngespinste. Fasst dies bitte nicht als persönlichen Angriff auf, ich möchte halt nur beide Seiten hören.

Gruß

Christian

Hallo Christian,

ich bin zwar kein Anhänger oder Verfechter der Astrologie, aber einen Link zur Frage, wie denn der Wissenschaftsbegriff bei solchen Gebieten gehandhabt werden könnte, kann ich liefern:

http://members.eunet.at/alois.reutterer/wissenschaft…

Viel hängt davon ab, was man unter dem Begriff „Wissenschaft“ versteht. Bei Diskussionen geht man leider in der Regel (nach meinen Erfahrungen) irrtümlich davon aus, denselben Wissenschaftsbegriff zugrunde gelegt zu haben, und redet dann kräftig aneinander vorbei.

Man muss also bei diesen Diskussionen immer genau sagen, was man meint. Sonst ist es keine Diskussion und von vornherein für beide Seiten verlorene Zeit.

Gruß

Thomas Miller

Hallo an alle Astrologen!

Unser Physikprofessor hat uns neulich

„seine Meinung“

  • eine Meinung sei ihm ja zugestanden; aber hat er denn auch mit wissenschaftlichen Argumenten den Gegenbeweis angetreten? Inwieweit hat er sich mit astrologischen Grundlagen vertraut gemacht? Wie lange haben seine Überprüfungen gedauert? Ich würde als Minimum einen MondDurchlauf, also einen Monat ansetzen; noch aussagekräftiger für Auslösungen sind MarsTransite. Vorausgehende Pflichtlektüre sind Gauquelin, Niehenke, Sachs. Seit meiner 20jährigen Beschäftigung mit der Astrologie bin ich noch nicht einer Person begegnet, die nach einer eigenen Überprüfung zu einer ablehnenden Haltung gelangt ist.

über Astrologie gesagt (stand mit dem Thema der Vorlesung über den
Aufbau des Weltalls im Zusammenhang), und er hält das um es
kurz zu machen für Humbug. Ich habe mich bis jetzt noch nicht
damit beschäftigt, habe aber anschließend mal einige Artikel
gelesen. Was mir dabei aufgefallen ist, ist das in diesen
Texten viele Begriffe aus der Physik verwendet werden, die
aber völlig falsch interpretiert werden, und dem ganzen einen
pseudo-wissenschaftlichen Touch geben sollen.

Welche Ausdrücke aus der Physik sind gemeint?
Dass Sonne und Mond meist auch als Planeten bezeichnet werden, liegt wohl zum einen an einer etwas schludrigen Vereinfachung, zum andern stammt die Astrologie aus einer Zeit als man die Erde noch für das Zentrum hielt - das allerdings hat an den Aussagen nichts geändert.
Es gibt keine Hochkultur der Erde ohne eine Astrologie!

Dies hat die

Ausführungen vom Professor nur noch gestärkt. Ich will hiermit
nicht eine Diskussion über solche Einzelheiten anfangen,
sondern die „Astrologie-Experten“ fragen, auf welcher
nachvollziehbaren Grundlage die Astrologie basiert.

Die Astrologie ist in erster Linie eine Erfahrungswissenschft, auf Beobachtungen basierend. Wenn ich nicht irre, wird in der wissenschaftlichen Arbeit von deduktiven Verfahren gesprochen. Leider ist es mit der wissenschaftlich geforderten Wiederholbarkeit etwas schwierig, weil es so äußerst selten ist, dass exakt dieselben Konstellationen am Himmel sind - mindestens 26`000 Jahre!

Oder

handelt es sich wirklich nur um Hirngespinste. Fasst dies
bitte nicht als persönlichen Angriff auf, ich möchte halt nur
beide Seiten hören.

Gruß

Christian

Lieber Christian, vielleicht konnte ich Dir mit meinen Einschüben etwas weiterhelfen. Ansonsten hoffe ich, dass Dein Professor sich noch nie mit Ausdrücken geoutet hat wie „Konstellation“(außer im astronomischen Bereich), und „das steht noch in den Sternen“.
Viel Spass noch bei der Beschäftigung mit dem Thema, ansonsten:
Schuster bleib bei deinen Leisten!
Gruß I.B.

hallo thomas,

der link beinhaltet eine schöne zusammenfassung. was ich noch
nicht kenne, ist „Immunisierungsstrategie“. das geht aus dem
text nicht ganz hervor.
ein rethorischer trick?
für infos wäre ich dankbar.
gruß,
frank

Hallo Frank,

der link beinhaltet eine schöne zusammenfassung. was ich noch
nicht kenne, ist „Immunisierungsstrategie“. das geht aus dem
text nicht ganz hervor.
ein rethorischer trick?

nicht ganz, sondern eigentlich ein inhaltlicher.
„Wissenschaft“ im gemeinten Sinn muss „falsifizierbar“ sein. Das heißt, es muss möglich sein, anzugeben, unter welchen Umständen eine Behauptung falsch ist. Wenn ich das nicht angeben kann, dann habe ich mich gegen jede Kritik „immunisiert“, weil ja niemand die Möglichkeit hat nachweisen, dass ich einen Fehler gemacht habe - woraus folgt, dass ich in diesem Punkt immer Recht habe. Ich bin also gegen den Nachweis „immun“. Der Vorwurf der Fehlerhaftigkeit kann mir in diesem Punkt nicht gemacht werden.

Historisches (wenn es interessiert):

Der „Wiener Kreis“ (Moritz Schlick, Rudolf Carnap u. a.) behauptete in den 20er und 30er Jahren, dass man von „Wissenschaft“ nur sprechen könne, wenn man eine Aussage „verifiziert“, sie also als „richtig“ nachweist.

1935 hat Karl Popper (1902-94) in seiner „Logik der Forschung“ dann die (heute jedenfalls in der experimentellen Naturwissenschaft weitgehend akzeptierte) These von der Notwendigkeit der Falsifizierbarkeit aufgestellt.

Eine Folge dieser Auffassung ist, dass Wissenschaft keine endgültigen Wahrheiten aufstellt (aufstellen kann), weil sie durch die Falsifizierbarkeit ihrer Aussagen grundsätzlich nur vorläufig gültig ist.

Für die Astrologie gilt daher, dass man die behauptete Wirksamkeit nicht nachweisen kann, ja gar nicht nachweisen muss, wenn man sie als Wissenschaft bezeichnen will, sondern man muss umgekehrt zeigen, unter welchen Umständen die Astrologie fehlerhaft ist (z. B. der Ansatz Gauquelins).

Einige Schüler Poppers (z. B. Paul Feyerabend 1924-94) haben daraus geschlossen, dass Wissenschaft gar nicht möglich ist und zwischen den Aussagen der Physik und den Aussagen des Kaffeesatzlesens im Grunde kein wesentlicher Unterschied besteht.

Aber das ist ein weiterführender Gedanke, der zu einem zu langen Posting führen würde. Nur noch eins: Zwischen Popper und Feyerabend steht Thomas Kuhn mit seiner Theorie der Paradigmen. Wissenschaften richten sich nach Paradigmen, d. h. nach Leitsätzen, die nicht falsifiziert werden können, jedenfalls nicht innerhalb der sie annehmenden Disziplin. Paradigmenwechsel geschehen nach Kuhn aufgrund der Änderung der Vorgehensweise, nicht aufgrund der Änderung der Annahmen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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oha! vielen dank! (ot)
*grübel*

Hallo I.B.

Vorausgehende Pflichtlektüre sind Gauquelin,

Niehenke, Sachs.

Also nehme ich mal an, Du hast sie gelesen. Die Sachs-Studie
habe ich zuhause und auch schon reingeschaut.
Wie es so schön heisst „glaube ich nur einer
Statistik die ich selbst gefälscht habe.“ :wink:
Diese Statistik scheint ja zu beweisen, dass es
Unterschiede gibt zwischen den Sternzeichen.
Kennst Du irgendwelche Reaktionen und Kritiken auf
und an der Studie?
Um mich zu outen: Ich beschäftige mich selber mit
Astrologie, aber letztendlich bleibt mir immer so
ein letzter Zweifel…
Meine Kritik an der Sachs-Studie: Fast jeder kennt sein
Sternzeichen und bekommt von jedem zweiten Zuckerwürfel
gesagt, wie er sei, so dass es zu einer Identifikation
mit diesen Eigenschaften kommen kann. Egal ob man
wirklich dran glaubt oder nicht.
Man müsste eine Studie durchführen mit Daten von Leuten,
die sich mit Astrologie nicht sonderlich auskennen,
und dann dieselbe Statistik anhand den Planeten im 10.
Haus oder dem Stand des Jupiters im Horoskop aufstellen.

Seit meiner 20jährigen Beschäftigung mit der

Astrologie bin ich noch nicht einer Person begegnet, die nach
einer eigenen Überprüfung zu einer ablehnenden Haltung gelangt
ist.

Gunther Sachs ist ja wohl auch so einer…

Liebe Gruesse
Pamela

Hallo Thomas

http://members.eunet.at/alois.reutterer/wissenschaft…

Ist ja alles ganz schön und gut, aber:

„versuchen Astrologen, dem Kunden Exaktheit ihrer Horoskope
vorzugaukeln, indem sie diese mittels Computer berechnen“

Dieser Satz ist wenig „wissenschaftlich“. Kein Astrologe
„gaukelt jemandem etwas vor“ indem er den Computer
zu Berechnung benutzt. Früher haben sie da mit
Tabellen gearbeitet, der PC vereinfacht die Berechnung.
Die Berechnung ist ja letztendlich nicht das Problem,
über das hier gestritten wird sondern die Deutung!

Ansonsten fand ich den Artikel recht interessant, aber
der Schreiber scheint eine persönliche Aversion gegen
Astrologen zu haben. :wink:

Gruß
Pamela

humbug
hallo pamela,
für mich ist astrologie ganz eindeutig humbug.
aber darüberhinaus erklärten selbst astrologen im fernsehen besagte sachsstudie als falsch und ungenau recherchiert.
andere quellen widerlegten nämlich die hauptaussagen dieser studie.
bitte jetzt keine diskussion über astrologie und deren sinn.

cu

strubbel

gleichnis
lieber wolf,
letztens sagte mir jemand, wölfe würden schafe fressen.
er tat das mit sehr guten begründungen.
nun möchte ich das ja nicht anzweifeln, aber euch experten für wölfe fragen, ob da was dran ist.

dein schaf

so kommt mir dein posting vor, ausgerechnet astrologen zu fragen, ob astrologie seriös sei.
strubbel

[…]

  • eine Meinung sei ihm ja zugestanden; aber hat er denn auch
    mit wissenschaftlichen Argumenten den Gegenbeweis angetreten?

Das haben bereits genug andere für ihn erledigt. Man muss ja nicht immer das Rad zum xten mal erfinden.

Inwieweit hat er sich mit astrologischen Grundlagen vertraut
gemacht? Wie lange haben seine Überprüfungen gedauert? Ich
würde als Minimum einen MondDurchlauf, also einen Monat
ansetzen;

Ein Physiker der im Nebenfach Astronomie studiert, beschäftigt sich i.d.R. mindestens 3 Jahre mit „astrologischen Grundlagen“.

noch aussagekräftiger für Auslösungen sind
MarsTransite.

Am allerbesten sind wohl Pluto-Transite! Was soll den der Quark?

Vorausgehende Pflichtlektüre sind Gauquelin,
Niehenke, Sachs. Seit meiner 20jährigen Beschäftigung mit der
Astrologie bin ich noch nicht einer Person begegnet, die nach
einer eigenen Überprüfung zu einer ablehnenden Haltung gelangt
ist.

Dann hast Du aber noch nicht mit vielen Astronomen darüber gesprochen, oder? Einer der großen alten Astronomen (ich weiss nicht mehr genau, welcher) hat mal gesagt, die Astrologie sie die Hure, welche die Astronomie ernährte.

Heute gibts statt dessen öffentliche Fördergelder.

Welche Ausdrücke aus der Physik sind gemeint?

Dass Sonne und Mond meist auch als Planeten bezeichnet werden,
liegt wohl zum einen an einer etwas schludrigen Vereinfachung,
zum andern stammt die Astrologie aus einer Zeit als man die
Erde noch für das Zentrum hielt - das allerdings hat an den
Aussagen nichts geändert.

Nein, natürlich nicht. Die Astrologie ist genau so wie Kaffeesatz lesen, Karten legen und andere ähnliche Praktiken ein mächtiges Werkzeug für die Staatslenker gewesen.

Es gibt keine Hochkultur der Erde ohne eine Astrologie!

Es gibt auch keine Hochkultur ohne Armut, Pestilenz und Verbrechen. Dennoch halte ich diese Dinge für verzichtbar.

Lieber Christian, vielleicht konnte ich Dir mit meinen
Einschüben etwas weiterhelfen. Ansonsten hoffe ich, dass Dein
Professor sich noch nie mit Ausdrücken geoutet hat wie
„Konstellation“(außer im astronomischen Bereich)

Das Wort „Konstellation“ kommst aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Gruppierung“ oder „Zusammentreffen von Umständen“ und kann so natürlich überall Verwendung finden.

und „das
steht noch in den Sternen“.

Ist synonym für „das weiss bisher niemand“. Auch Astrologen können – egal mit wievielen Gleichungen sie herumhantieren – weder Eigenschaften von Menschen, noch die Zukunft aus den „Sternen“ ablesen.

Wer das Gegenteil behauptet ist ein Scharlatan.

Gruß

Fritze