Wissenschaftliche Arbeit, Formalien

Hallo. nach langen Jahren drücke ich wieder die Schulbank und bin mir nun nicht sicher bei folgenden Fragen:

1.Ich habe im Internet ein Bild gefunden, welches ich für meine Hausarbeit nutzen will. Ist nachfolgender Quellenhinweis i.O.?
Quelle: www.wikipedia.de; Zugriff am 10.07.2005; Suchwort: „dehesa“; Autor: JORDI; Lizensierung unter der GNU_FDL

  1. Wie verweise ich bei einer Fußnote auf Quellen, die sich wiederum auf andere Quellen beziehen, in deren Besitz ich aber nicht bin?

Danke für Hinweise!

Im Katalog der Nationalgalerie befindet sich ein Bild, welches ich für meine Arbeit verwenden möchte. Darf ich das bei entsprechender Angabe der Quelle?

Hallo!

1.Ich habe im Internet ein Bild gefunden, welches ich für
meine Hausarbeit nutzen will. Ist nachfolgender Quellenhinweis
i.O.?
Quelle: www.wikipedia.de; Zugriff am 10.07.2005; Suchwort:
„dehesa“; Autor: JORDI; Lizensierung unter der GNU_FDL

So in etwa, aber du kannst auch den direkten Link bei Wikipedia nehmen (ohne „Suchwort: etc“ Und ich kenne das nicht mit „Zugriff am“ sondern mit „Gefunden am“ oder „Recherchiert am“. Kann da aber auch Unterschiede geben von Lehranstalt zu Lehranstalt

  1. Wie verweise ich bei einer Fußnote auf Quellen, die sich
    wiederum auf andere Quellen beziehen, in deren Besitz ich aber
    nicht bin?

Überhaupt nicht! Man darf, bzw. sollte tunlichst nicht aus Quellen aus zweiter Hand zitieren. Entweder läßt du´s ganz weg, oder du machst dir die Mühe, schaust in´s Original und überprüfst die Quelle der Quelle.

Gruß, Dine

Im Katalog der Nationalgalerie befindet sich ein Bild, welches
ich für meine Arbeit verwenden möchte. Darf ich das bei
entsprechender Angabe der Quelle?

Die Prüfer sollen sich mal nicht in die Hosen machen vor lauter Formalismus. Was zählt, sollte letztlich der Inhalt sein, nicht die Form. Wenn das Bild irgendwie zu sehen ist, sollte man sich doch damit zufrieden geben, oder? Als Quelle würde ich einfach „Nationalgalerie“ angeben.

Hi,

ich kann dir folgenden Link empfehlen
http://www.lib.berkeley.edu/TeachingLib/Guides/APAst…
Der APA Styleguide wird bei uns an der Uni oft empfohlen oder sogar verlangt. Die Erklärungen, auch für Online-Quellen finde ich sehr gut.
Generell gilt: Alle Quellen angeben, nicht zu letzt, weil du sonst in die Situation kommen könntest, dass du eine Aussage in deiner Arbeit beweisen musst und das geht am leichtesten, wenn du auf jemand anderen verweisen kannst.
Je nach Bewertungsverfahren kann dich sowas sonst viele Punkte kosten!

Ich finde die Angabe von Quellen manchmal auch sehr schwierig. Man ist ja oft in der Situation irgendwas irgendwo mal so gelesen zu haben. Dennoch ist es auch o.g. Gründen wichtig da genau zu sein.
Das gleiche gilt übrigens insbesondere auch für Bilder: Wenn du deine Quelle nicht angibst, tust du so, als ob du der Urheber bist und verletzt damit die Ansprüche des tatsächlichen Urhebers. Auch wenn du eine Grafik anhand einer anderen selber neu zeichnest muss eine Quellenagebe her (z.B. eigene Darstellung nach…).
Generell kannst du alles und jeden unter Angabe der Quelle in wissenschaftlichen Arbeiten zitieren.

Grüße,
Hanna

  1. Wie verweise ich bei einer Fußnote auf Quellen, die sich
    wiederum auf andere Quellen beziehen, in deren Besitz ich aber
    nicht bin?

Schreib davor:

Zitiert nach (Zit. n.)

Das ist im übrigen durchaus legitim, wenn du die Primärquelle nicht besitzt.

Das hab ich mal versucht und dafür eins auf die Finger bekommen (im übertragenen Sinne natürlich; O-Ton aus der Korrektur: „!!Keine Zitate aus zweiter Hand!!“). Aber das mag auch von Dozent zu Dozent verschieden sein!

Gruß, Dine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das hab ich mal versucht und dafür eins auf die Finger
bekommen (im übertragenen Sinne natürlich; O-Ton aus der
Korrektur: „!!Keine Zitate aus zweiter Hand!!“). Aber das mag
auch von Dozent zu Dozent verschieden sein!

Wenn ein Dozent das Zitieren aus Sekundärquellen verbietet, dann muss er sich bewußt sein, dass der Student auch weiterhin aus Sekundärquellen zitiert, nur in der Fußnote auf die Primärquellen verweisen wird.
Solche Verbote fördern also nur Umgehungsversuch und sind deshalb abzulehnen.

Vielen Dank für die hilfreichen Informationen! Ich denke, dass ich auf die Sekundärquelle zurückgreifen werde, sofern ich sie nicht ganz rausnehmen kann. Es handelt sich eine mittelalterliche Schrift. Im Rahmen einer Diss. würde ich mir das überlegen und vermutlich selbst ins Archiv gehen.
Und danke auch an Hanna, habe tatsächlich schon Zeichnungen nach einer Fotovorlage angefertigt, deren Quelle jedoch nicht erwähnt.
Einen schönen Tag!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Widerspruch
Hi,

Wenn ein Dozent das Zitieren aus Sekundärquellen verbietet,
dann muss er sich bewußt sein, dass der Student auch weiterhin
aus Sekundärquellen zitiert, nur in der Fußnote auf die
Primärquellen verweisen wird.

Das wäre ganz klar wissenschaftliches Fehlverhalten. Um das überprüfen, kann der Dozent ganz einfach die Belege für die Zitate einfordern. Wehe dem, der seine Arbeit nur schlampig dokumentiert und seine Quellen nicht belegen kann …

Solche Verbote fördern also nur Umgehungsversuch und sind
deshalb abzulehnen.

Weshalb sollte das Verbot schlampiger Arbeit wissenschaftliches Fehlverhalten fördern?

Wissenschaftliches Arbeiten besteht nun einmal zum großen Teil aus der Suche nach Primärliteratur. Das Zitat eines Zitates ist „stille Post“ und nur in sehr wenigen Ausnahmefällen (verlorengegangene Originale) wirklich erforderlich.
Alles Andere findet sich in irgendeiner Bibliothek - man muss nur danach suchen, auch wenn es mühsam ist.

Ciao R.

Hi,

1.Ich habe im Internet ein Bild gefunden, welches ich für
meine Hausarbeit nutzen will. Ist nachfolgender Quellenhinweis
i.O.?
Quelle: www.wikipedia.de; Zugriff am 10.07.2005; Suchwort:
„dehesa“; Autor: JORDI; Lizensierung unter der GNU_FDL

Für mich wäre das ok.

  1. Wie verweise ich bei einer Fußnote auf Quellen, die sich
    wiederum auf andere Quellen beziehen, in deren Besitz ich aber
    nicht bin?

Gar nicht. Du musst Dir schon die Mühe machen, in den Besitz (einer Kopie) des Originals zu kommen (Ausnahme: Verlorengegangenes Original). Alles andere kann peinlich werden.

Ciao R.

Hi,

Die Prüfer sollen sich mal nicht in die Hosen machen vor
lauter Formalismus.

Dieser Formalismus sichert korrektes wissenschaftliches Arbeiten.

Was zählt, sollte letztlich der Inhalt
sein, nicht die Form.

Hier übersiehst Du etwas: Bei wissenschaftlichen Arbeiten folgt die Form der Funktion. Wenn etwas gefordert wird, gibt es auch einen Grund dafür. Im vorliegenden Beispiel ist es die Sicherung der wissenschaftlichen Qualität. Entscheidend ist die Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit der Arbeit durch Fachkollegen.

Wenn das Bild irgendwie zu sehen ist,
sollte man sich doch damit zufrieden geben, oder?

Nein. Damit ist die Überprüfbarkeit nicht gegeben. Aus der Arbeit muss schon hervorgehen, wann und wo das Bild genau zu sehen war. Das Aussehen von Bildern kann sich mit der Zeit ändern: Restaurierungen, Säureanschläge, unsachgemässe Behandlung, Kriegseinflüsse usw. Veraltete Kataloge können beispielsweise einen Zustand vor einer Restaurierung zeigen.

Als Quelle
würde ich einfach „Nationalgalerie“ angeben.

Das reicht nicht aus. Es geht hier nicht um einen Zeitungsartikel, sondern um eine wissenschaftliche Arbeit, die auch in 50 Jahren noch nachvollziehbar sein muss.

Ferner ist das Urheberrecht bei Werken der bildenden Kunst zu beachten. So mag eine Reproduktion des Bildes für eine Hausarbeit zulässig sein, während es nicht zulässig sein kann, die Arbeit mit dem Bild Online zu stellen. Verstösse gegen das Urheberrecht können zu erhöhten Ansprüchen auf Lizenzabgaben durch die Rechteinhaber führen. Wer hier ein Bild in seiner Arbeit reproduzieren will, sollte sich deshalb bei den Rechteinhabern entsprechend informieren. Meist erhält man für wissenschaftliche Arbeiten eine kostenlose Lizenz. Das aber auch nur, wenn man sich im Vorfeld darum kümmert.

Ciao R.

Im Katalog der Nationalgalerie befindet sich ein Bild, welches
ich für meine Arbeit verwenden möchte. Darf ich das bei
entsprechender Angabe der Quelle?

Wenn Deine Arbeit veröffentlicht wird: Nein. Du verletzt die Urheberrechte des Fotografen. Das kann teuer werden.
Allerdings bekommt man auf Nachfrage oft eine entsprechende (kostenlose) Erlaubnis für wissenschaftliche Publikationen. Deshalb: Erst anfragen und dann überbnehmen.

Ciao R.

Dieser Formalismus sichert korrektes wissenschaftliches
Arbeiten.

Alles bekannt, jaja, alles genehmigt. Die Frage ist, ob man bei einer Hausarbeit (anscheinend geht der Ratsuchende zur Schule) unbedingt Emil Standop und Konsorten wiederbeleben muß. Ich bin dagegen - solange niemand verletzt wird. Schüler haben wichtigeres zu tun. Und solange die Schule diesen Formalismus nicht ausdrücklich zum Curriculum macht (das tut sie in den meisten Fällen nicht), soll sie ihre Schüler auch vorläufig damit in Ruhe lassen. Es handelt sich hier wieder mal um eine typische Überfrachtung des Oberstufenunterrichts durch Vorwegnahme akademischer Inhalte und Usancen.
Ansonsten zurück zur Frage: Läßt sich eine Quelle partout nicht mehr eruieren bzw. präzisieren, heißt es halt „zitiert nach …“. Das muß auf der Penne reichen.

jp

Schulaufsätze
Hi Jo,

Alles bekannt, jaja, alles genehmigt. Die Frage ist, ob man
bei einer Hausarbeit (anscheinend geht der Ratsuchende zur
Schule) unbedingt Emil Standop und Konsorten wiederbeleben
muß.

Für eine Schularbeit wäre das in der Tat maßlos übertrieben. Allerdings sollte der Lehrer den Schülern auch klar machen, dass sie eben nicht wissenschaftlich (also akademisch) sondern nennen wir es einmal „journalistisch“ arbeiten. Sonst entsteht bei den Schülern die irrige Meinung, etwas über „wissenschaftliches Arbeiten“ gelernt zu haben. Mit der Folge, dass selbst Studenten kurz vor dem Abschluß die hohen Anforderungen an eine akademische Arbeit nicht erkennen.

Ansonsten zurück zur Frage: Läßt sich eine Quelle partout
nicht mehr eruieren bzw. präzisieren, heißt es halt „zitiert
nach …“. Das muß auf der Penne reichen.

Da hast Du völlig recht. Für den Schulunterricht reicht es aus, wenn die Schüler begreifen, dass man nicht einfach Texte aus dem Internet zusammenklickt sondern (sparsam) zitiert und selbst denkt.
Mich hatte lediglich der Begriff „wissenschaftliche Hausarbeit“ irritiert.

Ciao R.