Hallo Dennis,
Gut, dann haben wir ja schon mal die Situ. Wie viel Zeit muss gefüllt werden? 2 Minuten, über 2 Minuten, über 5 Minuten? Danach richtet sich, was Du einbauen kannst.
Beide – Ryan und Alex treffen sich faktisch an der Türe. Ryan geht – Alex kommt. Ich denke mal, Alex ist der „etwas unintelligentere“ von den beiden.
Beispiel für eine solche Szene:
Alex
(kommt gerade rein als Ryan raus will und erschreckt sich)
„ Hoppla – hast Du mich erschreckt!“
Ryan
(überrascht)
„DU hast mich eher erschreckt – so wie Du aussiehst!Warst wohl in den Bergen, was? Siehst so … heruntergekommen aus! (Lacher)
Alex
(beleidigt)
„Blödmann! Schon heute in den Spiegel gesehen?“
Alex
(zwängt sich an Ryan vorbei in das Zimmer)
„ Hey – vor Dir steht der Besitzer eines neuen… JOBS!!“
Ryan
(grinst)
„Du und Arbeiten? Wie soll das den gehen?“
Alex
(sauer)
„Hallo? Der neue Job ist toll und ich werde es Dir noch zeigen! Warte ab!“
Alex
(schmeist sich auf die Couch und flezt sich)
„Mein Job hat sogar eine ganz tolle Bezeichnung! HA!“
Ryan
(grinst)
„Ach ja? Was denn? Beckenbodenmasseur? Oder
Toilettenbürstenschwinger?“
Alex
(setzt sich anders hin und kramt aus der Hosentasche einen Zettel)
„Hier steht es: L-A-V-A-T-O-R-Y A-T-T-E-N-D-A-N-T! Cool, da kannst Du nicht mit anstinken, Mister Bürokaufmann!“
Ryan
schüttet sich aus vor Lachen)
„Immer diese Fremdwörter, was Alex? Man weiß nie, was die bedeuten! Lavatory attendand?Ich schmeiß mich weg!!! Weißt Du was das heißt?“
Alex
(schüttelt den Kopf)
„Nö… aber die Gehaltsaussichten sind toll vor allem – mit Trinkgeld!“
Ryan
((lacht immer noch)
„Glaub ich Dir, weil Du Trink - Geld mit Geld zum Trinken übersetzt, Du Spinner. Du bist Klofrau! Haha! Was ich
sagte – Toilettenbürstenschwinger!“
Ryan
(im Schließen der Türe begriffen)
„Schönen Tag noch, Mister WC-Frei!“
Das wäre beispielsweise ein lustiger Dialog zwischen den beiden. Die Punchline liegt also bei Ryan, Alex ist das „Opfer“. Wichtig wäre aber, was davor und vor allem danach läuft. Woher kommt Alex? Wieso ist Ryan im Gehen begriffen,was hat er vor (Freundin treffen etc.)
Wichtig ist – so finde ich – die Hauptstory. Darauf musst Du Dich konzentrieren. Wenn 2 Figuren innerhalb eines Acts miteinander kommunizieren, tun sie das, weil es in der Situ und im Charakter liegt. Es ist so wie im „echten“ Leben – angepasst oder eben nicht.
Frauen beispielsweise stehen fast immer in Konkurrenz zueinander, speziell sogenannte „beste Freundinnen“. Die zicken sich an, obwohl sie befreundet sind. Kommt ein Dritter – sprich Mann – noch dazu, ist vorbei. Dann wird jede zur Konkurrentin um die Gunst des Typen. Mag er noch so dämlich sein. Das ist typisches weibliches Verhalten. Und Freundinnen, die shoppen gehen (miteinander) sind schlimm, vor allem, wenn die eine der anderen unterstellt, sie sei schöner, schlauer und besser als sie selbst (Minderwertigkeitkomplex). Die daraus entstehenden Situationen kann man ernst beschreiben mittels Szene (Psychodrama) oder aber auch lustig – eben für eine Comedy. Ältere Frauen – wie ich (lach) unterliegen dem klimakterischen Index. Wir werden nicht mehr von den Männern beachtet, schlagen uns mit Hitzewellen zu jeder Tages- und Nachtzeit rum, sind manches Mal depressiv und haben schlechte Laune. Alles das, was jede unter 40jährige einmal im Monat mit PMS (Prämenstruelles Syndrom) hat und ihren Liebsten damit völlig abnervt, haben klimakterische Frauen jeden Tag. Nicht nur einmal im Monat. Heulerei wegen jedem Mist inbegriffen. Da lassen sich so wunderbare Comedy-Aspekte ziehen, das glaubst Du nicht.
Also – wichtig ist, sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
• Was sind das für Typen – Alex und Ryan. (Charakterlich gesehen: Looser, Spinner, überkorrekt etc.)
• Fakt ist, die können sich nicht unbedingt leiden – sind also irgendwie auch Konkurrenten. Entsprechend gönnt der eine dem anderen nichts und versucht denjenigen bei passender Gelegenheit seine eigene Überlegenheit zu beweisen.
• Ist der Looser ein liebenswerter Charakter – also ein bisschen treudoof, dackelig, aber irgendwo nett und lieb? (Sympathieträger)
• Oder ist der Looser ein absoluter Hirni – einem, dem man echt gönnt, dass der mies behandelt wird, weil er – obwohl er ein Idiot ist – immer noch eine ungeheure Portion Selbstarroganz mit sich herumschleppt.
• Was passierte vorher – bevor die beiden in die Interaktion gehen- in der der Szene.
• Was soll nachher passieren in der Szene?
Wie würdest DU Dich in der Situation verhalten, wenn beide Charaktere aufeinanderprallen? So als stiller Beobachter? Was ist denkbar – wie können die zwei innerhalb ihres Charakters agieren?
Lass Deine Fantasie spielen. Spiel mehrere Szenen gedanklich durch. Mach Dir dabei Notizen. So gehe ich beispielsweise vor, wenn ich Romane schreibe. Ist die Szene mit den Dialogen realistisch? Fühlt die sich gut an? Kannst DU auch drüber lachen?? Würde sich ein solcher Charakter so verhalten? Aktuell arbeite ich an meinem ersten Holsteiner Krimi aus Lübeck. Du hast doch eine Kurzfassung der Episode, für die Du schreibst. Von A nach Z sind gewisse Plots eingebaut, an denen doch die Handlung sich bis zum Ende entlang hangelt. Das heißt doch Du weißt den Anfang, das Mittelteil, den Plot wo sich die Geschichte dreht, und das Ende.
Wenn Ryan und Alex nur solche Randspieler sind, echte Pausenfüller, dann kannst Du da reininterpretieren, was immer Dein Herz begehrt. Die kommen 1 oder 2x vor und gut ist. Sind es aber Figuren, die öfters in Szenen dabei sind und irgendwie zu „tragenden“ Säulen werden, musst Du im Spiel des Charakters bleiben.
Ich hoffe, lieber Dennis, ich konnte Dir damit ein bisschen weiterhelfen.
Wenn Du magst und das weiter ausbauen möchtest, hier meine Email Adresse:
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Liebe Grüße
Silvia