Servus,
ich täte mich an die Moderatoren dieses Brettes wenden, ob sie nicht das Ganze in „Kunst und Malerei“ verschieben können: Baukunst gehört auch zur Kunst, und das „Mittelalter“, das hier im Brett eine wesentliche Rolle spielt, ist das romantisierend erdachte, eher fiktive Mittelalter, das seit etlichen Jahren hauptsächlich aus Turnieren, Jahrmärkten und höfischen Gelagen bestehend eine Art Gesellschaftsspiel geworden ist.
Weißt Du eigentlich mehr zu dem Maler? Es entspricht zwar nicht dem impressionistischen Konzept, aber es wäre immerhin eine Möglichkeit, dass die beiden Türme um der Komposition willen ins Bild gesetzt worden sind - sie wirken mit dem sehr einfachen Licht/Schattenverlauf irgendwie kulissenhaft. Ob man diese Möglichkeit von vornherein verwerfen will oder nicht, ließe sich leichter entscheiden, wenn man wüßte, was und wie der Mann sonst so gemalt hat. Mir geistert immer noch die Idee herum, es könnte sich um eine Ansicht handeln, die keiner realen Stadt entspricht, sondern einer erdachten Stadt, die mit dem Licht und mit dem Sandboden vom Rhein oder von der Loire in ein geträumtes Danubien versetzt worden ist.
Wichtig könnte auch die Entstehungszeit des Bildes sein - mir kommt es so vor, als sei es nach der eigentlichen impressionistischen Epoche entstanden; der Zeitpunkt könnte je nach Gegend ganz interessant sein, weil die Projekte zur historisierenden Fertigstellung von gotischen Kirchtürmen, die vorher Stummel geblieben waren, zwar hauptsächlich Ende des 19. Jahrhunderts (Köln 1880, Ulm 1890) durchgeführt wurden, aber neugotische Bauten auch noch während der Zeit bis zum 1. Weltkrieg errichtet wurden, als die „hohe“ Architektur sich bereits dem Jugendstil und auch schon der Neuen Sachlichkeit zuwandte (Stuttgarter Hauptbahnhof 1916).
Schöne Grüße
MM