Wo befindet sich diese Kathedrale?

Hallo ihr lieben Wissenden,

ich versuche bis heute vergeblich herauszufinden, wo sich die Kathedrale im Hintergrund des impressionistischen Gemäldes, siehe Link, befindet.
Erst mal den Link: http://img687.imageshack.us/img687/8016/2741i.jpg

Die Kathedrale hat eine Doppelturmfassade, die Türme, mit hohen Spitzdächern, stehen weit auseinander, die Fassade selbst sieht man nicht. Einen massiven und hohen Vierungsturm. Zwei weitere Türme sind sichtbar. Tatsächlich könnte die Kathedrale auch 7 Türme haben. Sie liegt nahe eines breiten Flusses, mit einer Bogenbrücke aus Stahl/Eisen und Stein, scheint eine Eisenbahnbrücke. Die Kathedrale ähnelt wage der neogotischen Votivkirche in Szeged (kann diese aber nicht sein, wegen der Bauzeit, der Bruecke, der Lage gegen den Fluss…)
Kann mir jemand weiterhelfen?
Vielen, lieben Dank

Sagrada Familia?
Hallo,

es könnte die Kathedrale „Sagrada Familia“ von Barcelona sein, gesehen über den Llobregat.

Gruß

Fax

Hi,

irgendwie erinnert mich das sehr entfernt an die ev. Paulskirche in Strasbourg

http://www.google.at/imgres?imgurl=http://upload.wik…

http://www.google.at/imgres?imgurl=http://lh3.ggpht…

http://de.wikipedia.org/wiki/Paulskirche_%28Stra%C3%…

Der Blickwinkel auf dem Gemälde spricht allerdings nicht unbedingt dafür.

Gruß, jenny

Dann hätte der Maler zumindest den Drall angedeutet!

Lieben Gruß, Vale.

Aber die Nähe zum Fluß? Steht die Sagrada Familia nicht mitten in der Stadt?

Ich glaube nicht, dass es diese Kathedrale ist… ehrlich gesagt.

Gruß
ShannonS

Servus,

wenn Du Dir vor Augen führst, wann das Bild gemalt worden ist, und wann mit dem Bau der Sagrada Familia angefangen wurde, und Dir außerdem vor Augen führst, dass der Fluß auf dem Bild wegen seiner Breite wohl nur der Rhein (unwahrscheinlich, wegen des Sandbodens) oder die Donau sein kann, und wenn Du ferner die acht Türme der Sagrada Familia mit der dargestellten Kirche vergleichst, wirst Du sehen, dass nichts auf dem Bild mit der Sagrada Familia übereinstimmt.

Zum Programm des Impressionismus gehört die Malerei vor Ort, am Objekt. Willkürliche Veränderungen um der Komposition willen gab es da in der Regel nicht.

Schöne Grüße

MM

Servus Jenny,

von der Rheinbrücke Strasbourg-Kehl aus kann man diese Kirche nicht sehen, da ist allenfalls der die ganze Innenstadt dominierende Turm des Münsters zu sehen.

Außerdem hatte der Rhein bei Strasbourg auch schon vor der Tulla-Begradigung und den Kanalbauten (falls das Bild denn schon so alt ist; es dürfte aber nicht vor 1880 entstanden sein) einen ganz anderen Charakter - und viel weniger Wasser: Erst mit dem Wasser von Murg, Neckar, Main und Mosel wird er zu dem mächtigen Strom, als der er ab Koblenz fließt.

Systematisch sollte man für das Bild die Donau ab Bratislava nach Städten mit bedeutenden (d.h. schon früh gebauten) Eisenbahnbrücken absuchen.

Schöne Grüße

MM

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Servus, Martin,

da hast du Recht:smile:
Ich war so elendslang nimmer dort, dass ich irgendwie die Ill breiter in Erinnerung hatte - an den Rhein habe ich überhaupt nicht gedacht…*lach*

Systematisch sollte man für das Bild die Donau ab Bratislava
nach Städten mit bedeutenden (d.h. schon früh gebauten)
Eisenbahnbrücken absuchen.

Blöde Zusatzfrage: woran erkennst du als Fachmann auf dem Bild,
dass es sich um eine Eisenbahnbrücke handelt? Weil das, was oben gerade ist, die Schienen sind??

Lieben Gruß aus Wien, jenny

Hallo und Danke erst mal…
was haltet ihr von der Votivkirche in Szegedin:
http://commondatastorage.googleapis.com/static.panor…
die hatte damals (1930, kann das sein, dass das Bild so spaet entstand)eine Eisenbahnbruecke in der Naehe
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Szegedi_vas%C…
http://hu.wikipedia.org/wiki/Szegedi_vas%C3%BAti_Tis…

Ei, Jenny,

woran erkennst du dass es sich um eine Eisenbahnbrücke handelt?

diese Art von genieteten Stahlkonstruktionen ist ab etwa 1860/70 zwar für alle Arten von Brücken verwendet worden, aber ich meine zu glauben, man sähe sie bei Straßenbrücken deswegen kaum, weil diese entweder schon lange Zeit bestanden und keiner bedeutenden Renovierung bedurften, oder von Vornherein in Kästen aus Stahlträgern, nicht auf Flächen gebaut wurden. Während es der Eisenbahn ab ca. 1860 sehr pressierte, so dass man da wenns zum Budget passte schon auch einmal die einfachere Lösung nahm.

Aber seiswieswöll: Eigentlich ist der Einfall, es handele sich um eine Bahnbrücke, durchaus Gefühssache. Übrigens auch deswegen, weil ich einen Moment lang dachte, es könnte sich um ein extrem frei interpretiertes Mainz von der Gustavsburger Brücke aus handeln.

Schöne Grüße

MM

Guten Morgen, Martin:smile:

Was das geschulte Auge da so alles erkennt!!

diese Art von genieteten Stahlkonstruktionen

Ich seh von dem allen nix…eher nur den „Hauch“ einer Brücke. Aber ich werde mir demnächst mal Eisenbahnbrücken in realiter besser anschauen!

Immer noch gugel ich (nicht rund um die Uhr…*g*) rum, weil ich mir einbilde, dass ich diese Brücken-Kirchen Kombi kenne.
Aber die Einbildung is ja a a Hund…*lach*

Schönen Sonntag und Dank für die ausführliche Antwort.

Lieben Gruß, jenny

Servus,

mir kommt es vor, als sei die Kirche selber der Schlüssel - der hohe (Kuppel?-)Bau über Schiff oder Vierung zusammen mit zwei (sei es noch in der Gotik, sei es im neunzehnten Jahrhundert) fertiggestellten Türmen sollte markant genug sein, um sie zu identifizieren. Dafür ist der Thread allerdings im „Mittelalter“ Brett nicht gut aufgehoben.

Schöne Grüße

MM

Bis heute habe ich tatsaechlich keine Kathedrale mit einer Doppelturmfassade und hohem Vierungsturm, Spitzdaechern usw gefunden… Und das obwohl die dargestellte Kathedrale sehr markante Zuege hat…
Wo waere der Thread denn besser aufgehoben?

Vielen Dank fuer die Hilfe

1 Like

Servus,

ich täte mich an die Moderatoren dieses Brettes wenden, ob sie nicht das Ganze in „Kunst und Malerei“ verschieben können: Baukunst gehört auch zur Kunst, und das „Mittelalter“, das hier im Brett eine wesentliche Rolle spielt, ist das romantisierend erdachte, eher fiktive Mittelalter, das seit etlichen Jahren hauptsächlich aus Turnieren, Jahrmärkten und höfischen Gelagen bestehend eine Art Gesellschaftsspiel geworden ist.

Weißt Du eigentlich mehr zu dem Maler? Es entspricht zwar nicht dem impressionistischen Konzept, aber es wäre immerhin eine Möglichkeit, dass die beiden Türme um der Komposition willen ins Bild gesetzt worden sind - sie wirken mit dem sehr einfachen Licht/Schattenverlauf irgendwie kulissenhaft. Ob man diese Möglichkeit von vornherein verwerfen will oder nicht, ließe sich leichter entscheiden, wenn man wüßte, was und wie der Mann sonst so gemalt hat. Mir geistert immer noch die Idee herum, es könnte sich um eine Ansicht handeln, die keiner realen Stadt entspricht, sondern einer erdachten Stadt, die mit dem Licht und mit dem Sandboden vom Rhein oder von der Loire in ein geträumtes Danubien versetzt worden ist.

Wichtig könnte auch die Entstehungszeit des Bildes sein - mir kommt es so vor, als sei es nach der eigentlichen impressionistischen Epoche entstanden; der Zeitpunkt könnte je nach Gegend ganz interessant sein, weil die Projekte zur historisierenden Fertigstellung von gotischen Kirchtürmen, die vorher Stummel geblieben waren, zwar hauptsächlich Ende des 19. Jahrhunderts (Köln 1880, Ulm 1890) durchgeführt wurden, aber neugotische Bauten auch noch während der Zeit bis zum 1. Weltkrieg errichtet wurden, als die „hohe“ Architektur sich bereits dem Jugendstil und auch schon der Neuen Sachlichkeit zuwandte (Stuttgarter Hauptbahnhof 1916).

Schöne Grüße

MM

Votivkirche Szeged
Servus,

was haltet ihr von der Votivkirche in Szeged:

Das passt ziemlich gut - der große Rücken (Dach oder Hügel? - wohl eher Dach) rechts von der Kirche läge dann in der Gegend des Nationaltheaters von Szeged, und das Theater ist ja schon ein ziemliches Trumm.

Entstehung nach 1930 ist durchaus möglich, es wird bis heute noch (mehr oder weniger künstlerisch wertvoll) impressionistisch gemalt.

Mit der Votivkirche wäre auch das allzu glatte Auftreten der Türme auf dem Bild erklärbar: Dem Maler muss bei seinem Stil die schwülstige Neoromanik der Votivkirche ein Graus gewesen sein, so dass es naheläge, den Schwulst mit gnädigem Licht ein wenig zu glätten.

Und die Tisza würde zu dem Fluß gut passen: Sie hat kein großes Gefälle und kommt auch schon mit wenig Wasser als breiter Strom daher.

Schöne Grüße

MM