Wo fängt ein Plagiat an?

Hallo Leute,

angenommen, mir gefällt ein Bild recht gut, hätte aber dazu weiterführende Ideen, um es umzugestalten. Nun könnte ich mit Retusche z.B. ein Gesicht einer Figur verändern, oder aber auch die Position der Figur im Bild. Auch den Hintergrund könnte ich umgestalten.

Dennoch wird mancher Kenner den Ursprung erkennen, wie z.B. der Künstler selbt, falls er das fremde Machwerk zu Gesicht bekommt.

Meine Frage: Gibt es so etwas wie einen Verhaltenskathalog samt Ehrencodex für „Fälscher“, wie weit diese da vorgehen können oder dürfen?

Mit interessierten Grüßen
®_ichard_

Hallo, Richard,
das hängt mit der „Schaffenshöhe“ zusammen, d.h. wieviel eigene Ideen der „Zweitkünstler“ einsetzt.

Demnach kann das entstehende Werk dann als Karikatur oder Persiflage eingestuft werden (wir hatten in diesem Brett vor kurzem solche Beispiele, wo z.B. Personen der Zeitgeschichte in allbekannte klassische Werke eingefügt wurden).

Wenn es überhaupt keine weiteren eigenen Gedanken enthält, würde man es als Kopie oder Replik einstufen. Diese Werke kann man dann in der Tat als Plagiat bezeichnen, wenn sie nicht eindeutig als Kopie oder Replik gekennzeichnet sind.

Lediglich, wenn der überwiegende Teil des Kunstwerkes auf des Künstlers eigenem Mist gewachsen ist und von der Vorlage nur noch geringe Anteile (Zitate) zu erkennen sind, könnte man von einem Kunstwerk sui generis sprechen.

Grüße Eckard

Hallo Eckard,

eigentlich dachte ich, es kommen noch mehr Beiträge, um dann zusammen zu antworten, sonst hätte ich es gleich getan:

das hängt mit der „Schaffenshöhe“ zusammen, d.h. wieviel
eigene Ideen der „Zweitkünstler“ einsetzt.

Ich glaube nicht, dass der „Plagiator“ das so quantifizieren kann. Er sieht ein Bild und wird dadurch angeregt, ein anderes zu schaffen, aber übernimmt zwangsläufig Elemente des Originals, die wiederum nicht vom Original direkt übernommen werden, sondern eben in seinem Stil, seinen Farben und auch anders dargestellt, aber möglicherweise doch erkennbar, wenn man das Original kennt.

Demnach kann das entstehende Werk dann als Karikatur oder
Persiflage eingestuft werden (wir hatten in diesem Brett vor
kurzem solche Beispiele, wo z.B. Personen der Zeitgeschichte
in allbekannte klassische Werke eingefügt wurden).

Ja, habe ich weiter unten gelesen. Nein, weder Karikatur noch Persiflage, auch nicht Kollage und Montage.

Lediglich, wenn der überwiegende Teil des Kunstwerkes auf des
Künstlers eigenem Mist gewachsen ist und von der Vorlage nur
noch geringe Anteile (Zitate) zu erkennen sind, könnte man von
einem Kunstwerk sui generis sprechen.

Mir geht es häufig so, auch bei Literatur, dass ich es anders machen würde, nicht besser, sondern eben anders, weil wohl jeder Mensch die Welt unterschiedlich sieht. Vermutlich würde ich mit einem gewissen Herrn Richter Ärger bekommen, wenn ich 3 Kerzen im Wind male, also würde ich sie in einen Spiegel stellen, dann wären es 6 und würde es „Richterdoppel“ nennen :wink:

Gruß
®_ichard_