Wo finde ich den Satz in der Bibel...?

Hallo, ich habe mir eine JESUS DVD angeschaut, wo der untenstehende Satz zitiert wurde. Nun habe ich in meiner Bibel nachgeschlagen, bin aber irgendwie nicht fündig geworden. Da die DVD authentisch ist, bin ich etwas verwirrt.

Hier nun der Vers:

…und Jesus sprach: "Sucht nicht das Gesetz in den Schriften, denn das Gesetz ist Leben, während die Schrift tot ist. Wahrlich, ich sage Euch, Moses erhielt die Gesetze nicht aufgeschrieben von GOTT, sondern durch das Lebendige Wort.“

Danke und Gruß: Marco :smile:

Gar nicht
Hi Marco,

in der Bibel wirst du diesen Satz nicht finden - er stammt aus den Essener (Schrift)Rollen, die im Kanon nicht berücksichtigt wurden.

Grüße
Renee

Hallo.

Tut mir leid, aber das steht nicht in der Bibel.

Beste Grusse,
TR

Nirgends
Hallo,

die Verwirrung scheint in diesem Brett gerade um sich zu greifen.

Der genannte Satz steht nicht in der Bibel. Du solltest Dich also vielleicht fragen, wer Deine DVD als „authentisch“ bezeichnet - und was damit gemeint sein soll?

Googeln ergab ein Zitat Deines Satzes mit der Angabe „Friedensevangelium der Essener“, das wiederum fand ich im Wikipedia-Eintrag über die Essener unter der Überschrift „Spekulative Theorien“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Essener#Spekulative_The…

Gehört wohl in die Kiste mit den Verschwörungstheorien („Vatikan“, „geheim“ usw.)

Hier noch eine Stellungnahme zum „Friedensevangelium“ aus christlicher Sicht:

http://www.nikodemus.net/1559?page=0&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:HPSESSID=c6dh2… (blättern)

Fazit: Scheint in ein esoterisches Gefüge zu gehören. Da kann man dran glauben, wenn man will - es sollte dann aber gesagt werden, dass es das ist. (Und eben nicht biblisch.)

Hoffe, Deiner Verwirrung - bzw. Dir! - etwas geholfen zu haben.

Schönen Gruß,

Jule

öhm
Hi Renee.

in der Bibel wirst du diesen Satz nicht finden - er stammt aus
den Essener (Schrift)Rollen, die im Kanon nicht berücksichtigt wurden.

aus „den“ Essener Schriftrollen? Was ist das denn?

frgat grüßend
Metapher

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in einer Phantasie-Story
Hi Marco,

wie schon vielfach erwähnt, stammt das Zitat aus keinem der biblischen Texte. Es kommt aus einem Phantsietext des Schriftstellers
Edmond Bordeaux Szekely, der 1933 (und dann nach dem WK II in Fortsetzung) herausgegeben wurde: Das von ihm so genannte „Friedensevangelium der Essener“.

Um einiges raffinierter als sein Genre-Nachfolger Dan Brown hatte er behauptet diese Texte seien eine Übersetzung von antiken auf Aramäisch geschriebenen Schriftrollen der Essener, die er nach Sichtung vatikanischer Archive aus dem Gedächtnis rekonstruiert habe.

Aber weder existierten solche Schriftrollen jemals real, noch war Szekely je in den vatikanischen Archiven. Nachdem er in den 70ern seine „Übersetzungen“ in Fortsetzung publizierte, gibt es heute immer noch Menschen, die das Ganze für real halten.

Die Essener waren zu dieser Zeit vor dem WK II (die Qumran Texte wurden erst ab 1947 gefunden) noch eine fragwürdige antike jüdische Gruppierung. Es gab über sie nur Spekulationen. In diese Atmosphäre paßte Szekely sich geschickt hinein.

Gruß
Metapher

in Teilen entsprechende Sätze
Hallo Praedicare,

zum ersten Teil („das Gesetz ist Leben, während die Schrift tot ist“): Bei Paulus im Römerbrief gibt es eine Auseinandersetzung über das Gesetz im Zusammenhang mit der Frage, ob Christen nicht etwa das jüdische Gesetz einzuhalten haben, wenn es doch von Gott gegeben wurde. (Die praktische Antwort darauf findet sich in der Apostelgeschichte - der Heilige Geist kommt auch über Heiden.)

Die theoretische Antwort wird von Paulus erarbeitet in Röm 7,6-25. Das ist eine schwer lesbare Passage, aber wer sie versteht, dringt in die Problematik ein und kann sich eine vorläufige Vorstellung machen.

Paulus bezeichnet das Gesetz als etwas, das „zur Sünde“ ist, d. h. die Sünde im Menschen überhaupt erst weckt und, wenn sie geschehen ist, offenkundig macht. Dort bezeichnet er das Gesetz auch als „zum Tod“. Dennoch sieht er die Überwindung des Gesetzes nicht im Begehen von Sünden, sondern in einer Erlösung bzw. Befreiung.

Zum zweiten Teil („Moses erhielt die Gesetze […]aufgeschrieben […]durch das Lebendige Wort“): Das findet wieder bei Paulus, in 1 Kor 2,10, seinen Einschlag („uns hat Gott […] offenbart durch Seinen Geist“], jedoch ist es wohl auch an die „Göttliche Weisheit“ der alttestamentlichen Bücher Weish, Sir, Bar oder das Johannesevangelium angelehnt - genauere Stellen müsstest Du selber suchen.

Gruss
Mike

Singular
Hi M.,

aus „den“ Essener Schriftrollen? Was ist das denn?

Jajaja, du hast Recht - ein Zitat kann nur aus einer davon stammen… :wink:

Grüße
Renee

auch nicht
Hi R.,

aus „den“ Essener Schriftrollen? Was ist das denn?

Jajaja, du hast Recht - ein Zitat kann nur aus einer davon stammen… :wink:

so war’s nicht gemeint. Es gibt keine Essener Schriftrollen - siehe Antwort oben. Falls du Qumran meintest: Damit hat der Text eh gar nichts zu tun.

M.  

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Hallo, vielen Dank für die Antworten.
Ich dachte schon ich hätte eine verkehrte Bibel hier bei mir…

@ Metapher
Ich kenne dieses Evangelium gar nicht. Gibt es dafür Beweise, das „Edmond Bordeaux Szekely“ einfach nur alles erfunden hat, was dort drin stehen soll?

Ich frage deshalb, wegen meiner DVD über Jesus die ich habe.
Es ist eine 4er DVD Box mit dem Titel: Jesus von Nazareth. Die Verfilmung ist von 1977 und Franco Zeffirelli hat in Italien Regie geführt. Bis auf diesen Vers, ist die Verfilmung authentisch würde ich sagen.

@ Metapher
Ich kenne dieses Evangelium gar nicht.

ISBN 978-3890601274 Buch anschauen

Gibt es dafür Beweise, das „Edmond Bordeaux Szekely“ einfach nur alles erfunden hat, was dort drin stehen soll?

Nun ja, rein formallogisch ist es unmöglich, die Nichtexistenz von etwas zu beweisen (in der Mathematik gibt es allerdings Ausnahmen). Klassisches Beispiel: Man kann nicht beweisen, daß es keine Einhörner gibt.

Das ist ja der Trick, mit dem die meisten Fiction-Autoren arbeiten.

Einige der Argumente sind hier aufgeführt:

http://en.wikipedia.org/wiki/Edmund_Bordeaux_Szekely…

Auch nach Öffnung der vatikanischen Archive (zumindest für die Wissenschaft) durch Johannes XXIII wurden keine Papyri dieser Art gefunden. Und es gibt dann noch zahlreiche inhaltliche Argumente, nachdem später tatsächlich essenische Texte gefunden wurden.

Insgesamt sind die inhaltlichen Aussagen irgendwie zerstreut aus den paulinischen Briefen und absurd verkorksten Aussagen aus dem Johannes-Evangelium zusammengestückelt. Dahinden hats ja schon an einigen Beispielen aufgezeigt.

Und daß ein 18-Jähriger, auch wenn offenbar recht sprachbegabt, sich aramäische (oder ob es dann doch hebräische waren wurde nie klar) Papyri-Fragmente anschaut (aus einem Archiv, in dem seine Anwesenheit nicht bestätigt wurde) und sie 10 Jahre später aus dem Gedächtnis übersetzt, und sie dann publiziert, ohne die Originale zugleich beizulegen, das hat alleine ja schon etwas Humorvolles an sich.

Gruß
Metapher

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Hi,
in der Regel, wenn Du die Bibel googelst und entsprechend auswählst, z.B. LutherÜbersetzung mit frühem und nicht angepaßtem Text.
Das zu Deiner Frage.
Für mich liegt das Gesetz in den 10 Geboten und als Christus nach dem höchsten aller Gebote, d.h. höchsten aller Gesetze gefragt wurde, antwortete er in der Liebe, Liebe zu Gott und seiner Kreation Mensch. (Markus 12.30 …)
Und Liebe ist im WortStamme gleich dem Leben, so daß „lebendiges Wort“ gleich liebendes Wort ist. Und Wort ist Schall aus dem Geist heraus, akustisch gesprochen, oder geschrieben, woraus liebender Geist, kurz LIEBE folgt.
liebe Grüße
Christian