Die lispelnde Saarländerin
Hallo,
gerade habe ich mir mehrere Texte mit gespitzten Lauschern angehört: das Lispeln liegt offensichtlich an der schlechten Technik, zumindest teilweise. Die Sprecher lispeln nämlich alle mehr oder weniger stark.
Aber was die saarländische Färbung betrifft: die Dame hat an manchen Stellen Unsicherheiten bei der Aussprache von sch und ch. Sie sagt zwar z.B. nicht ni sch t oder _europäi ch _, aber sie artikuliert einen Laut, der irgendwie zwischen sch und ch liegt.
Im Saarland gibt es den ich-Laut nicht und wir haben große Mühe, ihn zu lernen.
Wir sagen z.B. Oh Hedwisch, isch find disch präschtisch, wenn wir es noch nicht besser gelernt haben. Selbst wenn wir die unterschiedliche Aussprache kennen und können, dann kann sich unsereiner schon mal verhaspeln und sagen: Ich habe einen köstlichen frichen Fisch gegessen.
Ich hoffe, dass mir das nach über 30 Jahren in Norddeutschland nicht allzu oft passiert 
Am „saarländischsten“ klingt für mich jedoch die Sprechmelodie der Frau. Als ich sie zum ersten Mal hörte, hat’s bei mir sofort heimatlich geklingelt. Wir haben so einen melodiösen Singsang beim Sprechen, es ist ein ständiges Auf und Ab der Satzmelodie; selbst innerhalb längerer Wörter bleiben wir nicht auf einer Tonhöhe.
Diesen Singsang habe ich bis heute beibehalten. Beim Sprechen merke ich natürlich nichts davon, aber wenn ich mich auf Videos höre, dann erkenne ich meine satzphonetischen Wurzeln sofort.
So, jetz gebt gess!
(Das Passiv wird im Saarland mit geben gebildet, weil es das Wort werden nicht gibt; das Partizip II vieler Verben wird ohne die Vorsilbe ge- gebildet und die Endsilbe -en verschwindet immer).
Schönes Wochenende!
Pit