Wo gibts überall Spargel?

Hallo!

Dass der Spargel ursprünglich wohl aus dem Orient kommt, hab ich mal irgendwo gelesen. Meine Frage ist aber: Ist die Spargelsaison typisch für Deutschland oder ist das in ganz Europa so? Schließlich wird der erste Spargel ja auch importiert bevor der deutsche erhältlich ist. Ist er sogar außerhalb Europa Saison? Das ganze rührt daher, dass ich nächste Woche Besuch aus Amerika bekomme von meiner Gastfamilie, die allerdings bevor sie zu mir kommen, schon 2 Wochen in Belgien waren. Ob die da schon Spargel gegessen haben? Oder sogar in den USA selbst?

Gruß

Susanne

Hi,

Dass der Spargel ursprünglich wohl aus dem Orient kommt, hab
ich mal irgendwo gelesen. Meine Frage ist aber: Ist die
Spargelsaison typisch für Deutschland oder ist das in ganz
Europa so? Schließlich wird der erste Spargel ja auch
importiert bevor der deutsche erhältlich ist. Ist er sogar
außerhalb Europa Saison?

zunächst: http://de.wikipedia.org/wiki/Spargel

Spargel wird sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern angebaut. Dadurch wird die Saison schon etwas gestreckt. Hinzu kommt, daß der Frühling bekanntermaßen in Europa von Südwesten nach Nordosten vorankommt (wenn ich mich recht entsinne, rd. 50 km pro Tag von Süd nach Nord und 150 km von Ost nach West), so daß die Spargelsaison inkl. Importe von März bis Juni dauert (wie auch im wiki-Text beschrieben).

Gruß,
Christian
Das ganze rührt daher, dass ich

nächste Woche Besuch aus Amerika bekomme von meiner
Gastfamilie, die allerdings bevor sie zu mir kommen, schon 2
Wochen in Belgien waren. Ob die da schon Spargel gegessen
haben? Oder sogar in den USA selbst?

Gruß

Susanne

Hallo !

Das wußte man schon vor hundert Jahren vom Spargel :

Spargel (Asparagus L.), Gattung der Liliazeen, ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher mit unterirdischer Grundachse, oft reichverzweigten, auch kletternden Stämmchen, sehr kleinen, schuppenförmigen, fleischigen bis häutigen, auch dornigen Blättern, in deren Achseln verlängerte Äste oder Büschel linealischer oder pfriemenförmiger steriler Zweiglein (Kladodien), bisweilen auch einzelne blattartig verbreiterte Zweige stehen, neben denen sich einzelne kleine, zwitterige oder diözische Blüten oder Blütendolden oder Blütentrauben finden; die Frucht ist eine kugelige, einsamige Beere. Etwa 100 Arten in den warmen und gemäßigten, namentlich in den regenarmen Gegenden der Alten Welt, 35 am Kap. Der gemeine S. (A. officinalis L.) treibt aus dem Rhizom fleischige, saftige, mit fleischigen Niederblättern spiralig besetzte, weißliche oder blaßrötliche Sprosse (Pfeifen), die sich über der Erde in den verzweigten, grünen, 0,6-1,5 m hohen, glatten Stengel verlängern. (S. Tafel »Gemüsepflanzen IV«, Fia. 17.) Die blattartigen Zweige sind nadelförmig, glatt, die Beeren scharlachrot. Der S. wächst von Spanien bis zur Dsungarei, vom Mittelmeer bis Norwegen, besonders an Flußufern, und wird in mehreren Varietäten als Gemüsepflanze kultiviert. Besonders empfehlenswert sind: Ruhm von Braunschweig, früher Argenteuil, früher Burgunder, Harburger Riesenspargel (für schweren Boden), Connovers Colossal, Erfurter Riesenspargel, Göschkes Superior Palmetto. Man zieht in rigoltem und gedüngtem Boden in Abständen von 90 cm Gräben von 28 cm Tiefe und 35 cm Breite, pflanzt in diesen auf 8 cm hohen Hügeln einjährige Pflanzen (Klauen), die 6-8 cm hoch mit Erde bedeckt werden. Im dritten Jahr bedeckt man die Pflanzen mit 33 cm hohen Erdhügeln und kann nun auch anfangen, etwa 3-5 der stärksten Pfeifen abzunehmen. Alle schwächern Triebe läßt man auswachsen. Zur Zeit des vollen Ertrags rechnet man 1 kg S. von der Pflanze. Die Stechzeit dauert zwei Monate, die Anlage liefert etwa 25 Jahre guten Ertrag. Als Dünger benutzt man Thomasmehl oder Superphosphat, Kainit oder Carnallit und Chilisalpeter. S. wird auch im freien Land, in Treibkasten, Warmhäusern etc. getrieben. Der ausgedehnteste Spargelbau befindet sich bei Braunschweig (1000 Hektar, im Land weitere 1000 Hektar und ebensoviel in angrenzenden Ortschaften Hannovers); große Anlagen haben auch Berlin, Lübeck, Horburg bei Kolmar, Ulm. Argenteuil versorgt Paris. Der S. enthält 2,26 Proz. eiweißartige Körper, 0,81 Fett, 0,47 Zucker, 2,80 sonstige stickstofffreie Substanzen, 1,54 Zellulose, 0,57 Asche, 92,04 Proz. Wasser; er wirkt harntreibend, in größern Mengen genossen als Aphrodisiakum und erzeugt wohl auch Blutharnen. Früher wurde die Wurzel arzneilich benutzt. Feinde des Spargels sind die Spargelfliege und der Spargelkäfer; ein Rostpilz, Puccinia asparagi DC., richtet bei ungünstiger Witterung oft großen Schaden an. Er bildet an den Stengeln im Frühjahr gelbe Flecke, später zimtbraune Pusteln, zuletzt schwarzbraune, oft strichförmige Polster (Spargelrost). Zur Bekämpfung verbrennt man im Herbst das befallene Kraut. Die Samen des Spargels hat man als Kaffeesurrogat verwertet. Columella gedenkt in seinem Buch »De re rustica« auch des Spargels. Auch von mehreren andern Arten im Mittelmeergebiet werden die Schößlinge wie die des gemeinen Spargels benutzt. Asparagus plumosus Baker mit zahlreichen kleinen, sehr zierlich verzweigten Stengeln und dünnen, borstigen Kladodien, A. Cooperi Baker mit kletternden Ästchen etc. werden als Zierpflanzen kultiviert; interessant ist der blätterlose, dornige A. horridus Baker, in Spanien und Griechenland.

[Lexikon: Spargel. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 185862 (vgl. Meyer Bd. 18, S. 691 ff.)]

Hallo Susanne,

ich habe zwei Jahre in England gelebt und dort ist mir im Supermarkt und auf dem Markt, auf dem ich allerdings selten war, immer nur der grüne Spargel über den Weg gelaufen. Weißer war nicht zu bekommen. Meinem irischen Ex war auch nicht klar, dass es weißen überhaupt gibt.

Okay, das war England, aber vielleicht ist es in den USA ja ähnlich? Auf http://www.hort.cornell.edu/department/faculty/ranga… findet sich Folgendes: „Recently, white asparagus has been appearing in our stores. While popular in Europe for a long time, white asparagus is relatively new to our shores.“

Vielleicht kannst du deine Gäste dann ja mit weißem Spargel überraschen?

Grüße
Christiane

Sali Susanne

Die Schweiz deckt nur 1% des Bedarfs ab

Spargeln werden weltweit angebaut, haben je nach Kontinent und Land zu unterschiedlichen Zeiten Saison. Ganz früh im Jahr importiert die Schweiz Spargeln aus Mexiko, Kalifornien und Südafrika, später aus Tunesien, Marokko und Griechenland, ungefähr ab März aus Spanien, Frankreich und Italien. Zeitgleich mit den Schweizer Spargeln findet man (neben den bereits genannten Angeboten) Spargeln aus Deutschland, Holland und Ungarn.
http://www.bettybossi.ch/de/schwerpunkt/iwb_spkt_sai…

Gruss
Tony

Hallo Susanne,

alldieweil die Frage der Aufteilung der weltweiten Spargelproduktion in den sonst guten zitierten Quellen nicht oder bloß hinter weiteren Links versteckt behandelt wird, hier ein paar Zahlen (2003), zitiert aus „le quid“ 2005:

alle Angaben in 1.000 t

Welt 6.287

davon

China 5.507
Peru 185
USA 122
Mexiko 67,2
Deutschland 65,3
Spanien 62
Italien 37,5
Marokko 36
Griechenland 34
Japan 31
Frankreich 21,4 (extrem zurückgegangen nach Fusariumepidemie 1990)

Etwas abweichende Zahlen und Anmerkungen betreffend die Aufteilung in Grünspargel/Bleichspargel und Frischware/Konserven/TK-Ware gibts hier:

http://www.spargel.co.at/ms/weltweit.html

Zu Deiner Frage, ob frischer Bleichspargel für Deine Gäste etwas Besonderes ist: Mit einiger Wahrscheinlichkeit ja. In den USA dürfte als Frischware hauptsächlich Grünspargel bekannt sein, Bleichspargel eher als Dosenware. In Deutschland liegt der jährliche Konsum an frischem Spargel über einem Kilogramm pro Kopf, das dürfte international ein Spitzenwert sein.

Belgien und die Niederlande haben aber auch einen bedeutenden Markt für frischen Spargel.

Schöne Grüße

MM

hallo susanne,

als ergänzung bliebe nur hinzuzufügen, daß violetter spargel im moment nur in frankreich und österreich erhältlich ist. D. bereitet sich darauf vor. dann aber nur ein bäuerlein, wenns hochkommt.

strubbel
S:open_mouth:)

Danke für die vielen Antworten!!

Bleibt nur noch eins zu wissen:

Die Art wie wir Deutschen Spargel essen, sprich in der Regel mit Kartoffeln, Schinken, Butter o Sauce Hollondaise, ist so richtig „typisch deutsch“ oder ist auch dies in den anderen Spargelesser-Ländern vorzufinden? Eine französische Freundin meinte, dass sie Spargel nur mit Vinaigrette kennt, völlig ohne Beilagen. Die Frage ist halt einfach nur: Ist oben genannte Spargel-Kombi für meine Ammis was ganz besonderes oder kennen die das schon weil sie halt grad ein paar Wochen in Belgien waren?

Hallo Susanne,

Die Art wie wir Deutschen Spargel essen, sprich in der Regel
mit Kartoffeln, Schinken, Butter o Sauce Hollondaise, ist so
richtig „typisch deutsch“ oder ist auch dies in den anderen
Spargelesser-Ländern vorzufinden?

Das ist schon sehr deutsch. Weißer Spargel ist typisch für Deutschland, woanders
ist der grüne vorherrschend oder allenfalls noch lila.

Eine französische Freundin
meinte, dass sie Spargel nur mit Vinaigrette kennt, völlig
ohne Beilagen.

Woanders gibt es tausend Arten der Zubereitung, als Risotto, Salat, überbacken
usw. Aber weiß mit zerlassener Butter und Schinken und neuen Kartoffeln habe ich
außer in den ausländischen Randgebieten um Deutschland (Südtirol z. B. und
Elsass) noch nicht gefunden.

Die Frage ist halt einfach nur: Ist oben
genannte Spargel-Kombi für meine Ammis was ganz besonderes
oder kennen die das schon weil sie halt grad ein paar Wochen
in Belgien waren?

Selbst wenn sie das schon einmal genossen haben, sollten sie das noch einmal
genießen, weil es halt typisch deutsch und sehr saisonal ist. Sie würden Dir an
Weihnachten oder Thanksgiving sicher auch ihren Truthahn vorsetzen, obwohl Du
sowas schon mal gegessen hast.
Und, was in Belgien üblich ist, kannst Du sicher von Bethje erfahren (musst mal
gucken, wo Du postings von ihr findest). Sie ist doch in Brüssel zu Hause.

Schönes Spargelessen wünscht
Bolo2L
(der davon nicht genug kriegen kann)