Wo ist der katholische Singsang geblieben

Ale Kind kam ich in den Großen Ferien ins tiefschwarze Allgäu. Damals fiel mir der örtliche Dorfpriester immer durchs einen feierlichen Singsang auf. Inzwischen scheint diese eigentümliche Melodei in der Sprache verloren gegangen. Wer kann sich noch an diesen frommen Singsang erinnern?
Alexander

Isch. Und soweit ich weiß, wird der den Leuten im Priesterseminar immernoch beigebracht.
Ob sie ihn anwenden ist ein andere Sache. Das soll wohl die Feierlichkeit an den Worten v.a. in der Messe bekräftigen, Priester benötigen halt eine ganz besondere Rhetorik.
Leider liegt sie nicht allen, weshalb es bessere und schlechtere Messen gibt.

lg
Kate

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Lieber Alexander,
Hierzu möchte ich dir auch etwas erzählen:In unserer Gemeinde gibt es drei Priester. Einer führt immer noch den liturgischen gesang durch. dieser ist mit 90 Jahren auch der älteste… Soweit ich weiß wird der Gesang nicht nur Priestern beigebracht, sondern steht heute noch in Notenschtift im Messbuch der katholischen Kirche.

Gruß Dominik

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Hallo Alexander,

Anfang September war ich in einer katholischen Totenmesse. Einige Teile davon sang der Priester.

Pit

…Einer führt immer noch den liturgischen
Soweit ich weiß wird der Gesang nicht nur Priestern:beigebracht, sondern steht heute noch in Notenschtift :im Messbuch der katholischen Kirche.

Hallo Dominik,
für mich war dies eine sehr aufschlussreiche Antwort – nun kann ich damit umgehen. Eigentümlich: Ich würde es durchaus mal gerne wieder hören.
Alexander

Servus,

z.B. in Kiedrich im Rheingau (zu Eltville) kannst Du öfter mal ein Choralhochamt lateinisch gesungen hören.

Schöne Grüße

MM

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Wer

kann sich noch an diesen frommen Singsang erinnern?
Alexander

Lieber Alexander!

Wir sollten erst einmal klären, was mit katholischen „Sing-Sang“
gemeint sein könnte?
Es könnte folgendes sein:
a) Der Priester singt verschiedene Gebete, die etwa so lauten
"Lasset uns beten. Allmächtiger guter Gott… usw
b) Der Priester singt liturgische Rufe und die Gemeinde antwortet
singend: Z.,B.Priester: „Der Herr sei mit euch“, und die Gemeinde
antwortet „Und mit deinem Geiste“ usw
c) oder. eine Messe wird lateinisch gesungen (Gregorianicher Gesang)
In der Regel abwechselnd zwischen Kirchenchor und Gemeinde
oder Pfarrer und Gemeinde

Dann möchte ich noch kurz anfügen, bevor ich weiter erkläre: Warum nennst Du dieses Singen „Sing-Sang“ wenn es Dir doch so gut gefällt?
„Sing-Sang“ hört sich sehr negativ an.Es ist kein Vorwurf, aber nur so zur Klärung.

Die Gründe , warum immer weniger dieses Singen im Gottesdienst gebrauen, sind auch wieder unterschiedlich
a) Der Priester kann nicht gut singen
b) Der Priester oder die Gemeinde hält es wirklich als unmodern oder
als komischen „Sing-Sang“
c) oder: Der Priester singt manche Texte nur, wenn der Gottesdienst
ein sogenanntes „Amt“ ist, also bei besonders feierlichen Anlässen
wie z:B. an Weihnachten.
Ich persönlich meine, der Priester sollte nur solche Dinge singen, wenn er es kann, sonst sollte er diese Stellen lieber beten. Es ist angenehmer. Es gibt Priester, die können gut predigen aber nicht gut singen. Ich höre lieber eine gute Predigt als einen schlechten Gesang.
Wenn er beides kann, ist es um so besser.
Gruß Heiner

Wenn es sich bei dem „Singsang“ nicht nur um eine etwas eigentümliche Sprachmelodie eines Einzelnen gehandelt hat (was auch immer wieder gibt), dann war es vermutlich ein „liturgisches Singen“. Es ist schon lange in der Kirche gebräuchlich - und nicht nur in der katholischen.
Der Hintergrund (abgesehen davon, daß es feierlich wirkt): In großen Kirchen, die ja früher über keinerlei Lautsprecher verfügten, ist die gesungene Stimme besser zu verstehen als die gesprochene. Außerdem konnte die Gemeinde an der Melodie erkennen, was gerade gesungen wurde.

Dieses liturgische Singen gibt es heute auch noch in den meisten lutherischen Kirchen. Dort wird zum Beispiel der Eingangspsalm (Introitus) oder Kyrieruf mit der Gemeinde im Wechsel gesungen, bestimmte Teile der Abendmahlsliturgie (Segensgruß, Gebete und Einsetzungsworte), gelegentlich auch Gebete oder der Segen. In besonderen Fällen wird auch mal das Evangelium singend vorgetragen (zum Beispiel in einer besonders feierlichen Osternacht).

Etwas Vergleichbares aus unserer Zeit sind übrigens auch einige Lieder aus Taize, bei denen z.T. der Chor eine Oberstimme singt, oder ein Mönch singt den Gebetstext, den die Gemeinde dann mit einem Antwortgesang (z.B. Kyrie) erwidert. Dort dient es allerdings weder der besseren Verstehbarkeit noch Feierlichkeit, sondern ist in der meditativen Struktur des Gottesdienstes, die sich wesentlich auf das Singen stützt, begründet.

Gruß, Martinus…

der Priester sollte nur solche Dinge
singen, wenn er es kann, sonst sollte er diese Stellen lieber
beten. Es ist angenehmer.

Zustimmung. Mal in einer kath. Messe gehört:
Der Pfarrer forderte auf zum „Vater unser“ (üblicherweise mit den ehrfurchtsvollen Worten „… wagen wir zu sprechen:“). Er wollte aber, dass die Gemeinde singt, und sprach: „… wagen wir zu singen“. Es war danach.