Wo ist die Grenze zwischen flüssig und fest?

Hi,

mir ist folgendes nicht klar: Im Internet findet man für Flüssigkeiten(?) ja verschiedene Viskositätswerte. Nun steht auch ein Viskositätswert bei Asphalt (wikipedia). Ist das nun bei Normalbedingungen gemeint, sprich, dass der vermeintlich „feste“ Asphalt auf der Straße flüssig ist, aber nur sehr sehr langsam, also nicht erkennbar, fließt? Wo ist denn die Grenze zwischen fest und flüssig?

Danke für die Antwort

Moin,

Wo ist denn die Grenze
zwischen fest und flüssig?

eine wirklich gute Frage!
Feste Stoffe sind die, die ein festes Kristallgitter haben, Salze z.B. oder auch Kristallzucker.
Aber wenn ein Körper amorph ist, also keine Fernordnung hat, ist die Untescheidung schon mal problematisch.
Es gibt dann treffliche Definitionen, daß bis x Pa*s der Körper flüssig sei und darüber zumindestens quasi fest, aber richtig befriedigend ist das nicht.

Gandalf

Die Grenze ist wohl eher fließend
SCNR

Hai,

deine Frage lautet: „Wo ist die Grenze zwischen flüssig und fest?“

Da würde ich als Beispiel nicht unbedingt eine Mischung wie „Asphalt“ heranziehen, sondern eher einen Reinstoff.

auch ein Viskositätswert bei Asphalt (wikipedia). Ist das nun

Beim Wiki-Stichwort: „Viskosität“ findet sich für den Stoff „Asphalt“ nicht „ein“ Viskositätswert, sondern ein riesiger Viskositätsbereich angegeben:

„Asphalt (je nach Rezeptur) ≈1011 bis 1016 η in mPa•s 1)“

Fußnote dazu:
„1) Sofern nicht anders vermerkt, beziehen sich die Werte auf die Viskosität für 20 °C.“

Naturasphalt besitzt etwa 40 % Bitumen, 30 % Wasser, 30 % Sand und Ton. Das aufbereitete Material enthält ca. 55 % Bitumen und 45 % Mineralbestandteile.

Bitumen wiederum ist auch keine Reinsubstanz sondern ein kolloidal aufgebautes Bindemittelsystem. Zu den Kolloidteilchen zählen die Asphaltene, Maltene und Asphaltharze. Es sind hochsiedende Öle mit einem Molekulargewicht bis ca. 1000 enthalten.

langsam, also nicht erkennbar, fließt? Wo ist denn die Grenze
zwischen fest und flüssig?

Siehe Definitionen für die beiden Aggregatszustände fest und flüssig etwa bei:
http://www.orthopedia-shop.de/glossar/lexikon-Aggreg…

Danke für die Antwort

Bitte

watergolf

Hallo,

hier sei auf das langweiligste physikalische Experiment aller Zeiten hingewiesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Pechtropfenexperiment

Gruß, Niels

Hallo,

die Unterscheidung zwischen Fluiden und Feststoffen findet man in der Fachliteratur i.d.R. wie folgt:

„Ein Fluid ist ein Stoff, der unter Einwirkung einer beliebig kleinen Schubspannung kontinuierlich verformt.“

Natürlich verformt sich auch z.B. Stahl unter Einwirkung einer beliebig kleinen Schubspannung, diese Verformung ist jedoch begrenzt und nicht - wie bei einem Fluid - kontinuierlich. Stahl wird nicht anfangen zu fließen.

Gruß
Daniel

PS Für die, die es ganz genau haben wollen: Ja, es gibt auch Stoffe die man Fluide nennt, sich aber nicht wie oben erläutert verhalten. Z.B. Zahnpasta oder Mayonaise. Bei sehr kleinen Schubspannungen verhalten sie sich wie Feststoffe, beginnen aber bei Überschreitung einer gewissen Schubspannung, kontinuierlich zu verformen.