Hallo,
ich sitze gerade an einer Hausarbeit zum Thema Blumenmädchenepisode im Straßburger Alexander und laß einen Text von Danielle Buschinger, in der sie behauptet, die Blumenmädchen würden im Epos Ramayana vorkommen. Ich konnte keine Stelle hierin dazu finden. Weiß jemand, wo sie das her haben könnte?
Ich habe dazu noch folgendes gefunden,
vielleicht hilft das weiter:
http://books.google.de/books?id=wzlyzsYm0Z8C&pg=PA65…
LG
Hallo,
das hätte ich vielleicht genauer erwähnen sollen, aus diesem Buch habe ich den Hinweis nämlich, leider gibt es dort keine Quellenangabe.
Viele Dank trotzdem!
Blumenmädchen im Ramayana
Hi Stefanie,
Ramayana ist natürlich ein gigantisches Werk. Das tut man sich im Leben nur einmal an. Und das ist lange her. Es kommen da derartig viele Blumen, beblümte Frauen und Männer vor, Jungfrauen, Helden usw., daß leider keine Erinnerung da ist an etwas, das den Blumenmädchen im Alexander entspricht.
Soviel nur: In den ersten drei Büchern sind sie sicher nicht drin.
Aber du kannst den Text ja selbst mal durchscannen:
http://www.sacred-texts.com/hin/rama/index.htm
oder deutsch:
http://www.ramayana.pushpak.de/
Gruß
Metapher
Hallo Metapher und Stefanie,
Soviel nur: In den ersten drei Büchern sind sie sicher nicht
drin.
das nun wiederum fordert mich zum Widerspruch heraus - hatte ich doch da etwas im Hinterkopf, das eigentlich nur im Aranya Kanda (also im dritten Buch) zu finden sein konnte. Also habe ich mal nachgeschaut - die von mir gemeinte Episode ist Sarga 11 - die Geschichte vom See der fünf Apsaras.
Auch wenn Apsaras nun eigentlich Wassernymphen und mit den in Blüten heranwachsenden ‚megeden rehte vollencomen‘ des Straßburger Alexander allenfalls entfernt verwandt sind, so wüßte ich jedenfalls nicht, worauf Frau Buschinger sonst anspielen sollte. Es ist eigentlich eine blanke Unverschämtheit, für so eine hingeschlenkerte Behauptung kackfrech auf ein Epos mit schlappen 537 Gesängen und 24.000 Versen zu verweisen ohne sich die Mühe einer genaueren Angabe zu machen. Einem Student würde man das nicht durchgehen lassen …
Freundliche Grüße,
Ralf
Apsaras und Najaden
Hi Ralf,
an die Apsaras habe ich nun gar nicht gedacht. Die haben ja nun nicht die geringste Assoziation an Blumen, sie sind reine Wasserwesen und von daher tatsächlich verwandt mit den europäischen Nymphen, eher noch mit Undinen, vor allem Najaden, und ferner auch den Sirenen.
Und bei Apsaras würde ich noch eher Kishkindha Kanda erwähnen (Buch IV, Sarga 51). Aber die Alexanderschen „höchst vollkommenen Mädchen“, halb Blume, halb Mensch, sehe ich darin nicht.
Es ist eigentlich eine blanke Unverschämtheit, für so eine hingeschlenkerte Behauptung kackfrech auf ein Epos mit schlappen 537 Gesängen und 24.000 Versen zu verweisen ohne sich die Mühe einer genaueren Angabe zu machen. Einem Student würde man das nicht durchgehen lassen
Dem kann ich nur 100%ig zustimmen (auch wenn das oben verlinkte Buch nicht von Buchinger ist, deren Buch ich jedoch ebenfalls nicht kenne).
Gruß
Metapher
Hallo Metapher,
an die Apsaras habe ich nun gar nicht gedacht. Die haben ja nun nicht
die geringste Assoziation an Blumen,
nun - Blumen gehören zumindest zu den ikonographischen Attributen der Apsaras, insbesonders trifft dies auf die blumenstreuenden ‚fliegenden Apsaras‘ der buddhistischen Mythologie zu. Ob das bis auf die Zeit Valmikis zurückgeht ist allerdings zweifelhaft.
Natürlich ist das keine signifikante Verbindung zu den floral/humanen Hybridwesen des Straßburger Alexander, das hatte ich ja auch schon angemerkt. Derartige Hybridwesen sind mir aus der indischen Mythologie auch nicht bekannt.
Die Parallele sehe ich eher in den erzählerischen Momenten, in der ‚Szenerie‘ - der Zug durch den Wald, das Vernehmen von Musik / Gesang noch bevor die verführerisch schönen Verursacherinnen sichtbar werden. Auch hier werden die Wanderer zurückgehalten (10 Jahre), wobei die Rolle der Apsaras allerdings eine andere als die der Blumenmädchen ist - sie halten lediglich den Weisen Mandakarni von einer Fortsetzung seiner spirituellen ‚Reise‘ ab.
Die Verbindung besteht also im Erzählmotiv - ähnlich zur Sirenenepisode in der Odyssee, wobei die Sirenen (ebenfalls Hybridwesen) selbst in mythologischer Hinsicht natürlich weder mit den Blumenmädchen noch den Apsaras näher verwandt sind.
Freundliche Grüße,
Ralf
Hallo,
tausend Dank erstmal für die Antworten!!!
Ich hatte das Ramayana schon einmal nach den Begriffen „Blume“, „Baum“ und „Bäume“ durchsucht, was mich jedoch nicht weiterbrachte.
Die entsprechenden von euch genannten Textstellen habe ich überprüft, aber einen richtigen Bezug zu Alexanders Blumenmädchen konnte ich auch nicht ausmachen.
Ich habe allerdings noch einen zweiten Verweis auf das Ramayana gefunden, leider mal wieder OHNE direkte Quellenangabe … in der Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes (1968), Bd. 2, S. 64 von Ch. Lassen. Es handelt sich um den Artikel „Beiträge zur Kunde des Indischen Alterthums aus dem Mahûbhûrata“. Hierin wird folgendes, wie gesagt ohne Quellenangabe zum Ramayana, zum Uttara Kuru gesagt:
„die Bäume tragen nicht nur immer Früchte, auch Stoffe und Kleider aller Farben wachsen auf ihnen und jeden Morgen hangen ihre Zweige voll der schönsten Frauen, die durch einen Fluch des Indras jeden Abend wieder sterben müssen.“
Kommt euch das irgendwie bekannt vor? Meine Suche nach „Uttara Kuru“ und „Indras“ blieb leider im Ramayana-PDF auch erfolglos.
Viele Grüße,
Tiffi
Bäume in Uttara Kuru
Hi Tiffi,
diese von dir zitierte Stelle aus der
Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes (1968), Bd. 2, S. 64 von Ch. Lassen
wo die Geografie von Uttara Kuru diskutiert wird, bezieht sich auf Zeile 44 bis 49 in Sarga 43 im schon erwähnten Kishkindha Kanda (= Buch IV).
http://www.valmikiramayan.net/kishkindha/sarga43/kis…
Wie du in dem Text aus dem Kommentar zu Zeile 49 entnehmen kannst, handelt es sich um eine zweifelhafte Interpretation eines Wortes, das in einigen Textvarianten als Attribut hinzugefügt ist.
Von einem „Fluch des Indra“ steht an dieser Stelle allerdings nichts. Vielleicht stammt das aus dem Maha Bharata. Es ist wirklich vertrackt, wenn Autoren, wie auch hier, ihre Quellen nicht angeben.
Gruß
Metapher
Hallo,
vielen Dank für den Hinweis! Endlich, endlich bin ich dem Rätsel, zumindest teilweise, auf die Spur gekommen. Das war leider nicht so einfach. Da diese Behautungen sich offenbar nicht belegen lassen, werde ich das entweder auch so in meiner Hausarbeit vermerken oder es ganz weglassen.
Vielen Dank für alle, die zu diesem Beitrag etwas geschrieben haben!
LG
Tiffi