Guten Abend Karin,
herausstellen, wird diese Agentur in mehrfacher Hinsicht
abgestraft: Einerseits vertraut man ihren Aussagen nicht mehr,
andererseits bekommt sie weniger Aufträge, wobei ersteres zu
zweiterem führt.
Kann diese Agentur bis dahin, dann nicht schon unreparablen
Schaden angerichtet haben?
möglich aber unwahrscheinlich. Schließlich stützt man sich bei einer Investition nicht nur auf die Ratings.
ausrechnen. Nachdem allerdings die Agenturen in den letzten
Jahren einige Klopse geliefert haben, verhält man sich hier
anscheinend etwas unabhängiger. So sei z.B. an die Abstufung
von ThyssenKrupp um zwei Stufen letztes Jahr erinnert. Hier
hat also die Selbstregulierung des Marktes funktioniert.
Also immer erst „Durch Schaden wird man klug“?
Sagen wir: Man hat dazugelernt und sich auf seine Aufgaben besonnen.
Was mich weiterhin stört: Die Agenturen stufen teilweise – wie
auch so manche Aktienanalysten – Unternehmen neu ein, wenn sie
aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung
veröffentlichen. Das halte ich aber für wenig brillant.
Immerhin hätten sie bei z.B. einer erheblichen
Verschlechterung des Unternehmens das Rating schon vorher
anpassen müssen.
Wie begründen Sie dann ihre neuen Daten - ist die alte
Beurteilung nicht mehr relevant?
Naja, es gibt einerseits das Rating und andererseits Aktualisierungen. Wenn ein Unternehmen aktuelle Daten veröffentlicht gibt es nicht ein neues Rating, sondern höchstens eine Aktualisierung.
Auf die Beurteilung Deutschlands bezogen heisst das doch, dass
derzeit die Beurteilung schlechter ausfallen müsste, wegen den
innenpolitischen Problemen - in diesem Fall müsste man doch
froh sein, wenn die alten Daten zur Beurteilung zu Rande
gezogen werden würden - oder irre ich mich.
Letztlich ist ja auch genau das geschehen, wenn Du Dir die Aussagen von diesem Ratingmenschen durchliest. Er betont die grundsätzlichen Dinge und relativiert sie mit Bezug auf die aktuelle Situation.
Für die Beurteilung fehlt mir der Hintergrund über
Peer-Groups.
Wie lautet die Definition?
Was ist der Sinn ?
Man sucht Unternehmen, die dem zu ratenden Unternehmen möglichst ähnlich sind, was Produkt, Zielmärkte, Größe usw. angeht. Durch Vergleich des "Ziel"unternehmens mit dieser Gruppe kann man Erkenntnisse über das Zielunternehmen gewinnen. Steht es im Vergleich zu seinen Wettbewerbern gut da oder schlecht, hat es gute Wachstumsaussichten oder nicht, ist es profitabel oder eher nicht so? usw. Das ganze dient der Meinungsfindung.
Einerseits beurteilt man das Unternehmen an sich über Kennzahlen, Produktpalette usw. Andererseits schaut man, wie das Unternehmen im Vergleich dasteht. Ein Unternehmen kann zwar für sich betrachtet sehr gut dastehen, aber wenn es offensichtlich zu seinen (noch besseren) Konkurrenten Rückstände hat, muß man die erste gute Einschätzung relativieren, denn irgendwann werden seine (noch besseren) Konkurrenten vorbeigezogen sein oder einen schon bestehenden Vorsprung ausgebaut haben.
Makroökonomisch - die übergeordnete Volkswirtschaft
betreffend.
Mikroökonomisch - den einzelnen wirtschaftlich Handelnden
betreffend.
So kann man es sagen, ja.
Gruß,
Christian