Wo liegen HOFWALDE sowie der Forst Buchwedel?

Guten Tag, seit einiger Zeit habe ich zwei alte Ansichtskarten.

Die eine ist von 1907. Auf ihr ist ein Gutshaus abgebildet. Oben steht „Hofwalde bei Hamburg“. Verlegt wurde die Karte bei Gerd Peters, Poppenbüttel.

Die zweite Karte ist von 1906 mit einem Waldbild und der Aufschrift „Poppenbüttel Forst Buchwedel“.

Weiß jemand, wo die beiden Orte liegen/lagen?

Als ehemaliger Alstertaler dachte ich immer, mich in der Gegend einigermaßen auszukennen. Aber von diesen beiden Orten habe ich noch nie etwas gehört, geschweige denn sie auf irgend einer alten Landkarte finden können.

Über einen Hinweis würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank im voraus!

Hofwalde gibt es nicht als Ort. Es war wohl der Name eines einzelnen Gutshauses bei Hamburg, das es nicht mehr gibt und das schon lange abgerissen und vergessen ist. Wenn sich hier keiner mehr meldet, würde ich mal beim Stadtarchiv Hamburg nachfragen, vielleicht haben die was in ihren Unterlagen darüber. Vielleicht kann auch eine Hamburger Zeitung mit der Abbildung einen Leser finden, der noch etwas darüber weiß.

Buchwedel ist kein Ort, sondern ein Buchenwald mit ausgedehnten Mischwäldern bei Ashausen und südwestlich von Stelle in der Nähe von Winsen/Luhe, Seevetal und Hamburg.

Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Den Namen Hoffwalde fand ich vor kurzem auf einer Landkarte. Es muss sich um ein heute nicht mehr vorhandenes Gut am Pfeilshof (vielleicht auch den Pfeilshof) gehandelt haben, der damals bei Sasel an der Straße zwischen Wellingsbüttel und Farmsen lag.

Weil auf der zweiten Ansichtskarte von 1906 „Poppenbüttel - Forst Buchwedel“ steht, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um den Buchwedel bei Ashausen handelt, sondern es noch einen weiteren Wald dieses Namens bei Poppenbüttel gab, der heute wahrscheinlich nicht mehr existiert, sondern überbaut ist.

Schade, dass sich die Ansichten der Karten hier nicht hochladen lassen.

Wenn man Hoffwalde mit 2 „F“ sucht, kommt man schon etwas weiter als mit nur einem „F“. Das Gebäude scheint einem jüdischen Malzfabrikanten Johann Hoff gehört zu haben, von dem einiges im Internet steht. In dem gesuchten Gutshaus wohnten auch Nachkommen von ihm, darunter jemand, der die Malz-Produkte vertrieb und eine Ärztin. Leider lässt sich in den Links nicht feststellen, wo das Gutshaus genau lag, es ist immer nur bei Hamburg die Rede. Aber dafür kann man von den Besitzern einiges erfahren:

http://www.bezg.ch/3_02/rogger.pdf

http://www.judaica-frankfurt.de/content/titleinfo/41…

Vielen Dank für die interessanten Informationen! Auf die Malzfabrikanten-Familie war ich bei meiner Suche noch nicht gestoßen. Sehr interessant!

Nach Ihren Hinweisen Hinweise habe ich noch einmal in alten Landkarten recherchiert und das Rätsel gelöst. Nicht ganz leicht, wenn Schreibweisen variieren, Gutshäuser den Besitzer und ihren Namen wechseln und zudem die entsprechenden Orte erst später mit dem Großhamburggesetzt zur Stadt kamen.

Auf der Ansichtskarte von 1907 ist das Gutshaus als „Hofwalde bei Hamburg“ verzeichnet. In einer Landkarte von 1880 findet sich die Bezeichnung Hoffwalde (wie Sie schon herausfanden, nach dem jüdischen Malzfabrikanten Johann Hoff benannt), in einem Meßtischblatt von 1912 ist „Pfeilshof (Hoffwalde)“ verzeichnet und in späteren Landkarten nur noch Pfeilshof.

Das Lexikon der Hamburger Straßennamen (von Horst Beckershaus) gibt Aufschluss darüber, dass die Straße „Am Pfeilshof“ um 1900 nach dem ehemaligen Besitzer Pfeil benannt wurde - anscheind der Nachfolger des Gutshausbesitzers Johann Hoff.

Entgegen der ursprünglichen Vermutung steht dieses Gutshaus allerdings heute noch! Nämlich fast unverändert in frischem Weiß erstrahlend etwas versteckt hinter Bäumen an der Straße Am Pfeilshof 35 (direkt gegenüber der ehem. Peter-Petersen-Schule). Selbst das Türmchen ist noch vorhanden. Insgesamt wirkt das Haus aber durch die nah herangerückte Neubebauung und Spielplatzsandberge nicht mehr ganz so imposant. Ein alter Torpfosten in einem Nachbargarten sowie der sich südlich anschließende Wald geben noch einen kleinen Eindruck von der damaligen Größe dieses Areals.

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