Wo liegt BRONITZ (Ukraine) und

Liebe User,
anlässlich des Todes meines Opas mache ich mir Gedanken über ihn und seine Herkunft, Wurzeln, …
Er wurde vor dem 2. Weltkrieg als Kind von Deutschen, die zu Zeiten Katharina der Großen auswanderten, in Bronitz in der Ukraine geboren.

Mein Opa hat Zeiten vor Kriegsende aus seinen Erzählungen von „damals“ stets rausgelassen udn auf Nachfragen hin hieß es immer - „das weiss ich nicht“. Egal ob früheste (vor dem Krieg gelegene) Kindheitserinnerungen oder Vertreibung/Flucht - die Zeit existierte für ihn nicht und das habe ich respektiert (zumal meine Mutter mir dies aus ihrer eigenen Kindheit bestätigte).
Da ich durch google nicht schlau wurde frage ich einfach mal hier nach.
Wer kann mir etwas über Bronitz sagen? Das einzige was ich finde ist der Bronitzer Wald und dass dort das Leben zig tausend Juden ermordet wurden. Das hat schon mal einen pfaden Beigeschmack bei meiner Suche.

Also kurzum:
Weiss jemand, wo Bronitz liegt, wie es heute heißt? Lebten dort damals viele Deutsche?

1000 Dank an alle, die mir weiterhelfen können.
LG
Molika

Hallo,

deine Frage wäre besser im Brett Ahnenforschung aufgehoben. Aber egal.

Beim Googeln nach dem Bronitzer Wald stieß ich auf Folgendes:

„Alfred Schreyer führt mich durch Drohobycz, eine Stadt mit 80 000 Einwohnern, in der heutigen Ukraine gelegen, 60 Kilometer von Lemberg, der Hauptstadt des früheren Galizien, entfernt“

Drohobycz, damals Drogobytsch, gehörte zur K.uk.-Monarchie Österreich-Ungarn und ist in Galizien gelegen.

Auch Katharina die Große passt gut dazu:

„Ost- und Südosteuropa spielte als Ziel deutscher Auswanderer im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine größere Rolle als Nordamerika. Im 18. Jahrhundert standen ca. 100 000 Amerikafahrern 400 000–500 000 Auswanderer nach Südosteuropa gegenüber (vgl. O’Reilly, 1999, S. 109). Allein aufgrund der Manifeste der Zarin Katharina II. vom 4. 12. 1762 und 22. 7. 1763 machten sich rund 30 000 Deutsche auf den Weg nach Russland und in das nach der Aufteilung Polens entstandene »Russisch-Polen«. 40 Jahre später folgten mindestens 100 000 Auswanderer in die Schwarzmeergebiete (vgl. Löwe, 1999, S. 427). Viele von ihnen kamen aus Süd- und Südwestdeutschland. Die Russlandfahrer wurden auf Kosten der russischen Regierung per Schiff nach St. Petersburg gebracht, wo sie den Untertaneneid ablegten. Dann ging die Reise weiter nach Saratow an der unteren Wolga, wo ihnen ihre neuen Siedlungsgebiete zugewiesen wurden.“

Hier eine Seite über die Königsau in Galizien, die mehrheitlich von Deutschen besiedelt war, und auch in dieser Umgebung lag, vielleicht findest du dort Näheres
http://www.koenigsau-galizien.de/index.htm

und natürlich die Wikipedia-Seite der Stadt Drohobych
http://de.wikipedia.org/wiki/Drohobytsch

Den Ort Bronitz selbst kann ich auch nicht finden, aber der Bronitzer Wald muss zumindest in unmittelbarer Nähe von Drogobytsch liegen.
Eventuell ist Bronitz auch ein Stadtteil desselben.

Gruß
Lawrence

Nachtrag
Hallo,

habe eben noch eine sehr gute Seite über Galizien gefunden. Dort sind auch alle Ortsnamen aufgeführt und man kann nähere Informationen abfragen.
http://www.galizien.org/

Gruß
Lawrence

Hallo,

sowas reizt, aber ich komme auch nicht weiter.
Fand eine Reiseroute mit Bronitz
http://www.romanistik.uni-frankfurt.de/mitarbeiter/w…
S. 57 des PDF-Dokuments.
Kann die umliegenden Ortsnamen weder eindeutig identifizieren noch zu einer durchgehenden Route verknüpfen.

Wenn Dein Großvater in Bronitz in Polen geboren wäre …

Grüße Roland

Habt vielen Dank … wenn noch wer Infos hat …
Lawrence und auch Roland Tille, habt vielen Dank für eure Mühen … Danke!!!

Ahnenforschung … ist das hier auch vertreten? Hatte nach so einem Board gesucht, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Leider war mein Opa der letzte Anhaltspunkt, mir etwas über die Familiengeschichte hätte erzählen zu können.
Letzter Hoffnungsschimmer wäre seine Schwägerin, die in den USA lebt. Der Ehemann (der Bruder meines Opas) ist leider schon ein paar Jahre tot.
Bei meiner Oma war die Herkunft eindeutiger - beim Opa kann ich nur nach den Urkunden gehen.
In seinem Familienbuch und jetzt auf der Sterbeurkunde wird „Bronitz, Ukraine“ als Geburtsort angegeben. Wenn man ihn fragte, wo das ist … Ukraine.
Das ist der Punkt, an dem ich mich frage, ob dieser Ort „Drohobytsch“ wirklich in Frage kommt.
Mein Opa wurde 1927 geboren - da gehörte zumindest die Stadt Drohobytsch noch zu Polen. Mit dem Kriegsende (wenn ichs richtig weiss) ist er hierher rüber gekommen. Und da wurde die Stadt ukrainisch.
Er sprach nie davon, dass er in Polen geboren wurde, wenn er auch nie von der Ukraine als Geburtsland sprach.
Es kamen Sätze wie „in meinen Papieren steht Bronitz/Ukraine“ und das kam dann immer so barsch und lieblos, dass man nicht nachfragen wollte und wenn man doch nachbohrte, dann hieß es, dass es in der Ukraine sei. Manchmal fragte ich mich auch, ob er es hätte vergessen/verdrängen können - aber geht so was?
Meine Mutter bat aber immer darum, dass wir das Thema nicht ansprechen sollten, da mein Opa im Krieg ne Menge Leid erfahren hat - wie so manch anderer dieser Generation(en).
Aber neugierig ist man - bzw. bin ich - dann doch … deshalb meine Frage hier.

Die Links werde ich mir kommendes Wochenende anschauen - letztes war etwas zu stressig.

Also noch mal 1000 Dank euch beiden.

LG
Molika

Hallo,

ob’s weiterhilft ?
Fand den Reisebericht des franz. Offiziers bei Google
http://books.google.de/books?id=6y1BAAAAIAAJ&pg=PA21…

Dort wird „Bronitzka“ als Teil einer Route erwähnt.
Ich habe aufgegeben, die umliegenden Orte zu identifizieren.

Noch eine Idee:
Gibt es eine jüdische Gemeinde bei Dir in der Nähe ? Dort nachfragen.

Grüße Roland

Hallo,

fand 267 Karten der österr.-ung. Monarchie von etwa 1910

http://lazarus.elte.hu/hun/digkonyv/topo/3felmeres.htm

Drohobytsch fand ich auf dem Blatt „Turka“, bei 41°10’ Ost (bzgl.Ferro) und 49°20’ Nord.
Bronitz oder Bronitzer Wald fand ich nicht.

Es gäbe noch ein Borisovka-Bronitzka ca. 100 km westl. Kiew in ukrainisch Wolhynien.

Grüße Roland